Gestern habe ich über Haul-Videos geschrieben, von einer YouTube-Benutzergruppe ins Netz gestellt, die nonstop über den Gebrauch von Mode und Kosmetik bis ins letzte Detail sprechen. Und manche davon kommen auf bis zu 200 Mio Views.
Auch sonst hat sich die YouTube-Welt zu einem eigenen Kosmos entwickelt, mit vielen Subkulturen, Nischen, allen erdenklichen Formen und Themen. Wer etwas Zahlenfutter sehen möchte, möge sich diese Infografik anschauen. Es tut nichts zur Sache, dass sie ein Jahr alt ist. Die Zahlen waren schon damals übelst gigantisch. Mehr als Indikator sollen sie nicht, um deutlich zu machen, dass YouTube eine eigene Welt geworden ist. Wenn man in sie eintaucht und sich bewusst umschaut, statt einfach nur YouTube-Videos zu konsumieren.
Und ist es ein Wunder, dass manch ein User mit seinem YouTube-Kanal zu einem Sternchen wurde? Oder gar einem globalen Stern? Justin Bieber? Ich hatte bereits 2005/2006 darüber schwadroniert, dass YouTube mehr als nur Andy Warhols „15 Minutes of Fame“ generieren würde. Bewegtbilder üben eine eigenartige Faszination auf uns Menschen aus. Auch hat uns das TV lange genug erzogen. 15 Minutes of Fame.
Deutschland stellt keine Ausnahme dar. So habe ich erst letztens eine YouTublerin kurz in persona kennenlernen können. Kennenlernen? Sagen wir einfach „sehen“. Es handelt sich um „ColdMirror„, eine der YouTube-Stars in Deutschland. Man stelle sich dabei keine Diva vor, sondern einfach jemanden, der mit rund 83 Mio Videoabrufen und 268.000 Abonnenten statistisch gesehen in Deutschland zu den meistabgerufenen YouTublern gehört. Ein Videobeispiel gefällig?
Dieses Video wurde 885.000x abgerufen, 16.100x bewertet, 6.460x kommentiert und 5.080x favorisiert. Nur zum Vergleich: Sollte ein Blogger alleine mit einem Artikel diese Zahlen erreichen, würde er rund 100 herkömmliche Top-Blogs in D zusammen übertrumpfen. Das sollte einem klarmachen, wie groß die YouTube-Welt mittlerweile geworden ist.
Doch wie tickt so ein „Star“ wie ColdMirror? Sie hat dazu einen interessanten Artikel über die YouTube-Welt verfasst: Hass: Youtube (oder „Warum bin ich eigentlich kein Youtube Partner“). Der bietet einige Einblicke in die besagte YT-Welt. Was man davon verallgemeinern kann? Einiges davon scheint auf einer sehr persönlichen Sicht zu beruhen. Einiges davon dürfte wiederum Einblicke auf die Gesamtheit bieten. Immerhin ist sie schon sehr lange mit dabei.
06.04.2011 um 12:46 Uhr
Ich habe Coldmirror nie verstanden, bin aber beeindruckt ob des Erfolgs. Besetzt die Nischen, denn die sind inzwischen reichlich gross!
06.04.2011 um 19:34 Uhr
Ja YT ist wirklich groß. Ich brauche echt lange um meine Aboliste mittlerweile halbwegs abzugucken… und da spring ich mittendrin teils schon….
Ich befasse mich jetzt auch schon einige Wochen mit dem ganzen Haul & YouTube Kosmos. Irgendwie faszinierend. Irgendwie interessant, irgendwie befremdlich. Aber es macht irgendwie Spaß. Dreht man selbst Videos, man kommt schnell mit Anderen in Kontakt. Schneller als wie beim eigenem Blog. Vielleicht hat YT deswegen soviel Erfolg. Man ist schneller beieinander.
Und man hat das übergreifende Videodrehen viel extremer als wie bei Blogs. Also das was Du in einem der letzten beiträge aufgenommen hast, funktioniert bei YT in einer Menge, die recht heavy ist.
07.04.2011 um 00:24 Uhr
Youtube dürfte zunehmend das tägliche Fernsehen ersetzen. Man kann selbst bestimmen, von wem man unterhalten wird. Die Grenzen im Netz sind dabei meiner Meinung nach viel weiter gefasst, als es bei 40 Fernsehprogrammen der Fall ist.
Meist bekommt man auch einen Einblick in das persönliche Umfeld (z.B. in das Zimmer, den Freundeskreis) des Videoerstellers, das macht das Ganze dann viel interessanter, weil man sich evtl. damit identifizieren kann.
Als positiv zu bewerten, ist aber die Tatsache, dass jeder mit einer guten Idee erfolgreich werden kann. Man braucht kein teures Equipment um ein Video hochzuladen. Den Rest erledigt dann Darwin (Stichwort: survival of the fittest). :-)