ich habe die folgende Mail von einem Blogger zugespielt worden, der im Bloggergate-Netz mit dabei ist. Derjenige/Diejenige hat diese Mail von einem der Betreiber des Bloggergate-Netzwerks erhalten. Der Inhalt läßt darauf schließen, dass es demnächst mit Bloggergate weiter geht:
In meiner Email von Anfang Februar 2011 hatte ich ja angekündigt, dass heute wieder die ersten Keywords online gehen sollen. Das war auch damals der Plan. Die entsprechenden Kunden wollen jetzt aber lieber noch einige weitere Wochen warten – und noch etwas weiter Gras über die Sache wachsen lassen. Daher gibt es heute noch keine neuen KWs. Sobald ich aber News und neue Keywords habe, melde ich mich nochmal.
Viele Grüße
[Name entfernt]
Ich kann die Echtheit der Mail natürlich nicht beweisen, jedoch kann man ohne Weiteres vermuten, dass die laschen Reaktionen der Blogger Unternehmen weitestgehend nicht entmutigt haben, Links auch und sowieso innerhalb den bestechlichen Teilen der Bloggerwelt verdeckt einzukaufen bzw. vermitteln zu lassen.
Übrigens, von fünf angeschriebenen Unternehmen, die Teil des Bloggergates waren, hatten mir lediglich zwei geantwortet, eines wollte recherchieren (seitdem nichts mehr gehört) und zwei weitere haben schlichtweg nicht geantwortet :)
24.02.2011 um 08:00 Uhr
Ich kann diese Info bestätigen. Herr Berger hat bereits angekündigt weiterzumachen wie bisher.
24.02.2011 um 08:15 Uhr
Ich verstehe nicht warum Du journalistische und presse-ethische Ansprüche an Blogs hast, und warum Du glaubst, dass dieses Thema überhaupt eine Rolle spielt. Da habe ein paar Blogger ein paar Werbelinks – so what. Das interessiert keine Sau und wird auch nicht die Wahrnehmung und Einordnung von blogs ändern.In Deutschland nehmen sich Die 100 „wichtigsten“ Blogger viel zu wichtig und beschaeftigen sich viel zu sehr mit sich sebst. Mal ueber den Tellerrand schauen und sehen, was da draussen in der Welt los ist. Und gute Blogs machen – mit Werbung oder ohne. Die Leser simd nicht doof.
24.02.2011 um 08:21 Uhr
es ist schwierig nachzuvollziehen, warum man der Meinung sein sollte, dass Schleichwerbung in Ordnung ist. Das wird sehr wohl wahrgenommen, je länger und ausdauernder das Kreise zieht, wird es sich festfressen, dass wir nicht besser als die Presse sind. Ich verstehe Deine Position so gesehen.
24.02.2011 um 08:29 Uhr
Einmal wird sich über die Linkarmut in Blogs aufgeregt und die (für deutsche Maßstäbe) schlechten Vermarktungsmöglichkeiten von Blogs und den daraus resultierenden Einnahmemöglichkeiten für die Autoren und kaum gibt es ein System, bei dem Blogger Geld verdienen können, wird draufrumgehauen. #fail
24.02.2011 um 08:43 Uhr
@Thomas: Wenn Blogs ernst genommen werden wollen, ist die Anwendung und Einhaltung von gewissen Regeln und Prinzipien durchaus angebracht, wenn nicht sogar Voraussetzung. Dies dürfte meiner Meinung nicht nur auf Inhalte zutreffen, sondern auch auf die Monetarisierung des eigenen Blogs.
24.02.2011 um 09:03 Uhr
@Karsten, Linkverkauf ist für trafficschwache Blogs eine prima Einnahmequelle, dumm nur, wenn Google dahinterkommt. Dieses Risikos sollte man sich bewusst sein. Abseits der unmoralischen Betrachtung kann man und sollte man als Blogger überlegen, Linkverkauf offen zu legen, um nicht in Schleichwerbesumpfgebiete abzurutschen. Das wiederum beißt sich mit Google, die Linkverkauf per se ablehnen. Tja :)
24.02.2011 um 09:08 Uhr
Hallo,
Es war abzusehen, dass da nichts oder nur sehr wenig passieren wird – was sollte da auch passieren.
Ich verstehe im Übrigen auch nicht, warum die Meinung von Bloggern da so wichtig sein sollte, die spielen doch absolut keine Rolle bei diesem Thema. Seiten auf denen man versteckte Advertorials oder Links platzieren kann wird es immer geben, ob da jetzt ein (Vollblut)Blogger hinter steht oder ein SEO oder sonst wer.
LG Daniel
24.02.2011 um 11:35 Uhr
ich sag nur: Guttenbergprinzip.
24.02.2011 um 11:58 Uhr
Ich denke Karsten ist ein gutes Beispiel dafuer, wie selbstverstaendlich Schleichwerbung, Keywordspamming und wettbewerbwidriges Verhalten in der deutschen Blogosphaere ist. Aehnlich waren auch die Kommentare nach meinen Veroeffentlichungen. Die Droh-Emails und Anrufe die ich erhalten habe, bliesen ins gleiche Horn. Dass Onlinekosten so weiter machen wird, als waere nichts gewesen, war abzusehen. Die Linklisten werden auch in Zukunft rauskommen und somit duerfen sowohl die beteiligten Firmen, als auch Blogger mit entsprechenen Abwertungen von Google rechnen. Sackgasse fuer ein paar Euro fuffzich!
24.02.2011 um 12:41 Uhr
Auch wenn es nervig ist: Darf ich noch mal darauf hinweisen, daß es auch immer Mahner und Warner gab, die die Monetarisierungs- und Professionalisierungsbestrebungen immer kritisch begleitet haben? Oft wurde der Eindruck vermittelt, Blogs seien erst etwas wert, wenn sie Geld einspielen, Werbung sei auch für den privaten Hobbyblogger das Normalste der Welt und man solle doch zumindest die Hostingkosten wieder einspielen, wenn man nicht als Loser abgestempelt werden will.
Und so Leid es mir tut, die „großen“ dt. Blogs hatten hier eine Vorbildfunktion – und was waren das für Vorbilder, bei denen es hauptsächlich um TKPs ging, die sich an Vermarktungsnetzwerken versuchten, aus „Spaß“ (und vielleicht Eitelkeit) gerne ihre Gesichter für unhinterfragte Produktwerbung hergaben und dabei dann noch die Kritiker niederschrieen, nein, sich über sie lustig machten? Grenzen des Ausverkaufs wurden hier und da mal am Rande erwähnt und das Kenntlichmachen von Anzeigen war eher eine lästige Pflicht. Da wurde überlegt, wie man an den Werbeblockern der User vorbeiwirbt und der Vorwurf stand im Raum, AdBlock sei ungehörig.
Ja, ich weiß, die „großen“ Blogs wollen von ihrer Vorbildfunktion nichts wissen (dann sollten sie aber vielleicht keine Konferenzen veranstalten, ihre Namen nicht verkaufen und nicht jedes Thema in ihre Zitierkartelle ziehen), nichts wissen wollten sie auch von der berechtigten Warnung, daß sie mit ihrem Fokus auf Monetarisierung etwas einreißen, das nicht mehr so einfach zu flicken sein wird. Jetzt ist es so weit: Der Longtail will auch etwas von dem versprochenen Kuchen abhaben und ihm sind die nervigen Regeln und Selbstverpflichtungen herzlich egal.
24.02.2011 um 14:00 Uhr
Ich bin doch etwas verwundert, Robert. Dieser Beitrag von Dir kommt mir geradezu platt populistisch daher und bleibt meines Erachtens so weit unter Deinem sonstigen Niveau.
Im Übrigen verfolge ich bei diesem ganzen Thema Deine Statements mit ziemlicher Fassungslosigkeit. Das fängt an bei der Pauschalisierung „die Blogger“. Wenn ich in dem Zusammenhang noch „Schleichwerbung“ lese, muss ich mich doch sehr wundern.
Wikipedia: Schleichwerbung ist laut geltendem Rundfunkstaatsvertrag „die Erwähnung oder Darstellung von Waren … eines Herstellers von Waren oder eines Erbringers von Dienstleistungen in Programmen, wenn sie vom Veranstalter absichtlich zu Werbezwecken vorgesehen ist und die Allgemeinheit hinsichtlich des eigentlichen Zwecks dieser Erwähnung oder Darstellung irreführen kann.“
Wenn ich als Blogger also einen Link verkaufe und schreibe „Ich suche ein neues Auto. Der deutsche Autohersteller XY (verlinkt) baut schon schöne Autos“ kann man wohl kaum von Schleichwerbung sprechen. Schon gar nicht nach der o.g. Definition. Hier wird im grossen Stil pauschalisiert, dass ich es schon nicht mehr lustig finden kann.
„Linkverkauf ist für trafficschwache Blogs eine prima Einnahmequelle, dumm nur, wenn Google dahinterkommt“ – Linkverkauf ist auch für trafficstarke Blogs eine prima Einnahmequelle, bloss da dort das Geld über ganz andere Wege sprudelt. Und Linkverkauf ist mE auch nicht unethisch, sondern lediglich nicht konform mit dem Geschäftsprinzip der Firma Google. Und eben diese Firma könnte da auch ganz locker gegensteuern, in dem sie ihr Adsense-Programm ein wenig attraktiver gestalten würde. Natürlich geht der Linkverkauf weiter. Das ist ein ganz normales Geschäft. Wie redaktionelle Beiträge in Zeitungen.
Und auch ein Seitenhieb sei mir vielleicht erlaubt. Hier gross mit der Moralkeule zu schwingen, finde ich auch befremdlich. Vielleicht darf ich Dich daran erinnern, dass ich als keiner trafficschwacher Blogger (wie viele andere auch) mit meinen Backlinks mal dafür gesorgt habe, dass Dein ehemaliges Blog ganz oben am Blogger- und Google-Himmel hat scheinen können. Einst von mir stark gemacht, hast Du Dich dann ja von Deinem Blog getrennt – gegen ein kleines Schmerzensgeld. Ich persönlich fand das nie unmoralisch. Wenn ich mir jetzt aber durchlese, wie Du mit dem moralischen Zeigefinger rumwedelst, finde ich schon angebracht, Dich mal an diese alte Geschichte zu erinnern, in der Hoffnung, dass Du da auch ein paar Parallelen siehst.
Und nur am Rande: Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich ein käuflicher Blogger war/bin – mit diesem aktuellen Ding (Bloggergate ist nach wie vor in meinem Augen ein vollkommen überzogen und geradezu populistisches Wort für diese Geschichte) habe ich aber nichts zu tun gehabt, bin also kein getretener Hund, der bellt.
24.02.2011 um 14:22 Uhr
Nur mal so am Rande: In Deiner „Blogroll“ am Seitenende steht unten ein Link zu „Stefan Wild“, was mir und auch Google suggeriert, dass Du ihn empfiehlst und schätzt. Dem Link folgend lese ich dann bei „sw4 Stefan Wild digitale Kommunikation“, dass er u.a. das Hosting für Dein Blog übernommen hat, weil er Dein Blog gerne unterstützt. Hmmm. Wie war da noch mal Deine Meinung zu absoluter Transparenz und der Kenntlichmachung von Links, die man setzt, weil man dafür einen Gegenleistung erhält?
24.02.2011 um 17:45 Uhr
@Juilus, klar ist da auch ein Zusammenhang zu sehen, auf der anderen Seite gibt es seit Beginn an viele Diskussionen um das Thema, was wohl noch ok ist und was nicht.
@jog, letzter Einwurf zuerst: Stefan ist mein Freund und ich schätze ihn sehr, ganz einfach. Ich habe daher den Link freiwillig aus persönlichen Gründen gesetzt, nachdem ich btw heute erstmalig meine Blogroll aktiviert habe.
@jog zu Deinem Hinweis aka Moralkeule: Höre ich mich so laut moralisch rumschreiend an? Vertausche Wiederholung nicht mit Lautstärke. Ich thematisiere es wiederholt, um auf die Möglichkeiten hinzuweisen, dass zwar gekaufte Links attraktiv erscheinen, Google ein Problem damit hat (sprich Risiko) und auf der anderen Seite jegliche Verkaufsmaßnahmen in meinen Augen offen darzulegen ist. Das weißt Du besonders ganz genau, dass ich das seit Jahren immer wieder anschneide, und nicht erst seit heute. Wenn alle so offen wie Du damit umgehen würden, gäbe es keine Diskussion in dieser Richtung. Nur es sind sich nicht unbedingt alle darüber im Klaren, was in dem Fall verdeckter Linkverkauf bedeutet. So betrachte ich das als Information zu Wirkweisen weniger als Moralblabla.