Stellt Euch vor, Ihr geht in den ALDI. Stellt Euch weiterhin vor, Ihr kauft das, was Ihr immer kauft und geht damit nach Hause. Ihr bekommt das, was Ihr für den Preis erwartet. Nicht viel, aber gut genug, um es zu essen. Ihr könnt natürlich auch zum Edel-Metzger Eures persönlichen Gaumen-Vertrauens gehen und entsprechend mehr für das bekommen, was ihr eben dann erwartet habt. Besseres Fleisch für mehr Geld. Und so sieht das Fleisch aus dem ALDI aus:
Genauso verhält es sich mit dem neuen Skoda CitiGo. Es ist eine im Verhältnis zu anderen Autos günstige Packung für 9.450 Euro. Die Ihr mit bisserl Sonderpepp auf ca. 11.000-13.000 Euro bringen könnt. Die gleiche Packung bekommt ihr im Grunde genommen auch beim Lidl oder Netto. Gleicher Inhalt, nur andere Verpackungsschablonen und kleinere Unterschiede an weiteren Stellen. Hier eben bei VW und bei Seat. Für mehr oder minder den nahezu gleichen Preis zwischen 9.000-11.000 Euro.
VW nennt es „Up“, Seat „Mii“ und Skoda wollte es halt langatmig mit „CitiGo“ haben. Die drei Unternehmen laufen schließlich unter einem Dach und greifen auf die gleiche Basispackung zurück, um ihren Stadtflitzer an den Mann zu bringen. Skoda versucht es über die eher nüchterne Tour, Seat etwas temperamentiger und VW etwas lifestyliger. Das war es schon im Grunde genommen, was die Packung mit gleichem Inhalt angeht.
Konkret? Der Skoda kommt mit zwei Motoren daher, einer mit 60 und einer mit 75 PS. Platz genug für 2 Personen vorne, Platz für zwei etwas kleinere Personen hinten. Obwohl das Auto mit unter 4 Metern Länge nur Mitleid bei den Besitzern von 5-Meter Schlitten erregt (die für den Mehr-Meter lockern bis zu stolzen 90.000 Mehreuros aufbringen, sie müssen daher so tun als ob der Mehrmeter dann auch mehr bedeutet), ist der Innenraum völlig ausreichend. Der Trick ist einfach: Man bappt die Räder soweit wie nur möglich an die Enden des Wagens, verbaut den Motor quer und tritt dem Heck in den Hintern. Schon hast Du mehr Platz für den Innenraum!
Das heißt dann aber auch für den Kofferraum, nur ein Asyl zu bekommen. Der Kofferraum bringt es auf gewagte 250 Liter. Kein Monstrum, mit umgeklappter Rücksitzbank passen dann aber fast 1.000 Milchpackungen rein. Oder ein Jens Stratmann, der auch den CitiGo testfahren durfte:
Beim Jens findet Ihr weitere, knackige Bilder zum Skoda ;)
Das Notwendigste ist drin. Die 5-Gangschaltung schaltet, und das sogar überraschend gut. Der Motor bewegt den Wagen halt, ohne den Hormonspiegel des Fahrers zu verändern. Das Fahren gestaltet sich … was erwartet Ihr jetzt… wie ein Porsche und Mercedes zugleich? Er fährt von A nach B, man kommt auch von A nach B, dazu sicher und hinreichend gut. Ich hätte es mir viel schlimmer vorgestellt, war positiv überrascht. Weiter. Der Innenraum hat Raum. Das Wort Design beim Innenraum-Design wäre übertrieben. Es quietscht und knarrzt dafür nichts, das hält wie erwartet die Klappe und schweigt vor sich dahin. Was man bei dem Preis womöglich schon eher erwartet hätte, dass es redseeliger sein würde.
Also, wie gesagt, es ist halt ein ALDI-Auto, das hält, was es bietet. Wer mag, darf aus dem ALDI-Paket einen LIDL machen. Dazu bietet sich das Navi-System an, was zusätzlich mediale und fahrbezogene Features bietet. Ein weitere Technikausstattung bringt 20% Verbrauchsersparnis ein.
Wer demnach nicht die Packung aus dem ALDI will, sollte statt 9.450 mit ca. 11.000-12.000 LIDLezing-Aufschlag rechnen.
Lohnt sich auf alle Fälle, so oder so! Der Skoda ist ein unaufgeregtes Auto, das seinen Dienst für’s knappe Geld verrichtet, qualitativ natürlich weit von den Billigkleinautos der 70er Jahre entfernt ist, mit ca. 5-6 Litern auskommen sollte, den Geldbeutel schont und niemanden enttäuschen wird. Für mehr reicht es nicht. Wozu auch? Es ist halt ein sehr rationales Auto.
Was sagen die anderen Blogger-Kollegen dazu?
Veight.de: Skoda Citigo im Test in Hamburg – Der attraktivere Up
passion:driving: Kleiner Cityfloh – ŠKODA Citigo im Fahrbericht
Autofahrer Zeitung: Der Škoda Citigo im Fahrbericht
Was ich allerdings nicht verstehe: Im Internet gibt es keine Regel, die besagt, dass günstige Webseiten langweilig aussehen müssen. Warum das für Skoda gilt, weiß ich nicht. Ich glaube nicht, dass es eine Regel gibt, die gut bezahlte Designer und Controller davon abhält, etwas mehr Pepp einzubauen. Auch eine Milchpackung kann man schön machen. Ihr versteht schon. Es ist nicht mein Design. Weder der Seat Mii, noch der VW Up noch der Skoda CitiGo (warum eigentlich mit „i“ statt mit einem „y“?). Aber gut. Rational alles bestens, emotional alles flatline. Für mich. Aber ja doch, es gibt sicher Geschmäcker, die sogar unterschiedlich sein sollen.
Belassen wir es einfach dabei: Its an ALDI! Und damit fährt man verdammt gut!
Standard-Disclosure: Skoda hat mehrere Blogger eingeladen, den neuen CitiGo in Hamburg zu testen. Für die Reisekosten kam Skoda auf.
27.04.2012 um 09:20 Uhr
Solange man natürlich unter 30 fährt, kennt das System keine Gnade, selbst wenn man wollte, stimmt :)
27.04.2012 um 15:41 Uhr
Link 2 und 3 sind gleich, bzw passsion driving fehlt
27.04.2012 um 18:00 Uhr
Bin Laie bei Autos. Ich denke die Toleranzgrenze wird beim Bremsystem einfach angehoben, weil es einfach die Gegänstände schlechter oder langsamer erkennt.
Was meint ihr dazu?
27.04.2012 um 23:48 Uhr
Warum billige Webseiten? Weil ja auch die Billig-Nahrungsmittel meistens ein billiges Design haben. Was Ja und Tip und wie sie alle heißen an Design produzieren, ist ja absichtlich häßlich – damit mancher Kunde dann eben doch zum teuren Premium-Produkt greift. Bei Autos dürfte das ähnlich sein.
28.04.2012 um 18:54 Uhr
Den meisten Käufern in dieser Preisklasse ist, wie bei den ja!-Produkten nicht wirklich anders, die Optik ihres Gefährts mehr oder minder gleichgültig, solang sie ein günstiges, aber preiswertes Gefährt unter dem Hintern haben. Insofern ist es nur logisch, das hochdotierte Designer sich um die Premiumsegmente kümmern.
Gerade der Up von VW ist aber in der Tat eine Art Lifestyle-Wagen, ein fahrbarer Apple sozusagen. Mal wieder eine kluge Marketingstrategie in Wolfsburg. Früher nannte man sowas noch Knutschkugel :D
28.04.2012 um 19:57 Uhr
Ein 11000 € Aufschlag bedeutet, dass Auto würde zusammen mit dem Basispreis von irgendwas über 9000 € am Ende über 20000 € kosten.
Ja, klar, weiß ich, was Du meintest. Ich mag auch Deine Schreibe. Aber Du verdienst doch damit Dein Geld, oder? Kann man da nicht etwas mehr Professionalität erwarten?
Irgendjemand geht jetzt davon aus, dass der Citigo bis über 20000 € kosten kann. ;-)
04.05.2012 um 23:04 Uhr
Würde mir nie im Leben ein Skoda kaufen. Erst recht nicht für den Preis, da gibts besseres ;)
05.05.2012 um 11:32 Uhr
Klingt ja sehr positiv. Was hältst du denn vom Kia picanto in der Preisklasse? Ich finde der sieht noch was schicker aus, nicht so komplett „zerspart“ ^^
05.05.2012 um 12:40 Uhr
Leo, keine Ahnung, habe den weder gesehen, noch was darüber gelesen noch gefahren natürlich auch nicht. Du?
09.05.2012 um 14:07 Uhr
Ich finde das trotzdem immernoch sehr teuer, für diese kleinen Kisten. Hab mir letztens einen Up angesehen und für das Geld kann man sich auch ein anderes Auto kaufen…