Im Rahmen des Bloggergates ging es um den Verkauf von Links. In dem Fall zusätzlich um einen nicht offen deklarierten Verkauf. Betrachten wir an dieser Stelle die Mechanik dahinter und welches Risiko Blogger auf sich nehmen.
Wozu braucht Google Links?
Zunächst einmal Google: Die Suchmaschine profitiert bei der Filterung von Informationen durch Links. Die wir alle irgendwo im Netz setzen. Google betrachtet nicht nur die Link gebende Seite, sondern auch die Stichworte, die genutzt werden. Wenn alle im Netz mit dem Begriff „Blogger“ auf eine Seite verweisen, wird diese Seite sehr weit oben bei einer entsprechenden Sucheingabe „Blogger“ gelistet sein. Dass Google weitere Kriterien benutzt, um Webseiten in den Suchergebnissen zu positionieren, ist klar. Links gehören seit jeher zum wichtigsten Kriterium schlechthin.
Google verdient damit ein Heidengeld, spült zugleich teilweise sehr hohe Besuchermassen auf Webseiten. In Deutschland ist Google die mit Abstand dominierende Suchmaschine. Natürlich versuchen zahlreiche Webseitenbetreiber in den Top 10 der Suchergebnisse zu erscheinen. Wir alle haben sicher schon mal etwas von „Versicherungen“ gehört. Ein heiß umkämpftes Stichwort. Wer hier ganz oben steht, verdient sich eine goldene Nase.
Jedes Suchwort weist demnach einen bestimmten Wert auf. Manche Suchwörter sind heiß umkämpft, andere wiederum kaum. Allgemein gesprochen, der Markt entscheidet, wie wertvoll eine hohe Positionierung bei Google ist. Tendentiell umfasst das besonders die Branchen, die online ein gutes Geschäft machen.
Was ist Googles Ziel?
Google hat dabei die Zufriedenheit seiner Kunden im Auge. Sie wollen das Vertrauen erhalten, relevante Ergebnisse liefern. Nur ein Klick weiter wartet die abgeschlagene Konkurrenz. Sie werden alles dran setzen, um Manipulationen der Suchergebnisse zu vermeiden. Alles das, was Googles Kreise stört und die Kundenzufriedenheit bedrohen könnte, wird seitens Google Reaktionen nach sich ziehen.
Hierzu gehört natürlich der Handel mit Links, um mit einem künstlichen Linkaufbau bei Google nach oben zu kommen. Das Resultat ist eine bröckelnde Kundenzufriedenheit, unzufriedene Kunden schaden Googles Geschäften. Was tut Google dagegen?
Was macht Google gegen Linkverkäufer?
Google wird den Webseitenbetreiber, der Links gegen Bares platziert, abstrafen. Wie? Das kann über eine Reduktion des Page Ranks erfolgen, ohne dass sich dessen Listung in den Suchergebnissen verändert. Das hat zur Folge, dass die Webseite bei einem Page Rank von 0 für Linkhändler wertlos wird. Google kann zudem die Listung der Webseite in den Suchergebnissen weit nach hinten rutschen lassen. Das kommt für den Webseitenbetreiber teuer zu stehen: Er wird weniger Besucher begrüßen dürfen. Je höher die Besucherstromanteile via Google sind, geht der Traffic umso stärker nach unten. Google kann auch die Seite komplett aus dem Suchindex nehmen, der Besucherstrom via Google ist dann gleich Null.
Wie entdeckt Google Bezahllinks?
Google filtert Webseiten nach auffälligen Mustern. Mal weniger mal besser entdeckt es dabei auch Bezahllinks. Die Googles AGBs widersprechen. Alternativ können User Google Webseiten melden, die Links verkaufen und platzieren. Das passiert weiß Gott nicht selten, Webseitenbetreiber beäugen gerne ihre Konkurrenz. Übrigens, das ist auch zugleich der Grund, warum Linkhändler nicht gerne darüber reden. Je öffentlicher das wird, umso eher kommt Mama Google und wird passend reagieren.
Wie hoch ist das Risiko, zahlt sich das aus?
Das Risiko ist spürbar, Prozentzahlen kann ich keine kalkulieren. Angesichts der recht bescheidenen Einkommensmöglichkeiten für die meisten Blogger ist es das im Grund genommen nicht wert. Wer aber das Risiko dergestalt einschätzt, dass ihm die Google-Besucher nicht wichtig sind, kann das Risiko eben gehen. Eine Abstrafung seitens Google kann man dann verschmerzen. Ohne dass die anderen Einnahmen darunter leiden, die meistens auf Traffic basieren. Linkverkauf hat für viele Blogger einen Charme, da er eben Traffic unabhängig ist. Blogs mit einem geringen Besuchsaufkommen und einem Page Rank ab 3 können recht einfach Einnahmen von rund 100 Euro / Monat generieren. Das wäre so über Bannerschaltungen schlichtweg nicht möglich (so z.B. Google AdSense). Mit Bannern schaffen viele gerade einmal 10 Euro und weniger. 100 Euro mit Links? Das hört sich toll an. Zunächst ja, aber man sollte dann auch nicht flennen, wenn Mama Google einem auf die Finger haut.
Wo ist die Moral?
Nun habe ich mich nicht über diese Frage bisher ausgelassen. Es ist ein wirtschaftliches Gefüge, das keine Moral kennt, nur das Geschäft. Google, Linkhändler, Linkverkäufer. Aber das schadet doch den Kunden von Google? Die ärgern sich über die verschmutzten Ergebnisse? Klar. Kunden, die unzufrieden sind, meckern dann natürlich nicht nur über Google, sondern gerne auch über den Verursacher. Den SEO, das beauftragende Unternehmen, den Webseitenbetreiber. Hier kommt dann eben die Moral aus dem Eigennutz des Kunden ins Spiel. Der Kunde will gute Ergebnisse, der Linkverkäufer „volle“ Taschen. Linkhändler und Unternehmen ebenso. Das beißt sich natürlich. Auch das muss der Linkverkäufer mit sich ausmachen. Er kann sich als winzigen, unerheblichen Teil eines großen Verschmutzungsgefüges betrachten oder eher als wichtigen Teil eines Gefüges lauter Einzelinteressen, nämlich seiner eigenen Interessen. Je nachdem wird man die moralische Frage für sich beantworten.
Meine Empfehlung
Legt man Wert auf einen dauerhaften Aufbau seines Blogs, ist das auf der einen Seite ein mühsames Vorankommen. Andererseits wird man kaum gegen Mama Google anstinken können, wenn man dabei auch auf Linkverkauf setzt. Früher oder später wird der Krug zerbrechen. Ist Dir Google für Dein Blog wichtig, respektierst Du mehr die Interessen von Googles Kunden, dann würde ich die Finger vom Linkverkauf lassen. Es macht sich langfristig bezahlt.
Ist das einem alles nicht so wichtig, ob Google reagiert oder nicht, jo mei, dann ist es halt eben so und nicht anders. Mach Dein Ding, jammer nicht, wenn Google zuschlägt. Und, wenn Du es schon mit dem Linkverkauf machst, dann deklariere wenigstens die Links als bezahlte Werbung. Das schadet dann wenigstens nicht dem Ruf der Blogs zu mauscheln. Ahso, das mit dem Eigeninteresse, aber das sagte ich ja bereits.
03.02.2011 um 15:27 Uhr
ich kennen keinen fall, wo dass ranking eines Linkverkäufers gelitten hat.
google muss schließlich den content oben listen, wenn der suchende danach sucht.
03.02.2011 um 15:39 Uhr
ich lese hier ja gern und mag dich sehr, aber was das thema betrifft biste richtig unten durch. Also ehrlich… machst ja so als obs die ganze Wirtschafts zum einstürzen bringt.
Ein Blogger kann linken was er will. Er kann auch unbezahlt auf Amazon & Co verlinken.
Mein Gott Leute nehmt den Stock aus dem Arsch und kommt mal wieder runter…
03.02.2011 um 15:43 Uhr
Tim, entweder hast Du ontopic etwas beizutragen oder nicht. Emo-Tonlagen sind wenig nützlich hierbei.
03.02.2011 um 15:55 Uhr
ist das nicht ontopic? Verziere es nur mit „Emo-Tonlagen“. As i said: ein Blogger kann linken wen oder was er will. Im Prinzip weiß eh keiner ob er Geld dafür kassiert oder nicht, außer jemand petzt. Ob man jetzt Links gegen Aufmerksamkeit, Traffic und eigene Backlinks setzt oder gegen nen 50er ist doch vollkommen egal. Aus nem andren Grund machts ja fast keiner. Manchmal noch aus Infogehalt, aber da kommt auch Traffic über den Backlinkseintrag am andren Ende.
Scheinheiligkeit hoch zehn. Genug ontopic?
03.02.2011 um 15:58 Uhr
siehst, das habe ich im Artikel dargestellt, für Blogger, die sich der Wirkzusammenhänge evtl. unklar sind. Die Scheinheilligkeit und Zwangsregeln, die Du rein interpretierst, stehen nicht bei mir zur Debatte. Jedem das seine, das steht bei mir unter dem Strich, nach einer wie ich finde logischen Abhandlung und ohne viel emo-blallast.
03.02.2011 um 15:59 Uhr
Hallo @Peter,
Du kannst davon ausgehen, dass professionelles Verkaufen von Links und Industrielles-Linkgenerieren durchaus abgestraft wird.
Allerdings interessiert das die meisten Leute aus diesem Bereich nicht, weil das hier ganz klar ein reines „Zahlenspiel“ ist. – Sprich der Geldeinsatz und die investierte „Man/Maschinenpower“ generiert selbst schon bei Kleinstbeträgen am ersten Tag ein Gewinn von 400% aufwärts.
In dem Bereich ist man auch wesentlich schlauer als das, was hier abgelaufen ist, „Bloggergate“ stellt da eher so die Kindergartenliga dar. – Natürlich für Google auch schon interessant aber wirklich etwas passieren wird da wohl kaum etwas.
Hi @Robert
Zu der Moral ist eigentlich nur zu sagen: In dem Moment, wo es um Geld geht, kann keine Moral existieren, weil das Verdienen von Geld immer bedeutet das Es einem anderen fehlt. – Google interessiert sich auch nur dafür, weil das Verkaufen von Links Googles eigenes Geschäft ist.
Man sollte nicht vergessen, dass Googles Geschäftsmodell nicht das „Finden“, sondern das „Suchen“ ist.
LG Daniel
03.02.2011 um 16:06 Uhr
Es ist aus meiner Sicht absolut legitim, in einem Blog mit einem Mehrwert für Leser themenrelevante Werbung zu schalten. Ob diese nun gesondert als Werbung deklariert werden muss sollte man an der Werbeemfindlichkeit seiner Leser festmachen.
Was Google darüber denkt ist Sache von …. richtig: Google. Mir ist keine einzige wissenschaftlich fundierte Ausarbeitung bekannt, die eine Korrelation zwischen Linkkauf und SERP-Positionierung beweist. Darüber hinaus sollte es Sache von Google sein, sich um validere Metriken als dröge Link-Counts mit ein paar Zusatzvariablen zu kümmern. Dann gäbe es derart pseudo-theatralische Ausbrüche wie aktuell erst gar nicht.
Der #blubbergate-Skandal spült einen Haufen Banalitäten und Trivialitäten an den Strand der Befindlichkeiten, dass einem ganz schlecht werden könnte. Unterm Strich kommt für viele Menschen durch Werbung Butter aufs Brot – falls das jemand vergessen hat ;-)
03.02.2011 um 16:33 Uhr
Hallo @Karl
Wissenschaftliche fundierte Ausarbeitung SEO-Bereich. – Da musste ich in der Tat nicht schlecht lachen (nicht abwertend an dich gerichtet), weil es im SEO-Bereich nicht eine einzige wissenschaftliche fundierte Ausarbeitung gibt, allenfalls eine menge „Quacksalberei“ die, als diese versucht wird zu verkaufen.
Allerdings muss ich dir dabei recht geben, dass es vielleicht für den einen oder anderen „Blogger“ mit Sicherheit sogar sehr viel Geld war und dieses Geld vielleicht sogar auch gebraucht wurde. – Die Zeiten sind nicht für jeden rosig.
LG Daniel
03.02.2011 um 16:36 Uhr
Karl hat recht, gerade die kleinen Blogger unterhalten damit ihr Blog. Die haben ja keine Alternative als Linkverkauf, von Artikel die sie schon geschrieben haben und/oder noch vorhaben zu schreiben.
03.02.2011 um 16:46 Uhr
Die #blubbergate Tsunami gefällt mir. Sehr gute Namensfindung!
04.02.2011 um 01:58 Uhr
Ich finde Karl bringt es gut auf den Punkt. Aber, es gibt sehr wahrscheinlich eine Menge wissenschaftliche Ausarbeitungen im Bereich SEO. SEOmoz ist hier an fordester Front. Sie versuchen so wissenschaftlich wie möglich zu untersuchen, aber SEOmoz ist auch nur ein Unternehmen mit kommerziellen Interessieren. Prof. Fischer macht auch regelmäßig Untersuchungen dazu, bzw. schreiben seine Stundenten zu den unterschiedlichen Bereichen Abschlussarbeiten. Die liest nur keiner :-)
Dort werden wissenschaftliche Methoden angewandt. Leider werden die Ergebnisse hier nicht konsequent veröffentlicht und diskutiert. Das Gleiche kann man aber bestimmt auch über viele andere neue Bereiche sagen: Social Media, E-Mail-Marketing etc. Ich vermute, dass sich die Situation langsam verbessern wird. Wissenschaftliche Belege über die Wirkungsweise und den Erfolg von Fersehwerbung hat es auch erst viel später gegeben. Wer mag das mal recherchieren?
Robert, der Artikel gefällt mir sehr gut. In einigen Punkten möchte ich aber noch etwas hinzufügen.
Der Linkaufbau, auch der mit kommerziellen Hintergedanken, muss nicht immer zum Nachteil der Suchenden sein. Wer ihn richtig betreibt, der kann eine Win-Situation für alle erzeugen. Wenn wir davon ausgehen, dass jemand mit richtig viel Herzblut einen nützlichen Artikel schreibt und den entweder in einem Forum oder auch einem Blog als Gastartikel hinterlässt, dann profitiert
1) Google davon. Je besser die Inhalte im Schnitt werden, desto nützlicher werden die Ergebnisse und Google verdient noch mehr „Heidengeld“. Google braucht die Links mehr als alle anderen.
2) die Linkquelle davon. Oft existieren diese Foren und Blogs ebenfalls um Geld zu verdienen. Jeder Inhalt, der wirklich gut ist, bereichert auch die Website, auf der er erscheint. Am besten ist er so gut, dass der Inhalt selbst natürliche Links anzieht.
3) der Kunde. Oder besser die Website, die verlinkt wird. Sie bekommt den Link, dadurch hoffentlich mehr Besucher (auch durch bessere Rankings).
4) der Linkaufbauber. Wenn er die Arbeit richtig gemacht hat, dann hat er auch sein Geld verdient.
Zugegeben, das ist ein idealer Zustand. Wenn wirtschaftliche Interessen ins Spiel kommen, dann läuft es nicht immer so. In der Realität geht es oft darum mit dem wenigst möglichen Aufwand die maximale Menge an Geld zu verdienen. Und das ist der Grund, warum sich die Industrie in diese Richtung entwickelt. Alle Kritiker sollten sich auch selbst fragen, was sie machen würden, wenn sie eine Methode fänden, mit der sie im Schlaf Geld verdienen könnten.
04.02.2011 um 09:10 Uhr
@sasa: nur mal am Rande: ..und Prof. Fischer verfolgt keine kommerziellen Interessen? :-) Das wird schon seinen Grund haben, warum die Abschlußarbeiten seiner Stundenten nicht veröffentlicht werden :-))
04.02.2011 um 10:09 Uhr
@Sasa
SEOMOZ ist mir durchaus bekannt und über Dr. Fischer brauchen wir gar nicht erst reden.
Hier gilt es aber auch zu sagen, dass die Jungs von SEOMOZ sich zwar Mühe geben und es recht gut gestalten aber es ist alles andere als wissenschaftlich fundiert. Alleine schon die Zahlen und die Faktoren, die für irgendwelche Korrelationen herangezogen werden, da würde ein ernst zu nehmender Wissenschaftler nicht mal mit Husten.
Es sieht zwar alles toll aus und wird schön geredet aber am Ende ist es nichts mehr als Schamanismus und Quacksalberei – auch wenn es von vielen durchaus gut gemeint ist.
LG Daniel
04.02.2011 um 12:22 Uhr
Mich stört noch ein anderer Aspekt: Google hat fast eine Monopol-Stellung als Suchmaschine und verdient gleichzeitig an Online-Werbung.
„Untersagt“ mir Google, Werbeplätze mit einer von mir definierten Werbeform zu verkaufen, dann missbraucht m.E. Google seine Monopolstellung als Suchmaschine und kommt in einen Konflikt als Anbieter von Online-Werbung.
Ja, ich verkaufe auf meinen Webseiten eine Werbeform, die ich „Textlink Ads“ nenne. Die Links sind nicht (wie bei Google Adsense) oder AdServern unkenntlich gemacht – es sind reine, klare Links. Daran sehe ich auch nichts Verwerfliches, Unmoralisches oder Illegales – denn die Anzeigen sind deutlich als Werbung gekennzeichnet sind. Damit entsprechen sie den redaktionellen Empfehlungen zur Trennung von Werbung und Inhalt.
04.02.2011 um 13:22 Uhr
Ich stimme Euch beiden zu (Hans-Peter & Daniel). Auch wenn ich es etwas diplomatischer formulieren würde als Daniel. Es ist eine Sache, jemanden zu beschimpfen. Eine andere ist es, einen Ausweg aus dem Problem anzudenken. Damit wäre doch allen mehr geholfen, oder?
Geschäftlich wäre mir nichts lieber, als dass morgen eine fundierte wissenschaftliche Analyse erscheint, die ein für alle mal beweist
1) dass Links tatsächlich so wichtig sind, wie wir alle immer wieder behaupten,
2) welchen Anteil sie wirklich am Gesamtranking (in welcher Situation auch immer) haben
3) und worauf es dabei wirklich ankommt (Linktext, Verteilung, Domains, Alter etc.).
Mal davon abgesehen, dass Google nach Erscheinen solcher Unterlagen, umgehend Änderungen implementieren würde, frage ich mich, warum das bis jetzt noch nicht passiert ist.
Diese Sorte von wissenschaftlichem Nachweis zu führen, bleibt im Moment zwingend in der Domäne von kommerziellen Anbietern. Warum? Nur diese haben die Möglichkeit, solche Tests überhaupt aufzusetzen. Denn um zu messen, ob und wie Links (bei Google, Bing etc.) wirken, ist es notwendig, sich zuerst einen eigenen Linkgraphen aufzubauen. Also nur alle Links im Internet zu finden und zu speichern.
Um zu isolieren, wie das Verhältnis von Links zu reinen On-Page-Faktoren steht und wie sie sich evtl vermischen, muss man dennoch das gesamte Netz spidern. Also einen eigenen Index aufbauen, der im Prinzip eine Spiegelung des Google-Indexes darstellt (hier ist schon die erste unüberwindbare Hürde). Wir können uns immer nur annähern und das ist auch der Grund, warum es nur „gut gemeinte“ Korrelationsanalysen gibt. Jeder seriöse Wissenschaftler würde nie behaupten, dass so eine Analyse der Weisheit letzter Schluss ist. Und das tut SEOmoz übrigens auch nicht. Sie sagen immer und immer wieder dazu, dass Korrelation keine Kausation nachweist. Aus diesem Grund finde ich es ein wenig unfair, sie mit irgendwelchen Ausdrücken zu belegen.
Rein theoretisch können wir den Aufbau eines Indices postulieren. Wer sich ein wenig mit IT/Programmierung und Datenbanken auskennt, der wird erahnen, wie teuer so ein Spaß werden könnte. Vor allem auch deswegen, weil die durchzuführenden Tests, auch in Echtzeit aktualisiert werden müssten. Wenn es stimmt, dass Google jedes Jahr 400 Änderungen vollzieht und das Internet nebenbei nicht unbedingt aufhört zu wachsen (und zu schwinden), verlangt diese Aufgabe leicht ein unglaubliches Budget. Wahrscheinlich achtstellig, aber das ist nur eine Mutmaßung meinerseits.
Jetzt aber unabhängig davon, gibt es wohl nichts potenteres, als den Test in der eigenen Umgebung/für die eigene Website. Jeder kann es selbst ausprobieren.
Man suche sich 3-5 Begriffe auf der eigenen Website aus, die schon seit länger Zeit irgendwo in den Rankings stagnieren. Nehmen wir für den Begriff [socken] an, dass er seit einem ganzen Jahr auf Platz 33 rankt. Jetzt ändere ich nichts an den Inhalten der Website, sondern baue nur gezielt eine Handvoll Links zu dieser Unterseite (für Socken) auf und beobachte das Ranking. Wenn Links tatsächlich funktionieren, dann sollte sich das Ranking verbessern. (Wer das schomal gemacht hat, weiß, dass es nicht immer so ist, und auch, dass Rankings gerne mal für eine Zeit fluktuieren). Wenn ich diesen Test jetzt fünf oder 50 mal wiederhole, wird sich bei mir eine gewisse Sicherheit einstellen.
Wir machen solche Tests immer wieder und mir läuft es dann kalt den Rücken runter (vor Freude). Ich denke mir dabei: Wow! Es funktioniert tatsächlich! Aber bewiesen habe ich damit nichts. Ich würde diese Indizien auch gerne veröffentlichen, aber im Internet werde ich dann wahrscheinlich von anderen Menschen als Scharlantan bezeichnet. Selbst wenn ich klar darlege, dass es sich nur um eine erstaunliche Korrelation handelt :-) (Ok, das war fies)
Ich empfehle jedem, es einfach mal zu versuchen. Es ist wirklich ein erstaunliches Gefühl, es zu beobachten. Sonst wäre wahrscheinlich die Faszination für das Thema unter den SEOs nicht so groß.
04.02.2011 um 13:55 Uhr
Hallo @Sasa
Das mit den Links stellt glaube ich niemand infrage, immerhin ist dieser Faktor bekannt und offiziell bestätigt. – Zudem lässt sich der Effekt dieses Faktors auch ohne weitere Probleme reproduzieren.
Das Problem liegt hier aber nicht in den bereits bestätigten Faktoren und deren Wirksamkeit, sondern in den angeblichen „Beweisen“ die in 99,9% der Fälle nicht ohne weiteres oder größeren Kraftaufwand reproduzierbar sind. – Alleine das lässt auf Unzulänglichkeiten schließen, entweder bei der Durchführung oder bei der Auswertung.
Ich stelle auch nicht die Auseinandersetzung damit Frage, sondern halte es nur für sehr fragwürdig damit zu argumentieren. Viele Märchen sind aus solchen Geschichten entstanden, obwohl ein simpler Blick auf die Google-FAQ’s das schon entkräftet hätte.
LG Daniel
04.02.2011 um 14:09 Uhr
Wenn man auf PR 0 abgestraft wird, bleibt das dann für immer oder gibt es Hoffnung bei einem neuen Update wieder hoch zu kommen?
04.02.2011 um 14:21 Uhr
@Chriz schau mal hier
http://www.sistrix.de/info/google-penalty
http://www.google.com/support/webmasters/bin/answer.py?answer=35843
http://bit.ly/hNNFRt
07.02.2011 um 00:19 Uhr
Danke Robert!
07.02.2011 um 16:14 Uhr
@Karl: Tja, „wissenschaftlich“ klingt etwas ungewöhnlich in diesem Kontext. Eine Untersuchung dazu findest du hier: http://www.seo-scene.de/linkbildung/pubcon-sessions-zum-thema-linkkauf-1010.html – und mehr dann auf meinem Vortrag auf der SEOCampixx zum Thema…
07.02.2011 um 19:27 Uhr
@loewenherz Na, dann freue ich mich auf die SEO-Campixx und werde gespannt Deinen Worten lauschen :-)
16.02.2011 um 18:49 Uhr
Finde die Reaktion von Google einfach lächerlich.
Ich meine wenn man Werbung auf seine Seite einbindet ist das ok, aber sobald man den Status seiner Seite privat verkauft wirft google eine raus. Wahrscheinlich wird bald die Werbung außerhalb von Google Ads indiziert…
25.07.2012 um 17:06 Uhr
Top Artikel. Sehe ich ganz genauso. Und ich hoffe das die Algorithmen von Google noch besser werden. Dann hat der ganze Linkhandel ein Ende und es stehen wieder Webseiten in den Google Top 10 die auch Inhalte bieten!
19.01.2013 um 03:18 Uhr
Ich möchte mich hier einmal Bruno anschließen, Google verdient an Online Werbung auf der Basis von Links und Klicks, und möchten anderen Anbietern verbieten auch an Online Werbung Geld zu verdienen, und das gegen das Wettbewerbsrecht verstösst sollte Google auch wissen.
16.09.2014 um 16:42 Uhr
Ich denke hier kann man geteilter Meinung sein. Das Geld verdient wird mit dem Setzen von Links sehe ich nicht so problematisch. Schließlich verdient jeder SEO damit sein Geld, indem er für andere Links setzt.
Es ist eh in Deutschland eine sehr doofe Angewohnheit andere anzuschwärzen, aber das nur mal am Rande. Es kommt immer darauf an von wem die Links kommen. Bei den Portalen die diese Möglichkeit vermitteln, sind die Links meist im Footer oder der Sidebar, da kann man auch gerne drauf verzichten. Wenn ich aber einen Link aus einem Artikel heraus bekomme, würde ich dafür auch bezahlen wenn es eine gute Seite ist.
Eigenen Linkaufbau darf ich laut Google auch nicht machen oder nur begrenzt. Aber selbst diesen bezahle mit meiner Zeit – Also ist alles ein Linkkauf.
21.12.2014 um 19:15 Uhr
Interessanter Artikel! Auch die Kommentare haben mir sehr weitergeholfen.