die heutige Form des Bloggens entspricht grundsätzlich gesehen dem Stand seit nahezu einem Jahrzehnt (unabhängig der zugrundeliegenden Techniken).
1. Chronologische Reihenfolge der Postings
2. RSS Feed
3. in der Regel Kommentiermöglichkeit
4. eindeutiger Permalink für jeden Artikel
5. Jedes Posting besteht aus einer Überschrift und Text-Body
6. Trackbacks/Pingbacks sind mittlerweile Standard
7. Einbau von Media-Files möglich (Bilder, Audio, Video)
8. Extensions bieten den individuellen Ausbau des Blog-Systems (allen voran WordPress)
Dat wars auch schon. Seitdem hat sich an dieser grundsätzlichen Struktur nicht viel getan. Feinheiten wie das bequeme Einbauen von Plugins (Widgets..) oder aber die Umstellung auf ein anderes Template oder aber das automatisierte Updaten der Plugins/des Blog-Systems sind eben genau das, Feinheiten. Ansätze wie Posterous und Tumblr sind in meinen nicht unwichtige Erleichterungen aber im gleichen Aufbau mitschwimmende Ansätze. Seit rund einem Jahrzehnt sehe ich keine weiteren Entwicklungen, die Bloggen anders gestalten würden.
Ist damit das System Blog schon am Ende der Fahnenstange angekommen, ein ausgereiftes Produktpaket zu sein? Oder seht Ihr Strömungen, die Blogs so neu definieren, dass man tatsächlich von Blogs der zweiten Generation sprechen könnte?
Ich selbst sehe keine dramatischen Neuentwicklungen, lediglich Feintunings. Was ja auch nicht wild wäre. Wenn personal publishing mittels einem Blog als Produkt nunmehr alles Wichtige abgedeckt hat, ist es eben so, was ja nichts Schlimmes ist.
06.01.2011 um 15:09 Uhr
Hallo,
was wäre denn das Auto der 2. Generation? Gibt es nicht Produkte, die sich erfolgreich über Jahre ständig weiterentwickelt haben und sich damit den Anforderungen stetig anpassen ohne von Generation zu Generation zu springen?
Liebe Grüße,
Constantin
06.01.2011 um 15:12 Uhr
wirst lachen, daran hatte ich auch analog gedacht. Ingenieure würden sicherlich die selbstragende Karosserie als neuen Step ansprechen, komplett neue Produktionsverfahren (just in time), völlig neue Sicherheitspakete in der Summe, die digitale Steuerung, Hybride, eAutos. Doch in der Tat. Das Auto hat vier Räder, ein Lenkrad, einen Antriebsmotor, Platz für 2-x Personen, dat wars im Grunde um von A nach B zu kommen.
06.01.2011 um 15:23 Uhr
Habe gehört, dass das Rad auch schon seid Jahrzehnte oder gar Jahrhunderten sich auch kaum in seinen Kernelemente verändert hat. Das mal dazu. ;) :P
Mal ernsthaft, Robert.
Ich finde es gibt durchaus solche Strömungen, gibt es immer und überall. Denn die Einzige Hundertprozentige Sicherheit welche es im Leben gibt, ist Veränderung. Die Frage ist meiner Meinung nach also eher, in welchen Zeitlichen Abständen oder Intervallen verlaufen diese Strömungen, also Veränderungen?
Oder sind diese Strömungen also Veränderungen nur so groß und bewegen sich deshalb in solch einer langsamen Geschwindigkeit das unter Umständen ein ganz anderer Blickwinkel nötig ist um den Verlauf überhaupt erkennen zu können?
06.01.2011 um 15:24 Uhr
Ich sehe das ähnlich. Für die Funktion, die sie haben, sind Blogs ausgereift.
Wenn man sich z.B. aus publizistischen Erwägungen davon wegbewegt und das Design magaziniger macht, ist es schnell kein Blog mehr, sondern ein (Mikro-) Magazin. Ich glaube nicht, dass es noch wahnsinnig viele unerprobte Möglichkeiten gibt, wie man längere Texte im Netz sinnvoll präsentieren kann.
06.01.2011 um 15:25 Uhr
Witzig, habe gerade den Artikel im Feed gelesen und wollte ebenfalls das Beispiel Auto bringen.
Zu spät…
06.01.2011 um 15:30 Uhr
Ich erkenne nicht, dass Anpassungen erforderlich sind. Die Punkte, die Du, Robert, aufgezählt hast, betreffen die Werkzeuge des Bloggens.
Entscheidender als die Werkzeuge des Bloggers ist aber der Inhalt. Stichwort: Content ist King. Nur mit Content kann ich Leser finden und binden. Da nützt es nichts, wenn ich eine state-of-the-art Hülle habe, hinter der nur heisse Luft steckt.
Daher mein Fazit: zweite Generation ist unnötig, da alle Grundlagen und Equipments passen.
06.01.2011 um 15:30 Uhr
Stimmt, sehe ich ähnlich so. Frage: Was würdest DU ‚verbessern‘, bzw. revolutionieren wollen?
Eine „Konsumveränderung“ wie es zb Flipboard auf dem iPad geschafft hat, wirst du mit Blogs nicht hinkriegen. Warum: Weil es gut ist, so wie es ist.
Was soll sich auch groß tun? Man kann sich ja auf den Kopf stellen, dann ist ja alles andersrum.
Ich bin immer für Innovation und versuche die „Neues-erstmal-skeptisch-Barriere“ (Fachwort vergessen) im Hirn möglichst zu überwinden.
…’wir‘ lesen von oben nach unten, von links nach rechts…ein Tagebuch in digital aka Weblog…da kann ich mir (bis auf die von die genannten Feinheiten) bei besten Willen keine „große Evolution“ vorstellen.
06.01.2011 um 15:33 Uhr
tumblr ist schon ein Schritt weg vom ursprünglichen »Blog«, in dem man Inhalte in einen Blogbeitrag einpasst. Bei tumblr postet man ja direkt (jedenfalls bestünde die Möglichkeit) das Item, also Foto, Link, Film, Musik oder eben nur Text und entlässt es so in die Welt. Es ist vielleicht eine Unterart des Bloggens. Punkt 5 fällt jedenfalls weg. Denn unter Bloggen verstehe ich persönlich bisher, dass man die Inhalte ein wenig ver- und bearbeitet.
Ansonsten ist mit dem Auto-Beispiel das wichtigste gesagt ;-) Was wäre die Alternative? Nicht-chronologische Strukturen (geht ja nur, wenn man mehr als einen Beitrag hat) würden die Nutzer vermutlich hassen.
06.01.2011 um 16:19 Uhr
Was mir an der Stelle auffällt ist ein Feintuning-Punkt, den Martin in seinem Blog eingeführt hat und den inzwischen einige Leute nutzen: Einen „Sideblog“. Kaum über die Startseite zu finden, aber doch vorhanden. Neben Twitter und Co. (im Blog eingebunden) noch ein weiterer Kanal, dem die Nutzer folgen können.
Ich habe vor ein paar Wochen festgestellt, das es bei manchen Menschen immer schwerer wird einer Diskussion zu folgen: Anstoß via Blog, Kommentare von Lesern via Twitter dazu, daraus ein neuer Beitrag im Sideblog oder gar als Audioboo – Himmel hilf :)
Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt?
Viele Grüße aus Essen,
Gerd
06.01.2011 um 18:01 Uhr
Man kann sich ja mal die „modereneren“ Foren ansehen: facebook udn Twitter. Da scxhwrren dei artikel vorbei uns sind bald ganz weg. Longtail: Fehlanzeige (asser beim Hudson-River-Planecrash-Tweet).
Sehr schön dazu:
http://www.stoweboyd.com/post/2609969362/twitter-transience-time-and-tempo (referiert bzw zitiert anil dash)
06.01.2011 um 18:43 Uhr
ich weiß nicht wie lange es Blogs gibt und bin ja erst durch solche Menschen wie dich zum bloggen gekommen.
Aber ich finde das ist zu kurz gegriffen, wenn man sich so ein Auto anschaut ist das ja auch nicht immer gleich, einige Autos können im Wasser fahren und haben schon mal 6 Räder und keine Türen. Mache von den Autos werden auch nicht gelenkt mit einem Lenkrad, sie haben 1 Knüppel in der Mitte, sind aber immer noch alles Autos.
Man sieht da meist immer nur die breite Masse und solche Exoten, laufen einem einfach zu selten über den Weg und wenn sie dann mal da sind werden sie entweder belächelt oder man schließt sie in sein Herz.
06.01.2011 um 18:50 Uhr
Als Software gibt es Blogs seit ca. 1999, als Konzept seit 1993/1995. RSS und Kommentare kamen z.T. später ;)
06.01.2011 um 23:12 Uhr
Die Blog-Technik ist ganz und gar nicht stehen geblieben. Das Grundprinzip ist unverändert, ja.
Aber schau:
Zu Anfang musste man auf seinem Server noch im HTML rumcoden, damit Du sowas wie ein Blog kriegst.
Dann gab es Anbieter wie Antville bei denen Du Dir ein Blog mieten konntest
WordPress hat dann das Bloggen für alle ermöglicht, die einen eigenen Webserver betreiben und customizen wollten
Und dann kamen tumblr und konsorten und vor allem posterous!
Damit ist es nun wirklich _jedem_ möglich zu bloggen, der eine Tastatur bedienen kann. Jeder kann einen Podcast machen, der ein Mikro am Notebook hat und jeder kann Webcasten, der ne Cam hat. Ganz easy und ohne technisches Knowhow.
Ich finde das ist eine beachtliche technische Entwicklung, die sich bei allen Innovationen, die sich durchgesetzt haben nachvollziehen läßt:
Auto, PC, Handy, Digitalkamera, Wohnzimmer-PC
Die nächsten Schritte werden immer weniger technischer und immer mehr gesellschatlich / inhaltlicher Natur sein: Mehr Themenvielfalt dank immer mehr Menschen die bloggen.
Und da freu ich mich drauf :)
07.01.2011 um 13:33 Uhr
Mir ist klar, dass sich in der vergangenhei nicht viel geändert hat – was die Blogerei angeht. Aber die Blogerei hat alles andere (vor allem die Leitmedien) verändert.
Wenn man sich die Online Ausgaben von: Sueddeutsche Zeitung, Spiegel, Fokus, FAZ und weiteren professionelen Medien anschaut, fällt (zumindest mir) sofort ein dass sie den Blogaufbau übernommen haben.
Noch vor 10 Jahren waren die Online Versionen solcher Medien total anders gestaltet. Jetzt sind sie mehr „Bloggisch“ als sie es jemals waren.
Oder sehe ich da was falsch?
08.01.2011 um 17:26 Uhr
Ich denke, dass da wohl Entwicklungspotenzial ist. Wenn man da ansetzt wo einem das typische Blog System seine Schwächen offenbart. Meiner Meinung nach sind das Sachen wie: Übersicht (Tags und Kategorien sind schon und gut, aber da geht bestimmt mehr.), Leser-Interaktion (Kommentare können doch nicht das höchste der Gefühle seien). Wenn man noch weiter sucht fallen einem da bestimmt weitere Aspekte ein.
Klar, viel wird sich nicht ändern. Das entscheidende ist der Inhalt, aber das typische Artikel hinter Artikel System find ich nicht wirklich großartig.
10.01.2011 um 21:06 Uhr
Also hier wurde nun einige male das Auto genannt, das gut so wie es ist und auch so bleibt.. das Beispiel ist aber quatsch. Sicher gibt es ein „Auto 2.0“ bzw. eine Idee, wie sich die individuelle Fortbewegung auf mittleren Strecken revolutionieren wird.. Ein „Auto 2.0“ wäre zum Beispiel die Idee aus diversen SciFi-Filmen, dass die Autos fliegen statt fahren. Das würde das Grundkonzept „Auto“ aus heutiger Sicht vollkommen umkrempeln…
Was allerdings ein „Blog 2.0“ sein könnte, weiß ich nciht. Dazu bin ich nciht Kreativ genug..
10.01.2011 um 21:16 Uhr
sammy
Auto 2.0 muss nicht gleich fliegen bedeuten. Es kann auch eine neue Form der Bedienung des Autos sein via Gesten oder Gamepad.
Es kann auch eine neue Form der Autonomie des Fahrzeugs sein, so dass ich meine Zeit im Auto sinnvoller als mit Fahren nutzen kann.
Oder etwas ganz profanes und zeitnah umsetzbares wie Apps im Auto.
Von daher hinkt der Vergleich keineswegs.
25.04.2013 um 19:46 Uhr
Lustig, ist immer noch so. Erst nach dem Lesen bemerkt, das das Veröffentlichungsdatum paar Tage zurück liegt. Aber grundsätzliches hat sich nicht getan. Nur neues SM dazu gekommen.