Grundthema: Wie wirken Blogs auf neue Besucher, woran erkennen sie, dass ein Blog kompetent und profund Themen aufbereitet? Erstaunlicherweise kann Werbung helfen, einen positiven Eindruck zu vermitteln.
Werbung auf Blogs ist ein merkwürdiges Ding. Es kann auf der einen Seite sehr nervig sein, so zum Beispiel monströse Layerwerbung von 1&1, wo man den Off-Schalter verzweifelt sucht. Allerorten blinkende Banner, miese Qualität. Störende Banner mitten im Content, allen voran Google AdSense. Kaufen sie Bankprodukte, Versicherungsprodukte, mieten sie einen PKW. Wir kennen das alles. Das sind kaum förderliche Indikatoren für neue Leser, ob ein Blogger etwas auf dem Kasten hat.
Anders sieht es jedoch aus, wenn der Blogger Banner seriös platziert, eben nicht aufdringlich und zudem für seriöse Firmen mit einem gewissen Bekanntheitsgrad geworben wird. Es ist für mich ein Unterschied, ob ein Autoblogger doofe Mietwagenvergleichs-Banner aus Affiliate-Programmen bewirbt – die er selbst aus einem riesigen Pool an Affiliate-Partnern via Zanox rausgepickt hat – oder auf seinem Blog renommierte Hersteller von außen erkennbar direkt werben. So komisch es sich auch anhören mag, aber es ist eine Art von Gütesiegel. Wie gesagt, das wirkt nur dann positiv, wenn es der Blogger zu vermitteln versteht, dass diese Banner nicht beliebig für jeden Blogger zu haben sind.
Sprich, es gilt nicht nur, Werbeplätze an Firmen zu verkaufen, sondern auch dem Leser klar zu machen, warum die Werbung für das Blog spricht.
Hat ein Blog keine Werbung, muss ich als neuer Leser auf herkömmliche Signalmuster zurückgreifen, um es einzusortieren. Layout, About Me (Expertise), Inhalt, Nutzwert, Alter, weitere Signale.
Klar ist, dass ein ausgeprägtes Watchdog – das stets das Grundböse in Unternehmen vermutet – diese Möglichkeit mit Werbung Kompetenz auszustrahlen, verwehrt ist. Es kann höchstens mit Leser-Testimonials trommeln á la „es hat uns vor dem Deibel bewahrt“. Oder mit der Zahl der Abmahnungen und erfolgreichen Gerichtsverhandlungen wedeln. Zugleich kann es mit Werbefreiheit werben, um sich bewusst unabhängig darzustellen (Guttenberg-Effekt).
22.03.2011 um 13:55 Uhr
Robert, da hast du natürlich vollkommen Recht. Es ist so dass grade große Blogger halt ihre Seite nicht an jeden verkaufen sollten sondern es halt sehr dezent und auf ausgewählte Marken einsetzen sollte. Natürlich ist es so dass viele das nicht schaffen und man denkt sich jetzt alles ganz toll aber in der Praxis ist einfach Werbung gleich Werbung und solang sie dezent bleibt ist sie mir ganz Recht.
22.03.2011 um 17:17 Uhr
Wie Du so schön sagst, so lange die Werbung nicht den ganzen Content versaut und halbwegs dezent und passend platziert ist, denke ich kann es schon ein optischer Mehrwert sein und für Seriösität sprechen.
Allerdings sind die meisten Seiten mit Adsense im Content zugepflastert und haben außenrum noch ne menge Bling-Bling am Start – selbst große Seiten…
22.03.2011 um 22:13 Uhr
Auf die Darstellung ihrer Unabhängigkeit bedachte Watchblogger könnten auch (kostenfreie) Werbung für NGOs wie Greenpeace oder Transparency International machen. Freilich nur, nachdem man sich vorher abgestimmt hat.
Und wenn man Preisträger ist, kann man seine Pokale online ausstellen, netzpolitik macht das vor.
23.03.2011 um 16:28 Uhr
Kein schlechter Gedanke,
es erscheint mir ganz einleuchtend, dass Vertrauen über ein vertrautes Schema geweckt wird.
Wie bereits gesagt, kommt es hierbei darauf an, dass richtige Maß zu treffen. Reine Textseiten wirken definitiv langweilig, Bilder müssen also eh sein, Werbung ist so weit verbreitet, das das Fehlen merkwürdig erscheint oder zumindest scheinen könnte.
*g Anna
23.03.2011 um 18:36 Uhr
Ist das Prinzip Sport-Sponsoring. Man kann als Sportler in einer Nischen- oder Trendsportart noch so erfolgreich sein, der Ritterschlag und die Anerkennung in der Szene kommt mit dem Sponsoring durch die Hersteller. Erst wenn man sein Stuff offiziell von Unternehmen bekommt und dafür sich mit Stickern und Logos vollkleben lassen darf, gibt es den Respekt der anderen, für die ein Deal mit Unternehmen, und wenn er nur wenige Euro im Monat bringt, das Ziel aller Träume ist. Pervers.
24.03.2011 um 12:15 Uhr
Ich bin auch der Meinung, dass Internetseiten mit guter Werbung inzwischen schon Pflicht ist. Zumindest denkt man sich indirekt bei Seiten mit Werbung auch eine gewisse Seriösität, da Werbung einfach nicht mehr wegzudenken ist..