Gerald Steffens, seines Zeichens bekannter SEO, sinniert über die Vornamens-Platzierung bei Google im Zusammenhang mit Blogs. Und Thomas Frütel stellt daraus abgeleitet fest, dass nur wenige Blogger mit ihrem Vornamen dank ihres Blogs bei Google auf No.1 erscheinen. Das liegt übrigens ganz „simpel“ daran, dass Dritte das Blog mit der Bezeichnung des Vornamens häufig verlinkt haben und Mama Google irgendwann den Vornamen mit dem Blog verbunden ganz oben positioniert.

Ich schweife ab. Was war jetzt das Thema? Ja, genau, wie man einen guten Blog-Namen findet. Geralds Artikel brachte mich auf die Idee, diesen Artikel zu schreiben. Daher diese Einleitung ;) Steigen wir damit gleich ins Thema ein, wie man einen guten Blog-Namen findet und worauf es ankommt.

1. Woraus besteht ein Blog-Name?
Einigen wir uns zunächst auf das, was den Blog-Namen ausmacht:
– die Blog-Bezeichnung selbst („Spreeblick“, „Schockwellenreiter“)
– die URL („spreeblick.com“)
– der Slogan („i live by the river“ – Spreeblick)
Es ist demnach nicht nur die Blog-Bezeichnung alleine

URL und Blog-Bezeichnung
Im Idealfall entspricht die URL dem Blog-Namen, damit User das Blog recht simpel finden können. Bei meinem Blog „written in basic“ ist die URL eben nicht „written-in-basic.de“. Das kann in manchen Fällen sogar soweit gehen, dass eine Eingabe der Blog-Bezeichnung bei Google nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Meistens – so kenne ich es – ist es nicht so wild, wenn die Blog-Bezeichnung nicht der URL entspricht. Google findet bei einer gezielten Suche das gewünschte Blog recht gut. Ein SEO würde natürlich sagen, dass die URL und die Blog-Bezeichnung bestenfalls gleich sind, dazu aber später mehr.

Und der Slogan?
Den Slogan sieht man als User direkt nach der Blog-Bezeichnung. Der Slogan ist demnach ein durchaus nützliches Hilfsmittel und eine Chance, das Blog besser einordnen zu können. Für mich sollte der Slogan im Idealfall den Inhalt des Blogs und/oder die Einstellung des Bloggers widerspiegeln. Viele Blogger machen sich nicht klar, dass die Blog-Bezeichnung alleine nicht ausreicht, den Inhalt des Blogs vermitteln zu können. Was sagt schon „written in basic“ aus? Nichts, eben! Und ohne Subtitel biete ich dem Erstleser keine Unterstützung an, das Blog für einen erneuten Besuch ins Auge zu fassen. Gerade WordPress-Blogger haben es hier recht einfach: Beim Aufsetzen des Blogs wird der Subtitel „just another wordpress blog“ vorbelegt. Da dies so gut wie niemand gerne stehen lässt, entfernt man entweder die Bezeichnung oder wählt eine passendere Bezeichnung.

2. Die Bedeutung einer guten Wahl der Blog-Bezeichnung
Es dürfte nicht so neu sein, dass viele Blogger folgendes feststellen: „Sie sind doch der Schockwellenreiter. Wie heißen sie eigentlich?„. Bedeutet? Viele Leser kennen den Namen des Bloggers nicht, merken sich dafür den Namen des Blogs. Diese Mechanik alleine soll klar machen, dass eine gute Blog-Bezeichnung wichtig ist. Wie sollte eine gute Blog-Bezeichnung demnach aussehen?

– Kurz und knackig sollte sie sein!
„PR Blogger“ schlägt „Best Practice Blog“. „Boing Boing“ schlägt „Written in Basic“. „Netzwertig“ schlägt „Zwei Null Blog über das Internet“ (Fantasie-Bezeichnung). Sperrige Blog-Bezeichnungen sind nämlich insbesonders beim Linkbuilding wichtig. Nicht nur beim Merken des Namens. So verlinke ich ungerne auf Artikel „best practice Blog hat geschrieben, dass..“. Das kürze ich dann mit „Burkhard [der Name des Blog-Autors] hat geschrieben, dass…“. Zudem, sperrige Blog-Bezeichnungen merken sich wie gesagt schlecht.

– Neugierig sollte sie machen
„Schockwellenreiter“, „Techcrunch“, „Boing Boing“ sind imho neugierig machende Blog-Bezeichnungen. Sie merken sich nicht nur gut, sind nicht nur gut verlinkbar beim Schreiben über das Blog, sie lassen sich auch gut weiter erzählen, indem sie Neugier im Netzwerk des Hinweisgebers wecken. In der heutigen Sharing-Zeit ist es unabdingbar, einen neugierig machenden Blog-Namen zu wählen, der auf Twitter und Social Networks die Aufmerksamkeit schürt.

– sie liefert inhaltliche Hinweise
Ich finde, dass die Bedeutung einer guten Blog-Bezeichnung steigt, je professioneller ein Blog aufgezogen wird. Das gilt nicht nur für die obigen Punkte. Sie gilt auch für diesen Punkt. Daher sollte die Blog-Bezeichnung wenn möglich inhaltliche Hinweise liefern („PR Blogger“, „netbook news“). Sollte die Blog-Bezeichnung keinen inhaltlichen Aufhänger darstellen, muss spätestens der Slogan dafür herhalten. Wir sehen gleich beim nächsten Punkt ein gutes Beispiel dafür. Auf alle Fälle gilt: Wenn die Blog-Bezeichnung inhaltliche Hinweise liefert, ist das in Richtung Google gedacht natürlich genial. Wer mit der Blog-Bezeichnung verlinkt wird, macht es Google leichter, ganz oben positioniert zu werden. Das kann bei bestimmten Begriffen zu überaus positiven Traffic-Effekten führen.

– eine Blog-Bezeichnung muss nicht unbedingt den Firmennamen wiedergeben
Über diesen Punkt können wir uns sicherlich aus vielen Gründen streiten. Ich selbst sehe keinen großartigen Verlust darin, wenn das „Vodafone Blog“ oder das „Daimler Blog“ eben nicht den Firmennamen in sich tragen. Warum sollte es nicht „Boing Boing“ heißen? Ich finde eine neugierig machende, sympathische, knackige, kurze Blog-Bezeichnung wichtiger denn PR/SEO technische Vorteile aus „Blog-Bezeichnung = Firmenname“. Natürlich ist es schön, wenn Dritte über das Daimler-Blog als solches im Netz sprechen. Es macht den Namen nicht nur bei Google präsenter, was bei kleineren Firmen nicht gerade unwichtig ist.

Man muss abwägen. So gefällt mir die Bezeichnung „Bewerber Blog“ viel besser denn „TowerConsult GmbH Blog“. Und der Slogan „Das Blog für Bewerber und Personaler“ unterstreicht den Inhalt dieses Blogs der Firma Towerconsult. Ich kann mir den Namen des Blogs viel leichter merken, verlinke auch gerne mit dieser Bezeichnung (ich glaube kaum, dass ich schreiben würde „Auf dem Towerconsult GmbH Blog steht, dass…“). Der Firmenname ist sperrig. Zu sperrig für ein neugierig machendes Blog.

3. Kann man die Blog-Bezeichnung ändern?
Nehmen wir an, mit der Zeit verändert sich der Blog-Inhalt, der Name selbst war nie sonderlich gut, noch spiegelt er die Inhalte wider. Ich denke, es ist ohne großen Nachteile möglich, die Blog-Bezeichnung zu ändern. Je besser die Blog-Bezeichnung ist, umso besser für das Blog selbst. Warum also einen unpassenden, langweiligen Blog-Namen mit sich schleppen? Was anderes wäre es, wenn man die URL ändern muss. Das ist mit einem größeren Aufwand verbunden.

4. Wie komme ich auf eine gute Blog-Bezeichnung?
Einige Faktoren haben wir oben bereits genannt. Das hilft natürlich wenig bei der Namensfindung letztlich, wenn man so wie ich nicht sonderlich kreativ ist. Ich habe Probleme, auf gute, kreative Bezeichnungen zu kommen. Klar kenne ich die Bedeutung eines guten Blog-Namens, klar kenne ich die Faktoren, aber dennoch. Also?
– Man kann mit Dritten darüber sprechen und sich befruchten lassen. Ganz einfach :)
– Oder man gibt Assoziationen in Google/Facebook/Wikipedia ein und lässt sich treiben.
– Man informiert sich über Kreativitätstechniken.
– Man wälzt Lexika.
– Man nutzt Google Adsense und wühlt sich durch alternative Keywords.

Soweit so gut, belassen wir es dabei. Sonst wird es mir zu lang. Ich hoffe, es hat für einige hilfreiche Hinweise gereicht?