Vorwort
Lange angekündigt, langsam reif. Lets go! In den kommenden Artikeln werden wir für ein gedachtes Blog einen exemplarischen Blog-Businessplan aufstellen. Blog & Business & Plan? Es geht nicht – primär – um die geplante Versilberung eines Blogs, sondern um Bloggen mit Plan & Kopf, das Gegenteil vom „drauflos bloggen“. Beides kann und sollte Spaß machen. Wer allerdings mit Plänen nichts anfangen kann, viel lieber free style bloggt, für den wird der ganze Blog Businessplan von keinem Nutzen sein. Ich selbst bin ein Anhänger der Theorie, dass man Verstand und Spaß gepaart mit Plan extrem gut verbinden kann. Aus meiner Erfahrung mit leidgeprüften Bloggern bin ich immer wieder auf das Phänomen gestoßen, dass sich Blogger null Plan und Kopf gemacht haben, warum etwas wie funktioniert und warum nicht. Und finden ihr Blog dann doof, zu anstrengend, die Leser sind daran schuld, die Grandiosität des Bloggers nicht zu erkennen, außerdem kommentiert niemand, niemand verlinkt. Mit etwas Struktur und Hinterfragen kommt man schnell auf die Schwachpunkte. Struktur und Hinterfragen sind die Grundlagen eines Plans. Für wen soll das also gut sein und warum?
Für wen?
Der Businessplan für Blogger sollte idealerweise helfen,
– wie man sein eigenes Blog analyiseren kann,
– wie man sein bestehendes oder geplantes Blog an bestimmten Stellen bewusst aus- und aufbauen kann,
– wie man kritische Aspekte entdeckt und was man tun kann, um zu einer Entscheidung zu kommen,
– wie man sich überhaupt einen Plan macht,
– zu verstehen, welche generellen Möglichkeiten ein Blogger hat.
Dies kann sowohl für Privatblogger aber auch Pro-/Unternehmensblogger interessant sein. Übrigens, ich bin nicht der Erfinder der Idee, mit Plan zu Bloggen, auch nicht einen Businessplan für ein Blog zu schreiben. Das haben schon andere vor mir getan. So zum Beispiel Nadia Grötsch und ihre Kolleginnen für ihre Firma TowerConsult GmbH. Herausgekommen ist das Bewerberblog. Das mittlerweile eine wesentliche Basis für den Geschäftserfolg des Unternehmens darstellt. Es ist nicht umsonst eines der ganz wenigen, erfolgreichen Corporate Blog-Beispiele. Waum? Weil ich kaum jemanden bisher kennengelernt habe, der Bloggen wie jeden anderen Bereich auch ernst genommen und natürlich dafür einen sauberen Geschäftsplan auf die Beine gestellt hat? Ja, richtig! Es gibt große Firmen, die sich richtiggehend stümperhaft ans Bloggen gewagt haben, ohne Sinn, Plan und Verstand.
Um mir einen strukturierten Plan nicht aus den Fingern zu saugen, greife ich auf etwas Etabliertes namens „Businessplan“ zurück. Da ein Businessplan selbstverständlich geschäftlich orientiert ist und zahlreiche Elemente enthält, der mit Bloggen wenig bis nichts zu tun hat – dafür vielmehr mit dem Gründen eines Betriebes -, werde ich an einigen Stellen den Businessplan in Blog-Sprache übersetzen müssen.
Zunächst: Was ist ein Businessplan?
Wikipedia: Ein Geschäftsplan (engl. business plan) ist eine schriftliche Zusammenfassung eines unternehmerischen Vorhabens basierend auf einer Geschäftsidee. Er besteht in der Regel aus mehreren Teilplänen wie zum Beispiel dem Beschaffungs-, Produktions-, Personal-, Finanz-, Vertriebs- und Marketingplan. Ein Geschäftsplan ist einerseits ein Werkzeug, um Ziele und Strategien des Vorhabens für die Verfasser selbst zu formulieren (Diskussionsgrundlage). Er ist andererseits ein Kommunikationsmittel, das eine Geschäftsidee nach außen „verkauft“ und deutlich macht, dass mit dem beschriebenen Produkt oder der Dienstleistung das investierte Kapital (mit Gewinn) wieder erwirtschaftet werden kann. Er ist somit eine Grundlage für Gespräche mit Banken, öffentlicher Hand, Förderinstitutionen, Risikokapitalgebern (Venture Capitalists), Business Angels, Beratern, Kooperationspartnern, Bürgen oder Geschäftsleitung.
Btw, welche Links kann man empfehlen, um sich verschiedene Businessplan-Vorlagen anzuschauen? Es gibt massig Quellen, ich kann diese drei zum Beispiel empfehlen:
– Existenzgründungsportal des BMWI: „Businessplan erstellen“
– existXchange: „Der Inhalt und einzelne Kapitel eines Businessplans“
– PDF-Handbuch „Der Optimale Businessplan“
So, das wars zunächst mit den vorbereitenden Worten, „Gerda“ wartet. Im dazu kommenden Artikel wird uns Gerda sich und ihre Blog-Idee genauer beschreiben.
06.01.2011 um 21:04 Uhr
Vielen Dank für die Erwähnung, Robert! Wir fühlen uns ein wenig geehrt. Unseren Businessplan haben wir vor mittlerweile fast 4 Jahren erstellt und er kommt mir heute nicht wirklich veraltet vor (okay, Twitter kam nicht drin vor). Der Plan hilft uns bis heute, denn wir wissen alle ganz genau, was wir mit dem Blog wollen und was nicht. Und das wiederum hilft, bei der Stange zu bleiben. Denn bis sich Erfolg einstellt, dauert es eine Weile. Ich kann eine Strategie für ein Blog nur empfehlen.
06.01.2011 um 23:16 Uhr
Geil, vor drei Jahren hab ich durch Dich und bei Dir erst so wirklich „ernsthaft“ mit dem Bloggen angefangen.
Für 2011 habe ich mir eine radikale Umstrukturierung und Fokussierung vom Probefahrer vorgenommen und wieder finde ich hier Anregungen :)
Kann die nächste Folge kaum erwarten!
Ich berichte dann mal von der Umsetzung.
07.01.2011 um 02:50 Uhr
Ich bin ja so gespannt. Wie sieht es eigentlich mit dem ‚leidigen‘ Thema der Monetarisierung aus? Kann es einen Businessplan ohne geben? In wie fern hat sich eigentlich das Bloggen deswegen verändert. Wird jetzt deswegen schlechter gebloggt oder einfach nur mehr gebloggt? Bloggen jetzt fast nur alle mit einem festen Fokus auf SEO, Keywords, Pagerank, also quasi nur mit dem Gedanken an Moneten?
Wie spiegelt sich das ganze in deinem Modell wider?
07.01.2011 um 13:39 Uhr
Jawohl – seit einem Jahr warte ich schon darauf :)
09.01.2011 um 00:27 Uhr
Eine Liste mit 1.000 Fragen fände ich besser. Beispiel:
Wer soll den Blog lesen?
Warum sollte er den Blog lesen?
Warum sollte er den Blog kommentieren?
Wie könnte der Leser sonst noch mitmachen?
Gibt es ähnliche Blogs?
Wie könnte sich der Blog davon stärker unterscheiden?
Oder wie könnte ich mit diesem Blog zusammenarbeiten?
…
09.01.2011 um 01:01 Uhr
Hi Andreas, ich bin sicher Deine Fragen werden sich in Robs Plan wieder finden. Du beschreibst ja die leitfragen eines businessplans
Wer soll den Blog lesen?
-> Wer ist Deine Zielgruppe?
Warum sollte er den Blog lesen?
-> was sind die Bedürfnisse deiner Zielgruppe?
Warum sollte er den Blog kommentieren?
-> was ist das Alleinstellungsmerkmal deines Produkts?
Wie könnte der Leser sonst noch mitmachen?
-> welche Zusatzprodukte kannst Du anbieten
Gibt es ähnliche Blogs?
-> hast du eine Wettbewerbsanalyse gemacht?
Wie könnte sich der Blog davon stärker unterscheiden?
-> Wie kannst Du Dein Produkt besser / günstiger / attraktiver für den Kunden machen
Oder wie könnte ich mit diesem Blog zusammenarbeiten?
-> welche Kooperationspartner und Lieferanten gibt es?
Weiter könntest du noch fragen, welchen Preis willst du nehmen?
Wieviel Zeit investieren?
Wie willst du deinen Erfolg messen, damit du weißt, wann und wo du nachbessern musst?
Und die allerwichtigste Frage ist:
Was wollen deine Kunden bzw. Leser?
Alle Fragen, die man sich beim Aufbau eines Businessplans stellen muss, hast du auf den Kopf getroffen. Jetzt müssen wir sie uns nur alle für uns beantworten ;)
09.01.2011 um 12:19 Uhr
Mich interessiert sehr, wie ich den Erfolg eines Blogs eigentlich messen kann. Anhand der Trafficzahlen ist wohl naheliegend. Doch wie hoch sollten die Trafficzahlen nach Alter und Thema des Blogs gestaffelt sein? Ich habe dazu nie etwas im Netz gefunden.
09.01.2011 um 13:57 Uhr
@Patricia Genau das würde mich mich auch mal interessieren, falls es dafür überhaupt eine Antwort geben kann. Die Zielgruppen und die mögliche Anzahl an potentiellen Besuchern kann ja sehr unterschiedlich sein.
09.01.2011 um 14:52 Uhr
Und ich fände auch gut, wenn der Blog-Businessplan, auch in einem Wiki stehen würde.
09.01.2011 um 15:57 Uhr
Patricia und Phillip, da bin ich auch drauf gespannt.
Wobei heute nicht mehr nur die reinen Trafficzahlen gelten, sondern die Verbreitungsstrategie. Wie bringst Du Deinen Content aktiv zu Deinen Lesern? Facebook Pages, Foren, Twitter, E-Mail Signaturen, Newsletter, Podcasts…
Und das sollte man auch in einem Werbeangebot klar kommunizieren, damit ein Werbekunde auch versteht, was er alle für sein Geld bekommt. Sprich: Auch eine qualitative Bewertung einführen.
Hier können wir im Laufe des Projekts einmal eine Media-Daten-Tabelle mit Gewichtung schaffen, um eine einheitliche Übersicht aufzubauen. Wenn Entscheider über Werbeetats irgendwann immer ähnliche Datenblätter vor die Nase bekommen, die Ihnen eine Beurteilungsgrundlage liefern, ist uns als Bloggern schon sehr geholfen glaube ich.
Ein Beispiel: Aus meiner Erfahrung würde ich Kommentare auf Podcasts höher einschätzen, als Kommentare auf Postings oder Facebook, da die Hürde einen Podcast runter zu laden und anzuhören höher ist als einen Text zu lesen. Dementsprechend wären die Podcast-Hörer u.U. wertvollere Addressaten für Werbung, weil sich Banner wegscrollen lassen – eine Werbung im Podcast hört man sich aber gezwungener Maßen an.
Andreas Idee mit dem Wiki finde ich auch super! Wie wäre es mit diesem hier, habe ich grad angelegt: http://blog-businessplan.wikispaces.com/
10.01.2011 um 20:04 Uhr
Habe das o.g. Wiki gegen eines bei Google ausgetauscht:
https://sites.google.com/site/basicblogbusinessplan/
Wer miteditieren möchte, schickt mir einfach eine Mail an probefahrer.alex@gmail.com
Am besten mit der E-mail Adresse, mit der Ihr bei Google angemeldet seid.
ich freue mich auf viele Mit-Editierer :)
14.08.2011 um 14:37 Uhr
Spannendes Thema! Businessplan mal aus einer anderen Sicht beleuchtet. Eine solche Hilfe gab es für meine Existenzgründung nicht. Ich habe einen Workshop zum Thema Businessplan besucht. Der dauerte drei Tage und war für mcih ein voller Erfolg.
Was ich auch ganz wichtig fand, dass nicht nur die harten Fakten im Fokus standen. Das Team von gruendercoach hat sich sehr intensiv auch der Unternehmerperson gewidmet. Kann ich euch nur empfehlen, Die drei Tage hageb mich 119 Euro gekostet, sehr fair finde ich.
11.07.2017 um 15:17 Uhr
Interessante Thema! Ich habe hier sehr viel gefunden und erfahren. Bericht ist wirklich strukturiert und informativ!
07.10.2018 um 15:42 Uhr
Ich finde es gut, dass das Thema Businessplan im Zusammenhang mit dem Bloggen beleuchtet wird. Viel zu oft werden Aktivitäten gestartet, die zuvor nicht richtig geplant sind und bein denen die Strategie fehlt. Da hilft ein Businessplan in jedem Fall!