typischerweise hat ein Blog tagtäglich mehr neue Leser, denn Stammleser. Ob die nun über Google kommen oder aber über die ganzen, anderen Kanäle (Links via Blogs, Foren, Mails, Chat, Facebook, Twitter, …).

Dummerweise rutschen die Leser in Scharen über das Blog-Posting, kommen aber nie wieder. Die Wiederkehrer-Quote ist äußerst gering. Klar, man kann nicht überall wiederkommen. Dennoch, was kann man theoretisch tun, um den Hebel hier anzusetzen? Damit etwas mehr Neu-Leser wiederkommen? Oder sich zumindest das Blog bisserl merken, darüber digital sprechen (Tipp für Dritte).

Zunächst einmal muss einem klar sein, dass das Blog dem Neuen völlig unbekannt ist. Der Leser hat keinen blassen Schimmer, wer Du bist, was das Blog überhaupt darstellt. An dieser Stelle kann man sich nun gerne überlegen, warum Markenbildung und Marken per se einen Vorteil haben, wenn es Dir jetzt beim Weiterlesen hilft, um auf die Sprünge zu kommen.

1. Wer bist Du
Fangen wir bei Dir an. Normalerweise steht irgendwo zu Beginn oder am Artikelende Dein Name als Autor. Mit oder ohne Link. Schön, Dein Name ist aber ein NoName. Namen sind Schall und Rauch. Er hilft dem Leser nicht, das Blog zu Fassen zu bekommen.

Interessant wäre die Möglichkeit, Dich am Artikelende (oder in der Sidebar?) vorzustellen? Beispiel VentureBeat.com, ein bekanntes Blog aus den USA. Die Autoren stellen sich am Artikelende vor. So auch im Artikel aus dem Spielesektor.
Autor genauer vorgestellt

Ich erfahre unmittelbar, wer der Schreiber ist, ob er was zu melden hat, ob er überhaupt Ahnung hat, was er gemacht hat und wo ich ihn im Netz finden kann.

Was schreibst Du rein?
Deinen Namen mit Bild. Ok. Hast Du beruflich irgendwas mit dem Artikel zu tun, bist Du daher kompetent, kannst Erfahrung vorweisen? Wenn nicht beruflich, vielleicht ist es ja Dein Hobby seit 10 Jahren? Wie lange schreibst Du schon über solche Themen? Findet man Dich irgendwo in der Presse (Faktor „wichtig, wichtig, Mr. Experte“). Hast Du ein Buch geschrieben?

2. Warum schreibst Du?
Die Frage nach dem Warum ist nicht zu unterschätzen. Schlägt der neue Leser auf dem Blog im Artikel auf, hat er ebenso wenig eine Ahnung, wieso Du das geschrieben hast. Es gehört nicht nur die Person dazu, sondern auch dessen Motivation und Berufung. Warum jemand etwas macht, ist unglaublich wichtig. Es verleiht dem Artikel und dem ganzen Blog weit mehr Power, wenn das klar ist.

Ihr könnte ja das Experiment gerne machen und nach beliebigen Stichworten via Google suchen. Ihr werdet über die Blog-Suche in irgendwelchen Blogs aufschlagen. Und? Habt Ihr das Gefühl beim Lesen eines Artikels, warum der Typ das Teil geschrieben hat? Die Artikel stehen so eben im luftleeren Raum, obgleich der Inhalt vielleicht sogar gut geschrieben ist, fehlt ihm das „Warum“. Zu 99% schreibt kein Blogger rein, warum er etwas geschrieben hat. Ein Beispiel: Versteht Ihr, warum eine Frau etwas zu O2 erzählt, wer der Autor ist, warum der Artikel auf der Seite auftaucht? Wer den PR Blogger nicht kennt, wird ratlos mit der Schulter zucken, vielleicht den Artikel lesen und wieder gehen. Ohne Wiederkehr.

Glaubt Ihr, meine Neu-Leser wissen, warum ich was geschrieben habe? Glaubt Ihr wirklich, dass die um meine Blog-Begeisterung wissen, dass mir Wissensaustausch wichtig ist? Ich das Gespräch via Netz liebe? Mich gerne austausche? Sie werden kommen, schauen, gehen. Ohne einen Schimmer zu haben, warum ich was geschrieben habe. Die Frage in deren grauen Zellen lautet „Was soll das?“.

Verbinde ich explizit das Warum mit dem Wer, ergibt dieser Dreiklang aus den 2 W’s und dem Artikel selbst eine größere Harmonie. Es fühlt sich besser an. Und steigert nicht nur das Leserverständnis, sondern auch die Wiederkehrerquote. Und Wiedererkennungsquote. Ist doch klar, man aktiviert mehr Zellen im Brain des Lesers, um den Inhalt mit dem Autor zu verbinden.

Wo bringt man nun das „Warum“ unter? Das kann zum einen in der Personenbeschreibung (siehe obigen Punkt) erfolgt sein. Oder es könnte separat abgefrühstückt werden, ebenfalls außerhalb/unterhalb des Artikels. „Ich interessiere mich seit 20 Jahren für Blogs. Seit 100 Jahren schreibe ich über Blogs. Und seit 1000 Jahren versuche ich Bloggern, Tipps zu geben. Mit diesem Artikel will ich helfen, dass Blogger ihre Leser besser abholen können.“ Klar, man könnte das Warum auch in den Artikel packen. Wieso nicht?

Sollte man das bei jedem Posting mit reinpacken? Ich muss ehrlich sagen, dass ich überfragt bin. Wenn ein Posting so kurz, dann auch noch was groß zum Warum schreiben? Ich weiß nicht. Man kann sich aber generell helfen und fertige „Warum/Wer“-Infoboxen je nach Kategorie dazupacken. Entweder via Template-Funktion oder aber per Copy&Paste in den Artikel an das Ende einfügen.

3. Dein Blog selbst
Alles, was dazu dient, dass der Neu-Leser das gesamte Blog besser einordnen kann, hilft ein Stück weit. So weiß der Leser nicht, ob Dein Blog überhaupt was zu melden hat? Oben hatte ich auf den PR Blogger verlinkt. Wissen die Neu-Leser, dass es sich womöglich mit um das bekannteste Blog im Firmensektor handelt? Nö… schade…

Vielleicht ist Dein Blog das bekannteste Blog zum Thema Schneckenzucht? Vielleicht sagt das auch die Presse? Vielleicht hast Du tierisch viele Leser? Vielleicht besagt das ein Ranking? Irgendwas, das hilft, Dein Blog einzuordnen, sollte Ausgangspunkt dieser Überlegung sein. Nicht umsonst packen Shops den Trusted-Shop Button auf die Seite. Magazine drucken fett „meistgelesene Magazin…“ auf das Cover. Es geht um Relevanz und Trust dabei. Nachvollziehbare Indikatoren, dem Leser zu vermitteln, warum Dein Blog für den Leser wichtig sein kann.

Welche Indikatoren sind das?
– Alter! Wie lange existiert das Teil? Je älter umso besser
– Besucher! Wie oft wird das Blog gelesen? 100 Leser täglich? Gut. Noch besser +FB-USer + Twitter-User + RSS-Leser = 1000? Aha!
– Presseverlinkung? Presse = Trust + Wichtig
– Top-Blog laut Wikio? Button drauf!
– Beliebtester Artikel hatte 10.000 Leser? Go, zeig es!
– Blog-Verlinkung? 100 Links schon? Show!
– Twitter/Facebook Nennungen? 1.000? Show!
– 1.000 Kommentare? Show! Leben!
– Slogan wie „eines der wichtigsten Blogs für Schneckenzucht“? Go!
weitere Ideen

Wo soll das denn nun rein?
Ich bin kein Designer, mein Antwort lautet ganz einfach: So, dass man es sehen kann!

4. Alles nur Angeberei
Klar kann man nun davor zurückschrecken, seine Blog-Schultern zu zeigen. Klar kann ich sagen „entschuldige, dass Du auf mein Blog gestoßen bist, ich mache es nie wieder, weil ich weder was zu melden noch wichtig bin“. Bescheidenheit ist eine Zier, einverstanden. Ich habe nicht gesagt, dass man Brüllen soll, ich habe aber auch nicht gesagt, dass man sich klein machen soll, indem man dem Leser nicht hilft, das Blog besser einordnen zu können.

5. Euer Ding
Doof ist, dass ich Euch nicht genau sagen, um wie viel die Quote der Wiederkehrer nach oben geht. Auch weiß ich nicht, ob das alles so funktioniert. Es ist ein Modell, mehr nicht. Daher die Bitte und Aufforderung: Erweitert, korrigiert, ergänzt den Ansatz.