Rivva is back, schreibt Frank Westphal. Wieder mal. Dieses mal sind Mokono (Vermarkter) und die Firma „BMW mit i“ (Erstsponsor) diejenigen, die Frank unter die Arme gegriffen haben. Das Konzept bleibt sich treu: Rivva sammelt populärere Blogartikel ein. Was populär ist, entscheiden Bloglinks, Tweets und Facebook-Shares. Vereinfacht ausgedrückt. Sinn und Zweck? Damit der Außenstehende weiß, was in Blogland los ist, natürlich handelt es sich um eine kleine Auswahl. Sagen wir, Rivva ist so etwas wie Google News for Blogs.

Neben Rivva kennen wir mittlerweile Virato und Newshype. Die mehr oder minder sehr ähnliche Ansätze verfolgen, Popularität zu messen. Virato springt dabei am weitesten: Es bietet über Populäres aus Blogland hinaus einen Überblick über populäre, klassische Mediennews und Magazinseiten. Zudem kann der User auswählen, was in den letzten 3, 6, 12 oder 24h los war.

Newshype unterzieht sich gerade einer kompletten Neuprogrammierung, so dass wir womöglich in mehreren Wochen erst das neue Ergebnis erblicken werden.

Wer demnach den komplettesten Überblick sucht, wird bei Virato fündig. Wer den alten Platzhirsch mag, wird mit Rivva glücklich. Und wer keines der beiden Tools mag, kann sich ja von Newshype überraschen lassen. Und wer Blogland gar nicht mag oder seine Blogs schon gefunden hat, tja, der braucht keines der drei Wettbewerber. Auch gut. Überraschen und beliefern lassen kann man sich schon längst via Twitter und Facebook, die eine Unzahl von Links zu Quellen im Netz jeden Tag ausspucken. Zwar nicht strukturiert, dafür wie gesagt zufällig.

Resümee
Für mich als Blogger im Vergleich vor fast 10 Jahren ein feuchter, wahrgewordener Traum. Drei Blogaggregatoren, zwei fette Infomationsnetzwerke (TW/FB), und Mama Google war ja schon damals da. Zudem kann man sich heute jeden Artikel liken, tweeten, +1’en lassen. Sämtliche Bausteine, die dazu beitragen, Inhalte in den Informationsstrom zu übergeben, sind als positiv zu bewerten. Ob das für Außenstehende, sogenannte Nicht-Blogger, etwas zuviel erscheinen mag, ist mir egal. Als Blogger schätze ich diese Möglichkeiten, gerade weil ich weiß, wie anders es vor 10 Jahren aussah.

Und ich schätze Wettbewerb. Wo Rivva alleine herumgewerkelt hat, von einer Person alleine abhängig war, sind nun zwei Wettbewerber da. Die sich womöglich und hoffentlich antreiben werden, besser zu werden.

Wobei ich da etwas skeptisch bin. Warum? Rivva war/ist technisch kein schlechter Dienst, doch wirklich interessiert hat es kaum. Nicht dergestalt, um sich über Wasser zu halten. Ob es nun mit Mokono besser läuft? Ob es wegen dem „Wettbewerb“ besser läuft? All diese Blogaggregatoren geben nur das wieder, was sie finden. Sie verbessern inhaltlich nichts, schaffen Übersichten. Das ist ihr Fokus und Grundnutzen. Übersichten schaffen. Reicht aber diese Übersichtsfunktion? Das Grundproblem kommt dahinter zum Tragen. Welches Grundproblem? These: Blogs per se haben keinen Ruf, besser und ausführlicher als klassische Medien im Sinne von Objektivität zu informieren. Die Anreicherung mit subjektiven Informationen ist nicht unwichtig, doch wie viele interessieren sich für eine derartige Betrachtung von Grundinfos hinaus? Auch haben Blogs keinen Ruf, in einer adäquaten Breite wie klassische Medien zu informieren. Wollte man das als User tun, müsste man etliche Blogs besuchen, statt einmal Heise/Spon/Bild. Rivva und die anderen beiden leisten dies nicht. Tja. Doch, halt, Virato geht in diese Richtung. Nur? Blogs haben sich nicht das Vertrauen bis dato gesamtheitlich (!) erworben, das klassische Medien gesamtheitlich (!) genießen. Warum nach einem Überblick aus Blogland suchen, wo man doch 1.) keinen Überblick bekommt, höchstens einen Subjektiven und 2.) Vertrauensprobleme hat? Die drei Elemente tragen dazu bei, dass Blogaggregatoren keine Burner geworden sind.