Thema 1: Deutsche Blogcharts
Thema 2: Twittercharts
Thema 3: Internetstartups
Thema 4: Frauen nach vorne in die erste Reihe

Nachdem wir Blogs und Twitter betrachten haben, wenn es um die Präsenz in den Toplisten geht und festgestellt haben, dass weibliche Nutzer entgegengesetzt zu demografischen Daten der deutschen Bevölkerung aus erklärbaren und nicht erklärbaren Gründen unterrepräsentiert sind, komme ich abschließend auf Web-Startups zu sprechen.

Die bekanntesten, deutschen Startups, die mir einfallen, sind:
Die VZ-Netze, Wer Kennt Wen, Sevenload, Fliplife, MyVideo, Xing, MyMüsli, Statista, Qype, Netmoms, Dawanda, Brands for Friends, Zalando, Mr Wong, Daily Deal, City Deal, Hitmeister, Aka Aki, Mite, Amiando, Betterplace, Friendticker, Jimdo, KaufDa, Kinkon, Netzathleten, und und und. Schauts einfach selbst mal drüber.

Leider, leider, ich bin eigentlich echt enttäuscht, handelt es sich nahezu ausschließlich um eine Männerwelt. Sämtliche, super bekannten Startups wurden von Männern gegründet, in seltensten Fällen waren Frauen dabei. WKW, VZ, Sevenload, Qype = Männer. Xing = Daniela Hinrichs war nebst Lars Hinrichs Mitgründerin, doch Lars war das Face. Auch die zweite Reihe der Startups ist nahezu ausschließlich von männlichen Gründern durchsetzt.

Hier verlässt mich meine Erklärungswelt. Ich habe absolut keinen Zweifel, dass Frauen genauso fähig sind, eine junge Firma nach vorne zu treiben und erfolgreich zu gestalten. Doch im Internetbereich wagen sich Frauen scheinbar kaum heran. Selbst im internationalen Bereich mit Blick auf die USA/UK fallen mir lediglich spontan zwei Startups ein, wo Frauen das Gesicht des Startups und die entscheidenden Vorantreiber waren: Mena Trott von SixApart (Blog-Software) und Caterina Fake von Flickr.

Liegt es daran, dass es sich um etwas „gefühlt Technisches“ bei Web-Startups handelt und Frauen eben nicht in der IT-Welt den „elitären“ Kreis der Developergemeinde mehrheitlich sondern minderheitlich besetzen? Klar ist, dass zahlreiche Startups von Developern geschaffen wurden. Klar ist zugleich, dass Developer Startups gründen, aufgrund ihrer eingeschränkten Fähigkeiten nur immens schwer wuppen können. Technik ist nur ein Bruchteil für den Erfolg zuständig. Obgleich gerade Onlineservices extrem viel mit dem Verständnis von Kundenbedürfnissen zu tun haben, hohe, empathische Fähigkeiten und kommunikative Fähigkeiten gefragt sind, stehen Frauen nicht in der ersten Reihe bei Gründungen. Für mich eine Paradedisziplin von Frauen. Ja, es gibt Ausnahmen in Deutschland, Paradebeispiele, wie wichtig kommunikative Fähigkeiten sind. Allen voran Kirstin Walther, die mit ihrer Firma – aber eben kein Internetstartup – allen Topunternehmen Deutschlands zeigt – die in den allermeisten Fällen von männlichen, risikoscheuen Managern geleitet werden – wie man im Netz kommuniziert und wie erfolgreich frau damit sein kann.

Ja, es gibt weitere Ausnahmen, Marissa Mayer bei Google und Sharyl Sandberg, COO von Facebook, wohl eine der talentiertesten Managerinnen der USA, ein schmerzlicher Verlust für Google. Doch sind das Managerinnen, nicht Gründerinnen. Auch in anderen IT-Unternehmen schwingen Frauen das Manager-Zepter, doch sind das keine Web-Startups.

Ja, ich bin enttäuscht, hätte mir mehr erhofft und erwartet! Ich kann es mir nicht erklären. Frauen als Gründerinnen von Internetstartups sind ein viel zu seltenes Gewächs.