Blogger verlinken sich immer seltener untereinander, was hauptsächlich an Alternativmedien liegt, die über die letzten Jahre hinweg aufgekommen sind. Zahlreiche User, die gerne proaktiv über Neuigkeiten informieren (und informieren lassen), sind schon lange nicht mehr nur auf den Betrieb eines Blogs angewiesen, sie können das über Facebook und Twitter viel einfacher und vernetzter denn je zuvor erledigen. So ist es kein Wunder, dass Links zwischen Blogs seit ca. 2008 stetig abnehmen. Es gibt jedoch immer wieder Diskussionen, wie man die Verlinkung zwischen Blogs wieder aufleben lassen könnte. Was der eigentliche Anlass dieses Artikels ist, findet Ihr ganz unten erläutert. Im Zentrum dieses Artikels stehen hoffentlich hilfreiche Hinweise, warum Links wichtig sind, was sie bringen, und wie man auf Querverweise überhaupt kommt.

Blogs verlinken
Wie findet man zu verlinkende Blogs und warum sollte man sie verlinken? Ich gehe dabei vom Fall aus, dass man einen eigenen Blog-Artikel verfasssen möchte.

1. Finden
Wenn Du einen eigenen Beitrag erstellen möchtest, suche vorab auf Rivva.de und Google (Sparte „Blogs“), welche Blogger bereits zu Deinem Thema etwas gesagt haben könnten.

Beispiel:
„ConventionCamp“ auf Rivva und Google.

Wichtig ist dabei mit den Suchbegriffen zu spielen, Alternativen auszuprobieren. Ebenso kann man bei Google die Trefferliste weiter filtern, anders sortieren. Play with it, man lernt recht schnell, überhaupt erstmal geeignete Treffer für eine nähere Sichtung zu finden.

2. Sichten und Auswählen
Das Sichten ist nicht ganz so einfach, zudem kann es etwas dauern. Aber die Zeit sollte man sich nehmen.

Auf Rivva habe ich mir im Rahmen des genannten Beispiels den Convention Camp-Artikel von T3N im „Rivva-Kontext“ herausgesucht: Link.

T3N ist eine bekannte Seite, professionell betrieben. Und mir als Anlaufstelle für gute Inhalte geläufig. In der Blogosphäre werden T3N-Artikel eher wahrgenommen, also sollten sich weitere Verweise via Trackback finden lassen. Daher ist es kein Wunder, dass ich mich zunächst mit dem T3N-Artikel befasse.

Rivva ist hierbei übrigens etwas besser als Google, da es mir eine bessere Übersicht verschafft, was Reaktionen und verwandte Artikel angeht. Gerade die Art und Zahl der Reaktionen ist hilfreich beim Entscheiden, welche Artikel man eher besichtigen soll, überhaupt verlinken soll. Zudem hilft es Euch beim Verfassen Eures Artikels womöglich zu sehen, welche Aspekte gut ankamen.

Zum Sichten gehören ebenso die Blog-Kommentare dazu, da dort nicht selten wertvolle Anregungen und Zusatzinformationen stehen. Wenn Ihr schon das Blog besucht, schaut unbedingt in die Kommentare! Überlegt Euch, ob Ihr den einen oder anderen Kommentar zitieren (und auf den Autor verlinken) solltet.

Klar, sollten in den Kommentaren Trackbacks zu sehen sein, folgt den Links. Nicht alles, was zu einem Themenkomplex gehört, wird Rivva liefern und anzeigen (was am Rivva-System liegt). So findet Ihr ganz einfach weitere Blog-Artikel.

3. Links setzen
Nachdem Ihr nun sagen wir mal 1-2 Artikel gefunden habt, die Ihr interessant fandet, platziert die Links nicht nur lieblos am Ende des Artikels. Versucht im Rahmen Eures Artikels an der richtigen Stelle erweiternde Gedanken und Aspekte via beschreibenden Linkverweisen zu hinterlegen. Wie oben angedeutet, kann es sich dabei auch um ein Zitat aus einem fremden Blog-Kommentar handeln, auf den Ihr explizit eingeht. Die Linkverweise auf andere Blog-Postings könnt Ihr gerne auch am Artikelende nochmals setzen. Schön wäre es, wenn Ihr dazu einen Kurzkommentar erstellt, warum der Leser dem Link folgen sollte (wenn Ihr das nicht schon im eigentlichen Artikeltext gemacht habt).

4. Twitter und Facebook
Der kluge Blogger verweist natürlich auf sein Posting via Twitter und Facebook. Wenn möglich, bezieht dabei die Blogger mit ein, auf die Ihr verwiesen habt. Das geht in Facebook etwas einfacher (in etwas „danke an @username und @username..“), da schlichtweg mehr Platz vorhanden ist. Dieser Wall-Eintrag erscheint dann in der Wall der genannten Person. Zum einen stoßt Ihr den Blogger mit der Nase auf Euren Beitrag (nicht jeder Blogger sieht den Trackback oder bekommt gar den Trackback in seinen Kommentaren technisch gesehen angezeigt), zum anderen kann das für die User aus Twitter und Facebook ein weiterer Anreiz sein, sich Euren Artikel näher anzsuchauen („ich kenne diesen User, mal schauen, was Du über ihn geschrieben hast“).

Warum Verlinken?
Kommen wir zum eigentlichen Warum. Es gibt hierbei mehrere Aspekte zu beachten, warum man sich die Zeit nehmen sollte, verwandte Blog-Artikel zu finden, zu sichten, auszuwählen und darauf einzugehen (das alles nimmt je nach Thema, Tiefe und Breite 5-60 Minuten Zeit in Anspruch).

1. Ihr bietet dem Leser weitere Informationen und Sichtweisen
2. Ihr bietet dem Leser neue Quellen, die für ihn dauerhaft spannend sein können
3. Ihr honoriert die Leistung des anderen Bloggers, sich die Mühe gemacht zu haben, Informationen aufzubereiten
4. Ihr motiviert andere Blogger, weiter zu machen denn unbeachtet die Lust am Bloggen zu verlieren
5. Ihr verhilft dem anderen Blogger zu neuen Lesern
6. Ihr selbst lernt dabei neue Aspekte und andere Sichtweisen kennen, Ihr erweitert zudem Euer Wissen
7. Ihr macht andere Blogger auf Euch aufmerksam
8. Ihr habt damit die Grundlage zu einer besseren Vernetzung mit Bloggern geschaffen (die vielfältig wirken kann, angefangen von Info/Linktipps bis hin zu persönlichen Freundschaften)
9. Ihr regt mögliche Reaktionen der verlinkten Blogger an, auf Euren Artikel mit einem neuen Artikel einzugehen. Der gemeinsame Austausch/Diskurs befruchtet die vernetzten Blogger untereinander, regt weitere Blogger zum Einstieg in das Thema ein und zieht Kreise
10. Es macht Spaß

Die Nachteile
Diese möchte ich ungerne verschweigen, denn was sich so einfach anhört, kostet zum einen Zeit und zum anderen Mühe. Andererseits kann es sein, dass man trotz „social blogging“ nie Beachtung findet, weder die Leser noch die verlinkten Blogger jemals eine Reaktion aufzeigen. Dieser Mangel an Feedback kann natürlich frusten und man lässt es per se sein. Ich habe leider kein Patentrezept, dass dieser Fall nicht eintritt. Ich weiß nur, wenn man „in the own bubble“ vor sich dahinbloggt, dass positive Effekte von vornherein nicht auftreten. Und ich bin da sowieso etwas beleckt, da ich ausschließlich sehr positive Erahrungen gemacht habe. Kein Wunder, ich habe es ausdauernd und andauernd gemacht. Etwas Leidensfähigkeit und Geduld muss man schon aufbringen und die Ansprüche nicht zu hoch arretieren.

Ich denke, das sollte genügen. Hat es Euch etwas geholfen, warum man nach verwandten Blog-Artikeln suchen sollte, sich die Mühe gerne machen kann und darf? Was war jetzt der Anlass zu diesem Artikel? Ganz simpel, andere Blog-Artikel :))

Kommentar-/Updates zu den Hinweisen oben:
1. Alex Kahl aka Probefahrer: Man sollte sich bei der Recherche zeitlich limitieren, sonst bleibt man zu lange an der immer größer werdenden Zahl von Verweisen und Links hängen.
2. Marcus Schlueter: In der Praxis vergisst man zu schnell, sich die Mühe zu machen. Aber, wenn man sich ebenso wie andere die Mühe macht und Feedback bekommt, macht es doppelt so viel Spaß, weiter zu bloggen.
3. Admartinator und Maik sagen etwas ganz entscheidendes: Es ist eine Frage der inneren Einstellung, ob man als Blogger mehr den Einzelkämpfer oder Teamplayer herauskehrt.
4. Caschy hat einen eigenen Beitrag erstellt, read the comments, da kommt sicherlich mehr zusammen denn hier. Kommentare sind per se aufschluss- und hilfreich.
5. Hirnfick 2.0 spielt sich zwar als Blog-Versteher auf, egal, interessant ist jedoch die Darstellung des Linkverhaltens.

Herz für Blogger?
Anlass des Artikels ist die aktuelle Diskussion um „Ein Herz für Blogger“. Es handelt sich dabei um eine Aktion von Stylespion aus dem Jahre 2009. Er kam auf die Idee, eine Blogparade zu veranstalten. Jeder teilnehmende Blogger möge in einem Artikel lesenswerte Blogs nennen. Stylespion hat die einzelnen Artikel übersichtlich zusammengefasst. Dafür gab es damals auch Kritiken, nicht nur Lob. Die Kritik drehte sich hauptsächlich um die Tatsache, dass Stylespion eine Menge incoming links im Rahmen der Blogparade „vereinnahmt“ hatte (man ihm demnach unterstellt hat, er habe die Aktion primär aus diesem Grund initiiert). Stylespion hatte danach keinen Bock auf eine zweite und aktuell eine dritte Aktion. Um die Übernahme der dritten Aktion hat sich nun ein eigener Streitpunkt entwickelt, den ihr via Rivva nachverfolgen könnt, wenn Euch danach ist. Kleine Korrektur: Ormus weist mich darauf hin, dass Stylespion die Aktion zweimal gemacht hat, wir reden demnach bei den aktuellen Diskussionen von der vierten Aktion, nicht der dritten. Danke, Ormus.

Anlässlich der Debatten um „Ein Herz für Blogger“ fiel mir auf, dass keiner der Diskussionsteilnehmer (inkl. der Kommentierenden) darauf einging, wie und warum man als Blogger auf andere Blogs verlinkt. Auch nicht beim von mir geschätzten Admartinator noch bei Caschy (der nur ansatzweise auf eine dauerhafte Kommunikation zwischen Bloggern eingeht imho). Statt zu labern, warum etwas nicht gut ist, kann man Wege aufzeichnen, was gut ist.