Sorry, ich muss schmunzeln, wenn ich angesichts der Diskussionen rund um die Scroll Edition allseits lese, Blogger könnten Profi-Schreibern von Zeitungen nicht das Wasser reichen. Entweder leiden manche Menschen unter einem Mangel an Selbstbewusstsein oder aber sie haben keinen blassen Schimmer von der Netzpower. Gerne werde ich als Spinner und mit zu dicken Eiern herumlaufender Blogger abgetan, aber das juckt mich wenig, denn ich weiß, dass es geht. Einfach, weil ich es weiß, ich den Durchblick habe und ich mir seit Jahren einen Instinkt aufgebaut habe, was möglich ist und was nicht. Großmäulig? Ja, von mir wegen. Aber ich muss mein Talent nicht verstecken.
Was muss man tun? Es ist nicht mal ansatzweise „schwer“, was die Problemstellung angeht, „lediglich“ die Durchführung ist eins und das ist zugleich der limitierende Faktor: Zeit und die Bereitschaft, weniger Verrückter, so ein Ding durchzuziehen.
1. Finde 10 Freaks, die Bloggen spielend beherrschen. Ein Gefühl für Leser haben, was diese gerne lesen, was sie bewegt, reizt und beschäftigt. Schwer? Nope, das Gefühl entwickelt ein Blogger nach ca. 3-5 Jahren regelmäßiger Bloggerei.
2. Schnappe Dir einen beliebigen Online-Auftritt eines der Elefanten und kopiere unverschämt den Grundaufbau der Themenkategorien. Klacks. Schaffe eine eigene Online-Seite für News. Das ist der Spielplatz, um den Etablierten eine lange Nase zu ziehen.
3. Orientiere Dich an aktuellen Google-News und spiele damit Rock & Roll, schreibe Deine Version, gebe dem Ganzen den richtigen Schuss Blog-Power auf die Original-Nachricht (abgeschriebener DPA-Kram wird außen vor gelassen, braucht kein Mensch).
4. Die emotionale und inhaltliche Aufbereitung wird durch eine systemische Vernetzung mit Facebook, VZ, WKW, Twitter und Google Buzz angereichert. Alle Themen werden ausnahmslos auf diesen Plattformen in angepasster Sprache verbreitet (Linkback zur zentralen Newsseite). Ein weiteres Team von 10 Spezialisten aus dem gesamten Blogger-Team wird dort PingPong spielen.
5. Ziehe das für ein Jahr mit ca 50-100 Artikeln pro Tag (popelige 5-10 Artikel pro Tag für jeden Blogger, easy für High Frequency Blogger) durch.
6. Schnelle und kurze News werden durch die Community reingefeuert, somit wird die News-Menge um den Faktor 10-20 ansteigen. Long Tail, easy, keine Rocket Science, herkömmliche Zeitungen sind hierbei völlig verschlafen, keine Bange vor Imitation.
7. Gegenüber den schlafenden Giganten sind 50% der Themen aus dem digitalen Leben von Usern heraus zu generieren. Das Netzleben wird immer wichtiger, diesen Trend verpennen Zeitungen nahezu komplett. Es geht schon lange nicht mehr nur um „reale News“. Quelle? Liegt auf der Hand. Das gesamte „Neugier-Ego“-Potential liegt auf Basis der gesamten Social Networking Userschaft in Deutschland bei mittlerweile über 50% der Internetbevölkerung. Pimp your user, mirror his digital living and be happy.
8. Nach einem Jahr wird sich Spon wie Bild und Welt Online fragen, warum man ein Millionen-Budget an Personal, Overhead, Distribution und Werbung verfeuert, wo doch ein Team aus „unprofessionellen“ 20 Blog-Fanatikern und Netzwerk-Virtuosen zu wesentlich geringeren Kosten eine weitaus höhere Rendite einfährt. Die gleichen Realnews mindestens genauso gut, dafür stimmkräftiger, aber darüber hinaus auch digital news abdeckt.
Warum das nicht gehen könnte? Es liegt nicht daran, dass es per se nicht geht, sondern ich zweifle dran, dass Deutsche crazy genug sind, um ein fanatisches Team mit Biss und Durchhaltevermögen für so ein Projekt zusammenzufinden. So wird alles beim Alten bleiben und die Theorie, dass es Blogger nicht können, Bestand haben.
Wie sagte Eric Schmidt/Google-Chef so schön: Europe must embrace “crazy entrepreneurs” if it is to build more technology companies that challenge American firms, Eric Schmidt, Google’s chairman and chief executive has said.
07.07.2010 um 14:31 Uhr
…und wenn die Vision des Chefs (äh… Teamleaders / Vordenkers / Supervisionärs) dann nicht aufgeht, lag es daran, daß der deutsche Mitarbeiter (äh… Teammember) nicht crazy genug war, nicht fanatisch genug und der Biss fehlte. Kenn ich irgendwie.
07.07.2010 um 14:39 Uhr
führe fort… auf halber Strecke ist gemein.. :)
07.07.2010 um 14:40 Uhr
Nunja ich glaube nicht dass Eric Schmidt als er „crazy entrepreneurs“ sagte ein paar Blogger meinte die einen Ripoff der gemeinen Tageszeitung machen.
Ich als noch relativ (25J.) junger Digital Native finde diesen ganzen Portalgedanken „alles aus einer Hand“ auch relativ altbacken und unnötig.
Auf sueddeutsche.de weiß ich z.B. dass 90% von dem wo nicht „Prantl“ druntersteht unfundierter Mist sind, gerade zu Technik/Web2.0 Themen.
Genauso wie ich Technik-Newbies die sich einigermaßen fundiert informieren möchten die Artikel von @ChrisStoecker bei SpOn weiterempfehle.
Reputation haben bei mir große Journalisten/Blogger, keine großen Zeitungsnamen.
07.07.2010 um 15:26 Uhr
interessante Sicht, damit stößt Du das Weltbild der Marken um :))
07.07.2010 um 15:32 Uhr
Wollen wir doch mal sehen ob wir das nicht hinbekommen ;-) BTW sind gerade dabei und starten nächste Woche. Bin neben Ecki selber Blogger aus Leidenschaft und unser Projekt wird „den großen“ mal die Zähne zeigen. Wer Bock hat mitzumachen, kann sich gerne melden ! -> http://sofa-kurier.de
07.07.2010 um 15:43 Uhr
Ich weiss nicht, ob du die Weltsicht der Marken damit umstoesst. Aber tatsaechlich ist das alles ein deutsches Problem. Ich selbst wohne jetzt ja seit etwas mehr als vier Wochen in Amsterdam und habe wirklich das Gefuehl, dass die deutsche Technologiefeindlichkeit schon ein Unikum ist. Selbst die Niederlande, 2 Stunden die Strasse runter, sind in praktisch allem viel, viel weiter.
07.07.2010 um 16:30 Uhr
Da scheint Carstens sofa-kurier ja genau den Ansatz zu fahren, ich bin gespannt :)
Der Vorteil ist wohl auch, wie angedeutet, dass man weiß, wie man durch Social Media traffic und Aufmerksamkeit generiert. Das machen die großen zwar auch, aber als Marke.
Viel Erfolg mit Sofa-kurier wünsch ich!
07.07.2010 um 22:02 Uhr
Ich kaufe manchmal Zeitungen um gut recherchierte Artikel zu lesen. Blogger können so was nicht. Bestes Beispiel ist die Scroll Edition, deren Informationsgehalt gegen null ging. Alles was es dort zu lesen gab waren subjektive Aussagen von superangepassten, mit Verlaub von sich eingenommenen Schleimscheissern, die dann greinend ob der Kritik in ihre Blogs gekrochen sind um sich von ihren Jubelpersern trösten zu lassen. Wenn ich ein Schmierenblatt lesen möchte in dem so gut wie alle Artikel bezahlt wurden, lese ich die örtliche Stadtteilzeitung, die ist auch umsonst.
Ansonsten würde mich interessieren wie 10 Blogger ohne irgendwelchen finanziellen Hintergrund, die 5-10 Artikel am Tag rauskotzen, News recherchieren wollen. Alles andere wäre parasitäres Abschreiben.
07.07.2010 um 22:33 Uhr
ich versuche mich nach dem Frust des verlorenen Halbfinalspiels zusammenzureißen:))
Also, Blogger können genauso recherchieren wie Journalisten, es sind nämlich ebenso Menschen aus Fleisch und Blut mit gegebenem Intellekt und Intelligenz. Das ist nicht Journalisten vorbehalten. Wie Du darauf kommst, weiß nicht, aber Du weißt genau, dass das nur Rumdreschen ohne einen Hauch Einblick ist. Das Gefühl habe ich.
Was aber geht, dieser Trend greift um sich, auch bei sehr renommierten Zeitungen, dass sich die Schreibe Richtung Meinung ändert. Sprich, die Journalisten werden meinungsorientierter, subjektiver in Zukunft schreiben? Kann gut passieren, nicht nur dem Guardian. Es sind Experimente. Blogger schreiben tendentiell meinungsbehafteter. Warum ist das womöglich ein Metatrend? Die Menschen scheinen immer mehr in einer komplexeren, schnelleren Welt nach vermehrt nach Meinungen zu suchen, denn nur reinen, neutralen Faktendarstellungen.
Letzter Punkt: Die von Dir genannte Recherche-Leistung der Newsproduzenten wird zunehmend zu einer Mär angesichts des Personalabbaus. Was glaubst Du wohl, was passiert, wenn man Produktionsfaktoren runterfährt? Entweder geht die Qualität herunter (mangels Zeit für Recherche, sprich mal mit ARD/ZDF Profis, wie lange man heute Zeit für eine Nachricht gegenüber früher hat, das ist Realität, keine bla) oder man reduziert die Outputmenge. Momentan reduziert man die Qualtität. Um den Output gleich zu halten. Simple Logik, an der niemand vorbeikommt. Zugleich erhöht sich die Heterogenität der Konsumenten, die immer individuellere Bedürfnisse haben. Zeitungen können heute diesem Bedürfnis mangels Personaldecken schon längst nicht mehr nachkommen. Dieser Trend bestand schon lange vor dem Internet, macht sich heute eben noch bemerkbarer als früher, da die Auswahl im Netz für heterogene Bedürfnisse immer besser abgedeckt wird, es ist ein sehr geeignetes Medium mit sehr niedrigen Produktions- und Distributionskosten. Das -die Abdeckung der heterogeneren Bedürfnisse – decken aber nicht mehr die Journalisten ab.
07.07.2010 um 22:40 Uhr
Puh, was für Wunderzeitungen sind das denn die du so liest, in dem nur gut recherchierte Artikel vorkommen?
Das letzte Mal als ich die altehrwürdige FAZ am Sonntag gekauft hab, berichtete der Autor über sein Interview mit Steve Wozniak dass dieser seinen – wait for it – großen iMac-Pro-Laptop mitgebracht hätte.
Und der Rest war auch kein großes Tennis.
Anstrengende Aussage vor allem dass „die Blogger“ (erstmal schön alle über einen Kamm scheren) keine guten Artikel schreiben können. Aus dem Grund hat Frank Schirrmacher wahrscheinlich auch Weissgarnix-Blogger Thomas Strobl als Gastschreiber für die FAZ engagiert. Und die gemeinsam entstandenen Kolumnen als Buch veröffentlicht (http://www.amazon.de/gp/product/3518126032). Ganz schön unfähig diese Blogger.
Das einzige Magazin das ich noch ohne Bedenken weiterempfehle ist brand eins, vor denen kann man nur den Hut ziehen.
07.07.2010 um 23:18 Uhr
@ Robert
Wenn ein Blogger dieselbe Arbeit macht wie ein Journalist, dann ist er kein Blogger mehr sondern Journalist und eine Tageszeitung ist kein Blog sondern eine Tageszeitung.
Um nochmal auf der Scroll Edition herum zureiten. Es wäre eine einmalige Chance gewesen eingefahrene Gleise zu verlassen und mal was ganz anderes, subversives, kreatives oder unangepasstes zu machen. Leider ist das ganze in die Hose gegangen und die Trägheit und das Verharren in altem Denken , die von Seiten der Blogger den Verlagen und Zeitungen vorgeworfen wird, wurde von ihnen selbst vorexerziert.
Das die Zeitungen und Magazine nicht mehr selber in dem Maße recherchieren wie zu früheren Zeiten ist mir durchaus bekannt, führte das doch dazu das ich das Abonnement des „Sturmgeschützes der Demokratie“ kündigte.
@Peter
Wie gesagt kaufe ich manchmal (fett geschrieben mit Blinke und Hupe dran) Zeitungen wegen gut recherchierter Artikel.
Das bedeutet das ich wegen eines (!!)Artikels bis zu 5€ ausgebe ohne zu erwarten das die ganze Zeitung mit gut recherchierten Artikeln gefüllt ist. Auch wenn 90% der Zeitung mit Lorem ipsum gefüllt sind tut dem das keinen Abbruch.
08.07.2010 um 06:56 Uhr
@Milchtrinker „Ich kaufe manchmal Zeitungen um gut recherchierte Artikel zu lesen. Blogger können so was nicht.“
Ach du meine Güte.
Meinst du, man MUSS eine Journalistenschule durchlaufen haben, um ordentlich zu recherchieren?
Klar, Journalisten haben zum Teil mehr Kontakte, aber gerade im Informationszeitalter ist Recherche um einige einfacher geworden; und ich meine damit nicht nur Wikipedia.
08.07.2010 um 07:39 Uhr
Wir haben uns zum Ziel gesetzt „hochwertigen“ Content zu generieren. Deswegen haben und suchen wir Autoren die etwas besonderes haben. Das kann ein außergewöhnliches Hobby sein oder ein Freak und und und. Dieses Autoren können sehr guten und interessanten Content bereitstellen, den ein Journalist niemals recherchieren kann, weil im die Erfahrung fehlt. Das ganze mischen wir dann noch mit aktuellem Geschehen und das sollte dann auch klappen. Unsere Autoren schreiben schon fleißig vor und das was ich gesehen/gelesen habe ist schon sehr gut. Diese Artikel müssen sich auch nicht vor anderen verstecken. Ebenso gehen wir in die breite und bieten sehr viele unterschiedliche Themen an. Von A bis Z ist also alles dabei und das gibt es von „Normalo Bloggern“ noch nicht. Sehr viele größere Blogs gahren nur eine Schiene und genau das wollen wir nicht. Ich sehe unser Projekt auch als Experiment und bin wie Robert der Meinung das man das schaffen kann. In den großen Medien von Print bis TV wird immer mehr kopiert und das wird langweilig. Meinungen sind wichtig und werden auch immer wichtiger…
Gruß Carsten
08.07.2010 um 09:38 Uhr
Vielleicht sollte ich in Beamten deutsch schreiben damit nichts in meine Texte hinein oder weg interpretiert wird oder man sich jene so zurechtlegt wie es gerade passt.
Ich kaufe von Zeit zu Zeit in unregelmäßigen Abständen verschiedene Printzeitungen, Magazine, Tabloids oder andere Lektüre in denen, aus meiner Sicht, gut recherchierte, objektive und interessante Artikel abgedruckt sind. Blogger können so etwas nicht schreiben da sie Blogger sind und immer einen subjektiven Standpunkt einnehmen. Wenn ein Blogger gut recherchierten, interessanten und objektiven Artikel schreibt, ist er kein Blogger mehr sondern Journalist.
Abgesehen davon taucht alle paar Jahre die These auf man könne mit genug Enthusiasmus und 10-20 freiberuflichen Mitarbeitern den jeweiligen (Informations) Industrien zeigen wo der Frosch die Locken hat.
08.07.2010 um 09:41 Uhr
zum letzten Punkt: genau so entstehen aber Unternehmen, wenn sich Menschen freiwillig zusammentun und Dinge machen, wo andere nur mit dem Kopf schütteln, gerade und eben in der IT Industrie :))
08.07.2010 um 10:03 Uhr
Man kann mit diesen 10 bis 20 Leuten schon der Industrie zeigen „Wo der Frosch der Locken hat“. So läuft es andauernd und immer wieder. Man muss nur dieses Ding namens Mut haben. Und nicht immer alles schlecht machen.
Und ich kann dieses „der Blogger ist kein Journalist weil und der Journalist ist kein Blogger weil und überhaupt Blogger können ja gar nicht so wie Journalisten“ nicht mehr hören.
Wie ist die DIN Norm für Journalisten? Kann mir die mal jemand auf’s Fax legen?
Danke.
08.07.2010 um 10:08 Uhr
„Die Berufsbezeichnung Journalist ist rechtlich nicht geschützt und darf auch ohne entsprechende Ausbildung geführt werden“. Bräää, brääää, brääääää.
08.07.2010 um 10:54 Uhr
Journalist:Ein Journalist [] ist gemäß dem Deutschen Journalisten-Verband „hauptberuflich an der Verbreitung von Informationen, Meinungen und Unterhaltung durch Massenmedien beteiligt“. Die Berufsbezeichnung Journalist ist rechtlich nicht geschützt und darf auch ohne entsprechende Ausbildung geführt werden.
Blogger: Person, die einen Blog (ein Internet-Tagebuch bzw. Journal) führt
Quelle: Googel „define:“ funktion
Könnte man sich darauf einigen? Die Diskussion hier hat schon recht infantile Züge angenommen. Oder sollten wir in einem Wiki erarbeiten wie wir ein Wiki zu Definitionen erarbeiten?
08.07.2010 um 10:58 Uhr
Milchtrinker, eine Bitte: Auf diesem Blog bevorzuge ich produktive Diskussionen, die gerne hitzig geführt werden dürfen in der Sache, aber persönlich nicht unter die Gürtellinie gehen. Wenn wir uns darauf einigen, verstehen wir beide gemeinsam den Begriff „infantile Züge“ als abwertend und derespektierlich gegenüber allen Diskussionsteilnehmern. Und verstehen sicher auch, dass die von Dir aufgeworfene Frage, nach der Abgrenzung von Begriffen mit infantil wenig zu tun hat, sondern es sich dabei um das Finden eines gemeinsamen Sprachverständnisses handelt, um Zusammenhänge zu beschreiben.
08.07.2010 um 11:27 Uhr
Dass nur jemand gut sein kann der etwas hauptberuflich (für Geld) macht, war schon immer eine sehr verbohrte Weltsicht.
Einige der größten Künstler aller Zeiten waren zeitlebens arm wie die Kirchenmäuse und konnten sich von ihrem Schaffen faktisch nicht ernähren.
Die Gesetze der Marktwirtschaft haben sich noch nie richtig mit kreativem Schaffen vertragen.
Ein Blogger ist jemand der (idR) mittels eines Blogging-CMS wie WordPress Texte veröffentlicht.
Dass so jemand in seinen Texten einen subjektiven Standpunkt einnehmen MUSS und keine objektiven Artikel abliefern kann, ist hinzugedichteter Blödsinn.
Laut deiner Definition kann er selbst dann kein Journalist sein, weil er ja nicht hauptberuflich arbeitet.
09.07.2010 um 21:10 Uhr
Interessant an dem Konzept finde ich ja, dass zwei nicht ganz unwichtige Teile sind, (a) den Online-Auftritt eines etablierten Mediums in der Struktur zu übernehmen und (b) News etablierter Medien zu „verwursten“. Generell scheint es mir hierbei eher darum zu gehen, wie ich die Inhalte unter die Leute bringe.
Generell erscheint mir die Debatte „Blogger vs. Journalisten“, von der ich schon gehofft hatte, dass sie vorbei sei, so sinnvoll wie ein Schwanzvergleich in der Umkleidekabine einer Schulturnhalle: Spätestens nach dem Schulabschluss interessiert sich für das Ergebnis keiner mehr.
Dass insbesondere Zeitungen mehr kommentieren als nur Fakten vermitteln sollten liegt sicherlich eher in einer funktionaleren Mediennutzung begründet: Was in der Welt passiert erfahre ich aus den TV-Nachrichten in maximal 2:30-Beiträgen oder aus Kurzmeldungen online, die Zeitung oder längere Online-Artikel sollen mir dabei helfen, diese Faktenlage richtig einzuordnen. Medien (da beziehe ich Blogs ein) sollen nicht nur nacktes Wissen vermitteln, sondern auf einer Metaebene auch Orientierung, wie ich dieses Wissen einordnen kann. Daher wäre die Diskussion meiner Meinung nach zielführender wenn man das Pferd über Inhalte und Funktion aufzäumt und nicht über die Distribution.
17.07.2010 um 18:57 Uhr
Robert hat recht, dem Sofakurier wuensche ich super viel erfolg, der milchtrinker lebt und denkt deutsch, denn alleine in den staaten fallen mir ein halbes dutzend blognetzwerke ein, die einnahmen-technisch ueber jeglichen deutschen news-online-auftritt lachen.
zur scroll-edition… ich haette dankend abgelehnt. springer? no way!
so, mund abwischen, aus den erfahrungen lernen und weiter gas geben. milchmaenner, aeh trinker gibt es millionenfach, dass heisst die kreativen und tuechtigen haben weitaus mehr chancen erfolgreich zu sein.
alles geht!
17.07.2010 um 23:46 Uhr
Ich glaube nicht dass Blogs die Presse ersetzen können. Zum Einen holen die meisten Tageszeitungen ihre Nachrichten von der DPA und/oder anderen grossen (ausländischen) Medienbetrieben. Die meisten Zeitungen haben überhaupt kein Geld um überall in der Welt ihre eigenen Journalisten zu stationieren. Genausowenig wie Blogger. Darum wenn man sich die Nachrichten im Internet ansieht, sieht man dass Alles, mehr oder weniger, Duplikat Kontent ist. Ich sehe dann auch keinen Grund warum dasselbe dann auch noch auf Blogs stehen soll. Um wirklich unabhängige Nachrichten zu schreiben müsste ein Blogger sich selbst vor Ort einen eigenen Eindruck verschaffen, was für den durchschnittlichen Blogger wohl kaum möglich ist.
Die Frage müsste dann eigentlich lauten: Können Blogger eine Antwort/Alternative zu den grossen Medienbetrieben, wovon die Kleineren abschreiben, sein? Und Ich glaube nicht dass so was möglich ist weil man dazu ein ganzes/grosses weltweites Unternehmen braucht.
17.07.2010 um 23:55 Uhr
@Fred: Ich lese Blogs nicht, um aktuelle Nachrichten zu konsumieren, sondern weil mir die persönliche Meinung des Bloggers „wichtig“ ist.
Das ist der Unterschied zu Tageszeitungen, die – wie Du schreibst – Ihre Nachrichten von der DPA und/oder anderen grossen (ausländischen) Medienbetrieben (einfach) übernehmen.