nachdem der (!) Peerblog wieder Geschichte ist, durfte ich mir kurz das Leiden Inri der Politbloggerszene wieder antun. Nachdem ich mir einige Blogs aus dem thematischen Sektor wieder nach langer Zeit angetan hatte, sieht es nicht besser als vor Jahren aus (wer einen Überblick braucht, was es da so gibt, kann sich gerne hier als ersten Einstieg umschauen).

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Was kennzeichnet Politblogs? Sie gackern, meckern, rasseln rhetorisch mit zahnlosen Worten, plustern sich auf, sind gegen alles, aber für nichts Erkennbares, was produktiven Wert für die Gesellschaft hat. Es ist mir zu mühsam aufzuzeigen, was ein Scan von grob 100 Blogpostings ergeben hat. Kritisches Geplänkel, Hörsensagen, Wiedergekautes aus der Presse.

Ein Vergleich zur IT Blogszene gefällig? Ihr findet einen Haufen produktiv umsetzbarer Infos, welche Services und Produkte gut sind, nützlich sind, geeignet sind. Sie werden analysiert, sie werden erklärtbärt bis ins letzte Detail. Ein Fundus an Informationspaketen. Global vernetzt. Extrem schnell. Und vor allen Dingen direkt nah dran an den Herstellern.

Die Politblogger hierzulande? Wenn Du mal einen O-Ton eines Politikers hörst, ist das schon ein großes Ausnahme-Aha. Wenn Du mal einen der Dauerlaberbacken auf einem politischen Event siehst, wow! Wenn Du mal was Informatives liest, was Positionen und Sachverhalte ohne das ewige Dauergemecker vermittelt, ist es ein publizistisches Wunder. Mehr als Gerüchte, kräftig eingefärbte Eigenvermutungen, Skandälchen, Protest 24/7 gibbet nicht. Das war es auch schon mit Fisch und Fleisch. Magerfischfleisch. Gammelfleisch.

Wo sind die Infos für uns, wo wir uns ohne bloggendes Wasserfurzen mit wertigen Sachverhalten erkundigen können? Wo erklärt ihr uns wichtige Positionen? Warum begründet eine Partei ihre Vorhaben so und nicht anders? Wo verdammt nochmal bekomme ich ein Bild? Schnell, kompakt und zügig? Von Profipolitbloggern bekommste Augenbluten. Aber schlauer macht es Dich nicht.

Geht sterben und macht aus Euren Heißluftgebläseblogs endlich nen Errocode 204: „No Content – The server successfully processed the request, but is not returning any content„. Von allen Blogszenen ist dies die stümperhafteste überhaupt. Versammeln lauter naysayers um sich. Diejenigen, die mitwählen, mitgestalten, mitdenken wollen, werden nicht bedient. Ich kann nicht gegen alles sein, um für etwas zu sein. Punkt.

Und wenn ihr mich nun zerfetzen wollt: Ich kann Euch gerne Lehrstellen bei US-Politblogs oder französischen Politbloggern vermitteln. Lernt. Kommt zurück und produziert endlich Inhalte, die uns helfen statt Euren eigenen Magensäurespiegel einen Überlaufkanal zu geben. Oder überlasst den Profimedien das Segment. Die beherrschen es, spielen auf der Klaviatur, bekommen Zugang und O-Töne. Sie sind am Speck.

Verdammte Hacke, wie man derartige Potentiale und Informationsbedürfnisse so verschwenden kann, geht mir nicht in den Kopf.

Bild von Gene Wilburn, Lizenztyp CC BY-NC-ND 2.0