Nun blogge ich schon seit 2003. Es fing mit Basic Thinking an, einem Blog über Lotus Notes, dann ging es mit dem MEX Blog bis 2005 weiter, einem Wirtschaftsblog, bis 2009 dann wieder mit Basic Thinking und seit 2009 hier. In dieser doch recht langen Zeit habe ich mich immer gerne mit den Fragen rund ums Bloggen beschäftigt. Auch, wie man mit der Bloggerei wirtschaftlich nach vorne kommt. Es gibt nicht wenige, die mich als Geldheini betrachten, auch und wegen der Verkaufsaktionen rund um Basic Thinking und dem Twitteraccount, nicht nur wegen den zahlreichen Artikeln rund um Blog&Business.

Warum eigentlich mache ich das? Das ist recht einfach erklärbar. Auf der einen Seite habe ich meine Erfahrungen mit der Bloggerei gemacht und betrachte es als Verpflichtung und Verantwortung, diese weiter zu geben. Informationen auszutauschen, Möglichkeiten, Chancen und Probleme aufzuzeigen. Einfach weil es mir ein Anliegen ist, da ich so gebaut bin. Außerdem probiere ich die Sachen selbst aus und laber nicht aus hohler Hand heraus herum. Auf der anderen Seite sehe ich mich als Mensch, der ein Empfinden für Gerechtigkeit auch im sozialen Sinne in sich trägt. In einem dermaßen wohlhabenden Land könnte man meinen, dass es allen gut geht. Mitnichten.

Das fing bei mir schon früh mit Beobachtungen an, dass diese Gesellschaft Benachteiligungen am laufenden Band produziert. Es gibt für mich nichts zu jammern, aber als Ausländer bin ich eben nicht in einem Umfeld aufgewachsen, das mir die Chancen von außen zugetragen hat. Gott hat mir dabei einige wenige Talente mitgegeben, dass ich mich irgendwie zurechtfinden durfte. In der Schule, dann im Studium, später im Beruf. Dennoch bin ich seit jeher sensibilisiert für Menschen, die aus welchen Umständen heraus auch immer zu den Benachteiligten gehören. Was mir zunehmend Kopfzerbrechen bereitet, ist das stetige Auseinanderklaffen der Einkommensschere. So durfte ich mit erleben, wie eine Deutsche Bank Menschen aussortiert. In dem Bereich, in dem ich tätig war, gehörte man mit 40 bereits zum Alten Eisen, heute dürfte das nicht anders sein. Auch nimmt die Zahl derer zu, die von staatlichen Leistungen abhängig sind, oder aber mit geringsten Löhnen abgespeist werden. Im Grunde genommen sollte eine Gesellschaft mit der Zeit durchlässiger werden, was die Chancen für Menschen aller Schichten angeht. Mein Eindruck ist, dass diese Durchlässigkeit eher abnimmt denn zunimmt.

Was aber hat das mit der Bloggerei zu tun? Wie gesagt, ich habe meine Erfahrungen gemacht und feststellen können, dass Blogs die Chancen erhöhen, einen Arbeitsplatz zu finden, Wissen anzusammeln, Kontakte zu knüpfen. Blogs erhöhen die individuelle Durchlässigkeit von Individuen, um nach vorne zu kommen. Und, sie bieten denjenigen, die es wollen, eine Chance auf Zusatzverdienste, in seltenen Fällen entwickeln sie sich zu Haupteinnahmequellen.

Die Möglichkeiten sind hierbei relativ zu betrachten. Für einen Studenten mag ein Blog die Chance in einen besseren Einstieg in die Arbeitswelt erhöhen. Für einen Hartz IV Empfänger kann ein Blog schon bei absolut geringsten Einnahmen das Zusatzeinkommen spürbar erhöhen. Es ist nicht allzu schwer, auf wenigstens 100 Euro im Monat zu kommen. So kenne ich nicht viele, aber es gibt in der Tat Personen, die mit ihren Netzaktivitäten (inkl. Bloggerei) nicht mehr von Hartz IV abhängig sind. Abseits der Hartz IV Betrachtung gibt es genügend Menschen, die zwar einen Job haben, jedoch wenig verdienen, zu wenig. Da tut die Aufbesserung der Haushaltskasse Not, so kann ein Blog dazu führen, dass man den Cent nicht mehr dreimal umdrehen muss, sondern nur noch einmal. Blogs können – das zeigt auch die jüngste Auswertung – realistisch gesehen ohne allzu auffällig unrealistischen Einsatz von Zeit und Aufwand bis zu 1.000 Euro im Monat generieren.

So oder so, sämtliche Blog-Aktivitäten erfordern ein gewisses Maß an Disziplin und Ausdauer, aber auch Köpfchen und natürlich Erfahrungsaustausch. Ich stelle mich nicht hin und sage, es wäre ein Leiches. Manch einer hat erfahren müssen, wie verdammt schwer es sein kann. Das gehört dazu.

Das alles zusammen genommen ist meine Verpflichtung und Verantwortung, dieses Themengebiet seit Jahren zu beackern und Erfahrungen wie auch Informationen auszutauschen. So sind – schwer zu schätzen – wohl ein Minimum an 2.000 Artikeln bis ein Maximum von rund 4.000 Artikeln zusammengekommen. Den Teilruf als Geldheini kann ich dabei locker verschmerzen, es hindert mich auch nicht, immer wieder derartige Themen zu verbloggen. Zumal es eine logische Konsequenz ist, dass man bei entsprechender Kontinuität in die geldgetriebene Bloggerecke ohne echten Antrieb gestellt wird.

Das hat auch zur Folge, dass ich mich in letzter Zeit mit dem Bloggergate befasse. Es ist von vornherein klar, dass man nicht allerorten Schulterklopfen erntet, da man als Moralapostel abgestempelt werden kann. Wer Blog-Kohle gemacht hat, sei nicht in der Lage, irgendwelche hehren Anforderungen an andere Blogs zu stellen. Klar :) Doch auch hier gilt das gleiche Prinzip: Wenn ich der Meinung bin, dass sich Blogger mit verdeckten Linkverkauf selbst ins Knie schießen, den Ruf der Blogs beschädigen, sage ich das. Nicht gegen diese Sorte von Bloggern, sondern für diejenigen, die mit Blogs Kohle machen wollen und müssen.

Desweiteren gehört es unmittelbar dazu, Bloggern seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit Unternehmen mitzuteilen. Wie man an Kontakte kommt, wie man sich vor zuviel Einflussnahme schützt, umgekehrt, wie Unternehmen an Blogger herantreten können.

Außerdem hege ich die leise Hoffnung seit Jahren, dass steter Tropfen den Stein höhlt. Blogger gehören mit zu der Entwicklung, dass sich Unternehmen nebst vielen Kanälen unmittelbar den Konsumenten gegenüber öffnen. Mehr Kundennähe sollte in vielerlei Hinsicht positiv wirken. Nicht nur, dass Unternehmen zunehmend auf Kundenbedürfnisse achten. Es kann auch dazu führen, dass Unternehmen verstärkt ihre soziale Verantwortung annehmen. So ganz daneben liege ich mit dieser Vermutung nicht, wenn ich mir die Trends der letzten Jahre anschaue. Blogs haben an der Brücke Unternehmen-zu-Konsumenten mitgebaut, so wackelig diese Brücke bis heute sein mag.

Summa summarum ist mir dieser Teil meiner Blogaktivitäten Blog&Business wichtig, neben vielen weiteren Facetten, für die ich mich interessiere. Das soweit zum Wieso, Weshalb, Warum meiner Business-Bloggerei.