Mir fiel letztens in Berlin anlässlich der re:publica und dem VW Beetle Event eine Sache auf. Immer dann, wenn ich es mit besonders freundlichen und kompetenten Mitarbeitern zu hatte, fragte ich mich, wie man den Arbeitgeber darauf hinweisen könnte. Natürlich kann man eine Mail hinschicken, doch hierzu muss man die Mail-Adresse erfragen. Was nicht leicht ist, denn hat das Gegenüber gleich eine Karte stets parat? Mündlich? Vergesse ich wieder. Auch fiel mir ein, dass es mit dem Loben so eine Sache ist.
Nicht nur, dass die Kontakthürde aus simplen Gründen etwas hoch scheint, sondern wir tun uns schwer mit Lob. Kritik fällt leichter, verständlich. Doch Lob ist für den Mitarbeiter und das Unternehmen ein Ansporn. Zumal es die Position des Mitarbeiters stärkt und bestätigt, wenn Kunden Lob ausdrücklich formulieren. Sozusagen eine soziale Funktion in Zeiten der unsicheren Arbeitsplätze.
Schaut man sich die Firmenwebsites an, findet man in nahezu allen Fällen ein Kontaktformular. Viele haben Unterteilungen in Anfrage, Bestellung, Support. Doch wo ist der Punkt „Lob für Mitarbeiter“? Auch findet man an Point of Sales bzw. den Kontaktpunkten keine Karten mit Angaben der Mailadresse, nicht einfach so, nicht einfach so darauf hingewiesen als Kunde. Insgesamt sollten es meiner Meinung nach Firmen Kunden einfacher machen, auch Lob ausdrücken zu können. Firmen machen sich schließlich so viel Gedanken, wie sie besser werden können, beim Design, beim Auftritt, bei der Präsentation der Dienstleistungen und Waren, beim Marketing, bei der PR, aber ausgerechnet im wichtigsten Bereich – dem Kontakt zwischen Mitarbeiter und Kunde – ist meines Wissens kaum etwas vorhanden. Gerade da, wo der Kunde am ehesten das Unternehmen erfährt. Erstaunlich, oder?
20.04.2011 um 10:41 Uhr
Wahre Worte… könntest Du das bitte meinem Chef mal klar machen? ;)
20.04.2011 um 10:41 Uhr
das ist Deine Aufgabe :)
20.04.2011 um 10:49 Uhr
Grundsätzlich sollte keine Scham entstehen, einen Mitarbeiter oder Kunden auch mal direkt zu loben. Das hat sich leider bei uns eingebürgert, wird als Geste von oben herab verstanden. „Ich kann deine Arbeit bewerten“ heisst vielerorts immernoch „Ich kenne mich mit deiner Arbeit besser aus als du“. Ein ehrliches Lob, bei dem man zeigt dass man auch von den kleinen Dingen angetan ist, wird aber diesen Eindruck nicht erwecken. So lange man zu dem Mitarbeiter nicht so spricht wie zu einem Hund oder Kind („Hast du feeeein gemacht, jaaaa!“), kann man ein Lob nur schwer falsch auffassen.
Das Feedback nach oben hin ist natürlich schon wieder schwieriger. Bei einem unserer Kunden im Hausgeräte-Bereich melden sich öfters Kunden auf der Fanpage oder auf Twitter, die vom Service überrascht sind und einfach danke sagen wollen – von daher gibt es diese Möglichkeit. Das Ganze darf aber nicht bei den Community Managern bleiben – in den Redaktionssitzungen gehen wir dann meist neben Issues auch solche „positiven Sentimente“ an Bereichsleiter weiter. Die Kommunikation „nach oben“ und das Reporting werden also auch hier wichtiger.
20.04.2011 um 10:55 Uhr
@Christoph, gerade der Punkt „internes Weiterleiten“ gerne vernachlässigt, der Zuständige paketiert das selten und macht das intern bekannt. Reporting verbleibt beim Chef und ChefChef, nicht aber bottom-up und wieder top-down. Schade
20.04.2011 um 11:16 Uhr
Hallo Robert, das ist bei uns ganz einfach. Du kannst das entweder auf unserer Webseite http://www.synaxon.de per Chat mit und für jeden Kollegen machen. Wenn es mehr als einer mitbekommen soll, geht das über unsere Facebookseite http://www.facebook.com/group.php?gid=102405603153833 Das liest bei uns im Unternehmen jeder. Also Feuer frei…
20.04.2011 um 12:17 Uhr
Viele Unternehmen halten es mit den Schwabend: „Net gschwätz is gnug globt“ (zu deutsch: „Nichts gesagt ist genug gelobt“. Wer keine Kritik bekommt, macht seine Arbeit gut. Lob nennt man in Deutschland auch synonym Gehaltserhöhung und Beförderung, das ist dann genug des Lobes.
Grundsätzlich gebe ich dem Artikel natürlich recht, aber ich muss auch zugeben, dass ich noch nirgends versucht habe, per Mail oder Brief ausdrücklich zu loben. Lediglich im Laden gebe ich mich immer freundlich und dankbar (wenn ich das auch wirklich so sehe).
21.04.2011 um 09:17 Uhr
Das stimmt, ein Lob bis zum Chef des gelobten Mitarbeiters weiterzuleiten ist oft wirklich schwierig. Doch ich finde es ist oft schon ein wichtiger Schritt den Mitarbeiter selbst zu loben. Denn so weiß zumindest er selbst, dass seine Kunden zufrieden sind und das wird ihn freuen.
21.04.2011 um 15:04 Uhr
Bloß kein „Danke!“ – dann macht das Ticketsystem den Vorgang wieder auf und man muss es ein zweites Mal schließen. ;)