Mirko Lange fragt

Denn ohne geilen Content liest und sieht uns niemand mehr. Und dann ranken wir auch nicht in Suchmaschinen. Und das gilt für jeden: Für den kleinen Blogger wie für den großen Konzern. Die Frage ist nur: Wie geht das? Wie entwickelt man “geilen Content”? Was macht denn Content “geil”? Okay, da gibt es einige allgemeine abstrakte Hinweise. Man muss “das richtige Thema” haben. Hm, okay. Aber wie bekommt man die richtigen Themen raus? Oder man muss sich an der Customer Journey orientieren. Und an den Personas?

Ich glaube, ich habe dazu schon tausendfach verkopfte Antworten gegeben. Wie man dies und das machen kann. Aber letztlich ist der Ursprung von Allem: Herz!

Mir sind schon unzählige Blogger – in Unternehmen und im Privatbereich- begegnet, die es mit Excel-Sheets probierten, exzessive Redaktionspläne machten, sich das Quäntchen Inhalt aus dem Kopf förmlich herauspressten, damit es irgendwie gut klingt, die eigenen Ziele bloß erfüllt. Ist das seelenlos? Ja! Ein Quäntchen Trost drauf!

Wo bleibt der Spaß? Die Freude, über das zu schreiben, was einen selbst beschäftigt? Was man geil, schwierig, faszinierend, kritisch, blöd, toll findet? Nur weil man im Unternehmen oder als PR-Agentur bezahlt wird, darf man für sein Ding nicht herzbluten? Nur weil man ein Privatblogger ist und SEOs an den Lippen hängt, muss man wegen dem beknackten Knien vor dem omniösen Google-Bot sein Herz ausschalten? Ich würde selbst ein Versicherungsblog lesen, wenn der Schreiberling für seine Sache blutet, voll dahintersteht. Bloß, es gibt keins, auf dem man nicht vor lauter Schleimspuren ausrutscht. Einen auf seriös machen, das ist aber total wichtig. Ja keine Ecken und Kanten. Bloß nicht Face zeigen. Könnt ja sein, dass das Geschäft keinen Spaß machen darf. Um Gottes Willen dem Kunden nicht zuviel Spaß beim Arbeiten vermitteln. Arbeit muss schwer sein. Seriös. Schön glätten, bis der letzte Bedenkenträger im eigenen Haus abnickt. Kann man einer Leiche noch Seele einhauchen? Oder etwas Lebendiges beseelen?

Aber Mami, mein Blog liest trotzdem kaum jemand! Na und? Dann war das Blog eben nicht in der Lage, das Herz des Lesers anzusprechen, so what. Schreibst Du Dir die Seele aus dem Leib oder hechelst den Zahlenstatistiken nach? Was schafft mehr Befriedigung und Motivation? Zahlen? Geh und lies aus Mathematikbüchern vor, ist bestimmt auch geil. Aber mein Chef will doch Erfolge! Ja klar, er bekommt ja auch die Provisionen am Ende des Jahres. Du nur auf den Deckel? Dann vermittel ihm doch lieber, dass gute Dinge nicht auf Provisionen basieren, sondern auf Seele und Herz. Alles andere ist Verwaltung dröger Manager, die lieber ihr Haus finanzieren. Mit denen kannst Du nichts reißen. Pack ein und mach Dein dröges Firmenblog einfach dicht!

Herz macht 90% aus, der Rest ist Kopfsache.