Menschen kommunizieren miteinander. Gestern auf rein realphysischen Wegen, heute und morgen mehr denn je auf elektronisch gestützten Wegen. Im Zuge dessen wird die Kommunikation öffentlicher, nachvollziehbarer. Was einst im Verborgenen blieb, wird sichtbar. Wer gratuliert wem zum Geburtstag, wer bespricht mit wem ein Fußballspiel, wer ist im Moment gut drauf, wer ißt gerade was, wer hält sich gerade so auf, wer geht eine neue Beziehung ein, wer kauft welche Kleidung, wer verreist, wer arbeitet gerade an welchem Projekt, wer findet Apples iPhone toll? All das und noch viel mehr wird sichtbarer. Über Text, Ton und Bild tauschen sich Menschen elektronisch aus. Moderne Kommunikations- und Interaktionssysteme wie Facebook sind sogar in der Lage, nicht nur das aktiv kommunizierte abzubilden, sondern auch die Handlungen von Menschen. User tritt einer Gruppe bei, User lädt ein Bild hoch, User kauft etwas, User empfiehlt etwas, User mag etwas.
Wir können durchaus sagen, dass der Mensch sein soziales Verhalten im gegenseitigen Miteinander zunehmend elektronisch abbildet und sendet. Das beinhaltet nicht nur seine Kommunikation und nicht kommunikativen Handlungen, sondern auch seine Emotionen, Stimmungen, Motivationen und Haltungen, die sich hinter seinem sozialen Verhalten verbergen. Zusätzlich werden die Kommunikationswege sichtbarer. Wer kommuniziert mit wem, wer sendet, wer empfängt, wie schaut das gesamte netzwerkartige System aus? Dieses Gesamtsystem wird digital gesehen immer dichter, immer ausgeprägter, auf dem Weg dahin sind wir schon längere Zeit. Rede ich Unsinn? Mitnichten. Was heute schon möglich ist, Menschen sozusagen auszulesen, zeigt ein Forschungsprojekt des Max Planck Instituts: Das Echo des digitalen Gezwitschers. Es mutet doch sehr nach Science Fiction an, doch ist es das bei Weitem nicht. Es ist ein Projekt, das uns aufzeigt, wozu wir heute schon mittels Software in der Lage sind, aber auch zu welchen Erkenntnisgewinnen aus den digitalen, sozialen Beziehungen abgeleitet wir kommen können.
Was bedeutet diese zunehmende Sichtbarkeit des Menschen als einzelner Bestandteil eines sozialen Gesamtsystems, als Knotenpunkt im Kommunikationsnetzwerk? Betrachten wir hierzu einen weiteren Bestandteil des sozialen Gesamtsystems: Unternehmen.
Unternehmen sind zielgerichtete Organisationsformen. Sie erfüllen ihren Zweck, Bedürfnisse zu sichten, zu wecken und zu befriedigen. Was sich ihnen im Zuge der Digitalisierung der sozialen Kommunikation bietet, ist historisch gesehen einmalig. Sie wissen mehr denn je, wer was warum wann braucht und brauchen wird. Zudem wissen sie, wie Menschen als Einzelwesen ticken und mit wem diese Einzelwesen interagieren, sie kennen unsere Kommunikationswege. Wir wissen, dass Unternehmen aufgrund ihres zielgerichteten Handelns und im Wettbewerb miteinander stehend immer besser lernen, auf Märkte zu reagieren. Völlig unabhängig davon, welche Unternehmen unterwegs pleite gehen.
Sie werden zunehmend verstehen, Bedürfnisse zu entdecken und zu bedienen. Sie werden zunehmend lernen, wer die Menschen sind, in ihrer Gesamtheit. Sie werden zunehmend lernen, mit wem die Menschen untereinander kommunizieren.
Gesamtheitlich gedacht mutet die Digitalisierug menschlichen Sozialverhaltens auf der einen Seite und das zunehmende Wissen der Unternehmen auf der anderen Seite für alle Beteiligten von Vorteil an. Wir Menschen bekommen bessere, geeignetere Produkte in die Hand, Unternehmen können sicherer Dienstleistungen und Produkte herstellen und absetzen (sicherer im Sinne von martkgerechter entsprechend den Bedürfnissen). Sie sparen dabei einen Haufen Geld und damit auch Fehlallokationen von Ressourcen ein. Die Herstellung unnötiger Produkte wird vermieden, es schont damit auch den Ressourcenverbrauch und die Umwelt, Menschen bekommen einen sichereren Arbeitsplatz. Das kann man alles auf der Habenseite als Plus verbuchen.
Was ist aber mit der Sollseite? Wir hören allzu oft den Begriff Social Media. Damit werden nicht nur wirtschaftliche Hoffnungen verbunden, sondern auch die Chancen gesehen, dass Menschen mit Unternehmen und vica versa besser kommunizieren könnten.
Was aber passiert im Moment in der Wirtschaft? Jedes Unternehmen, jede dienstleistende Agentur für sich, sucht nach dem besten Weg, auch auf digitalen Wegen Kunden erreichen zu können. Hierzu greift man auf erste Ideen – denn noch ist dies ein junger Bereich – namens „Social Media“ zurück. Das drückt sich nicht nur in einer Zählung der Liker und Follower aus. Man ist bestrebt, Influencer zu finden. Menschen, die im Netz einen Einfluss besitzen und damit Signalverstärker im kommunikativen Wegesystem darstellen. Ebenso ist man bestrebt, mensch-getriebene Kommunikation besser zu verstehen, um Bedürfnissignale so früh wie möglich auswerten zu können. Ergebnis: Man baut immer bessere Monitoring-Systeme. Man ist bestrebt, Personal zu gewinnen, das die Digitale besser versteht, um eigenes Wissen zu gewinnen und damit Social Media Potentiale besser hieven zu können. Es wird analysiert, beobachtet und ausgewertet. Jedes Unternehmen agiert für sich richtig.
Daraus abgeleitet schreitet man zu ersten Taten. Ob man nun Facebook-Pages aufbaut, Twitter-Kanäle, Blogs oder gar eigene, handgefertigte Kommunikationswerkzeuge (zB Procter&Gamble über eigene Hausfrauen-Netzwerke). Das oberste Ziel ist die Verbreitung der eigenen Präsenz, das Annähern an Kunden, das Identifizieren von Fans, das Anregen von Kommunikation im Sinne einer Weitergabe der Unternehmensnachrichen. Kunden sollen nicht nur gewonnen werden, um das Angebot anzunehmen, sondern auch das Animieren zum Weitersagen der persönlichen Zufriedenheit mit dem Produkt.
Summiert man alle Bestrebungen und deren Auswirkungen auf die Kundschaft, stehen wir vor einem zunehmenden Problem, das mit der Zeit die Nutzung des Kanals für eigene, ökonomische Zwecke immer unwirksamer macht. Je häufiger Kunden geschickt an das Unternehmen gebunden werden, je öfter sie in der Tat freiwillig über Angebote Dritten gegenüber berichten, umso größer wird das Gefühl des „Zuviel“. Menschen werden im sozialen, digitalen Umfeld nicht mehr unterscheiden können, ob Ihre Umgebung aus völlig eigenen Antrieb heraus wirtschaftliche Informationen verbreiten oder ob nicht doch eine geschickte Aktion eines Unternehmens die Kommunikationssignale erzeugt hat. Nochmals: Die Unternehmen werden immer besser lernen, Menschen und ihre Bedürfnisse zu lesen, ihre Haltungen zu verstehen, ihre Kommunikationswege aufzuspüren, um immer effizienter Botschaften zu lancieren. Völlig unabhängig davon, wie verantwortungbewusst Unternehmen mit dem sozialen Gefüge von Menschen umgehen. Die Summe der Aktionen wird unternehmensübergreifend zu einer Abnutzung des Kanals Social Media führen. Und ganz nebenbei wird das soziale Kommunikationssystem im Netz förmlich verschmutzt, da Menschen auf Empfehlungen in ihrem sozialen Umfeld nicht mehr vorbehaltlos reagieren werden.
Ich weiß, es klingt doch sehr abstrakt. Daher zum Abschluss drei simple Beispiele. Im Zuge des Hypes „Social Networks“ kamen neuartige Agenturen wie BzzAgents auf die Idee, Produkte von Personen testen zu lassen. Nix Neues. Neu war? Sie wurden dazu angeregt, über ihre Erfahrungen Dritten im real life zu berichten, am Arbeitsplatz, in der Familie, gar in Supermärkten. Die Entlohnung dafür? Nada! Man konnte zwar das Produkt behalten, aber das war nicht deren Primärmotivation. Ihr sozialer Antrieb war motivierend genug. Etwas zu wissen und weitergeben zu können, das andere noch nicht wissen. Anerkennung! Soziale Gummibärchenpunkte. Exakt auf diesem Mechanismus bauen zahlreiche Social Media Strategien auf. Das Anregen von eigentlich sozial anmutenden Gesprächen mit kommerziell angetriebenen Botschaften. Kunden zu finden, sie zu überzeugen und im Netz zum Weitersagen anzuregen. Alles freiwillig. Alles sozial. Unser soziales Wesen wird dabei ökonomisiert. Und mit Social Networks bekommt man weitaus mehr Daten in die Hand, um diese Mechanismen anzuregen und zu steuern.
Zweites, simples Beispiel: Facebook arbeitet als eine der führenden Firmen daran, dieses o.g. System ökonomisch auszunutzen. Likes auf Webseiten, Empfehlungsberichte nicht nur in der Timeline, sondern mittlerweile beim Kauf im Netz (Report des Kaufs und auch Anzeige der Produktlikes auf externer Webseite) oder vor Ort (FB Places), Sponsored Postings, etcpp usw usf.
Drittes Beispiel: Procter&Gamble baut eigene Netzwerke, um Kunden einzusammeln, um sie dort zu informieren. Dabei nutzt man Gruppendynamiken aus, die Bindung an die Produkte des Unternehmens zu erhöhen und Kunden zu Weitersagern, nicht nur bloß zu Mitentwicklern von Produkten zu machen. Man erhöht die Signalstärke mittels dieser gruppengetriebenen Netze.
Das Tempo der Wirtschaft, sich dieser sozial getriebenen Mechaniken des Netzes zu Nutze zu machen, ist im Grunde erstaunlich hoch. Doch der Krug geht solange zum Brunnen bis er zerbricht. Wie gesagt, jedes Unternehmen agiert für sich konsequent logisch. Doch die Summe der Handlungen lässt das System kippen. Und ich habe noch nicht einmal bewusst negative Szenarien gewählt. Unternehmen, die komplexe Datenprofile nicht nur von Bloggern anlegen. Unternehmen, die ganz gezielt Kunden beeinflussen, ohne Rücksicht auf deren Erfahrungsniveau, sich der Mechaniken bewusst zu sein. Unternehmen, die gefakte Profile anlegen, um Produktbotschaften von einem künstlichen Signal zu einem echten Signal im Kommunikationsnetz werden zu lassen. Unternehmen, die Kunden auf privater Ebene angehen, mit der Zeit ihre Rolle im sozialen Kontaktbereich ausnutzen. Wettbewerb führt stets dazu, dass Unternehmen ihre Chancen suchen und die Grenzen ausweiten.
Was zuvor in einer Art gesunden Gleichgewicht aus Soll und Haben erschien, kann schneller kippen als man denkt. Ich denke, wir werden in nicht einmal 10 Jahren Social Media und wie auch immer es dann heißen wird als Kanal verbraucht haben.
Was können Unternehmen dagegen tun, damit das soziale Umfeld der Menschen nicht zu sehr durch ihre zielgetriebenen Aktionen sozusagen verschmutzt wird? Sie müssen sich zwingend alleine für sich und zusammen überlegen, welche Art von Vorgehensweisen weder den Gesetzgeber auf den Plan ruft noch die Menschen dazu bringt, sich gegenseitig zu misstrauen. Um einen gesellschaftlichen Dialog in der Breite mittels des Internets nicht zu schädigen, nur weil man seine eigenen, wirtschaftlichen Ziele verfolgt. Worauf könnte das hinauslaufen?
1. Absolute Transparenz beim Vorgehen: Dem User mitteilen, warum man als Unternehmen wie agiert. Warum man Kontakt aufnimmt, was man sich erhofft.
2. Absolute Rollentrennung: Mitarbeiter agieren kristallklar nicht als Privatperson auf Twitter, Facebook und in Blogs, sondern stets in der Rolle als Vertreter des Unternehmens. Ein Blick auf Facebook zeigt jedoch auf, dass zahlreiche User diese Rollentrennung nicht strikt ausüben. Eine private Vermengung der eigenen Kommunikation mit der wechselweisen, beruflichen Kommunikation stellt ein großes Problem dar. Nicht nur für Freiberufler.
3. Das unaufgeforderte Kontaktieren von Privatpersonen im Netz unterlassen. PR-Agenturen sind hier schon sehr weit vorangeschritten, so dass man Vergleiche mit Telefonmarketing anstellen kann (was gesetzlich unterbunden wurde, im Bereich B2C).
4. Eine öffentliche Selbstverpflichtung der Unternehmen, inländisch und ausländisch (unter Umgehung nationaler Gesetze) auf das Sammeln von personenbezogenen Profildaten zu verzichten (Kommunikationswege, Influencer-Größen, Konsumvorlieben, Haltungen, Charaktereigenschaften).
5. Das Gründen eines Social Media Ethik-Rates, der den Unternehmen einen Kodex auferlegt, die sich dem Rat anschließen. Das beinhaltet auch die Werte, Ethiken und Moralvorstellungen, die gemeinsam auszuarbeiten sind.
15.03.2011 um 14:41 Uhr
Besonders die Richtlinien, die von dir vorgeschlagen werden, halte ich für besonders wichtig und hoffe, dass dies besonders die major player berücksichtigen werden. Schöner Post, der die Problematik der Informationsflut und der Verwässerung von Marketingbeauftragtem und Privatperson sehr treffend darstellt.
15.03.2011 um 14:26 Uhr
Ehrlich gesagt bin ich von Deiner Argumentation nicht 100 % überzeugt.
Ich verstehe durchaus Dein Unbehagen in Bezug auf eine Überstrapazierung des Kanals Social Media. Doch sehe ich dieser Entwicklung auch eine sehr menschliche gegenüberstehen: Mündigkeit. Wenn also das Phänomen Social Media eines Tages genügend oft die Runde gemacht hat, Menschen also mit diesem Instrument umgehen können, wird sich kaum ein Mensch mehr unbewusst vor den Werbekarren spannen lassen (wollen). Dass jedes Unternehmen logisch vorgeht, Dinge ausprobiert, dabei durchaus fragwürdige Methoden anwendet, sehe ich gelassen. Wie Du bereits sagst. das Medium ist neu, es gibt keine vorgeschriebenen Wege, hier und da ein paar Best Practices, mehr aber auch nicht. Jeder versucht Teil zu haben, ein Stück Social Media Geschichte mitzuschreiben. Doch weiß Gott, so einfach ist es nicht. Und letztlich ist das auch nicht der entscheidende Punkt. Bis Verantwortliche begreifen, wofür Social Media wirklich steht, wird noch die ein oder andere DM mit Spam-Accounts in den Sand gesetzt.
Ich behaupte, Social Media wird sich im Großen und Ganzen selbst reinigen und am Ende der Entwicklung steht der Kern der Idee wieder im Vordergrund: Dialog. Und an diesem Punkt wird sich jeder Fake-Account plötzlich nichtig vorkommen. Denn einen echten Dialog wird man nicht simulieren können. Hinter Kommunikation steckt zumeist ein ehrliches Interesse. Wenn es dann kein iPad zu gewinnen gibt, wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Ehrliche Markenkommunikation, über die Marke, mit der Marke. Und dann erkennt man plötzlich, dass das Internet nicht viel mehr als ein Medium für virale Kommunikation ist. Und wie war gleich die Grundlage für erfolgreiche Viralität? Ein gutes Produkt. Eine gute Idee. Und Gott weiß, egal wieviele Millionen Euro man ins Marketing investiert, die Sache wird dadurch nicht besser (Ausnahme: Apple…). Nochmal: Gute Ideen werden auch noch in 10 Jahren eine Rolle spielen, dafür ist das Internet zu allumfassend.
Also, Social Media wird im Marketing Mix eine weniger exponierte Rolle spielen, dafür eine selbstverständliche, deren Gewichtung Verantwortliche schnellstens einzuschätzen lernen sollten.
15.03.2011 um 16:15 Uhr
OT
Sag mal Robert, ist buzzriders jetzt eigentlich auch offiziell eingestampft? …. weil die Domain nicht mehr erreichbar ist. Wenn ja, kannst Du Dich ja mal melden – evtl. hätte ich Interesse an der Domain.
15.03.2011 um 16:44 Uhr
> Man konnte zwar das Produkt behalten, aber das
> war nicht deren Primärmotivation. Ihr sozialer Antrieb
> war motivierend genug. Etwas zu wissen und weiter-
> geben zu können, das andere noch nicht wissen.
> Anerkennung!
Anerkennung?? Jetzt mal halblang. Ich kann mich erinnern, dass Felix Schwenzel über ein O2-Smartphone geschrieben hat. Ja glaubst du ernsthaft, er tat dies aus „sozialem Antrieb“? Er durfte das Teil behalten! Den Opel bekam er eine zeitlang zur Verfügung gestellt und hatte so immerhin Mobilität für lau. Jeder guckt, wo er bleibt. Lets face it: Deine Motive, kostenlos auf die Kanaren zu fliegen, sind doch auch nicht (nur) sozialer Natur. Robert, ein bisschen trägst du social media wie eine Monstranz vor dir her. Ich habe verstanden, dass dich das Thema fesselt, aber bitte überhöh es nicht fortwährend. Es soll auch im Internet noch Menschen geben, deren Bedürfnis nach Eigennutz keine Spur abgenommen hat zugunsten einer phantasmagorischen „Im-Kollektiv-ist-alles-besser“-Mentalität.
15.03.2011 um 17:18 Uhr
@Sandro bitte lese sehr aufmerksam die PDF-Datei (als Zip-File) in dem verlinkten Artikel http://www.basicthinking.de/blog/2005/02/10/word-of-mouth-agenturen-und-lasche-ethik/ achte ganz besonders auf die Aspekte Rewards, Cash-In und soziale Motivation. Es lohnt sich garantiert ;)
15.03.2011 um 17:19 Uhr
@Kai, nope :) Ich ziehe sie gemütlich um, thats all :)
15.03.2011 um 17:58 Uhr
Hey Robert,
Dein Artikel ist eine richtig gute Diskussionbasis für das, was nun kommen muss.
Was ich enorm wichtig finde, ist eine Betrachtung des Faktes „Kommunikation“ versus „reiner Datenaustausch“.
Kommunikation bedeutet aus meiner Sicht: auf den Gegenüber Bezug nehmen, d.h. es gibt in der Kommunikation eine Beziehungskomponente. Das betrifft beide Kommunikatoren. Hier mangelt es aus meiner Sicht oft auf beiden Seiten an Kompetenz.
Zudem bedeutet aus soziologischer Sicht „Kommunikation“ auch: Verstehen. Und zwar so, wie es gemeint ist und nicht, wie man es selbst (miss-)interpretiert.
Wer geht am Ende doch lieber ins Café statt stundenlang zu chatten?
Meine zentrale Frage lautet hier:
Hat sich also „nur“ der Datenaustausch verstärkt oder ist auch die Kommunikation verbessert/vereinfacht worden? Oder gar verkomplizierte Kommunikation? Weil viele non-verbale Elemente abgeschnitten sind und zu deutlich mehr Missinterpretation führen?
Gruß,
Ho
16.03.2011 um 15:04 Uhr
Nur weil heutzutage jede Firma eine Website haben sollte und alle diese auch Informationen beinhalten, werden sie deshalb noch lange nicht unwirksam und die Menschen überflutet. Ich sehe Social Media als das neue Internet an und das muss ge…lernt werden. Man muss lernen, Informatives von Unwichtigem zu unterscheiden, Blender-Experten von Experten mit Kompetenz zu filtern und lernen, nicht zu einem unmündigen und manipuliertem Nutzer zu werden, sondern zu einem Menschen, der sich seiner Tätigkeiten im web sehr bewusst ist, sich nur da steuern lässt, wo er das möchte. Ich denke, es wird zwei Schichten geben: Die einen, die sich komplett allem unterwerfen, alles von sich preisgeben und keine Ahnung haben, was das für Folgen haben kann und die anderen, die gerade in diesen Tagen die Kraft spüren, die Social Media haben kann: Endlich ein stückweit mehr globale Zusammengehörigkeit und Verantwortlichkeit, viel frei zugängliches Wissen und Unternehmen, die gezwungen sind, umzudenken. Soziale Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern, seiner Umwelt und den Kunden. Ich sehe keinen Untergang, sondern eine Entwicklung, in der sich die Spreu vom Weizen trennen wird.