Ein weiteres Beispiel (siehe rolling blogging), wie man Blogs auch denken kann. „Wikifying Blogs“. Gehen wir zunächst von Wikis aus. Ein Wiki heißt normalerweise, dass jeder sich einbringen kann. Zu bestehenden Artikeln oder mit neuen Artikeln.
Dieses Prinzip kennen Blogs nicht. Grundsätzlich veröffentlicht der Autor seinen Artikel und in seltensten Fällen wird der einmal publizierte Artikel aufgefrischt, korrigiert, erweitert. Auch gilt es, lieber einen neuen Artikel zu veröffentlichen, um bestenfalls weitere Leser anzulocken (aufgrund des gesamten Linksystems, wie Blogs verstanden werden).
Gerade bei Wissensartikeln gehört eine Portion Uneitelkeit dazu, dass man es erlauben würde, den Leser zum Mitautor zu machen. Obgleich wir wissen, dass wir in der Summe weniger wissen denn die Gesamtheit der Wissensträger. Wir wissen auch, dass in der Regel Wissensartikel von einer Gruppe von Menschen thematisch und inhaltlich mehr bieten, denn von einem Einzelnen zusammengetragen. Didaktisch mag das noch ein separates Thema sein, wie sich dann der Artikel liest, wenn viele Köche mitschreiben. Auch die Befürchtung, dass man als Admin = Blogger mehr mit dem Kontrollieren von Updates zu tun hat, lassen wir einfach mal so im Raum stehen.
Mir selbst fallen zahlreiche Blog-Beispiele an, wo ich gerne etwas editiert hätte, weil etwas fehlte oder einfach faktisch falsch dargestellt war. Ein Kommentar geht unter, zudem editiert der Autor den Artikel „eh nicht“, wozu also etwas sagen?
06.01.2011 um 17:12 Uhr
Es gibt noch immer ein paar Blogger, die die Beiträge editieren ;)
Bezüglich unser beider Diskussion zu dem Thema von gerade eben via Facebook:
„anderer ansatz: systeme sind heute schon in der lage „inhalte“ mehr oder weniger gut einzuordnen – zu themengebieten zu clustern – geht noch nicht direkt in DIESE richtung, aber…
http://de.wikipedia.org/wiki/Semantisches_Web
der weg ist das ziel
wenn beiträge wenigstens in meinem eigenene blog-universum zusammengefasst werden würden zu deiner übersichtsseite (ala rivva.de) oder wenn wenigstens die atomisierte diskussion via vlog, twitter und facebook-kommentaren wieder transparent würde…“
Viele Grüße aus Essen,
Gerd
PS: Mit dem Mitschreiben sind wir doch wieder an der Grundidee des Internets angelangt. Und, auch wenn gerade heute Google-Wave als einer der Social-Media-Fehlschläge durchs Web geistert – Vielleicht wäre das dazu eine Lösung?
Thema paralleles Schreiben: Beim http://blog.collaborationcamp.de/ wurden OpenEtherpad für das simultane Zusammenfassen der Sessions eingesetzt.
06.01.2011 um 19:46 Uhr
Äußerst spannende Idee. Ich stelle mir gerade vor, wie sich in einem Blog Sozialist und Kapitalist über Wirtschaftspolitik streiten, andere Stimmen bisweilen einklingen, und alte Argumente ab und an aufgeschärft werden. Könnte sehr lebhaft und vor allen Dingen erkenntnisfördernd sein. Aber bekommt man die Gegner in ein Blog? Wer bewahrt den Laden vorm Explodieren? Wer kontrolliert von der Metaebene aus?
06.01.2011 um 22:27 Uhr
Könnte man sowas nicht mit Kommentaren lösen? Also, im Grunde sind Kommentare ja Erweiterungen zum Text. Den Text korrigieren können Kommentare auch jetzt schon, zum beschrieben fehlt nur die Beeinflussung des Artikels selbst. Wenn ein Kommentator in den Text einen Verweis auf den Kommentar als eine Art Fußnote einbauen könnte, würde das doch schon genügen um das Szenario zu verwirklichen, oder?
Das ist dann immer noch ein „Zum Gesagten sei angemerkt“, aber eben ein sichtbares Anmerken. Das dürfte sogar machbar sein und bei kleinen Blogs könnte das funktionieren.
06.01.2011 um 23:02 Uhr
@Onli: Das Problem ist bei den Kommentaren – Das nicht alle Kommentare im Blog direkt erfolgen, sondern teilweise via Twitter oder andere Medien… Wie das lösen? Da müsste ein PlugIn erst die Links zu einem Beitrag auswerten (ist ja möglich – Siehe BackType) und dann noch die Antworten zu dem jeweiligen Tweet – So ein PlugIn kenne ich bisher noch nicht…
07.01.2011 um 18:36 Uhr
>Das nicht alle Kommentare im Blog direkt erfolgen, sondern teilweise via Twitter oder andere Medien… Wie das lösen?
Gar nicht. 140-Zeichen Twittermüll ist kein ernster Kommentar, und Zugang von so völlig außen zu gewähren zu gewähren ist viel zu riskant. Nur auf der eigenen Plattform hat man genug Möglichkeiten, mit Spamschutzmaßnahmen eine solche Funktion zu schützen.
10.01.2011 um 20:52 Uhr
Warum nicht einfach ins Impressum der Website schauen und den Autor anmailen. Wenn die Änderung signifikant wichtig ist, ist man so doch zumindest schonmal näher am Autor als via Kommentar.