Porsche hat nun doch auf meine Fragen geantwortet (per Mail, siehe Ausgangsartikel mit meiner Mail an Porsche):
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1. Hat das Haus Porsche bereits Richtlinien aufgestellt, die den Interessen der Blogger entgegenkommen?
Nein. Blogger werden gleich wie alle journalistisch tätigen Kollegen behandelt.
2. Je nach Richtlinien-Normierung, warum erlaubt man nicht Bloggern per se Zugang zur Journalisten-Datenbank?
Zugang zu unserer Pressedatenbank erhalten alle Journalisten – also auch Blogger.
3. Oder erlaubt man lieber selektiv Bloggern Zugang? Welche Kriterien sind das?
Wir vergeben den Zugang grundsätzlich nicht selektiv.
4. Sollte man Bloggern prinzipiell keinen Zugang gewähren, was ist der Grund dafür?
Voraussetzung für den Zugang zur Pressedatenbank ist wie gesagt eine journalistische Tätigkeit – die liegt bei Bloggern in der Regel vor.
5. Welche Haltung hegt das Haus Porsche gegenüber Bloggern im Allgemeinen?
Wir nehmen Blogger sehr ernst, da sich zunehmend unsere Zielgruppen mit diesem Medium beschäftigen und Blogs auch verstärkt von anderen Medien als Quelle herangezogen werden.
(Dirk Erat / Leiter Unternehmenspresse der Porsche AG)
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Danke sehr für die Antworten.
Aufgrund meiner Informationen ergibt sich allerdings noch ein Widerspruch, was den Zugang zum virtuellen Pressebereich angeht. Mich haben Auto-Blogger angeschrieben, dass sie keinen Zugang bekommen haben, mangels Akkreditierung bzw. Presseausweis. Sie haben explizit darum gebeten, namentlich nicht genannt zu werden!! Man kann sich denken, warum (erstaunlich).
Was wir beobachten können, ist ein leicht abstellbarer Mangel an Blogger Relations beim Hause Porsche, das sich nicht explizit an die Stakeholder außerhalb der journalistisch tätigen Gruppen wendet, obgleich Bereitschaft und Bewusstsein besteht. Hier zeigen Social Media Newsrooms erheblich einladendere best practices auf.
Unterm Strich heißt es?
Porsche achtet die Interessen der Blogger aus o.g. schlüssigen Gründen, die einige Aussagen von Lesern (via Kommentar) klar konterkarieren. Das Netz kann man nicht ignorieren.
Schönes Ergebnis unter dem Strich, v.a.D. für mich als Blogger über die vernetzte Art und Weise exemplarisch mit einem Unternehmen zu kommunizieren. Fidor hält hierbei nach wie vor die Referenzmarke inne.
Update:
– Ich habe von Porsche Zugang zur Pressedatenbank erhalten
26.08.2010 um 14:00 Uhr
Moin Moin Robert,
Also ich kann dem Interview beipflichten. Habe selbst einen Blog der sich mit Autos (darunter auch Porsche) beschäftigt und die Akkreditierung für den Pressebereich war kein Problem.
26.08.2010 um 14:01 Uhr
thx for Info, hope, dass es anderen Bloggern weiter hilft.
26.08.2010 um 14:04 Uhr
Argh, Robert. Kommunikation heißt nicht nur, dass man das Internet als Blogger vollschreibt und sich vernetzt, sondern auch wie man schreibt.
Zitat:
„Was wir beobachten können, ist ein leicht abstellbarer Mangel an Blogger Relations beim Hause Porsche, das sich nicht explizit an die Stakeholder außerhalb der journalistisch tätigen Gruppen wendet, obgleich Bereitschaft und Bewusstsein besteht. Hier zeigen Social Media Newsrooms erheblich einladendere best practices auf.“
Das wirkt auf mich Laien als bocksteifes Marketing-Zeugs und damit massiv abstoßend. Würde ich meine Artikel so mit (realen) Fachbegriffen vollhauen, hätte ich genau null Leser – mangels Verständnis.
26.08.2010 um 14:08 Uhr
Fachspeak, ja, kann gut sein, ist so. Diejenigen, die es interessiert, verstehen es imho. Diejenigen, die es weniger fachlich interessiert, werden es überlesen. Ob es nun 10 oder 10 Mio Leser sind, ist nicht relevant dabei. Mit mehr als einem Dutzend kann ich keinen fachlichen Austausch pflegen.
Frage: Was hast Du nicht verstanden und was interessiert dich?
26.08.2010 um 14:10 Uhr
@Sören: Stimmt. Weniger Buzzwords tätens auch. Aber… Wir verstehen ja „unseren“ Robert.
Wirft das nun ein schlechtes Licht auf uns? ;)
26.08.2010 um 14:13 Uhr
@ Padlive-Blogger,
genau darum geht es. Über Kommunikation reden und sich dann in Buzzwords flüchten, die sich schon genügend über althergebrachte Wege verbreitet werden. Das passt nicht.
@Robert:
Den von mir zitierten Abschnitt^^
26.08.2010 um 14:20 Uhr
ich hoffe nicht, dass Du von Wissenschaftlern einforderst, die Präzision von Fachspeak sein zu lassen,weil sich das nach Buzzwords anhört. Du übersetzt es auf Deinem Blog, ich habe diese Ausrichtung nicht, etwas für breites Publikum zu streuen #unterschied bloggen und anspruch
Zur Aussage:
1. Unternehmen sollten Blogger aktiv ansprechen (=“Einladung zum Kontakt“)
2. Sie sollten sie unabhängig der Journalisten ansprechen (=“du musst kein Journalist sein“)
3. Sie sollten die Worte in den Kontaktformularen anpassen (=“du kannst uns wie folgt und gerne kontaktieren“ = Blogger trauen sich oft nicht…)
4. Sie können Informationsräume anbieten, wo sich Blogger Informationen abholen können, embedden können, eine Übersicht gesammelter Netzstimmen darstellen = Conveniance
26.08.2010 um 14:26 Uhr
Na geht doch. Danke! Das kann ich dann auch so unterschreiben^^
Zu Anspruch und Bloggen:
Vielleicht liegts einfach an meinem Studium (auf Englisch), dass ich bei einer Fachsprache, die mir überwiegend englische Worte um die Ohren haut, obwohl man es auch schlicht Deutsch formulieren könnte, nicht ganz ernst bleiben kann^^
26.08.2010 um 18:43 Uhr
Joa genau. Jetzt wo die Lage für Porsche unangenehm wird, und soviele negative Reaktionen aufgekommen sind, müssen sie ja reagieren.
(*miep* edited by admin: Jonas, bitte halte Dich mit Beleidigungen komplett zurück, das geht mal gar nicht und wird der Sache nicht einmal ansatzweise gerecht)
27.08.2010 um 11:05 Uhr
@Robert: Ich finde es gar nicht schlecht, dass Porsche (sofern sie das in der Zukunft auch wirklich ernst meinen und auch umsetzen) BloggerInnen mit JournalistInnen gleichsetzt. Immerhin darf sich in D jede/r JournalistIn nennen, das ist Teil des Verständnisses von Pressefreiheit (sofern man daran glaubt). Somit wäre jede/r JournalistIn, die/der sich so sieht/nennt, denn JournalistIn ist (zum Glück) in unserem Land keine geschützte Berufsbezeichnung.
PS: Ich betreue selbst u.a. einen Entertainmentblog (inzwischen 2K LeserInnen/Tag) zu einem Monatsmagazin (50-70K Copies/Monat) für einen Verlag und habe das Problem (welches du mit Porsche hattest) mit Teilen der Musikindustrie und einigen Presseabteilungen bei privaten TV-Sendern. O-Ton (zuletzt) bei 25K Uniques im Monat: „Für Blogs geben wir unsere Bilder nicht frei.“
Jetzt haben wir ca. 50-60K Uniques/Monat und ich muss mich immer noch ins Zeug legen, um bei einigen PR-Agenturen und Presseabteilungen ordentliches Pressematerial zu bekommen.
Gruß JST
27.08.2010 um 11:09 Uhr
PPS: Was ich mit meinem Psalm eigentlich sagen wollte: Selbst wenn man als JournalistIn oder Product ManagerIn aus einem anerkannten Verlag anruft oder mailt, bekommt nicht immer das gewünschte Feedback, weil man als Blogmedium komplett unterschätzt wird, egal ob man mehr Reichweite hat, als die Hinterposemuckler Wochenzeitung. ;-)
27.08.2010 um 16:30 Uhr
Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis bezüglich des Begriffs „Journalisten“ vor. Während Pressestellen zum Beispiel von Messegesellschaften oder Automobilherstellern darunter hauptberuflich tätige Journalisten verstehen (die sich dann selbstverständlich mit Presseausweis ausweisen können), verstehen einige Blogger darunter wohl publizistisch tätige Personen.
Für die meisten Pressestellen ist es beim Zugang zu den Online-Pressebereichen wohl egal, wo ein Journalist veröffentlicht. Nur ein Profi soll es eben sein.
Ich habe die Antworten von der Porsche-Pressestelle so verstanden, dass sie allen Journalisten die gleichen Möglichkeiten bieten. Das heißt in der Logik einer Pressestelle aber noch lange nicht, dass Blogger Zugang zum Pressebereich bekommen.
11.12.2010 um 10:02 Uhr
Blog ist wahrscheinlich auch nicht gleich Blog. Als Premium-Sportmarke habe ich vielleicht ein Problem damit, wenn hochwertige Inhalte auf einem Ramsch-Blog (dich meine ich damit nicht, Rober ;-) auftauchen.
Wir hatten bsp.-weise noch nie Probleme an Pressematerialien vom VW-Konzern zu kommen – einige unserer Blogger haben auch keinen Presseausweis. Porsche etwa hat auf unser Anraten seine Videos im Porsche-Youtube-Channel per Embed-Code noch „öffentlicher“ gemacht.
Als spezialisiertes Auto-Blog hat man vielleicht bessere Karten im Vergleich zu „Generalisten-Bloggern“.
10.07.2011 um 18:02 Uhr
Hallo Robert,
ich greife mal diesen bereits ein Jahr alten Post von dir auf, weil ich vor einer Woche bemerkte, dass der mir bereits 2009 (!) zugestandene Zugang zum Pressebereich – kommentar- und begründungslos gesperrt wurde.
Dem voraus ging ein – gegen Ende – doch ziemlich sinnbefreiter Austausch von e-Mails mit dem Leiter der Motorsport-Presse, Herrn O.H. Ich reklamierte damals, dass mir ein dringend benötigter Text nicht zugänglich sei. Es entspann sich eine kleinkarierte Diskussion, statt der von mir erwarteten Hilfestellung irgendwie anders an den besagten Text zu kommen. Irgendwann war es mir Wurscht und der Beitrag wurde ersatzlos gestrichen.
Da darf man doch mal die Vermutung äußern, dass eben dieser Herr für die Sperrung verantwortlich ist – denke ich. Und wenn das so ist, dann ist das das kindischste, was ich in letzter Zeit an Reaktion eines Kommunikations–Profis erlebt habe. Und wenn ich das so empfinde, dann nenne ich Roß und Reiter auch beim Namen.
Bemerkenswert ist, dass der Leiter der Produktkommunikation, Herr H.G.B. auf diese Sperrung, die ja zugleich ein Abklemmen vom Zugang zum Pressebereich der Produktpresse bedeutet, nicht mit einer klaren Aussage antwortete, also die Sperrung entweder begründete oder als Versehen entschuldigte, sondern sich in ebenso deplatziertem Ausdiskutieren von Nebenschauplätzen verlagerte.
Irgendwie scheint man bei Porsche zu übersehen, dass man im Bereich Kommunikation Dienstleister ist. Und zwar in der Disziplin Sympathien erwerben. Zugang zu einem Pressebereich zu verwehren, sei es von Anfang an, oder nachdem dieser bereits bestand, ist alles andere als eine sympathische Geste der Interaktion.
„Zugang zu unserer Pressedatenbank erhalten alle Journalisten – also auch Blogger“, hieß es in von Porsches Seite in Antwort 2 deines Fragebogens. Außer natürlich, man überlegt es sich anders. Etwa weil man nicht mit Kritik umzugehen weiß. Wobei ich damit nicht einmal das Unternehmen selbst meine. Das ist eher auf einzelne Personen bezogen. Wir Journalisten/Blogger haben ja ausreichend Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Arbeitsweisen der diversen Öffentlichkeitsarbeiten. Eine Kommunikationschef, der sich nicht mit Taten und Fakten zu antworten weiß, wäre nicht meine Wahl in dieser Position. Hieße ich Ferdinand Piëch.
Ich jedoch heiße Mario A. Bauér und habe den Kontakt nun meinerseits abgebrochen. Ob ich Zugang zum Pressebereich dieser Firma habe oder nicht ist mir, offen gestanden, völlig gleichgültig. Dass ich einem Unternehmen, dessen Öffentlichkeitsarbeit von hoch oben auf dem Roße erfolgt, nicht länger helfen werde, ihre Autos zu verkaufen, versteht sich von selbst.
10.07.2011 um 18:11 Uhr
hi Mario, obwohl Dir der Porsche mit den Slicks so gut gefiel, tja, schade das. Verstehen tue ich es nicht wirklich, Du vermutest eine Sperre wegen Kritik am Unternehmen, aber bleibt unklar, solange keine klare Aussage seitens Porsche vorliegt.
Wenn dem so wäre, dass Kritik an Porsche zur Sperre führt, na ja, das würde von wenig Selbstbewusstsein zeugen. Oder Ihr habt Euch sagen wir mal Worte an den Kopf geworfen, so dass sie Sperre auf persönlicher Ebene zu verstehen ist, auch nicht gut, aber nachvollziehbar.
Wie dem auch sei, ich habe die beiden Namen der Porsche-Mitarbeiter abgekürzt, da ich es persönlich nicht gut finde, wenn Personen genannt werden. Denn es sind und bleiben Vertreter von Porsche, passenderweise Porsche als Firma und sozusagen Person (nicht im jur. Sinne jetzt zu verstehen) in den Fokus zu stellen ist demnach. Bitte dafür um Dein Verständnis.
Zurück zum Thema: Was aber auch heißt, dass Du an bestimmte Infos nicht mehr rankommst (wie oben eingangs beschrieben) oder kannst Du das komplett über Drittquellen kompensieren?
10.07.2011 um 19:29 Uhr
Robert, ich habe die Namen der Vollständigkeit aufgeführt, diese abzukürzen ist – auch rechtlich – innerhalb deines Blog sicherlich sinnvoller.
Zum Austausch von Schimpfworten ist es nicht gekommen. Dass ich das Verhalten als unprofessionell (vor der Sperre) und als kindisch (nach der Sperre) betrachte, erwähnte ich den Betroffenen gegenüber schon.
Um auf deine Frage zu antworten: Bislang hatten wir im P1Mag-eZine über jedes Rennen der beiden Rennserien berichtet, in denen ja nur Fahrzeuge dieser Marke gegeneinander antreten. Man nennt so etwas „Markenpokal“. Und zwar in der englischen und auch in der deutschsprachigen Ausgabe. Die Mühe und Arbeit sparen wir uns eben.
Ansonsten tritt die Marke in anderen Rennserien gegen viele andere Sportwagen-Hersteller an, die gerne mit uns arbeiten. Wenn ich also keinen Zugang zu Bildmaterial habe, kann ich auch keine lobende Erwähnung oder optische Anreize im Sinne dieser Marke einbinden. Außer es handelt sich um ein Privatteam, das eigene Fotos zur Verfügung stellt. Was auch diesen Porsche-Teams (-Kunden) langsam seltsam vorkommen muss.
Wie ich schon sagte, außer dass es das selbst erstellte Kommunikations-Armutszeugnis ist, hat die Sperre keinerlei Bedeutung für mich. Ich bin es ja nicht, der Autos verkaufen will. Aber erwähnenswert finde ich es schon. Wir überlegen uns gerade eine Auszeichnung zum Jahresende…
10.07.2011 um 19:46 Uhr
hm, *kopfkratz* auf der einen Seite ist es gut, dass Porsche sich dazu bekannt hat, Bloggern prinzipiell Zugang zur Presse-DB zu gewähren. Wenn es aber beim Entzug des Zugangs dann doch anders als wie gedacht läuft, ist die Frage des Einzelfalls oder kann man das generalisieren? Kannst ja wenn magst was dazu schreiben, Porsche fragen, wie man es damit hält (Was sind Gründe für Sperre) und ich kann das gerne hier verlinken.
10.07.2011 um 20:17 Uhr
Hm, ist es das überhaupt wert? Noch mehr vergeudete Zeit, noch mehr blablabla als Antwort.
Vielleicht käme mit einer höheren Instanz im Hause dabei etwas heraus. Mit den beiden Vorgennanten erschien mir das bereits nicht sonderlich ergiebig…
10.07.2011 um 20:21 Uhr
dein ding, klar