ich möchte gerne einen aktuellen Fall zum Anlass nehmen, um auf ein besonderes Problem hinzuweisen, dem Unternehmen ausgesetzt sind. Es handelt sich hierbei um das Problem von Ibo, der im Rahmen seines Vodafone-Tarifs sein Datenlimit erreicht hatte und demgemäß auf niedrige Datenraten gedrosselt wurde. Die Sperre ist angesichts eines wichtigen Termins natürlich für Ibo ungeschickt gewesen. Und so einfach ist es nicht als Privatkunde, eine Aufhebung der Sperre zu erreichen.
Dafür gibt es aber das Internet und die Möglichkeiten, öffentlich seinem Ärger Luft zu machen. Lobenswert ist, dass Vodafone reagiert hat und Ibo unkompliziert wie auch sehr schnell helfen konnte. Ich finde es völlig OK, dass ein Kunde wie Ibo und zugleich bekannter Netzuser seine Power mehr oder minder bewusst oder auch unbewusst dazu verwendet, um eine Lösung herbeizuführen. So gesehen haben beide einen Vorteil errungen.
Konzentrieren wir uns abgleitet aus diesem Fall auf die Herausforderungen für am Kunden öffentlich agierende Unternehmen
Das Problem für Vodafone und ähnlich agierende Unternehmen ist? Der Eindruck kann dazu führen, dass sich andere Kunden -die das im Netz mitbekommen- falsche Hoffnungen auf eine ähnliche zügige und kulante Handhabe machen. Sollte diese Handhabe nicht analog zu einem ähnlichen Ergebnis führen, wird man seiner Enttäuschung Luft machen. Oder aber die gesonderte Stellung von Ibo als „Multiplikator“ und „Influencer“ wird per se negativ bewertet. Was die nach außen hin möglicherweise angenommene Vorzugsbehandlung durch Vodafone angeht.
Über all dem steht die öffentliche Handhabe von Service am Kunden. Im Laden wäre das kein Thema. Im Netz stellt sich das eben anders da. Jeder der kann und will, kann nachvollziehen, wie andere Kunden öffentlich Service genießen oder eben nicht. Eine Gleichbehandlung gestaltet sich jedoch seit jeher schwierig, da es schon immer Kunden und Kunden gab. Nicht alle Kunden sind gleich. So unterscheiden nicht wenige Unternehmen Kunden nach Kategorien. Das ist in der Tat dann ein Problem, wenn man es öffentlich macht. Denn, jeder Kunde findet sich und sein Anliegen wichtig, er macht da keinen eigenen Unterschied zu anderen Kunden für sich aus. Das andere Problem ist der Gleichbehandlungsgrundsatz an sich. Wir kennen das seit jeher, auch im Netz, nicht nur in der Unternehmenslandschaft. Foren bieten uns dazu ein anschauliches Umfeld. Wer schon einmal mitbekommen hat, dass Moderatoren User aufgrund ihres Ansehens und ihrer Bekanntheit bevorzugen, nachsichtiger sind, sprengt unter Umständen das empfindliche Gefüge eines Forums.
Eine Pauschallösung habe ich nicht. Natürlich gibt es Kunden, die im Netz mehr Lautstärke erzeugen können denn andere. Hier ist eine entsprechende Vorgehensweise klug, darauf zu reagieren, bevor der Schaden aus den sich potentiell wellenartig ausbreitenden Unmutsäußerungen zu groß wird. Auf der anderen Seite kann eine spezielle Handhabe wiederum die Kunden abschrecken und aufschrecken, die nicht eine ähnliche Erfahrung machen (werden) und eben keine Lösung ihres Anliegens erfahren (werden).
Mit am wichtigsten erscheint mir eine für alle nachvollziehbare und transparente Vorgehensweise, wenn man schon öffentlich Service kommunizieren möchte. Die für alle gerecht erscheint. Und wenn es sich schon um Sonderbehandlungen handelt, ist darüber nachzudenken, wie man das am besten nach außen verkauft.
Wohlgemerkt, ich hacke weder auf Ibo noch auf Vodafone herum. Mir ist der Fall ein willkommener Anlass gewesen, um auf dieses Problemszenario hinzuweisen. Leider habe ich nicht mehr einen Artikel parat, in dem diese Probleme in den USA geschildert wurden. Die Kunden haben im Social Media Umfeld gelernt, strategisch zu agieren und die öffentliche Servicebereitschaft der Unternehmen für sich auszunutzen. Ursache war, dass einige Kunden – via Netz – Sonderbehandlungen erfahren und Unternehmen damit getrommelt hatten. Die anderen Kunden hatten daraus schnell gelernt und für sich den gleichen Service in Anspruch genommen, natürlich auch öffentlich via Netz. Sprich, die zentrale Frage ist für alle Unternehmen, wie man Service am Kunden öffentlich machen will, ohne die Servicekosten unnötig zu belasten. Für Kunden ist das natürlich wiederum eine tolle Sache, wenn man die eigene Kundenmacht über die Internet-Mechanik vergrößern kann, um den eigenen Anliegen mehr Kraft und Nachdruck zu verleihen.
Update: Bitte lest die Kommentare, ist sehr aufschlussreich!
04.03.2011 um 12:39 Uhr
Hallo Rob,
interessanter Artikel, der das Problem gut beschreibt. Ist aber nicht erst seit Auftreten von Social Media eine Herausforderung sondern besonders uns Pressesprechern und PR-Managern wohl bekannt von den Rubriken „Bild kämpft für Sie“ etc.
Natürlich haben Kunden eine lautere Stimme durch Social Media erhalten.
04.03.2011 um 12:43 Uhr
hast Du für Dich eine gute Handhabe gefunden, die verallgemeinerbar wäre? Learnings, best practices?
04.03.2011 um 12:47 Uhr
Hallo Robert,
ich wünsche mir, dass die Unternehmen wirklich den Kundenservice bieten, den sie über Social Media kommunizieren.
In letzter Zeit hatten diverse Freunde und Familienmitglieder massive Probleme mit unterschiedlichen Telekommunikationsanbietern. Auf dem klassischen Weg – also per Telefon und E-Mail – war meist nichts zu machen, erst über Social Media kam es zur Lösung.
Der Eindruck, der leider entsteht: Eigentlich sind uns die Kunden egal. Aber in der Öffentlichkeit möchten wir als serviceorientiertes Unternehmen erscheinen. Das zum Thema „authentische Kommunikation“.
Viele Grüße
Anja
04.03.2011 um 12:57 Uhr
Hey Robert,
ist doch aber ein schöner Case für weitere Gespräche in die Richtung „Wer von uns Onlinern – oder wie Vodafone sie nennt Poweruser – kommt noch mit 2GB im Monat aus.
Wichtig ist das man das Thema jetzt angeht und versucht etwas zu bewegen. Zusammen! Dann haben auch andere Vodafone-Kunden oder eben wir „Poweruser“ etwas davon. Bleibt nur zu wünschen das auch andere Netzanbieter wach werden.
Liebe Grüße, Moritz
04.03.2011 um 12:58 Uhr
Anja, deine Erfahrung kann ich unterschreiben – gerade bei der Telekom kann man schon stark beobachten, dass über Social Media sehr schnell geholfen wird, und eben wirklich merkbar schneller als über sämtliche herkömmlichen Kanäle. Aber als Kunde ja kein Wunder: Ich ärger mich gerade über oben genannten Anbieter selbst sehr, und nach stundenlangen Gesprächen mit der Hotline und der Aufforderung, einen BRIEF an die Reklamationsabteilung zu schicken, versucht man es natürlich über Social Media. Und das machen sicherlich bald nicht mehr nur Menschen wie wir, die thematisch vorbelastet sind, sondern auch Otto Normalverbraucher.
Kundenservice-lastige Unternehmen wie Telekommunikationsanbieter müssen da überlegen: Investieren sie Geld in echten, umfassenden und guten Kundenservice in den Social Media, einschließlich der Chancen, die sich dort bieten (wie Anja schon richtig gesagt hat, die Außenwirkung ist ein gewichtiges Argument). Oder lassen sie’s und verweisen auf die klassischen Kanäle – zweierlei Maß find ich aber höchst fragwürdig. Vielleicht auch durch die persönliche Erfahrung: Denn auch wenn ich mich natürlich freue, dass anderer Leute Probleme geklärt werden, muss ich mich ja immer noch mit der Hotline rumschlagen.
04.03.2011 um 12:58 Uhr
Wirklich eine spannende Frage Robert.
Vor allem auch mit Hinblick auf Geschäftskunden. Wir sind selber bei Vodafone, haben aber mit Sicherheit nicht so eine starke Stimme im Bereich der Neuen Medien wie ein Ibo.
Bei einer Telefonhotline kann vor allem wesentlich schneller mal weggedrückt werden.
@ Carmen, falls sie es liest.
Wo zieht ihr die Grenze und was passiert, wenn heute noch 2-3 Leute nach kommen?
Wie geht man damit um?
LG
04.03.2011 um 13:03 Uhr
Das Thema sollten wir bis zum Vorstand bringen. Es kann nicht sein, dass wir 2011 noch Volumenbegrenzungen erleben. Flatrate muss wirkliche Flatrate werden.
Mein Case kann ein Beginn sein, das Thema in DE neu zu diskutieren. Danke Rob, danke Carmen. Du hast bewiesen, dass es geht.
04.03.2011 um 13:17 Uhr
Hallo Robert,
ich glaube, das Problem liegt an einer ganz anderen Stelle: Die Unternehmen suggerieren dem Kunden – aus alter Gewohnheit und weil’s so schön funktioniert – dass er Kunde für 2,50 Euro im Monat stundenlange kosntenlose Hotlineberatung plus roten Teppich noch obendrauf bekommt. Das ist natürlich unrealistisch und völlig unwirtschaftlich, aber wenn der Kunde das so verstehen will, unternimmt man auch nichts groß gegen das Mißverständnis. Dumm läuft es immer dann, wenn jemand diese gefühlte Servicequalität einfordert – mit den von Dir geschilderten Folgen.
Die Lösung sehe ich in zwei Varianten:
a) die Unangenehme: dem Kunden ehrlich sagen, dass er für 2,50 Euro eben auch nur 2,50 Euro Leistung bekommt. Meist gibt’s nämlich Business-Varianten der gleichen Produkte, die um ein Vielfaches teurer sind, aber dann eben den vollen Service-Umfang beinhalten. Als Businesskunde bedanke ich mich herzlich, wenn ich teuer für etwas bezahle, das andere letztlich kostenlos bekommen, wenn sie nur laut genug schreien.
b) flexiblere Produkte: Produkte so verändern, dass sich der Kunde selbst helfen kann. Also in dem geschilderten Fall einen einfachen Mechanismus schaffen, wie ich kurzfristig 100 MByte Traffic mit Höchstgeschwindigkeit dazukaufen kann. Flexible Standard-Produkte können glaube ich in ganz vielen Situationen das Problem lösen. Der Kunde muss sich nicht beschweren, er kann sich einfach bedienen. Und in einer Notsituation wird er auch sehr gerne dafür bezahlen.
Herzliche Grüße
Franz
04.03.2011 um 13:18 Uhr
Ihr solltet bedenken, dass ihr hier quasi gegen Windmühlen kämpft. Ein Datentarif, der bei 2GB drosselt ist in diesem Markt ja schon relativ „gut“. Es gibt da draußen aber eine ganze Menge Leute, die Tarife haben, bei denen schon bei 200MB gedrosselt wird. Das sind dann vor allem auch Otto-Normal-User. In den nächsten 6-12 Monaten werden die vermehrt an diese Grenze stoßen. Können die dann auch Frau Hillebrand anschreiben und weiteres Volumen einfordern? Sicher nicht. Das liegt aber gar nicht so sehr an kapitalistischem Konzerndenken.
Denn auf der anderen Seite stehen die Netzbetreiber, die ihr Netz gar nicht schnell genug ausbauen können, um dem exponentiell steigendem Traffic Herr zu werden. Die Margen sind sowieso schon gering. Deshalb die Drosselung um zumindest ein bisschen Zeit zu gewinnen.
Es ist also nicht so sehr das Thema „wollen Vodafone und andere Mobilfunkanbieter die Kunden weiter gängeln?“ sondern eher „gibt es überhaupt eine andere Möglichkeit?“.
Und an Ibo gerichtet: dieses Thema ist den Vorständen deutlich bekannt. Es wird an diese seit mittlerweile gut 2 Jahren herangetragen. Denen sind aber eben die Hände gebunden.
Vor diesem Hintergrund verstehe ich aber aktuell auch Vodafones Reaktion nicht. Jetzt hier einzelnen Nutzern sozusagen nachzugeben, macht es Vodafone und anderen Marktteilnehmern zukünftig noch schwerer, der Problematik Herr zu werden..
04.03.2011 um 13:26 Uhr
Am Rande dazu passend:
Warum sind Unternehmen nicht in der Lage eine moderat kostenpflichtige Ausweitung der Trafficgrenzen zu ermöglichen?
04.03.2011 um 14:34 Uhr
@Sumit und @Carmen:
Das verstehe ich nicht. Wenn ein Provider verschiedene Pakete mit entsprechende Trafficbegrenzungen anbietet (hier wurden ja die Grenzen von 2 GB und 10 GB) genannt, warum klappt folgendes nicht:
Beim Erreichen einer Grenze (nicht der höchstmöglichen) hat der Kunde die Option aufzustocken – natürlich mit entsprechenden Kosten versehen.
Selber habe ich beispielsweise bei meinem Telefontarif eine 1 GB-Grenze, die ich schon sehr häufig überschritten habe. Und auch sehr häufig, brauchte ich gerade an den letzten Monatstagen (vor Beginn des neuen Abrechnungszeitraumes) doch noch die mobilen Daten. Ich hätte – nicht gerne, eher zähneknirschend – über die Hotline, eine App oder was auch immer noch ein kurzfristiges zusätzliches Budget dazu gebucht. Solange man damit nicht unter der Höchstgrenze des Providers ist, müsste es doch machbar sein, sowas anzubieten. Wenn ich irgendwelche (für mich) unsinnigen SMS-Pakete kostenpflichtig dazubuchen kann (die auch quasi sofort genutzt werden können), warum geht das nicht mit einer Datentarif-Zusatzoption?
Wenn die Anbieter sowas bringen würden, dann hätte man ggf. auch weniger Aufwand, um exponierten Kunden, deren Stimmen u.U. viel eher gehört werden als die von Hansa Musterfrau, das zu ermöglichen und dann die Diskussionen dazu zu führen, ob es denn gerecht sei oder nicht…
04.03.2011 um 13:57 Uhr
@Jens: Ich glaube weil alle Kanäle durch Youtube und Facebook vollgestopft werden. Die deutschen Leitungen/Frequenzen kann man ja jetzt nicht grad als „Unendlich breit“ bezeichnen.
04.03.2011 um 14:05 Uhr
Ich kann Jens nur zustimmen. Diese „option“ wäre doch schonmal ein Anfang!
Ich selbst bin jetzt kein Vodafone Kunde aber würde mir diese Option beim größten Vodafone Konkurrenten wünschen!
04.03.2011 um 14:08 Uhr
@Robert – diese Erfahrung mit Ibo unterstreicht nochmals, dass Customer Care über Social Media, wie Twitter, sehr problematisch sein kann. Warum ich das sage? Ich habe zig Fragen doppelt und dreifach rein bekommen. Da ich auf alle eingehen wollte, habe ich eben auch zig Mal dasselbe erzählt. Das ist nicht sehr effektiv. Wichtig für Euch, für unsere Kunden und prospektiven Kunden, ist natürlich, dass ihm geholfen wird. Ich muss das aber natürlich auch von der Unternehmenssicht sehen.
Für mich ist ein Forum die beste Art, Social Media Support zu geben. Wir haben schon eins und bauen die Unterstützung hier noch aus – http://www.vodafone.de/forum
Warum ich das sage: Die Informationen und Zusammenhänge sind besser auffindbar. Ein Thread macht sichtbar, wer mit wem kommuniziert. In der Echtzeitkommunikation hab ich genau das nicht. Auf Twitter haben Tweets eine unglaublich kurze Lebensdauer und auch auf einer Facebook-Wall ist die Übersicht schnell verloren.
Unsere nächsten Schritte: Ausbau des Vodafone Forums – wir schauen uns hier gerade etwas an, das auch eine Schnittstelle mit Social Media bietet. Hier kann ich noch nicht ins Detail gehen, werde mich aber melden, wenn es spruchreif ist.
04.03.2011 um 14:10 Uhr
@Jens und @Franz Neumeier: Das Problem ist doch nicht, dass flexible Angebote nicht möglich sind. Es ist doch die Preispolitik der Telefonanbieter, möglichst viele, unübersichtliche und eben nicht flexible Tarife anzubieten, um den Interessenten in Richtung der überdimensionierten Flatrates zu drängen. (Quelle: „Priceless“ von William Poundstone)
04.03.2011 um 14:13 Uhr
@Jens – was @Sumit hat recht. Wenn alle voll ohne Begrenzung surfen in einer Zelle, verlangsamt sich die Zelle für alle.
Und nochmals, falls Ihr die Tweets nicht gesehen habt oder meine Kommentare bei Ibo auf der Facebook-Seite: Ibo hat seine Mobilfunkkarte in seinem PC genutzt. Besser wäre es, wenn er von vorneherein eine mobile Datenkarte mit dem entsprechenden Tarif genutzt hätte. Hier setzt die Bandbreitenbegrenzung erst im höchsten Tarif ab 10GB ein. Das sage ich nur, um zu verdeutlichen, dass wir durchaus mehr als 2GB Inklusivvolumen anbieten.
04.03.2011 um 15:08 Uhr
@ Jens
Ein praktisches Beispiel von meinem schwedischen Mobilfunkprovider Telia: Mein Tarif für 15 Euro beinhaltet 1 Gigabyte Traffic. Ist dieser überschritten, zahle ich normale Gebühren pro Megabyte, aber max. umgerechnet rund 1 Euro am Tag bis zum Beginn des nächsten Abrechnungsmonats.
Heißt, dass ich z.B. 30 Euro pro Monat für unbegrenzten Traffic zahle, wenn ich ab dem 15. eines Monats mein Traffickontingent ausgereizt habe.
Imo eine recht faire Policy und deutlich sinnvoller als eine Drosselung auf 64kbits. Könnte ggf. auch bei deutschen Mobilfunkern als zusätzliche Option angeboten werden.
04.03.2011 um 15:29 Uhr
Habe schon ähnliche Erfahrungen via Twitter und mit 1&1 gemacht. Über Kundenservice und Hotline war tagelang angeblich nichts möglich, einmal meinen Unmut getwittert und schon hat 1&1 sich gemeldet und innerhalb 1 Tages war eine akzeptable Lösung gefunden.
04.03.2011 um 17:05 Uhr
Das ist ein tolles Beispiel.
Alle gleich – nur B-Promis sind gleicher.
Während der normale Kunde Hans Müller sich an der Hotline die Finger wund tippt und die Ohren heiß telefoniert, bekommt ein vermeintlicher Medien-Promi die Sonderbehandlung mit extra Schuss Sahne auf dem Service. Denn Ibo nutzt das Netzt, wie es Sinn macht und dank seiner Bekanntheit bekommt er die Aufmerksamkeit.
Wohlgemerkt: Es geht um einen privaten Vertrag und der Fehler liegt bei Ibo –
aber Vodafone hilft schnell und kulant, man will in den elektronischen Netzwerken keinen Shitstorm provozieren.
Ja es ist schön, wenn der Kunde dank der socialmedia-Kanäle wieder in den Focus rückt,
aber es ist traurig, wenn Konzerne die Lösung nicht in der gesamten Breite integrieren können.
Schon wird darüber nachgedacht wie man den Kunden wieder über klassische „Bremsmechanismen“ aus dem direkten Dialog bekommt.
Vodafone stellt sich gerne als besonders modern und kommunikativ dar, bearbeitet das komplette Feld jedoch mit einer Handvoll Mitarbeiter.
Das ist ein Anfang, aber der falsche Ansatz.
Denn es geht nicht darum die Socialmedia Schnittstelle zurück in alte Prozesse zu binden, sondern darum alte Service/Support Prozesse zu verändern.
In diesem Sinne: Feiern wir Ibos erfolgreichen Hilferuf und freuen uns über eine positive Reaktion von VF. Betrachtet man das Ganze, war es jedoch einfach nur verkehrt.
04.03.2011 um 20:35 Uhr
Bullshit. Es handelt sich um virales Marketing à la Lumma. Ibo und Vodafone hatten sich vermutlich im Vorfeld abgesprochen. Die von dir so gelobte Kulanz Vodafones ist gar keine, sondern Teil des Stunts. Robert, ein bisschen mehr Skepsis täte dir gut, bevor du ohne Not zum Multiplikator zweifelhafter Ereignisse mutierst—halt, stopp, Moment. Könnte ja auch sein, dass du immer noch auf der Vodafone-Payroll bist und nach dem Lobo/Schnutinger-Desaster dem Konzern zu einer guten Blogosphärenpresse verhelfen sollst. Man weiß es nicht.
04.03.2011 um 22:57 Uhr
Als einer bekannten Internet- Koryphäe während eines Toilettenganges wegen zu großem vorherigem WC- Traffic das Papier ausging, einigte sie sich via Facebook mit dem Papier- Provider ihres Vertrauens auf eine kulanzgeregelte Nachlieferung der dringend benötigten Ware…
Mann oh Mann, wie hier absolute Nullmeldungen zu weltbewegenden Problemen aufgeblasen werden, ist schon peinlich.
Das war in deiner basicthinking- Zeit noch anders, Robert! Da bekam man als Leser noch echten Mehrwert. Ist aber schon lange vorbei.
Einige der Kommentatoren und der Blogschreiber selbst sollten mal wieder öfters an die frische Luft gehen.
05.03.2011 um 03:05 Uhr
@Daniel:
Ich bin ganz gewiss kein Basic-Fanboy, aber was mir an ihm gefällt, ist seine Art, mit allem umzugehen. Spielerisch. Wenn es Ernst wird, hört er einfach auf. Keine Kritik deswegen. Man muss sich ja nicht ärgern. Beispiel: Er schrieb neulich, dass er in puncto Ex-Jugoslawienkriege befangen sei, weil er Kroate ist. Ende der Mitteilung. Er hatte keine Lust, sich weiter zu erklären. Kann man machen, kein Problem. Stattdessen ließ er sich lieber aus über Neuigkeiten rund um Google Adsense. Warum auch nicht.
05.03.2011 um 10:11 Uhr
@Daniel und Sandro, Ihr hört Euch wie Walldorf und Stadler an :))
06.03.2011 um 01:19 Uhr
@Kermit:
> Daniel und Sandro, Ihr hört Euch wie Walldorf und Stadler an :))
Apropos: Fühle mich bei „Netzpolitik“ erinnert an „Schweine im Weltall“, so abgehoben wird dort manchmal salbadert.
06.03.2011 um 17:11 Uhr
Hallo Robert,
mir geht die Diskussion etwas zu wenig an den Kern: Alle gleich oder Sonderbehandlung? Es geht doch hier nicht um Vodafone oder Datenvolumen oder Kosten. In den kommenden Jahren – meiner persönlichen Meinung nach spätestens zur Mitte der Dekade – werden relevante Social Media Persönlichkeiten gleicher sein als Normalkunden. Es gibt einfache Web-Dienste, die bei jedem eingehenden Kundenkontakt feststellen werden, wie stark der Einfluss eines anfragenden Kunden auf die Wahrnehmung der Comunity ist. Es ist doch naiv zu glauben, dass die Unternehmen – allen voran die Telekommunikation und Consumer Electronics – nicht dafür sorgen werden, dass jene Nutzer, bei denen ein negatives Marken- und Service-Erlebnis auf die „Masse“ ausstrahlen könnte, eine Sonderbehandlung erhalten werden? Früher wurden „Journalisten-Listen“ geführt. Heute gibt es tausende Social-Media Journalisten. Mit ihren Fingern auf der Tastatur.
Ganz klarer Trend aus meiner Sicht: Follower sind die Währung der Zukunft. Kennen Dich viele User, wird nach 10 Minuten jemand anrufen, wenn Du eine Mail sendest und ein Problem hast. Warten wir ab, wie die Service-Ökonomie sich verändern wird …
Alaaf
Andreas
06.03.2011 um 19:11 Uhr
Ich möchte da auch nochmal meine Meinung in den Raum werfen.
@Ina Aus eben diesem Grunde habe ich auf der pr 2.0 in München (auf der Robert auch zugegen war) einen Workshop angeboten bei dem es darum ging, Unternehmen zu unterstützen eben dieses crowd relationship management über social media abzuwickeln. Allerdings habe ich mich damit an Betreiber wie Preissuchmaschinen, Handelsplattformen usw. gerichtet, die leider kaum zugegen waren. Langfristig sehe ich aber großes Potenzial darin, einerseits den Unternehmen die Werkzeuge an die Hand zu geben, andererseits der Crowd gezielt eine Plattform zu geben auf der sie definitiv mit einer Antwort rechnen können (dank Ticketsystemen, Bewertungssystem etc.)
Andererseits ist die ganze TK-Branche bisher eine absolute Servicewüste, und die enormen Wechselrabatte gekoppelt mit mittlerweile Verteuerungen bei Bestandskunden (!) spricht auch eine deutliche Sprache was da in Zukunft zu erwarten ist. CRM ist da = Mahnwesen.
@robert: Zum Hauptthema möchte ich auf diesen Artikel von MC Schindler hinweisen:
http://www.mcschindler.com/2011/03/01/facebook-das-muessen-unternehmen-wissen/
Meines Erachtens muss Social Media einher gehen mit einer Identifikation der einzelnen Kommentatoren, und dann einem Umzug in das zutreffende Medium: nörgelnde Kunden werden per Mail gebeten ihren Fall zum Beschwerdemanagement weiterzuleiten, gut vernetzte Fans bekommen per Post kleine Treuegeschenke, notorische Antagonisten/Trolle eventuell eine Anruf zur Klärung der Sachlage etc.
Nur weil der Dialog im Social Web begonnen hat, muss er nicht zwangsläufig dort enden. Auch hier fehlen Werkzeuge wie oben genannt, mit denen Kunden eine negative Bewertung nach Lösung der Probleme in eine Positive ändern können wenn sie zufrieden sind. Facebook und Twitter sind aufgrund ihrer Ewigkeit nur bedingt für solche Fälle geeignet.
07.03.2011 um 08:06 Uhr
Es ist ja nicht vordergründig das Produkt und seine Tarifierung das Thema. (Es bleibt ja auch eine Flatrate, nur gedrosselt. Für weiteren Bedarf gibt es ja auch größere Bandbreitentarife, hier bis 10 GB).
Es ist natürlich für Ibo sehr erfreulich, wenn sich die Pressesprecherin des Konzerns persönlich in die Presche legt. Ob das offene Handeln jedoch von Vorteil (für den Konzern) gewesen ist, mag ich bezweifeln: Ist Customer Care der Job der Pressesprecherin? Wurde die priorisierte Bearbeitung ermöglicht, weil der Kunde ein „Netzprominenter“ ist? Welche Erwartungen einer Konfliktlösung ziehen darauf andere Mitleser, die evtl. einmal in einer gleich gelagterten Situation sind?
Und genau das, die persönliche Konfliktlösung durch und mit Social Media, hat man als Anbieter und als Referenz demonstriert. Wie reagieren andere Kunden im Web, die im Falle dann eben nicht die gleiche Behandlung erfahren?
Meine Meinung: Mit PN wärs vielleicht geschickter gewesen.(Dennoch Conragts für die offene Kommunikation hier und dort, Carmen!)
Ich finde auch keinesfalls, dass der Kunde immer gleich die „Unmuts-Social Media“-Keule rausholen sollte. Denn das, samit „Escher & Co und Bild kämpft für Sie“ ermöglicht erst solche Situationen. Die es an sich ja gar nicht wert sind.
btw: Unwissenheit über Drosselung nehme ich keinem Onliner ab;-)
09.03.2011 um 11:44 Uhr
Vor allem finde ich lustig, wie die „Internet-Koryphäe“ hier in den Kommentaren fordert, man müsse das Thema, dass eine mobile Datenflat keine echte Flat ist, „an die Vorstände herantragen“. Der naivste Kommentar unter diesem Artikel und der kommt von jemandem, der anderen regelmäßig das Internet erklären will.
Ansonsten gebe ich dem User „Daniel“ recht: Das ist leider eine ziemliche Nullmeldung, die auch mit „Social Media“ nicht viel zu tun hat. Ungleichbehandlung von Kunden ist ziemlich 1.0.
05.02.2012 um 13:57 Uhr
Social Media sind fast alle gleich, nur Google+ ist gleicher.
15.02.2012 um 15:27 Uhr
@interdoc
wie soll ich das verstehen?
18.02.2012 um 06:43 Uhr
Gewisse Leistungen haben eben auch einen bestimmten Preis, wie Franz schon richtig geschrieben hat , solange der Kunde nicht versteht das man für 2,50€ auch nur 2,50€ Leistung bekommen kann geht es nicht anders.
Das man ein paar gute Kunden die schon lange dabei sind dabei bevorzugen kann, ok ist tragbar
21.02.2012 um 19:54 Uhr
@interdoc: Dieser Äußerung kann ich jetzt auch nicht ganz folgen. Wie meinst du das?
Danke übrigens für den interessanten Artikel und die anregende Diskussion in den Kommentaren :)
02.04.2012 um 23:30 Uhr
In englischen Blogs wird nun sogar über Social Media kommentare abgegeben. Wo soll das noch hin führen? Wenn das irgendwann auch wir machen, dann prost Mahlzeit. Wie kann man nur so leichtsinnig mit seinen Daten umgehen. In der Zukunft wird das alles noch schlimmer werden, schätze ich mal.
12.07.2012 um 12:51 Uhr
Ich ärger mich auch fast monatlich darüber, dass mein mobiles Web gedrosselt wird. Eine grundlegende Änderung für alle Nutzer, die eine Flatrate haben, wäre vielleicht angebracht, damit man sich auch mal wieder positiv dazu äußern kann.
11.02.2013 um 12:28 Uhr
Es ist immer wieder schwierig mit Kunden via Socialmedia zu kommunizieren, aber ich denke gerade größere Unternehmen können hier einen sehr positiven Effekt aus der Sache ziehen und mit freundlichen und hilfreichen Kommentaren Gegensteuern.
30.04.2013 um 14:14 Uhr
Senf zum Thema SEO:
Also für Suchmaschinenoptimierung hat Google+ definitiv bessere Bewertung. Gab schon einige Tests und Analysen die das zumindest bewiesen haben.
08.05.2013 um 09:03 Uhr
Ich finde es in erster Linie wichtig das man das Thema jetzt angeht und versucht etwas zu bewegen. Zusammen! Dann haben auch andere Vodafone-Kunden oder eben wir “Poweruser” etwas davon. Die anderen ziehen dann schon nach…hoffe ich
29.01.2014 um 15:49 Uhr
Das ist ein sehr gutes Beispiel, welches ich als Vodafone-Kunde nach 18 Jahren Erfahrung nur untertreichen kann.
Ich habe über Jahre hinweg immens hohe Grundgebühren bezahlt und auch immer Mitte des Monats die Serverleistung gedrosstelt bekommen.
Nun habe ich mal die Preise verglichen und feststellen müssen, dass Vodafone selbst für 19 Euro eine Flatrate anbietet.
Ich habe gekündigt und natürlich einen verbessterten Vertrag für sogar nur 14 Euro monatlich (5 Euro weniger als Altkunde) erhalten.
Schade, dass man immer erst auf die Hinterfüße stehen muss, bis was passiert.
13.12.2016 um 10:55 Uhr
Vielen Dank für diesen informativen Artikel.