Diese Standardfrage ist so alt wie Bart und zugleich immer wieder gerne gestellt. Ich wollte schon lange eine Beispielsliste erstellen, damit ich die Antwort mit einem Link würzen kann. Die folgenden Blogs verdienen in der Regel mehr als ein Angestellter üblicherweise an Lohn/Gehalt einnimmt. Wir sprechen hierbei von Summen von 10.000€ und aufwärts pro Monat.

1. MyDealz
mydealz blogEin Schnäppchenblog, von Fabian Spielberger seit 2007 betrieben. Es handelt sich um das meistbesuchte und das am besten verdienende Blog Deutschlands. Die Einnahmen werden aus Werbung und hauptsächlich aus Affiliate generiert. Der Aufwand, den Fabian betreibt, übersteigt das übliche Maß eines 8 Stunden Tages bei Weitem. Auf sehr hohen Trafficniveaus und dem exzellent monetarisierbaren Thema bewegen sich die Einnahmen auf überdurchschnittlichen Niveau. Flankiert wird das Blog durch eine iPhone App, Gutschein-Sammlungen, Livedeals und weitere Shoppingbereiche. Laut Jahresabschluss (GmbH) betrug das Umlaufvermögen 2009 rund 445.000 Euro. Nur mal so. Siehe auch Interview mit Fabian. Fabian hat altbekannten Schnäppchenportalen das Fürchten gelehrt.

2. Turi2
turi2 blogPeter Turi betreibt das Informationsblog für Medienschaffende seit 2006. Er generiert seine Einnahmen über Werbung, die im Blog und im Newsletter platziert wird. Die Leserschaft wird nach dem Muster kurze, knappe Infos und mehrfach am Tag mit den gesammelten Infos passend zum Arbeitsablauf bedient. Peter beschäftigt mehrere Personen und setzte laut eigener Aussage 2008 rund 275.000 Euro um. Auch hier fällt auf, dass Peter ein überdurchschnittliches Engagement aufzeigt.

3. Gründerszene
GründerszeneDieses Blog/Magazin dreht sich um Startups, hauptsächlich deutsche Startups. Einst von Lukasz Gadowski (Spreadshirt-Gründer) anno 2006 gestartet, heute von Joel Kaczmarek verantwortet. Es ernährt rund 8 Angestellte und mehrere Freie. Die Hauptumsatzsäulen sind Sponsoring/Werbung, Seminare und Veranstaltungen. Es handelt sich hierbei nicht um eine Seite, die millionenfache Besucher pro Monat generiert, sondern sehr fokussiert und effizient monetarisiert (siehe Interview).

(Ähnlich verhält es sich mit Deutsche Startups, das Alexander Hüsing betreibt)

4. Exciting Commerce
Jochen Krisch betreibt das eCommerce Fachblog seit 2005. Auch er hat es mit entsprechend hohen Engagement-Niveaus verstanden, das Blog auf mehrere Einnahmenbeine zu stellen. Werbung, Sponsoring, Veranstaltungen, Workshops, aber auch weitere Fachblogs.

5. NetbookNews.com und NetbookNews.de
Sascha Pallenberg betreibt beide Blogs (eng/deu) mit Ausrichtung auf Reviews rund um mobile computing, hauptsächlich Netbooks und Tablets. Die Einnahmen werden aus Sponsoring, Werbung und Affiliate generiert. Und, hinzukommt der YouTube-Kanal, der über Googles Werbepartnerschaft ebenfalls gutes Geld abwirft. Auch Sascha beschäftigt mehrere Leute. Und wie alle anderen o.g. Blogs geht es ohne überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz nicht.

6. Spreeblick.com
Das Blog von Johnny Haeusler ist ein Beispiel für die indirekte Einnahmegenerierung des Blogs. Es diente ihm als Basis für die Veranstaltungsreihe „re:publica“, die mittlerweile hervorragend besucht ist und die Ernährungsbasis nicht nur für Johnny darstellt. Die ehemaligen Bemühungen, mittels Werbung und Agenturaufträgen das Blog zu monetarisieren, wurden zurückgefahren.

7. PR Blogger
Das altgediente Fachblog von Klaus Eck dient seit jeher als Sprungbrett und Verstärker für Business-Aufträge rund um Social Media. Eine Mischung aus Konferenzeinladungen, Talkrunden mit der Wirtschaft und Networking verstärkt die Wirkung und Präsenz des eigentlichen Angebots.

8. Indiskretion Ehrensache
Das Blog von Thomas Knüwer hat geholfen, ihm ein Sprungbrett hinein in die Beratungswelt zu schaffen (ebenfalls Social Media), zuletzt als Mitverantwortlicher für die deutsche Wired-Ausgabe. Es handelt sich hierbei um eines der wenigen Blogs von Journalisten (ein solcher war Thomas, beim Handelsblatt), die tatsächlich monetäre Effekte aufweisen. Bisherige Versuche von Journalisten, über ihre Blogs ein auskömmliches Einkommen zu generieren, sind meines Wissens nicht gut gelungen. Und wir finden daher kaum journalistisch-monetär erfolgreich betriebene Blogs.

Weitere Blogs kommen aus verschiedensten Bereichen hinzu. So können wir Blogs aus dem Modebereich, VIP-Bereich und auch Blogs wie nerdcore identifizieren. Die überdurchschnittliche Einnahmen gegenüber einem Angestellten generieren.

Allen Blogs ist es zu eigen, dass sie
– ein überdurchschnittliches Engagement des Betreibers
– mehrere Einnahmesäulen und Diversifikationen abseits der herkömmlichen Werbeeinnahmenströme
– und eine geschickte Ausführung der Möglichkeiten
auszeichnet. Manche Blogger haben etwas länger gebraucht, um ihre Möglichkeiten zu entdecken und zu nutzen, andere gingen die Sache sehr fokussiert und geplant ab. Quick Shots, also eine kurzfristige Erfolgsstory ist mir hingegen nicht bekannt. Soweit ich das überschaue, war eine Mindestanlaufzeit von zwei Jahren notwendig, um auf einen sehr guten, grünen Zweig zu kommen. Was im Grunde dem Aufbau eines herkömmlichen Geschäftsbetriebs nicht unähnlich ist. Die meisten Unternehmen klatschen innerhalb von 3 Startjahren, danach sinkt die Abbruchquote spürbar.

Ich denke, die obigen Beispiel reichen aus, um eine grobe Übersicht zu bekommen, was die „best practices“ ausmacht und was sie tun, um ihre Einnahmeströme zu generieren. Manch einer hat abseits der Werbung Workshops und Veranstaltungen für sich entdeckt, andere setzen naturgemäß auf passende Affiliate-Vermarktung (mydealz und netbooknews) und wiederum andere nutzen ihr Blog indirekt als Basis für den Brötchenerwerb.

Eine Sache sei noch erwähnt: Die Fragesteller, ob man mit Blogs Geld verdient, würden manchmal gerne selbst wissen, ob sie mit Bloggen Geld verdienen können. Das ist schwer zu beantworten, da die Antwort darauf nicht der Verweis auf andere Blogs sein kann. Natürlich verdienen Blogger Geld, manche sogar sehr gut. Die Frage ist eher, ob „Du“ damit Geld machen kannst, da es nicht jedem zu eigen ist, extrem hart und ausdauernd zu arbeiten, Möglichkeiten zu erkennen und auch umzusetzen.