Es ist prinzipiell nie einfach, Kommunikationsziele zu erreichen, klar. Es wäre allen Unternehmen lieb, wenn die klassische Presse aber auch moderne Netzlandschaft alles aufsaugen und verteilen würde, was man ihnen so dahingibt. Reines Wunschdenken und kein Problem für mich. Davon rede ich demnach nicht.
Wovon ich hier sprechen möchte, ist ein spezielles Problem im Umgang mit Bloggern. Die sich in den vielen Jahren als Muster herauskristallisiert haben. Vorneweg: Wir Menschen sind Erfahrungstierchen. Wir leben und zehren von unseren Erfahrungen. Als Individuen und in der Gruppe. Bis gute und schlechte Erfahrungen als Allgemeinwissen gelten, inlusive der Frage, wie man schlechte Erfahrungen vermeidet, dauert es teilweise Jahrzehnte und manchmal sogar länger. Die Kommunikation der Unternehmen mit Bloggern ist ein Zeitproblem.
Warum schreibt der Blogger nix?
1. Wer Blogger zu Events einlädt, muss damit rechnen, dass der Blogger entweder nichts schreibt oder aber Wochen nach dem dann kalten Event ein Artikelchen vom Stapel lässt. Es ist nicht so, dass die Unternehmen weder der Presse noch den Bloggern vorschreiben, was sie zu schreiben haben und auch nicht dazu zwingen. Aber, bei der geladenen Presse gehen sie aufgrund ihrer Erfahrungen davon aus, dass in der Regel (!) ein Artikel erscheint. Sie sind daran gewöhnt. Und Gewohnheiten legt man nicht ab, man verallgemeinert sie sogar. Bei den Bloggern macht man sich sogar mehr Mühe. Man sucht mühsam Blogger aus, telefoniert mit ihnen, bequatscht das Event, stößt auf reges Interesse und erfährt sogar eine aktivere Teilnahme am Event denn bei den abgebrühten Journalisten. Man bekommt demnach ein förmlich tolles Bild vom Blogger, der mit Herzblut am Thema hängt.
Doch dann? Nichts, eben wie gesagt. Nichts kommt danach oder nur sehr viel später. Das passiert nicht in der Regel immer, aber es passiert häufiger denn bei der Presse. So führt die gestiegene Erwartungshaltung durch die Kommunikation vor dem Event und während des Events seitens des Unternehmens aber auch der beauftragten Agentur zu einer deutlicheren Negativreaktion. Man ist enttäuscht! Die Agentur ist dem Auftraggeber gegenüber in Erklärungsnöten, warum manchmal bis zu 1/3 (oder sogar mehr) der geladenen Blogger nichts von sich hören lassen. Das Unternehmen denkt sich, wozu die Mühe, wenn die „no-show“ Schreibrate so hoch ausfällt, so markant höher als bei der Presse? Wozu die Mühe mit einzelnen Bloggern, die doch sowieso weder eine Marke sind im Gegensatz zur Presse und nicht einmal deren Reichweite aufweisen? Das bisschen Entgegenkommen trotz all der Marken- und Reichweitenprobleme der Blogger wird dann so belohnt? Das wurmt die Unternehmen.
Das Ergebnis? Die Summe der Erfahrungen führt dazu, dass Blogger in einen Topf geschmissen werden. Die Blogger, die schnell sind und die Blogger, die lahm sind. Am Ende des Tages haben „die Blogger“ ihren Ruf weg, schwierig zu sein. Nicht zu vertauschen mit kritisch, dagegen haben die meisten Unternehmen wirklich nichts, im Gegenteil (wir reden von Kritik und nicht Rants!).
Heilmittel?
Was können Unternehmen/Agenturen tun? Ein Verständnis dafür gewinnen, dass Blogger keine bezahlten Journalisten sind, die für Geld schreiben müssen, weil das eben ihr Job ist. Wir würden salopp „locker machen“ sagen. Aber Unternehmen können nicht „locker“ sein, da Mitarbeiter für ihre Jobs bezahlt werden und sich vor dem Chef nicht gerne locker machen, wenn es um Ziele und Geldausgaben geht. Wozu das Risiko eingehen, knappe Kommunikationsressourcen in als unzuverlässig geltende Blogger investieren?
Und was ist mit der Erwartungshaltung im Vorfeld und während dem Event, die durch die Begeisterungsfähigkeit eines Bloggers geweckt wurde? Kann man da etwas reparieren? Aber ja doch, natürlich brennen Blogger, da sie ihr Thema mit Herzblut beackern. Aber ja doch, sie schreiben nicht 10 Artikel am Tag, mangels Zeit. Begeisterung heißt nicht, die Erwartung zu haben, dass der Blogger tatsächlich aktiv wird.
Was können sie also noch tun? Sie können genauer auswählen. Ok, einfacher Gedanke, schwer in die Tat umzusetzen. Wie erkennt man zuverlässige Blogger? Weiß ich nicht. Aber, man kann die Zuverlässigkeit steigern. Wie? Feedback geben, Bloggern natürlich „helfen“, dass sie ihren Artikel verfassen. Wir sagen dazu nachtelefonieren bzw. nachmailen. Diese Ressource kostet 10-30 Minuten pro Rundmail/Rundcall. Bitte nicht mit Druck, sondern mit netten Nachfragen und weiteren Infostückchen locken. Und es gibt weitere Maßnahmen, wie die Bildung von Facebook-Gruppen, um Blogger dort intern einzuladen. Sagen wir dazu „Weight Watcher“-Prinzip mit dem Fokus auf gruppendynamische Effekte („schreibt er, schreibe ich auch“).
Zweites Problem: Warum reagiert der Blogger nicht?
2. Die zweite Problemzone hat erneut etwas mit dem Thema Erwartung und Zuverlässigkeit zu tun. Das Unternehmen bzw. die Agenturen bauen mühsam Blogger-Kontaktdatenbanken auf. Das kostet Zeit und Geld. Doch das Problem ist? Eine regelmäßige Kommunikation, sogar eine aufwändig angepasste Kommunikation via Telefon, meistens PR Nachrichten per Mail versandet bei vielen Bloggern. Keine Reaktion, keine Rückmeldung. Obgleich das Problem bereits aus der klassischen Pressearbeit bekannt ist, dass mit zunehmender Informationsüberflutung die Presse immer seltener reagiert, wiederholt sich das Spielchen bei Bloggern. Man begann das Spiel neu, betritt unbekanntes Terrain und macht schlechte Erfahrungen. Das wirkt doppelt so stark wie bei dem Spiel mit der Presse, woran man sich gewöhnt hat mittlerweile. Obwohl man versucht zu lernen, auch glaubt sich zu verbessern, funktioniert es nur sehr, sehr zäh. Es mag sein, dass die Unternehmen und Agenturen die Noten nicht gut genug und nicht häufig genug treffen, aber auch das Echo durch als mangelnde Reaktionsbereitschaft der Blogger, die als unprofessionell empfunden wird, wirft schlechte Erfahrungen zurück. Natürlich sieht das Unternehmen nicht die Schuld bei sich, sondern bei den Bloggern. Irre Welt, aber sie ist nun einmal so.
Was können die Unternehmen hier tun? Nachdenken, nicht auf Robs Gedanken hoffen, wenn Ihr selbst schon keine habt. Es ist auch hier eine Arbeit im Detail gefragt. Es gibt genügend Wege. Der erste Weg beginnt damit, sich durch die Versprechungen der Agenturen nicht blenden zu lassen, sondern den Weg der kleinen Schritte zu gehen. Der alte Spruch gilt immer noch: „Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen“.
Fazit
Ich persönlich empfinde es als verdammt unfair im Sinne des Wortes, gleiche Maßstäbe bei Bloggern wie bei der Presse anzulegen. Unternehmen, die sich selbst durch größere Erwartungen blenden lassen, sind in meinen Augen unprofessionell. Das gilt auch für die Mechanik, alle Blogger in einen Topf zu werfen. Wir haben es immerhin mit Menschen zu tun, die für ihr Thema brennen und in meinen Augen die besseren Journalisten sind, wenn es schon um das Verbreiten von Heilsbotschaften geht, die man persönlich spannend und interessant findet. Und nicht, weil ein Chefredakteur das Blatt befüllt haben will, um des Verlegers Druckmaschinen auszulasten. Die – die Blogger – sind mir immer noch lieber denn ein Journalist, der zwar sein Handwerk versteht, aber aus Liebe zur Schreibe denn weniger zur Liebe zum Thema etwas verfasst (auch so ein Pauschalurteil, aber ist nun einmal meine Erfahrung, wer mehr Herzblut einbringt). In diese Welt gilt es sich hineinzudenken und nicht umgekehrt, dass der Blogger sich in die Belange und Ziele eines Unternehmens hineinversetzen müsste. Beide Welten sind weiter auseinander denn die wirtschaftlichen Welten der Presse und Wirtschaft. Wo sind demnach Brückenbauer? Es gibt sie, nur in der Routine der täglichen Kommunikationsaufgaben stellen sie nicht die Mehrheit dar. Und die Mehrheit hat die Macht der Meinung. Das ist nur zu real.
Wer sich demnach wundert, warum es Blogger immer noch schwer haben, an Inhalte heranzukommen und warum man mit ihnen immer noch nicht gut genug kommuniziert, ist ungeduldig. Es dauert noch Jahre und Jahrzehnte, bis sich das Spiel der Kommunikationskräfte ausgependelt hat. Ein Erfahrungskilometer wird dem anderen folgen. Eine salomonischeres Fazit kann ich nicht mehr ziehen ;)
Foto von MattW, Lizenztypus CC BY-NC-ND 2.0
11.04.2012 um 11:45 Uhr
Hallo Robert,
wie schon auf unserem Treffen auf der Cebit: niemand kann es besser in Worte fassen!
11.04.2012 um 11:48 Uhr
Schon beim ersten Satz: „Wer Blogger zu Events einlädt, muss damit rechnen, dass der Blogger entweder nichts schreibt oder aber Wochen nach dem dann kalten Event ein Artikelchen vom Stapel lässt.“ sehe ich das völlig anders.
Nun mag sein, unser Verständnis vom Oberbegriff „Blogger“ liegt meilenweit auseinander – oder einfach nur die Frage nach dem „womit will ich überzeugen?“.
Für mich ist klar: Egal ob als Blogger oder Motor-Journalist – wenn ich eingeladen werde, dann schreibe ich davor, während und danach. Denn ich gehe auf kein Event das mich nicht interessiert. Und interessiert es mich, dann kommuniziere ich darüber. Das kann der eigene Blog, Twitter oder Facebook sein – aber ich bin dran – zeitnah. Das ist mein Selbstverständnis wenn ich in der „Blogger-Schublade“ lande.
11.04.2012 um 11:50 Uhr
Bjoern, das bist Du, wie Du Deine Arbeit eben darstellst und umsetzt. Aber es sind nicht alle Du;)
11.04.2012 um 12:30 Uhr
Robert, ich kann Dir bei Deinem Gedankengang weder ganz folgen noch zustimmen. Rückblickend auf die letzten 8 Jahre, die ich jetzt blogge sehe ich eine zunehmende Professionalisierung auf beiden Seiten.
Wer als Hersteller/Agentur heute blauäugig ein paar Blogger zusammen googelt und dann Pressemitteilungen verschickt handelt nicht professionell. Wenn man schon den Vergleich zum Print-Bereich heranziehen möchte, dann kann man in dem Bereich auf Auflage und Demografie-Daten zurückgreifen, um sich seine Publisher zusammen zu suchen. Dies geht bei den „Bloggern“ heute dank diverser Tools genau so.
Die Agenturen/Hersteller, die solche Tools heute noch nicht nutzen, werden sich morgen damit befassen müssen oder eben sich anderer Agenturen bedienen, die sich darauf spezialisiert haben.
Wenn Du über Event-Einladungen schreibst, so sollten sich beide Seiten auch darüber im Klaren sein, warum Sie wen einladen und warum Sie zusagen. Soweit ich das bisher beurteilen kann, geht es doch im Grunde immer um den persönlichen Kontakt der entsteht. Lade ich zu einem Event ein und sorge nicht dafür, dass sich meine Mitarbeiter mit den eingeladenen Publisher vernetzen können, dann mache ich schlichtweg etwas falsch. Und das ist unabhängig, ob die Person nun online oder offline publiziert.
Wenn ich merke, dass der Eingeladene meine Botschaft versteht und transportieren, dann kann mir der Umfang, Zeitpunkt und Kanal dieses Transports auch ziemlich egal sein.
Genauso professionalisieren sich die Blogger/selbstständigen Online-Publisher. Wenn sich einladen/Produkte zukommen lässt und danach weder mit dem Hersteller/der Agentur in Kontakt tritt, handelt eben nicht besonders professionell. Aber eben da kommt es auch auf den persönlichen Kontakt und die Ansprache an. Wenn mir ein Blogger vermitteln kann – mich zumindest aber informiert, warum er nichts schreibt, habe ich da kein Problem mit. Wer nicht veröffentlicht, muss sich nicht wundern, wenn er keine Einladungen/Produktmuster mehr bekommt. Auch hier werden die Werkzeuge für die Agenturen/Hersteller besser werden.
Ich gebe Dir Recht, dass offene Kommunikation zwischen den beiden Seiten wichtiger ist als vielleicht im Print-Bereich, denke aber, dass vor allem die Professionalisierung auf beiden Seiten zu einem Win-Win-Verhältnis in der Zukunft heranreift.
11.04.2012 um 12:39 Uhr
@Björn: Oft gibt es halt das Problem, dass die PR mit Inhalten lockt, die das Unternehmen dann am Event nicht erfüllen kann, oder nicht erfüllen will (gibt es durchaus – und der PR sind dann als Dienstleister die Hände gebunden). Geht dann der Nachrichtenwert gegen 0, bleibt Dir als aufrichtiger Schreiber nicht anderes übrig, als das Thema fallen zu lassen, anstatt bereits bekanntes aufzuwärmen.
Ich sehe aber noch eine ganz andere Problematik: Die an traditionellen Journalistenbeziehungen orientierte PR ist oft überfordert mit dem Spezialistenansatz von Bloggern. So versucht einerseits die PR gemäß ihrem etablierten Modell, Themen auch an Blogger zu verkaufen und zu vermitteln, so wie sie das bei tendenziell generalistischeren Journalisten tut. Sie scheitert dabei aber oft, weil Blogger meist einen viel schärferen Themenfokus haben und daher eine viel zielgenauere, fachkundigere Themendarbietung benötigen. Im schlimmsten Fall bieten PR-Agenturen dann vorgefertigte Fachartikel an, in der Überzeugung, dem Blogger etwas gutes zu tun und ihm Arbeit abzunehmen – wobei das dann meist Artikel sind, die für Veröffentlichung in (generalistischere) traditionelle Medien produziert wurden.
11.04.2012 um 12:40 Uhr
Schön geschrieben und du hast mit vielem Recht. :)
Sollten aber nicht beide Seiten etwas für eine gute gemeinsame Zusammenarbeit tun?
Was ich damit meine: sollten nicht „wir“ Blogger den Unternehmen auch dabei helfen, „uns“ zu verstehen und zu verstehen, was eben der Unterschied zwischen einem „klassischen“ Journalisten ist und einem Blogger? Und sollten „wir“ nicht vielleicht auch ein Stück weit versuchen zu verstehen, wie die Unternehmen ticken?
11.04.2012 um 12:54 Uhr
…passt für mich (Blogger) so. Auch glaube ich, dass @Bjoern und du @Rob da gar nicht soweit auseinander liegen. Event A lädt passenden Blogger B ein. Dieser ist Begeistern und schreibt drüber. That easy. Wenn ich mich „veräppelt“ fühle, rante ich nicht, sondern sage das und halte die Klappe. Was für mich als Blogger aber auch als Marketing-Nase auch ganz easy geht: Der Deal steht vorher. Ich sehe kein Problem in dieser „Wenn / Dann“-Gesichte, schon gar nicht, wenn Marke A die Blogs der Zielgruppe umarmt. Dann is doch eh alles super und die Blogger tippen von alleine, sehe da ehrlich gesagt das Problem nicht so ganz. Evtl. fehlt mir da aber auch die „ich wurde eingeladen“-Erfahrung (bisher 5x. Davon habe ich 4x was dazu getippt, beim 5x gesagt „ihr seit doch doof, so nicht“.) Warum soll ich (Marketing) auch Blogger einladen, die dann kein Wort über mein Produkt/den Event verlieren. Das macht man doch vorher klar, und so hat nachher keiner irgendeine Sorge. So meine Idee dazu.
Das ich (Marketing) dann keine „Mahnung“ schicke, ist aber wohl auch klar. Dann muss eben mein Produkt überzeugen.
11.04.2012 um 13:13 Uhr
Der Artikel liest sich sehr negativ und verallgemeinert mir zu sehr!
Wenn ich zu Events eingeladen werde oder (auch ungefragt) Produkte zum testen geschickt bekomme, dann schreibe ich selbstverständlich auch darüber.
11.04.2012 um 13:45 Uhr
da braucht man sich nicht wundern, wenn auf beinahe jedem Event immer dieselben Leute auftauchen – die Blogger schreiben nämlich und liefern ab. Einige Agenturen und Firmen, die schon länger mit Bloggern zusammen arbeiten, haben eine Kerngruppe, die prinzipiell immer als erstes kontaktiert wird, alles andere läuft dann auf Empfehlungen.
Unter den Bloggern muss man dann auch noch unterscheiden, ob der Blogger aus Spaß schreibt, es ein Hobby ist oder ob es ein Berufsblogger ist. Berufsblogger verarbeiten – in der Regel – alles. Hobby-Bloggern kann es egal sein, ob von Agentur XY oder Firma ABC eben keine Einladungen und Pressemuster mehr kommen.
Dieser Beitrag regt zu tollen Diskussionen an, das gefällt mir! Allerdings sollte es echt nicht so verallgemeinert werden, weil es eben auch Blogger gibt, die ihren Job richtig machen.
11.04.2012 um 13:49 Uhr
full ack, anna. Hoffe doch sehr, dass meine Differenzierung ein Blogger <> mehr Blogger <> alle Blogger im Artikel herauskommt. Und wie die Wirkweise der Agenturen ist, alle Blogger in einen Topf zu werfen, wenn sie unprofessionell agieren.
11.04.2012 um 13:54 Uhr
klar, robert! ich habs schon verstanden, wie du es meinst und bin da voll d´accord!
11.04.2012 um 13:59 Uhr
Du musst mich irgendwie irgendwoher kennen :))
11.04.2012 um 14:07 Uhr
Ich bin auch gegen die Verallgemeinerung, ich stehe aber auch hinter dem Standpunkt: Wenn ich eine Einladung annehme – liefere ich ab – so schnell ich kann! Denn dem Unternehmen XY nützt es nichts wenn ich über das Produkt ABC schreibe wenn es bereits im Deutschen Museum ausgestellt wird ;)
11.04.2012 um 14:09 Uhr
:-)
11.04.2012 um 14:40 Uhr
Schön geschrieben – mir gefällt’s.
Ich denke, darüber muss im Grunde genommen nicht viel diskutiert werden, denn es gibt auf beiden Seiten (Blogger und Unternehmen) solche und solche. Die einen schreiben einfach jeden Käse, welchen Sie von Agenturen erhalten, ab und die anderen nicht – beide Seiten haben mit Sicherheit ihre Leser. Merci für den Gedankenanstoß! (Miteinander reden hilft ungemein.)
11.04.2012 um 18:22 Uhr
Ich muss das ganz ehrlich mal von einer anderen Seite darstellen, denn ich werde seit geraumer Zeit von einigen Absendern richtiggehend zugemüllt mit Pressemitteilungen. Egal ob das Ganze inhaltlich zu meinen Themen passt oder nicht. Hauptsache in den Verteiler aufgenommen (worum ich noch nicht mal gebeten habe) und dann gib ihm…
Und wenn man sich dann bei den entsprechenden Absendern beschwert passiert entweder gar nix (man wird weiterhin zugemüllt) oder bekommt dumme wie auch teilweise boshafte Antworten zurück. So nach dem Motto man solle doch glücklich sein überhaupt irgendeinen Content, den man via copy/paste online stellen kann, geliefert zu bekommen. Ein anderer meinte, es wäre technisch nicht möglich, einen Empfänger aus dem Verteiler zu nehmen, etc.
Vielen Dank auch fürs Gespräch :-)
So sind bei mir mittlerweile einige der Pressemitteilungen-Massenversender auf der Blackliste gelandet, so dass der Server diese emails gar nicht mehr zu mir durch lässt. Weder ich, noch meine Blogs, mögen als kostenlose Müllauffanghalde für alles was gerade durch die Gegend schwirrt dienen.
Ich schreibe hier von Massenversendern, die pro Tag bis zu 10 Pressemitteilungen a mindestens 10 MB rausschicken. Das Ganze für die Adressen von mindestens 5 Blogs von mir (die sie sich brav aus dem Impressum rausgetippt haben), so dass ich jede Mail mehrfach erhalte.
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Pressemitteilungen, nur nicht in der Masse und schon gleich gar nicht zu allem und jeglichem Thema, das so ganz und gar nichts mit der Thematik des betreffenden Blogs zu tun hat.
12.04.2012 um 16:37 Uhr
Schöner Artikel mit viel Diskussionspotenzial!
Auch ich bin gegen Verallgemeinerung und wundere mich schon lange nicht mehr, wieso auf den Events von denen man so liest (Ja, denn auch ich bin jemand, die nicht eingeladen wird;-)) immer die gleichen BloggerInnen anzutreffen sind. Daraus spricht für mich ein Sicherheitsdenken der Unternehmen. Sie können sich sicher sein, dass da (relativ) zeitnah was kommt. Und Kritik immer konstruktiv und handle-bar ausfällt, wenn überhaupt etwas kommt.
Leider ist – wie bei so vielem im Leben – das Risiko das Salz in der Suppe. Ich würde mir eine stärkere Rotation wünschen. Auch mal Meinungen von Leuten, die nicht schon auf zehn Events einer Agentur oder einer Firma waren. „Frischfleisch“ sozusagen. Allerdings birgt das natürlich die Gefahr, am Ende nicht die gewünschte Reichweite zu erlangen.
Im Gegenzug erwarte ich aber auch von BloggerInnen, dass wenn ich eingeladen/beschenkt werde und erscheine/annehme, ich auch darüber berichte. Schließlich sollte ich das was ich tue mit einem gewissen Anteil an Passion tun und es mir somit ein Anliegen sein, andere an diesem Erlebnis teilhaben zulassen und nicht nur zu „konsumieren“. Ich kann mich nicht über langsame/geizige/unfreundliche….Unternehmen aufregen und dann selber keine Leistung bringen.
Ein schwieriges Feld. Die fortschreitende Professionalisierung auf beiden Seiten wurde da bereits angesprochen.
12.04.2012 um 17:20 Uhr
Als Blogger wird man mit der Zeit ebenfalls abgeklärter. Am Anfang freut man sich über die Aufmerksamkeit, doch irgendwann will man nicht mehr den verlängerten Arm irgendwelcher Marketing-/PR-Abteilungen spielen. Von daher dürfte das Filtern entsprechender Anfragen insbesondere bei etablierten Bloggern inzwischen ähnlich „engagiert“ erfolgen wie bei professionellen Redaktionen (ausgenommen natürlich gewinnorientierte Blogs).
Ein anderer Grund für die schwierige Bezieuhung ist m.M. aber sehr wohl das eher kritische und weniger berechenbare Wesen des Bloggers. Eben weil er in vielen Fällen Überzeugungstäter ist und weniger finanzielle Interessen verfolgt, ist er nicht in dem Maße von Werbeeinnahmen oder Anzeigenkunden abhängig. Das Risiko ist somit größer, das die Berichterstattung am Ende weniger positiv ausfällt als das Unternehmen es gerne hätte. Und so ganz unsympathisch ist das ja schließlich auch nicht. Hofberichterstattung gibt es zu genüge.
15.04.2012 um 10:19 Uhr
Das Thema ist durchaus interessant und vor allem diskussionsfähig. Allerdings finde ich, dass im Text zu sehr auf die Negativbeispiele gepiesackt wird. Was ist mit den 2/3 tollen Bloggern, die schnell qualitative Beiträge bringen? Diese verstehen ihr Handwerk und haben dementsprechend auch ihre Reichweite. Dann sollen die Agenturen doch eben die 1/3 No-Cotent-Gäste das nächste Mal eben durch andere Blogger „ersetzen“. Ich habe nichts gegen bevorzugte Blogger, die zu fast jedem Event geladen werden, schließlich haben die sich ihr Ansehen auch erarbeitet, aber dadurch wird anderes Potenzial oft nicht wahrgenommen.
Ich selber blogge jetzt seit fast 2 Jahren, wurde auch noch nie eingeladen, was ich auch nicht so schlimm finde, dafür ist mein Blog zu „klein“, aber als ich letztes Jahr kurzfristig Karten plus Übernahme der Fahrkosten für die IFA gewonnen habe, gab es auch 2-3 Blogbeiträge von mir mit Erwähnung des Sponsors und den Bloggern vor Ort. Das ist meine Art von Anstand, dass ich mich damit bedanke und meine persönlichen Eindrücke festhalte. Ich denke, dass weitaus mehr als 2/3 aller Blogger den gleichen Anstand besitzen!
16.04.2012 um 10:59 Uhr
Bis zu einem gewissen Punkt ist es ja nett im Verteiler der PR zu sein. Wenn aber fast täglich eMails eintrudeln mit großem Anhang wie Bilder und Videos nervt das. Das ist richtig.
Ab und zu sind sogar eMails oder Briefe dabei die fertige Abläufe zum veröffentlichen beinhalten.
Wenn man sich als Blogger aber auf ein Event einladen lässt finde ich das es ein Einverständnis beider Seiten ist das es danach einen Bericht gibt.
18.04.2012 um 17:26 Uhr
Ich arbeite für die Fitnessstudiokette McFit im Bereich Social Media und schreibe mal aus Unternehmenssicht. Wir haben Anfang Januar 2012 zum ersten Mal Blogger zu einer Veranstaltung eingeladen. Es ging um die Eröffnung eines besonderen Fitnessstudios in Nürnberg.
Das Thema war sehr speziell und außerdem räumlich gebunden. Entsprechend haben wir Blogger aus Nürnberg und Umgebung eingeladen, die sich entweder mit ihrer Stadt und/oder dem Thema Fitness beschäftigen. Zwei kamen, zwei haben darüber geschrieben. Ein Erfolg.
Aus meiner Sicht sind bei Veranstaltungen folgende Punkte wichtig:
– Nichts versprechen, was man beim Event nicht halten kann (siehe Kommentar @Wolfgang Miedl)
– gute Betreuung (Nicht jeder Blogger muss mein Kumpel werden, aber er/sie soll sich wohlfühlen)
– ständiger, kompetenter Ansprechpartnerper
– Versorgung der Blogger mit Informationen (USB-Stick, E-Mail, …)
Natürlich habe ich die Erwartung, dass die Eingeladenen auch darüber schreiben. Ich finde die Variante von @Uli gut, die Einladungen in 2/3 zuverlässige und 1/3 „frische“ Blogger aufzuteilen. Schließlich wollen meine Vorgesetzten Ergebnisse sehen und Neulinge haben die Chance, auch mal eingeladen zu werden.
Bezüglich Blogger und Veranstaltungen empfehle ich noch folgenden Artikel: http://kaithrun.de/7-tipps-leitfaden-blogger-und-veranstaltungen/
Bezüglich Pressemitteilungen etc.: Ich kann alle Blogger verstehen, die auf Pressemitteilungen oder ungefragt zugesendetes Material nicht reagieren. Persönlich, ich blogge über Musik, machen ich das auch nur, wenn mich das Thema sofort einfängt.
22.04.2012 um 18:17 Uhr
Hallo Robert,
ein interessanter Artikel. Danke dafür. Ich will an dieser Stelle mal eine Lanze für die Blogger brechen. Nicht, weil ich selbst „ein bisschen“ blogge, sondern, weil ich von Berufswegen auch Verbindung zwischen Bloggern und meinen Kunden herstelle. Dabei legen wir viel Wert auf die Auswahl. Zwar wollen wir auch eine Datenbank aufbauen, um einen Verteiler einzurichten, aber bisher läuft der Kontakt äußerst persönlich ab. Meistens kommen die Blogger ganz vorsichtig auf uns zu und wenn wir Interesse wittern, dann versuchen wir den Schritt zu machen, diese so gut wie es nur geht einzubinden. Das wurde bisher äußerst positiv aufgenommen. Wir haben dadurch nur äußerst engagierte Blogger und da kommt dann auch so gut wie immer ein Feedback in Form von Veröffentlichungen. Bisher war dazu kein Nachfragen von Nöten, von Druck ganz zu schweigen.
Weiterhin wird die Situation dadurch vereinfacht, dass wir keine Versprechen gegenüber unseren Kunden machen und diese Verständnis haben. Was bringt es denn? Wenn ein Blogger eingeladen wurde und nicht schreiben kann oder will, wird die Veröffentlichung auch nicht besser, wenn wir ihm auf die Nerven gehen.
Was ich besonders toll finde bei Bloggern ist, dass im Regelfall das Produkt im Vordergrund steht und nicht das finanzielle. Wir können überzeugen, wenn wir was tolles machen und entsprechende Anreize mit Exklusivinformationen geben. Dadurch werden Produkte erwähnt und der Blog erhält die Aufmerksamkeit, die er verdient. Alle haben was davon. Ich persönlich arbeite deutlich lieber mit Bloggern zusammen, als mit Medienhäusern ;)
Ich denke, der ein oder andere wird demnächst auf Facebook von mir hören, da wir gerade ein neues Projekt umsetzen möchten, welches sich ausschließlich auf Blogger konzentriert ;)
Beste Grüße,
Josef
24.04.2012 um 08:20 Uhr
Irgendwie passt zu diesem Artikel, dass die Gamescom in Köln für dieses Jahr die (nichtkommerziellen) Blogger entgegen der Akkreditierungspolitik der letzten Jahre wieder ausgeladen hat.
Zu wenige Artikel zu spät? Zu viele „Kiddies“ in den Presse- und Businessbereichen?
27.04.2014 um 07:18 Uhr
Hallo Robert,
ich habe diesen Artikel erst heute gelesen – also ziemlich genau 2 Jahre, nachdem Du ihn verfasst hast – und ich bin Dir sehr dankbar für ein paar interessante Denk-Anstöße, die Du mir damit gegeben hast.
Ich befinde mich aktuell in einem Brainstorming zu genau diesem Thema… Vielleicht sollten wir uns mal treffen und austauschen… hmmm…
Gruß aus Bremen,
Eddy