Im Grunde genommen stinkt es mir, dass Facebook die deutschen sozialen Netzwerke in Lichtgeschwindigkeit zwischen 2009 und 2010 überholt hat. Wer Kennt Wen und die VZ Netze (bis jetzt StudiVZ, MeinVZ, angeblich gehts nun auch SchülerVZ an den Kragen) waren bis dahin hoffnungsvolle, junge Firmen. Natürlich sind sie mit Problemen gestartet, was will man von einer jungen Firma erwarten, die mit Kundenanfragen überschüttet wird? Doch am Ende konnten sie gegen die gewaltige Finanz- und Medienpower von Facebook nichts mehr ausrichten. Ich kann mich noch gut an die Rufer 2008 und 2009 erinnern, die meinten, Facebook habe keine Chance mehr in Deutschland, der Zug sei abgefahren, die Seite wäre für deutsche Nutzer viel zu kompliziert. Das Gegenteil ist eingetreten, Facebook selbst wurde zum HighSpeed-Zug. Das wurmt mich, warum erkläre ich am Ende.
Ich könnte mir übrigens gut vorstellen, dass Xing das gleiche Schicksal droht. Zu oft höre ich mittlerweile, dass es ein Adressbuch de luxe sei. Mehr aber auch nicht. Und LinkedIn marschiert und marschiert.
Warum sind US Firmen so beliebt?
Meine Überzeugung ist es, dass die deutschen Nutzer zunächst einmal ein produktverliebtes Volk sind. Facebook erschlägt alles, was da draußen an Social Networks herumfliegt. Der Funktionsumfang ist gewaltig. Kein Wunder, arbeiten ungleich mehr Entwickler an Facebook denn bei Xing/WKW/VZ zusammen. Bezahlt durch die großen Finanzspritzen der US Geldgeber. Du findest in D kaum etwas Vergleichbares, was der Finanzpower der amerikanischen Internetszene gleich käme. Ja, Geld heilt vieles und hilft selbstverständlich, den Markt zu dominieren. Und, die deutschen Nutzer sind ganz besonders Fans von Größe. Anders gesprochen, sie haben einen ausgesprochen starken Herdentrieb.
CopyCats haben demnach leider keine guten Karten, denn mit dem vielen Geld haben US Startups einen strategischen Vorteil. Und, sie werden gerne seitens der Medien bevorzugt, da sie sexier erscheinen. Dazu tragen auch die vielen Blogs bei, die gerne über die tollen, neuen Startups in den USA berichten. Auch sie erleichtern den US Firmen den Zugang zu ausländischen Märkten. Ein heimisches Startup? Kann mal froh sein, wenn es in Nischenblogs genannt wird. Es dürfte klar sein, dass die damit einhergehenden Skaleneffekte über die Zunahme der Mitgliederzahlen die US Firmen nochmalig begünstigen.
Mich ärgert das, abgesehen von den Fakten und dem ehernen Wettbewerb (der Kunde entscheidet am Ende, wer vorne ist). Die deutschen, sozialen Netze sind nun einmal Arbeitgeber und Steuerzahler. Doch ausgerechnet auf den Gebieten im Netz, die Entwicklungspotential hatten und haben, hat man letztlich miese Karten gegen die US Firmen. Wie soll sich da eine deutsche Firma weiter entwickeln? Und es krankt natürlich noch an einer anderen Stelle: Die Investoren geben den deutschen Internetfirmen nicht genug Zeit, um sich zu entwickeln.
Zusammegefasst krankt es für deutsche Startups an
1. der schwachen Medienberichterstattung inkl. Blogs
2. der knappen Finanzkapitaldecke
3. der Kurzdenke der Investoren
4. dem Herdentrieb der deutschen Nutzer
5. am mangelnden Funktionsumfang
Resultat
1. Die Schaffung von Arbeitsplätzen leidet
2. Das Steueraufkommen ist niedrigst
3. Man droht Gefahr, aus dem Markt gebtrieben zu werden
26.02.2011 um 13:39 Uhr
Ich gebe da Boom recht. Die Deutschen Gesetzte machen viele Ideen kaputt.
Aber den Hype um LikedIN kann ich selbst nicht verstehen. Für mich ist das eine Plattform ohne zukunft. Ich bleibe da lieber auf XING.
26.02.2011 um 13:03 Uhr
(Datenschutz)gesetze ersticken jede Idee in Deutschland.
26.02.2011 um 13:06 Uhr
auch das ist ein weiterer Punkt, danke!
26.02.2011 um 13:22 Uhr
Ich kenne die deutschen SN bis auf XING (und Stayfriends) gar nicht, wie schaut es bei den anderen mit der Mehrsprachigkeit aus.
Viele meiner ehemaligen Mitschüler/Kommilitonen sind im Ausland tätig und nutzen daher vermutlich auch eher die US-Netzwerke.
Sicherlich muss man auch abwägen wo man sich anmeldet, das hängt ja auch davon ab was man will. Kontakte zum bereits bekannten Freundeskreis halten macht man dort, wo die meisten angemeldet sind. Will man eher auch viele neue Leute kennenlernen, sieht das schon anders aus.
Und dann sind da für einige auch die mobilen Funktionen wichtig und Apps ziehen da auch mehr an.
26.02.2011 um 14:04 Uhr
Du hast einen wichtigen Punkt vergessen: Innovationskraft.
die VZ-Netzwerke hätten mühelos facebook in den Boden drücken können, wären sie nur irgendwie innovativ gewesen. Statt dessen haben sie 3 Jahre lang nichts (im sinne von gar nichts) gemacht. StudiVZ war Facebook in Rot. Allein die entwicklung vom Buschfunk (technisch wirklich ein klacks) hat Jahre gedauert und kam erst, nachdem Facebook ihre Statusupdates eingeführt haben.
StudiVZ hätte sich auch viel mehr darum kümmern können, wie die Studenten zusammen über das Netzwerk arbeiten können (stichwort Etherpad; Stichwort Aufgabenverwaltung; Sichwort Dokuemntenverwaltung).
Meine Theorie: Hätte StudiVZ sich irgendwie entwickelt, wäre Facebook in Deutschland nun nicht das, was es nun ist. Sie haben eben nciht Zielgruppengenau und Innovativ gearbeitet, sondern nur facebook „nachgemacht“.
26.02.2011 um 14:05 Uhr
@Rob Guter Bericht! Deutschen Startups werden wirklich von der Presse ignoriert oder nicht ernst genommen.
@ Tobias: International wird sich Linkedin durchsetzen. (Wurde auch vor Xing bzw. OpenBC gegründet) Xing gebe ich nicht mehr lange – Vor allem wenn die sich mit Usern jetzt sogar wegen der Abschaffung der Statusmeldung streiten….(Die übrigens ab 02.März jetzt doch wieder eingeführt wird) Da ist mir persönlich Linkedin lieber.
26.02.2011 um 14:17 Uhr
Hallo Robert
Ich sehe das ein wenig differenzierter. – Natürlich ist die Finanzkraft ausschlaggebend aber für deutsche Gründer steht dieses Kapital auch zu Verfügung. – Deutsche Startups suchen aber lieber die nähe von rein deutschsprachigen Investoren und Business-Angels.
Also am Kapital kann es nicht liegen, weil es durchaus auch Startups aus Deutschland gibt, die entweder erfolgreich einkauft, z. B. von Google oder finanziert wurden. – Wie gesagt das kapital steht jedem offen der sich traut auch mal ein Schritt weiter zu gehen als alle anderen.
Deutsche Startups sind meistens vom Funktionsumfang und den Sprachen wirklich unterirdisch. – StudiVZ war nie ein Konkurrent für Facebook, die Entwicklungszyklen eigentlich nicht vorhanden. Entwicklung gab es immer nur dann, wenn es notwendig war und dann auch noch sehr schlecht umgesetzt.
Zudem muss man auch erwähnen, dass die strategische Beratung/Betreuung der deutschen Investoren für ihre Start-ups einfach schlecht ist. – Als Startup sollten die Leute auch die Entwicklung des Portfolios der Investoren anschauen. – Man kann schon anhand der zeitlichen Entwicklung und der Projekt-Exits schon ohne größere Recherche sehen, wie das mit der eigenen Unternehmung ablaufen wird.
Im Ausland bekommt man wesentlich eher mehr Finanzierungsrunden und vor allem gutes Know-how an die Hand und das ist es auch, was diese Unternehmungen wachsen lässt. – Man sollte nicht vergessen, dass Facebook oder Google auch am Anfang auf Hilfe angewiesen waren und heute sieht man, dass diese Hilfe einfach gut war und immer noch ist.
LG Daniel
26.02.2011 um 14:48 Uhr
Ich gebe zu ich bin auch hauptsächlich nur noch bei Facebook unterwegs. Xing habe ich noch nie genutzt und auch nicht gebraucht. VZ habe ich komplett den Rücken gekehrt da es in meinen Augen immer noch den Stand eines Schüler und Studentennetzwerks hat.
Bei WKW fehlt mir eine gescheite Timeline. Ich weiß nie so recht was ich dort machen soll. Außerdem nervt dort die überladene Werbung.
Entscheidend ist für mich auch die mobile Nutzung bei einem Netzwerk und da steht WKW nunmal gaaanz hinten. Auch die Integration in andere Dienste fehlt gänzlich.
Facebook hat es nunmal in diesen Punkten überall richtig gemacht. Ich bin nunmal ein Nutzer und kein Entwicklungshelfer. Hört sich doof und vielleicht überheblich an aber ist nunmal so.
26.02.2011 um 14:48 Uhr
Also ich muss festhalten, dass ich mich ganz klar für die amerikanische Variante entscheide, denn der Datenschutz ist bei den deutschen „Kopien“ nicht wirklich besser.
WKW ist soweit es mir bekannt war ein RTL-Ableger, VZ hatte so überhaupt keine Probleme wegen „geringfügiger Ähnlichkeiten“ zu FB usw.
Man darf also ruhig auch mal auf die Startups draufhauen, wenn sie sich wie eine Horde chinesischer „Pressefotografen“ auf einer Automobilshow aufführen. Sollen sie doch innovativ sein und etwas eigenes machen.
(Übrigens wird vergessen, dass es recht erfolgreiche deutsche Firmen im Dunstkreis von FB gibt)
Also nicht aufregen, sondern besser machen, dann kommen auch die Leutchen.
Gruß
26.02.2011 um 15:02 Uhr
Zi LinkedIn vs XING (Disclosure, bin lizensierter XING-Trainer (berate aber zu ausreichned vielen anderen Themen ;) ) und XING Ambassador, was aber mit dem Folgenden erstmal nix zu tun hat ;) )
a) Ich sag immer:
Wer XING als Adressbuch benutzt. der hat auch nur ein Adressbuch, es kann deutlich mehr. (Gruppen, Akquise, Suche, Vorstellen, Events, Jobs, Unternehemnspages, Status-Stream)
b) Was genau kann den Linkedin mehr als XING, ausser der Anzahl der Apps, die schon bei XING nur von Powerusern wirklich benutzt werden?
c) Wichtigster USP von XING ist IMO der „deutsche“ Datenschutz. Für viele deutsche Firmen ist das sicher ein Argument. Eine Großzahl der XING-User ist mit XING ausreichend ‚bedient‘, solange die keinen echten und konkreten Zusatzbenefit von LInkedIn oder FB sehen, gehen sie da nicht hin. (Welches wäre der Konkret? FB hat in D eine größere Reichweite als XING, aber hat es diese Reichweite auch bei der Zielgruppe ‚Business‘? Unternehemenspages sind dort kostenlos, OK.) – Aus USA höre ich wiederum, dass viele Businessuser von LI zu FB abwandern und FB hat ja auch mit der Profiländerung und den Locations einen „turn“ Richtung Business genommen. Ich werde angereg meinen arbeitgeber anzugeben (was ggf ja auch das Bewusstsein schärft, dass der ggf. was von mir sieht ;) ).
d) Ja, XING hat aktuell einige technische Herausforderungen, das liegt denke ich daran, dass sie sehr zügig entickeln im Vergleich zu StudiVZ u.ä. Wer genauer hinguckt sieht auch, dass XING an verschiedenen stellen auf verschiedener technik beruht, was daraus zu folgern ist stelle ich dem geneigten leser anheim ;) Was holpert – und das weiß man auch bei XING – ist die Kommunikation, wenn was ‚abgeschaltet‘ wird bzw ‚zeitweise nicht zur Verfügung steht‘ woran sich die (POWer-)User gewöhnt haben. (Motzen tun ja eh nur dei Poweruser, die anderen haben die Statusmessage noch gar nicht gefunden oder verstanden ;) )
D.h. dass z.B. die Statusmessage ins Profil zurückkommt war klar, man hat das nach XING-Aussagen im Kontext eines Relaunch zur Vermeidung von Privacyproblemen angeschaltet.
26.02.2011 um 19:40 Uhr
ich weiß nicht, da fällt mit immer der Spruch ein “ Der Prophet im eigenen Land ist nichts wert“ das kann man im Netz auch sehr gut auf Webprojekte einsetzen. Wobei ich so langsam befürchte das Problem liegt auf beiden Seiten. Man Unterhält sich zu wenig mit den Nutzer und die Nutzer sagen zum teil auch zu wenig zu den Projekten.
Auch fällt mir immer wieder auf das man auf rein deutsche Projekte doch sehr stark einschlägt, wenn man nicht mit zufrieden ist wird meist doch sehr wenig Sachlich zu Sache beiträgt oder sie bleiben einfach weg, ohne sich mit den Entwicklern/Inhabern zu unterhalten. Meist findet man auch sehr schwer die richtigen Ansprechpartner von den Projekten.
Was mich aber am meisten wundert ist, das wenn mal ein Projekt vorgestellt wird und dazu fragen von den Inhaber an die breite Masse gestellt wird, das doch sehr wenig Rückmeldung kommt oder gar keine Art von Antwort kommt.
Wieso sprechen wir so wenig miteinander über Projekte und wie man sie weiter oder gar was Nutzer sich vorstellen wenn sie von so einem Projekt hören?
Ich denke ja eigentlich das man für den deutsch/europäischen Markt ganz anders an die Sache ran gehen müßte, das mach ein Projekt ganz anders aussehen würde wenn man mehr mit den Nutzern zusammen arbeiten würde und wenn die großen deutschen Blogger sich auch mal zu einem Gespräch herablassen würden über solche Projekte.
Schaut euch doch mal das Projekt Dr.Web an, es wurde eingestellt, weil es im Englischen besser lauft unter Smashing Magazine, das kann nicht der richtige Weg sein. Wir sollten mal ein wenig aufhören zu jammern und zu schauen wie schön die anderen es machen und mal den Neid und unser sehr deutsches Meckern ablegen und mal zusammen arbeiten.
Oder könnt ihr alle nur noch Jammern und meckern wie schlecht es doch hier in D ist.
26.02.2011 um 21:32 Uhr
Guter Ansatz. Aber ist es wirklich so einfach?
Sind die Deutschen wirklich produktverliebt(-er als andere)? Worauf fußt diese These? Natürlich ist der Funktionsumfang ein entscheidendes Kriterium bei der Auswahl des entsprechenden Dienstes, erst dieser ermöglicht mir doch die erwünschte möglichst allgegenwärtige Nutzung desgleichen.
Das die Entwicklung und Integration entsprechender Features auch Geld kostet, ist keine Frage, im Zweifel nicht nur für Entwickler. Die Förderung neuer Ideen und die finanzielle Unterstützung entspringt jedoch in den USA einer gewachsenen Tradition, daraus lässt sich für Deutschland nicht zwingend ein Vorwurf formulieren.
Ein wenig anders sieht es schon mit der Tradition der Hochschulen als think tanks und Brutstätte zukunftsfähiger Geschäftsideen aus: Zu groß sind die Unterschiede bezüglich einer konsequenten Entwicklung von Know-how und seiner zielorientierten Nutzung. Gerade in Bezug auf die Entwicklung des Internets und seiner Möglichkeiten beschränkt sich Deutschland nach wie vor zu sehr auf das Nachmachen. Welche Idee ist denn wirklich originär hier entstanden?
Zum Aspekt der Größe: So ‚platt‘ zieht das Argument meiner Meinung nach nicht. Vielmehr stellt sich hier doch die Frage des Nutzen: für Netzwerke stellt ihre Größe doch ein ganz entscheidendes Kriterium dar. Oder möchten wir tatsächlich für jede unserer Interessen, Vorlieben und Bedürfnisse ein seperates (proprietäres) Netz; jeder für sich auf seiner eigenen, nationalen Ebene, quasi protektionistisch? In einer globaler agierenden Gemeinschaft? Du selbst, Robert, hast doch die veränderten Gegebenheiten vor zwei Tagen geschildert: http://www.robertbasic.de/2011/02/1990-vs-2010/
Keiner der genannten deutschen Dienste funktioniert in internationalem Kontext. Zudem bedarf es mit jeder weiteren Entwicklung in Richtung mobiler Nutzung, Verknüpfung von Diensten etc. auch ein weiteres Maß an Standardisierung – ein normaler Prozess. (Und schon manches Mal hat sich diesbezüglich nicht unbedingt das beste System durchgesetzt…)
Für mich ist das der entscheidende Aspekt.
Ich selbst hatte mich zum Beispiel damals zuerst bei Linkdin angemeldet, da meine Kollegen in den Niederlanden eher dort Kontakte knüpften, aktiv wurde ich erst bei OpenBC, weil schlicht und einfach überhaupt keiner im nationalen Business Linkdin genutzt hat (oder kannte). Sollte sich das zukünktig nochmal ändern, im Sinne eines ‚weltweiten‘ Standards: bitte sehr.
Ich persönlich nutze Xing im Übrigen auch nicht ansatzweise so, wie ich/man es könnte. Es bietet deutlich mehr.
Und zu den Medien: welche Medien beschäftigen sich denn mit der Thematik überhaupt, und seit wann? Weder VZ noch Xing, schon gar nicht Facebook etc. sind noch länger ‚Startups‘, das Interesse erwächst hier doch aus anderen Zusammenhängen. Wie sieht es denn damit in den USA aus?
Interessante Diskussion.
26.02.2011 um 23:52 Uhr
Groesse ist wichtig–nicht nur, weil es einen Wert darstellt (wen kann ich finden?), sondern auch, weil eine groessere Umsatzbasis mehr Ingenieure und mehr Innovation bedeutet. Und man kann mehr umsonst bieten, was wiederum das Wachstum antreibt. Internationale Verbreitung hilft auch der Qualitaet–wer mit international was am Hut hat ist bei Facebook und LinkedIn. Aber man sollte natuerlich weiterhin lokale Netzwerke nutzen, wo sie Vorteile bieten. Aber ob regionale Inselloesungen in einer vernetzten Welt mittel- oder langfristig Zukunft haben, ist eine berechtigte Frage. Man wird in den naechsten Jahren sehen…
Die Loesung ist, dass man das Copycat Modell aufgibt und Dienste etabliert, die sich in den USA und in anderen Laendern noch nicht etabliert haben. Ich denke dies erfordert, dass mehr Techniker gruenden und weniger BWL’er. Und wenn die Investoren in D nicht mitspielen, dann kann man auch in Silicon Valley Kapital einsammeln. Das ist kein Problem, solange man eine Inc. hat, das Kernteam in Silicon Valley ist (Entwicklung kann durchaus in D bleiben) und man ein paar Kontakte hat, die VCs auf Sand Hill Road kennen.
26.02.2011 um 23:57 Uhr
Was wäre gewesen, wenn unsere deutschen Netzwerke in Facebook-Manier die privaten Adressbücher mehr oder weniger ungefragt ins System gesaugt (sorry – geklaut) hätten und alle Freunde automatisch scheinbar private Emails bekommen hätten mit der dringenden Bitte dem Netzwerk beizutreten?
Oder was wäre gewesen, wenn deutsche Firmen angefangen hätten, deutsche Hausfasaden zu fotografieren?
Oder wenn deutsche Firmen Website-Inhalte komplett kopiert und indexiert hätten (selbst wenn meine Website einen neuen Inhalt bekam, kannte „Big G“ noch den alten)?
…
27.02.2011 um 08:33 Uhr
Es gibt eigentlich nur eine Erklärung. Deutschland ist zu groß – aber auch zu klein. Deutsche Start-up können sich beruhigt eine Weile auf den heimischen Markt konzentrieren, weil er luktrativ genug ist. Dadaurch wird die Internationalisierung vernachlässigt. Wenn dann aus den USA ein Unternehmen kommt, und den Markt aufrollt, ist es zu spät. Der angesprochene Herdentrieb hängt nun mal auch mit der Größe und Dynamik des deutschen Marktes zusammen.
Das ist auch der Grund, warum erfolgreiche Internet-Firmen oft aus kleinen Ländern kommen, . Unternehmensgründer aus kleinen Ländern müssen sofort andere, größere Märkte beackern. Das geht Investoren ähnlich.
Zu XING/VZ: Was soll ich bei XING? 70% meiner Business-Kontakte sind international. Auf XING finde ich meine Geschäftspartner oder Kollegen nicht. Ist bei VZ ähnlich. Nur Facebook bietet einen hohen Anteil an internationalen Kontakten. Wobei Deutschland ja noch immer sehr unterrepräsentiert ist. Es gibt Länder, in denen der Anteil der FB-Nutzer bei den Internetnutzern erheblich höher ist.
27.02.2011 um 19:07 Uhr
Also das Argument mit den Internationalen Kontakten… Gilt vielleicht fpr einige Wenige, aber wenn ich mir meine FB-Kontakte anschaue, habe ich nur 2 nicht-Deutsche Kontakte, wobei beide aus Dt. ausgewandert sind und auch bei Studivz Aktiv. Die Größe, die Internationalität… ich würde gern mal ne Studie dazu sehen, wie viele Internationale kontakte auf einen FB-Acc kommen…
Um es auf nen Punkt zu bringen: Ich glaube nicht, dass die Größe etwas mit dem Erfolg zu tun hat. Vielleicht was mit Geld, aber nicht mit Erfolg. Und ich glaube auch nciht, dass Innovation etwas mit Geld zu tun hat. Die Umsetzung vielleicht, aber die Dt. Netzwerke werden ja wohl genug Kapital haben, um ein paar Programmierer zu beschäftigen. Irgendwo hatte ich mal gelesen, dass die VZgruppe 120 von denen hat. Und von denen hat keiner innovative Ideen die man umsetzen kann? Wers glaubt.
Die Dt. StartUps sind einfach nciht Erfolgreich, weil sie nciht die (weiß grad keinen anderen Ausdruck) Eier haben, um mal was neues auszuprobieren und damit im schlimmsten Fall etwas Kapital zu verbrennen.
27.02.2011 um 20:51 Uhr
wg groesse/geld:
xing verdient mehr pro user als linkedin.
fb weiss ich grad nicht aber ich mein weniger als linkedin.
28.02.2011 um 11:38 Uhr
Ich benutze zwar auch Facebook, doch privat ist mir dann doch ein WKW oder VZ-Netzwerk lieber. Warum? Wegen der oft fehlenden Innovationskraft! Was? Ja richtig gelesen! Facebook ist so unübersichtlich und mit Funktionen vollgestopft, dass es für mich unattraktiv ist, gerade dann, wenn ich doch nur simple Nachrichten austauschen will. Wer es einfach mag und nicht gleich erschlagen werden möchte, dürfte bei WKW und VZ, deutlich besser aufgehoben sein. Ist jedenfalls meine Meinung!
28.02.2011 um 12:41 Uhr
Ist das wirklich so eine Überraschung? Schaut euch doch mal an, was man behördlich für Prügel zwischen die Beine geworfen bekommt, wenn man sich selbsständig machen möchte. Von Finanzierung abseits der großen Banken mal abgesehen. Gerade im IT Bereich hinkt Deutschland den USA aber weit hinterher. Siehe den sogenannten Datenschutz. Innovation? Fehlanzeige. Bevor sich Innovation ausbreiten kann wird es schon mit Vorschriften erschlagen!
28.02.2011 um 13:18 Uhr
StudiVZ war doch nur ein eingedeutsche Kopie von Facebook. Wo sind die Innovationen in Dland., wo sind die Innovationen bei VZ? Ich trauere VZ nicht nach, sie hatten ihre Chance, sie hatten einen riesigen Vorsprung und sie hatten irgendwann auch Geldgeber. Und ich bin überzeugt, dass die Mehrheit der Nutzer den VZ-Netzwerke nicht den Rücken gekehrt haben, weil die anderen bei Facebook sind. Wenn die Theorie des Herdentriebs stimmen würde, dann wäre VZ noch immer ganz weit vorne und Facebook ein kleines Licht in Deutschland.
Übrigens: Es gibt hier durchaus auch Risikogeldgeber – wenn die Idee stimmt. Und Facebook und vor allem Google schaffen sehr wohl auch Arbeitsplätze in Deutschland.
01.03.2011 um 18:42 Uhr
Dass die Facebook-Klage gegen die Verzeichnisse nicht erfolgreich war ist eigentlich ein Hohn. Wie schon von anderen Kommentatoren gesagt hat es VZ vollkommen verschlafen eigene Innovationen wenigstens zu versuchen.
Sind dem Markt ja eigentlich nur hinterher gerannt und mussten dann auch noch versuchen ihre vollkommen verfehlte Markenpolitik mit meinVZ zu korrigieren. Am Ende hatte man dann drei Netzwerke statt einem, eins gar vollkommen (und wirkungslos beim oft als Begründung herhaltenden Jugendschutz) getrennt vom Rest (schueler).
Wichtig ist auch der relativ kleine, internetaverse Ausgangsmarkt (relativ zur Einwohnerzahlen nutzen in den USA 50% mehr Leute regelmäßig das Internet, absolut ist es natürlich ein vielfaches), auf den man sich als Startup dann auch einstellen muss. Das heißt frühe Lokalisation und Übernahme / Kooperation mit ausländischen Netzwerken.
Die doppelte Anstrengung, die eine deutsche Firma wohl immer beim Datenschutz tätigen muss, war wohl weniger ausschlaggebend – der schlechtere Datenschutz bei Fb ist ja auch dort für die wenigsten ex-Deutsch-Netzwerker ein Grund sich keinen Account zu holen.
01.03.2011 um 18:51 Uhr
@Gast: Der Datenschutz mag für Privatpersonen Banane sein, aber wenn eine (größere) Firma, ggf. noch in einem ‚diskreten Umfeld‘ (ich workshoppe morgen mal wieder bei einer Bank) sagt,, ach lasst uns unser Business Networking doch bei einem Service machen, der den deutschen Datenschutz nicht kennt“, dann…
Heute war ja XING doppelt in den News, mit Quartalszahlen (Rekord) und dem Update morgen (have Fun – allerdings wohl nur als Premium ;) )
03.03.2011 um 20:26 Uhr
Obwohl Facebook ja nun wirlich nicht zu der guten Seite gehört, so bekommt der Normaldeutsche in der Tagesschau von denen nichts Böses mit, während von StudiVZ und so weiter schon desöfteren die eine oder andere Datenschutzpanne herauskam. Zudem sind internationale soziale Netzwerke meiner Meinung nach sinnvoller als nur auf nationalen Raum bezogene, es war meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit, bis StudiVZ und Konsorten aussterben. Auch Xing steht auf der Gefährdungsliste, da ist einiges an Entwicklung verschlafen worden.
@Jörg: Innovationen gibt es denke ich schon einige, aber hier ist die Startup-Kultur nicht so verbreitet, und wir haben leider auch kein Silicon Valley. Hier ist es bedeutend schwerer, an Geldgeber zu kommen.
16.03.2011 um 02:18 Uhr
vor knapp drei jahren hab ich dir in einem komment sowas ähnliches gesagt wie: es wird nur ein social network überleben, du hast gekontert- soziale netzwerke sind nix , jeder soll einen blog haben…..
07.09.2011 um 11:59 Uhr
Ich seh das etwas anders. Mir tun die Firmen wie wkw , VZ und co nicht leid.
Die sind selber schuld.
Die haben sich hingesetzt , ein Netzwerk programmiert , User gesammelt und es dann verkauft.
Danach wurde erstmal nix großartig mehr gemacht, keine Neuerungen, keine neuen Design – nix.
Facebook hat sich immer weiterentwickelt, hat das design desöfteren mal geändert – es ist von der usability her klasse und brachte laufend neue features.
Da muss man den deutschen Firmen einfach faulheit vorwerfen – sonst nix.
Ich habe auch noch einen VZ Account – allerdings fand ich die plattform schon damals langweilig als ich mich dort angemeldet hatte. Zu wenig interaktionsmöglichkeiten .
wkw hatte 2007 etwas glück gehabt , allerdings wer die plattform jetzt noch nutz ist ebenfalls selber schuld.
lokalisten – ja davon brauchen wir gar nicht erst anfangen :)
Und Facebook – tja die haben Neuerungen gebracht und Veränderungen obwohl die Userzahlen angestiegen sind :) Und nicht aus Verzweiflung.
Das Geheimniss liegt ganz klar auf der Hand : wenn man an sein Produkt glaubt (so wie Mark Zuckerberg) und immer dabei ist sich was neues auszudenken, hat auch verdient gewonnen.
Abgesehen davon : das VZ war damals als es gestartet ist eine reine 1:1 kopie von Facebook.
Facebook hat versucht zu klagen, aber nicht wirklich gewonnen.
Stattdessen hat Facebook sich gesagt „okay kein akt – machen wir halt nen neues layout“ :)
Das aktuelle VZ basis layout (grundgerüst) ist doch immer noch das was seit 2006 existiert.
Ich will abschließend nur sagen : Schade für den deutschen markt , aber selbst schuld.