Die klassischen Probleme eines Bloggers bestehen nicht nur im Generieren von Inhalten, sondern auch im Aufbau der Seite und Reichweite, dem Kontaktmanagment und dem Wissensaufbau generell.
Der Einzelne bloggt. Die Gruppe kommt schneller voran. So könnte man es subsummieren, wenn sich Blogger zu Interessensgruppen zusammenschließen, um bestimmte Hürden schneller und eleganter zu meistern. Wie das geht, was man machen beachten kann und muss, wie man das inhaltlich mit Leben auffüllen kann, zeige ich anhand einer Beispielsgruppe auf.
Das Indvidualproblem eines Bloggers lässt sich nicht beliebig lösen, indem man einfach einer Blogger-Gruppe beitritt. Zu divergent sind die Ziele und Themen eines jeden Bloggers. Idealerweise findet sich eine Gruppe thematisch verwandter Blogger zusammen.
So geschehen bei Autobloggern, die sich auf Facebook in einer geschlossenen Gruppe organisieren und von der Zusammenarbeit vehement profitieren. Alle Autoblogger? Nein, natürlich nicht. Was bringt die Gruppe dem Einzelnen und wie läuft das mit der Gruppe? Kommen wir gleich dazu. Aus der Nennung der Vorteile geht zugleich hervor, wie die Gruppe inhaltlich mit Leben ausgefüllt wurde. Natürlich entstand nicht alles auf einmal. Es gab auch keinen Autogott, der der Gruppe eine Bibel in die Hand gedrückt hätte, wonach sie streben soll. Es entwickelte sich mit der Zeit. Denn, die Gruppe ist nicht mal ein Jahr alt. Die Kunst war nur, dass die Gruppe zusammen blieb und nicht in einer Supernova erlosch.
Heute gehört die Gruppe zu einer der aktivsten in der Blogger-Szene schlechthin. Und zu einer der schlagkräftigsten. Das Urteil darf ich mir erlauben, da ich viele Gruppen habe kommen und gehen sehen.
Die Vorteile und Inhalte:
1. Sharing von Kontakten zur Automobilindustrie inkl. Zulieferern. Wo der eine nicht vorankommt, macht der andere die Tür auf. Wo der eine keine Kontakte bisher hatte, hat sie die Gruppe. Kontakte sind so ein Problem? Sie sind das Standardproblem aller Fach-Blogger nahezu: Kontakte, Kontakte, Kontakte. Der Kontaktaufbau ist individuell äußerst mühsam. Türen gehen schneller auf, wenn eine Gruppe vor der Tür steht, denn eine Schlange von einzelnen Bittstellern. Wirtschaft funktioniert genauso wie Menschen: Gruppen erscheinen größer als die Summe der Einzelnen.
2. Gemeinsame Aktionen (Betonung auf Aktionen und gemeinsam) wie das monatliche „BlogLight“ (ein Hersteller wird in den Vordergrund gestellt, Beispiel) und der Auto-Award (=> Awareness nicht nur bei Autoindustrie, sondern auch PR-Agenturen und Lesern, mehr Anerkennung und Reputation) stärken jeden einzelnen Autoblogger. Sie sind erst durch die Gruppe möglich geworden und dort auch entstanden. Zumal, ein Einzelner kann üblicherweise nichts bewegen. Der Gruppe fällt das wesentlich einfacher, auf Ideen und Möglichkeiten zu kommen, diese dann auch gemeinsam anzugehen und umzusetzen.
3. Austausch beim Testen von Produkten. Das inkludiert nicht nur den fachlichen Austausch, sondern auch die Weitergabe von Testprodukten und interne Verlinkung. Bei Fahrveranstaltungen tut man sich nach vorheriger Absprache zusammen, um gemeinsame Fotoshootings zu ermöglichen. Was alleine so nicht machbar wäre. Das beschränkt sich natürlich nicht nur auf Fotoshootings, sondern auch auf inhaltliche Testideen.
4. Ebenso bedingt der Austausch die Eröffnung neuer Möglichkeiten, an anderen Veranstaltungen teilzunehmen. Von denen man selbst weder etwas erfahren hätte noch zu denen man eingeladen worden wäre (weil man nicht auf dem Radar der Veranstalters war). Es bedingt den Abbau egoistischer Interessen, andere nicht an Veranstaltungen partizipieren zu lassen. Sondern? Die Empfehlung und Weitergabe möglicher Mit-Blogger-Kontakte.
5. Der fachliche Austausch steigert in kürzerer Zeit das Wissen. Jeder weiß etwas, was der andere so nicht weiß. Gemeinsam wird dadurch das Tempo des Wissensaufbaus vergrößert. Das spiegelt sich mit der Zeit in Inhaltsexpertise auf dem Blog wider. Ein entscheidender Faktor bei einem Fach-Blogger.
6. Es macht Spaß, sich zu vernetzen und auszutauschen. Dies schafft nicht nur zusätzliche Motivation für das eigene Blogpublishing, sondern ermöglicht neuartige Ideen für Inhalte. Motivation ist ein zerbrechliches Wesen bei Einzelbloggern. Denn es bedeutet oft viele Mühen, viele Tests, wenig klappt = aus die Maus mit Bloggerei. Ideen sind ebenso oftmals Mangelware. Da wir exorbitant gute Sozialwesen im voneinander Abschauen und Lernen sind, wirkt eine gegenseitige Befruchtung in der Gruppe fast schon automatisch.
7. Aus der Gruppe heraus entstehen kleinere Kooperationsgruppen, die temporär oder dauerhaft zusammen agieren. Das kann Werbung inkludieren oder auch langfristige, inhaltliche Kooperationen, die weitaus abgestimmter sind, denn in einer losen Interessensgruppe.
Also, alles was man tun muss, ist einfach eine Gruppe aufzutun? Tja. Wir sind keine Maschinenwesen. Was sind also die Probleme? Der Nutzen einer Gruppe mag rational sein und auf der Hand liegen. Menscheln ist menschlich. Nutzen und Menscheln gehen nicht unbedingt einher, was den Zusammenhalt einer Gruppe geschweige denn das Heranwachsen einer Gruppe zu einer sozialen Gemeinschaft angeht, um die Vorteile überhaupt erst zum Leben zu erwecken. Eine soziale Mischung aus Toleranz und dem Zurücknehmen eigener Interessen, aber auch der Anpassung eigener Verhaltensmuster von Alphatieren sind unabdingbar. Leicht gesagt, schwer gelebt. Sprich, es gibt keinen Automatismus, ob eine Gruppe funktioniert, nur weil die Vorteile auf der Hand liegen.
Es kann sein, dass Euch die Gruppe um die Ohren fliegt. Es kann sein, dass die Anzahl der Fress-Feindschaften größer als vorher ist. Es kann sein, dass die Vorteile nicht entstehen, weil die Egoismen zu groß sind.
Unter dem Strich? Wenn eine Gruppe mal steht, dann ist sie üblicherweise jedem einzeln agierenden Blogger überlegen.
27.08.2012 um 20:31 Uhr
Das Netzwerken wird immer wichtiger und solche Zusammenschlüsse wird es immer mehr geben. Wer nicht dabei ist oder einer solchen Gruppe angehört wird es sehr schwer haben…
27.08.2012 um 21:51 Uhr
Nicht ganz zu vergessen, die SEO-Power, die man als Gruppe sonst autarker Webangebot aufbaut. Ich sehe die Autoblogger ja praktisch täglich auf Rivva. Für mich ist Bloggen zwar etwas anderes, aber ich freue mich sehr über den Erfolg der Autoblogger.
28.08.2012 um 00:32 Uhr
Sehr guter Artikel, den du da verfasst hast. Zeigt sehr gut auf, welchen Vorteil Blogger-Gruppen haben und wie man von ihnen profitieren kann. Dennoch hast du auch Recht, wenn du sagst, dass sie am Egoismus der Einzelnen scheitern können. Auch muss man sich fragen aus welchen Gründen man eigentlich bloggt. Für manche ist ein Netzwerk nicht unbedingt sinnvoll oder erstrebenswert.
28.08.2012 um 07:26 Uhr
Die Outdoor-Blogger haben sich mittlerweile auch in einer Gruppe zusammen gefunden. Der Austausch ist wirklich hervorragend und man trifft sich auch öfters mal im RL :)
28.08.2012 um 12:07 Uhr
Mensch Robert,
dein Artikel kommt genau zur richtigen Zeit.
Tatsächlich versucht ein Freund von mir schon seit einiger Zeit die Blogger der Fahrrad-Branche zusammenzubringen. Bisher ist das aber immer an der Organisation gescheitert.
Auch ich hab‘ mich mit meinem Podcast bisher immer um die Vernetzung gedrückt.
So eine Facebook-Gruppe ist genau der richtige Ort, um alle zu versammeln.
Diesen Freitag treffen wir uns bei der Eurobike – und ich werde vorschlagen, so eine Gruppe zu gründen.
@Sven vom Freiluft Blog. Darf ich bei euch mal reinschauen? Wir haben ja eine Menge Überschneidungen.
Ich bin bei Twitter unter @hansdorsch und @fahrradio
28.08.2012 um 16:36 Uhr
Solche Gruppen sollte man auf keinen Fall unterschätzen und wenn man einige hat, die mitmachen würden, findet man sehr schnell einige mehr, die den Erfolg sehen und dann mitmachen wollen.
28.08.2012 um 17:37 Uhr
In der Theorie sicher eine tolle Idee. Zumindest im Facebook-Modell wird das immer an den einfältigen Allmachts-Phantasien des „Inhabers“ einer solchen Gruppe scheitern. Schliesslich kann jeder eine solche Gruppe gründen und nach belieben schalten und walten. Ohne je Zeugnis jeglicher Kompetenz oder Glaubwürdigkeit abgelegt zu haben!
Wenn gerade der Frontmann nicht über jeden Zweifel erhaben ist, und das ist genau das Problem der Autoblogger-Gruppe, dann wird das auf lange Sicht den Topbloggern nur schaden, den Newbies nichts bringen und nur einer lacht am Ende: König Lustig, der damit die für ihn zuvor unerreichbaren Kontakte für seine fragwürdigen Ziele abgeschöpft hat.
Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!
28.08.2012 um 19:47 Uhr
Moin!
@Mario Welche Zweifel hegst du denn über welchen Frontmann?
Ahoi!
28.08.2012 um 19:52 Uhr
wüsste ich auch gerne, zumal wir allesamt Frontmänner- und frauen sind :)
29.08.2012 um 12:16 Uhr
@ Dietmar: Frontmann ist der, der die Gruppe gründet und somit „besitzt“. Und ich hege keine Zweifel, ich bin aus Erfahrung sicher, mit wem ich es da zu tun hatte.
@ Robert: Siehst du, genau das meine ich schon die ganze Zeit. Du setzt dich – übreigens vorbildlich – für etwas ein, das du ad ultimo aber nicht unter Kontrolle hast. Einfach mal recherchieren, wer „Inhaber“ der Gruppe ist.
29.08.2012 um 12:21 Uhr
@Mario, wir haben mehrere Admins und wechselnde Admins, es gibt demnach den Frontmann wie zu Beginn nicht mehr. Der Gründer der Gruppe ist rein technisch ein Button-Drücker gewesen.
29.08.2012 um 12:45 Uhr
@ Robert: Ich habe meine Erfahrung gemacht, darauf basiert meine fundierte Meinung. Und damit stehe ich nicht allein! Es gibt eine Reihe respektabler Autoren in der Gruppe, mit denen ich unverändert Kontakt habe und deren Arbeit ich gerne konsumiere. Aber ein paar Blumen machen aus einem Sumpfgebiet noch keinen englischen Garten. Namen nenne ich öffentlich nicht, ich lasse mich nicht auf das Niveau gewisser Leute herab.
PS: http://corvettisti.wordpress.com und http://dergrandprixinsider.wordpress.com/ passten leider nicht mehr ins URL-Feld ;)
31.08.2012 um 11:39 Uhr
@Mario: Wer ist denn Gründer der Gruppe? Würde mich ja mal brennend interessieren, denn auf der einen Seite hast du noch Kontakt zum Gründer der Gruppe (der übrigens auch Admin ist) und auf der anderen Seite haust du ihn hier so in die „Pfanne“ … Recherchier du mal wer die Gruppe gegründet hat. Ist nun übrigens schon über ein Jahr her und ja, du warst auch mal für ein paar Wochen teil der Gruppe und bist es nicht mehr. Warum nur?
01.09.2012 um 15:56 Uhr
@ Jens: Die Aufforderung geht ins Leere. Ich habe durchaus recherchiert. Und zwar, als ich mich von eben dieser Gruppe ausklinkte, zu der ich mich aus anfänglicher Solidarität zu einzelnen, recht professionell agierenden Bloggern aufnehmen liess.
Dass selbst die Admins offenbar im Glauben leben, ein anderer führe den Laden, deutet schon an, das da doch so einiges im Argen liegt, nicht wahr? im Übrigen: Wenn du dir meinen Beitrag vom 28.8, mal genauer durchliest, wirst du feststellen, dass ich eine Einschätzung zu eben diesem „Inhaber“ der Gruppe zum Besten gebe. Wie kam es denn zu dieser tragischen „Machtverschiebeung“ von Gründer zu Inhaber? Und warum überhaupt diese denkbar schlechte Idee…?
Gegenüber Dietmar habe ich lediglich – ganz allgemein – definiert, was unter einem Frontmann einer Gruppe zu verstehen ist. Namen nannte und nenne ich nicht. Sollte hier irrtümlich der Eindruck entstanden sein, ich würde mit meiner vorgenannten Kritik dich meinen, so ist ein falscher Eindruck entstanden.
Für alle, die es nicht wissen: Ich habe Jens Stratmann – wie Robert auch – persönlich kennen – und schätzen – gelernt und achte seine stets professionelle Arbeit. Keine Frage. Dass er, Jens, die hier diskutierte Gruppe einmal gegründet hatte, das geht heute leider in der Schaumschlägerei anderer unter. Nur: Warum lässt du das dann zu, Jens? Ich würde in einer von mir gegründeten Gruppe sicherlich nicht andere Wort führen und nach belieben walten lassen.
Übrigens: Gruppen in Facebook sind für Aussenstehende nicht einzusehen, was den Inhalt, Owner und Admins betrifft. Ich würde mich mal um eine koherente und sichtbare Darstellung kümmern, auch was die Struktur betrifft. Dann hört es vielleicht auf dieses heillose Chaos im Streit um Brotkrumen zu sein, das ich noch erleben musste.