ich habe folgendes Mail von DELL bekommen, das ich zitieren darf:
Am Donnerstag, den 20. Januar 2011, veranstaltet Dell in Frankfurt zum ersten Mal in Deutschland den Dell CAP Day (Customer Advisory Panel), ein absolut neues und einzigartiges Event-Format, bei dem sich das Unternehmen ungefiltert der Kritik von Kunden und Anwendern stellt. Schonungslose Kritik ist dabei ausdrücklich erwünscht, um mehr darüber zu erfahren, welche Erfahrungen Kunden mit Dell als Unternehmen, seinen Dienstleistungen und Produkten gemacht haben. Erklärtes Ziel ist es auch, die Social Community live mit einzubinden, um eine möglichst authentische Diskussion zu führen.
Mit dabei sein werden Dell-Kunden, die sich in sozialen Netzwerken engagieren und ihre Meinung über Dell oder Dell-Produkte öffentlich gemacht haben. Für Dell ist Social Media bereits heute Teil der Unternehmenskultur, wie das in den USA gerade eröffnete Social Media Command Center beweist, in dem alle Kontakte mit Kunden über Twitter, die Dell Blogs, die Dell Community oder die IdeaStorm-Ideenseite für Kunden zusammenlaufen.
Mitdiskutieren wird auch die Geschäftsleitung von Dell Deutschland sowie weitere Executives, darunter Michael Buck, verantwortlich für das Online-Marketing weltweit. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Holger Schmidt von der FAZ.
Seien Sie bei diesem Experiment mit dabei und diskutieren Sie mit – live bei Twitter unter #DellCAP. Alle Twitter Feeds werden live übertragen und in die Diskussion miteinbezogen.
Wir sind gespannt auf Ihr Feedback!
Ist das für deutsche Unternehmen undenkbar, Kritik einzufordern und (!) damit einhergehend sogar zu veröffentlichen? Für mich als Netzjunkie ein recht einmaliger Vorgang in dieser Aufmachung, für eine organisierte Kritik-Konferenz zu sorgen. Vom Unternehmen selbst, nicht von Verbrauchern oder Kritikern.
Zum Hintergrund: Dell hatte in den USA schmerzhaft lernen müssen, dass ein Blogger alleine zu einem echten Markenproblem werden kann. Es nannte sich „Dells Hell“ und wurde von Jeff Jarvis geprägt wie auch befeuert. Er war ein unzufriedener Dell-Kunde, der auf seinem Blog Dell kritisiert hatte. Das ging irgendwann bis in die TV Medien, so dass viele Amerikaner davon mitbekamen. Dell selbst sah sich zunächst gezwungen, Maßnahmen einzuleiten bis man irgendwann Geschmack daran fand, mehr auf den Konsumenten einzugehen (siehe Jeff Jarvis Report 2008, siehe auch diese Analyse). Das alles ist 2005 passiert, seitdem ist viel Zeit vergangen. Dell Blogs und die Ideen-Seite von Dell (Ideengeber für viele Unternehmen weltweit, hierzulande Tchibo Ideas) sind hierunter einzuordnen. Auswirkungen dessen sehen wir an Beispielen wie oben aufgezeigt.
17.01.2011 um 14:52 Uhr
Ich finde es mutig, habe es bei mir im Arbeitsblog festgehalten. Das wird ne Lehrstunde für alle, die Social Media und PR im Hintergrund haben. Ich kann dir jetzt keine Meinung bieten, ich bin einfach gespannt :)
17.01.2011 um 15:27 Uhr
Mich würde es auch interessieren, was unterm Strich dabei heraus kommt. Ich denke beide Seiten (Unternehmen und Kunden) sollten lernen, richtig damit umzugehen. Besonders in Deutschland. Der Umgang mit Fehlern ist ja in good old Germany so eine Sache. Sich welche einzugestehen ist ja regelrecht verpönt. Es ist selten, dass hier jemand die Chance zur Verbesserung sieht.
Aber back to topic, wenn die Verbraucher diese Aktion wahrnehmen, um konstruktiv eine verwertbare Meinung abzugeben, dann sollte es auch für Dell eine lohnenswerte Maßnahme sein. Trotzdem stelle ich mir die gleiche Frage wie Caschy, ob sich dort dann wieder nur die notorischen Nörgler, wegen jedem Mist zu Wort melden. Warten wir es ab…
Gruß Torsten
17.01.2011 um 16:09 Uhr
Für uns bei Dell in Deutschland ist es in der Tat das erste Mal, dass wir uns in dieser Form der Diskussion und der Kritik stellen. Ich bin optimistisch, dass es eine gute Diskussion gibt, mit sowohl positiver wie auch negativer Kritik. Entscheidend für den Erfolg ist neben einer offenen Diskussion und vor allem dem Zuhören auf Dell-Seite natürlich auch, was wir am Ende mit dem Input, den wir bekommen, machen. Wir jedenfalls verstehen das nicht als einmalige Aktion, sondern eher als Startpunkt für weitere Diskussionen. Gespannt sind wir auf jeden Fall auch..
Grüße
Michael Rufer, Dell
(Follow me on Twitter: #michaelratDELL)
17.01.2011 um 16:16 Uhr
wenn der Speed beim Input-Umsetzen auch nur annähernd im übertragenen Sinne der Response-Speed entspricht, habe ich keine Bedenken :) Dann mal viel Erfolg!