ich habe die letzten Tage und Wochen mehrfach Gespräche mit Bloggern geführt, die ihre gesetzten Ziele nicht erreicht hatten. In den meisten Fällen war es so, dass man das Blog-Projekt aufgegeben hat oder kurz davor steht. Gründe wie Frust und Demotivation stehen am Ende einer langen Blog-Phase, als Ergebnis der unerreichten Ziele. Die Kraft zu einer Neustrukturierung des bestehenden Blogs -also auf etwas, das man bereits mühsam aufgebaut hat- existiert nicht mehr.
Zwei Sachen dazu:
1. Es ist vollauf verständlich, dass man sich nicht traut zu fragen, warum es schief läuft. Bis es nicht mehr geht. Etwas, das ich dennoch empfehlen möchte, auch wenn es hart ist: Fragt öffentlich, warum es nicht läuft. Früh, nicht zu spät. Erklärt die Umstände, warum es nicht läuft, was Eure Ziele eigentlich waren. Ich bin mir 100% sicher, dass sich draußen Menschen als Mitdenker finden lassen, die einen anderen Blick mitbringen. Der ungemein helfen kann. Klar, auf der einen Seite steht die Angst zugeben zu müssen, dass man fehlbar ist. An Ansehen verliert. Ich persönlich glaube das Gegenteil: Wer zugibt, fehlbar zu sein, etwas nicht wie geplant erreicht zu haben, der gewinnt mehr Größe als derjenige, der bis zum bitteren Ende schweigt. Die Idioten, die sich lustig machen könnten, sind es nicht wert, bedacht zu werden.
2. Stellt Euer Konzept, was Ihr mit dem Blog anstellen wollt, gleich zu Beginn vor. Mir war in den Gesprächen aufgefallen, dass sich eine Art „Muster von Denkfehlern“ eingeschlichen hatte, der bereits zum Start des Blogs vorlag. Denkfehler, die bestimmte Parameter nicht richtig einschätzen. Die aber wesentlich zur Zielerreichung waren. Sorry, dass ich hier so wischiwaschi bleiben muss. Wie bereits erwähnt, wir sind nicht unfehlbar, zugleich sind wir im höchsten Maße flexibel, um aus Fehlern zu lernen. Je früher wir daher Dritte einbinden, umso eher können wir Denkfehler korrigieren. Auch hier birgt die Fragerei, ob man es richtig plant, hohe Kosten: Man hat einerseits Angst, zuviel mitzuteilen, im Sinne von Konkurrenz. Auf der anderen Seite muss man erneut zugeben, dass man nicht wirklich den vollen Durchblick hat. Auch hier gilt: Groß ist, wer die Größe hat, zu fragen.
Ob es nun hilft, einen Denkanstoß mit auf den Weg zu geben? Ich weiß nicht. Ich glaube, wir tendieren dazu, es bis zum bitteren Ende mit uns selbst auszufechten. Der gesellschaftliche Kult um das goldene Kalb der Erfolgreichen ist zu stark, wie mir scheint.
Dennoch, wie kann man es recht geschickt lösen, bevor das Kind in den Brunnen fällt bzw ohne fragen zu müssen, ob man grundsätzlich richtig liegt?
1. Beispiel: Robert Stögmann interviewt regelmäßig Blogger und eine seiner wiederkehrenden Fragen ist dabei die Frage, was er verbessern könnte!
2. Beispiel: Ich habe auf Basic Thinking regelmäßig (rund alle 3-6 Monate) direkt und unmittelbar meine Leser um offenes Feedback gebeten, was ich richtig schlecht und was ich richtig gut gemacht habe.
10.02.2010 um 00:17 Uhr
Fragen kostet bei mir nüscht! Aber auch hier gilt immer, es ist ein geben und nehmen! Letzteres scheinen die meisten aber zu bevorzugen.
10.02.2010 um 00:37 Uhr
Meiner eigenen ganz persönlichen Meinung nach, bezogen auf die Bloggenden Menschen in Deutschland, geht es immer noch zuviel um Konkurrenzdenken und Konkurrenzhandeln.
Da wird viel genommen, wenig gegeben und noch viel weniger um Hilfe gebeten, weil der Irrglaube existiert das man selbst dadurch etwas an Kraft oder gar Größe oder sowas wie Ansehen verlieren würde. Was für ein Scheiss!
Ich persönlich finde es viel besser, Anderen Menschen zu helfen, immer zu in dem Wissen das ich dadurch die Menschen selbst und die Welt ein kleines bisschen verändere, fortlaufend.
Was ich festgestellt habe, sobald das GELD mit dazu kommt wird es kritisch mit dem Geben und Nehmen, speziell beim Bloggen. Schrecklich finde ich das.
10.02.2010 um 10:56 Uhr
Ich finde die Idee schön, seine Leser öfter mal um Rat zu fragen. Warum das kaum jemand macht? Nun, ich glaube, ganz einfach, weil noch niemand auf die Idee gekommen ist. :)
Ich kann mich allerdings auch der Meinung von LexX anschließen. Angenommen ein Blogger hat bereits ordentliche Einnahmen mit seinem Blog, dann steigt die Erwartungshaltung seiner Leser. Die denken sich nämlich: „Was denn? Der verdient so viel Geld damit und hat von nichts ne Ahnung?“
Blogger und Online-Journalisten müssen sich erst einmal dran gewöhnen mit Kritik in Form von Kommentaren umzugehen, auch damit, dass ihre Leser manchmal mehr wissen als sie. Das stellt viele Journalisten vor die Sinnfrage, für die man erst einmal neue Lösungen entwickeln muss. Es ist ein langsamer Prozess. Es wird kommen, aber es geht eben nicht von heute auf morgen. :)
10.02.2010 um 23:18 Uhr
Nun weiß ich, wieso ich heute um die 1200 Besucher laut Wassup hatte. Vielen Dank für diesen positiven Backlink. :-)
Aufgeben ist nie gut. Man muß sich einfach eingestehen, dass man nicht perfekt ist. Wenn man das einsieht und der Zwang verfliegt, perfekt sein zu wollen, ist alles viel leichter. Man muß sich auch nicht einbilden, alles auf einmal zu packen. In der Ruhe liegt die Kraft. :-)