Stylespion schreibt, wie er 30 Tage ohne Blog-Leserei ausgehalten hat und dabei feststellen musste, dass die größten Zeitfresser Vielblogger sind. Ergo hat er die Zahl der Vielblogger-RSS-Abos eingedampft. Dabei muss man Blogs nicht mehr über RSS lesen. Man kann sich auf sein Netzwerk stützen und warten, bis einem interessante Blog-Postings empfohlen werden, eine weitaus bessere Methode meiner Meinung nach.
Meine RSS-Abos ruhen
Über die letzten Monate hinweg habe ich mehr oder minder aufgehört, Blog-Artikel über meine RSS-Abos zu scannen. Mittlerweile haben sich in Bloglines über 6.000 ungelesene Artikel angehäuft, im GReader eine weit höhere Menge. Eigentlich wären es mehr Ungelesene in Bloglines, ich melde mich unregelmäßig an und setze alles auf „Gelesen“.
Mein Netzwerk ist mein neues RSS
Stattdessen? Ich verlasse mich auf mein Netzwerk in Google Buzz (278 Followings), Twitter (337 Followings) und Facebook (1.400 Kontakte). Sobald jemand auf eine externe Quelle verweist und ich in dem Moment auf eines der drei Netzwerke gehe, werde ich den Hinweis entdecken. Wenn es sich interessant anhört, werde ich das (Blog-)Posting lesen. Ich schaue mir hierbei lediglich das an, was mir GBuzz, Twitter und Facebook aktuell anzeigen und verzichte auf das Aufrufen älterer Beiträge. Ja klar, ich stoße damit regelmäßig auf eine neue Menge an Blogs und weiteren Websites, statt mich auf meine starre RSS-Aboliste zu verlassen. Wer dennoch unbedingt seine wichtigsten Blogs lesen will, kann es ja kombinieren: Ein Teil via RSS wie gehabt, den Rest der RSS Abos rausschmeißen und sich von Netzwerkhinweisen treiben lassen. Spart Zeit, macht Laune und erhöht ungemein das Signal-to-Noise Ratio.
Google Buzz schneidet am besten ab
Am geeignetsten erscheint mir hierbei Google Buzz
1. GBuzz User kommentieren die Quellen = Nicht nur der Buzz-Eröffner, sondern auch die anschließenden Kommentare sind ein Indikator für einen lesenswerten Artikel
2. Aufgrund des Sharing-Systems zwischen Google Reader und Google Buzz erscheint der komplette Originalartikel direkt vor meiner Nase, ich muss in vielen Fällen nicht die Quelle besuchen (klar, das dürfte den Artikellieferanten zu denken geben…)
Twitter und Facebook sind ganz ok
Twitter und Facebook fallen dagegen etwas ab, wobei auf Twitter naturgemäß extrem viele Linkverweise gepostet werden, nicht selten auf eigene Blog-Postings. Auf Facebook ist am wenigsten herauszuholen, viele bechäftigen sich auf Facebook miteinander, weniger mit externen Blogquellen, klar.
Andere ändern ihr RSS-Nutzungsverhalten ebenso
+ Admartinator hatte sich ebenfalls ähnliche Gedanken gemacht: Feeds Are Dead!
+ Nodch stellt einen ähnlichen Zusammenhang wie Admartinator her
+ Siehe weitere Kommentare dazu, insb. die von Martin Koser und Oliver Gassner (s.a. eigenes Posting), wie man RSS nutzen kann, statt es als „abzuarbeitendes Lesefutter“ zu betrachten
Alles fließt und was RSS wirklich bedeutet
Siegfried Hirsch dazu auf GBuzz:
Ich mische im Augenblick noch. Allerdings stelle ich auch fest, dass viele meiner Followings auf Buzz noch in der Nacht viele Artikel über GReader posten, so dass ich dort recht schnell einen Überblick habe. Facebook nutze ich nur noch sehr widerwillig und Twitter wird manchmal aktiviert aber immer seltener. Der Vorteil der Diskussionen und Kommentare auf Buzz haben inhaltlich einfach mehr Gehalt und damit die größeren Nutzen für mich.
Witzigerweise wandelt sich RSS bzw. ATOM damit immer mehr zum Protokol das implizit genutzt wird und nicht mehr wie „früher“ als direkte Quelle. Denn ohen die Feeds würden Facebook und GBuzz ja nicht wirklich so funktionieren. Aber das war schon seit 2-3 Jahren absehbar und zeigt sich nun tatsächlich als wahrer Nutzen von RSS.
07.07.2010 um 09:09 Uhr
Eine ähnliche Überlegeung habe ich auch schon mal rausgehauen (inspiriert von Scoble) – allerdings nur bezogen auf Twitter:
http://www.admartinator.de/2009/11/18/feeds-are-dead/
Das Feedback war interessant.
07.07.2010 um 09:15 Uhr
witzig, super ähnlich Idee, habs gleich oben im Artikel upgedatet (korrigiere mich, wenn Du immer noch den gleichen Abo-Umfang über RSS regelmäßig nutzt)
07.07.2010 um 09:25 Uhr
Diesen Trend zu den – durch soziale Netze – gefilterten Empfehlungen statt „alles selbst per RSS abonnieren und auf verwertbares Durchstöbern“ beobachte ich auch bei mir. Und Buzz ist genau dafür sehr sehr gut geeignet …
Andererseits sortiere ich die so gefundenen Quellen (aka Blogs aka Menschen) dann meist doch wieder in den Google Reader und meine vielen Ordner ein. Anders als früher ist das aber mehr ein thematisches „Clustern“ und erleichtert mir die thematisch fokussierte Recherche zu meínen Dauerthemen (bspw. ist es cool und oft auch recht effizient einfach die letzten Artikel zu einem Thema zu scannen, d.h. „Egal von wem, aber im Ordner XY oder XYZ“).
Aber alles lesen was in diesen Google Reader Ordnern entsteht? Dann müsste der Tag 48 h haben ;)
07.07.2010 um 09:41 Uhr
Ich nutze Feedreader seit Jahren als Themencluster. D.h. so wie Martion sortiere ich dei Feeds theatisch so dass ich WENN ich recherchieren will, aktuelles Material vor mir habe.
Die Anzahl der Blogs oder Podcsts die ich ‚lese/sehe/höre ist minimal im Vergelich.
ich gebe mich allerdings auch icht der Illusione hin, mein Feedreader sei einem mailinbox, die abzuarbeiten wäre.
„Leerlesen“ habe ich schon 1992 im Usenet aufgegeben ;)
„Leerlesen“ tue ich nur die Feeds von Kundenblogs, die ich begleite, und wenn es 10köpfige Redaktionen sind, die da täglich was schreiben, dann gehe ich da auch nur quer drüber und picke mit Positiv-Beispiele bzw. problematische Taktiken raus und sehe mir das genauer an.
aktuelle Infos ziehe ich aus Twitter, Twitter Digests (rivva social & verwandtes), Buzz, Rivva und andere aggregatoren.
07.07.2010 um 09:52 Uhr
Ich vergaß.
Natürlich beruht das alles auf Feeds und RSS/POubHubSubbub etc.pp., gell? ;)
Insofern ist dei aussage, RSS sei irgendwie tot genau umnzudrehen:
RSS ist dei basis aufgrund dessen alles tut.
Man könnte genauso sagen dass es wegen wisiwyg in wordpress kein HTML mehr gibt oder wegen Handies kein TCP/IP mehr.
Bloß weil man es nicht sieht ist es nicht ‚tot‘. ;)
(Ist seit Jahren meine Rede, dass RSS insofern „irrelevant“ ist (ob Leute es kennen und nutzen z.-B.) als es seine Aufgabe ist, irgendwann so unsichtbar zu werden wie HTML und TCP/IP.)
07.07.2010 um 10:00 Uhr
ach ja, die berühmte „Tot“-Diskussion, hoffe ja nicht, dass diese hier aufkommt :))
07.07.2010 um 11:04 Uhr
In den letzten Wochen gefällt mir immer mehr die „Empfehlen“ Funktion im google reader…
Meine selbst abonnierten Feeds wachsen die letzten Tage in ungeahnte Höhen, diese Empfehlungen lese ich aber oft und gerne – und werde selten enttäuscht!
07.07.2010 um 11:09 Uhr
Ich liebe meinen Google Reader und es kommen auch ständig neue Feeds dazu. Wenn ich jetzt anfangen würde jeden empfohlenen Blogeintrag zu lesen, dann würde ich bei weitem mehr Zeit einplanen müssen, als wenn ich kurz in meinen Feedreader die Überschriften überfliege und das lese, was mich wirklich interessiert.
07.07.2010 um 12:17 Uhr
Sehr schöner Artikel, da werfe ich doch mal meine Gedanken mit in den Raum, hatte mich Anfang Oktober des letzten Jahres mal damit auseinander gesetzt: http://www.nodch.de/rss-ist-tot-es-lebe-twitter/1160