Ich hatte auf Twitter um ein Wunschthema zum Verbloggen gebeten. Der erste, der sich gemeldet hatte, nannte das Stichwort „Bordeaux„. Danke, @pfdwxenon, Du kannst es natürlich nicht wissen, ich trinke keinen Wein. Weils mir nicht schmeckt. Aber so sei es. Bordeaux! Warum ich damit Wein zuerst assoziiert habe? Keine Ahnung, ist halt so.
Nun komme ich aus einer Gegend, wo man Wein wie Wasser trinkt und dennoch einigermaßen klar bleibt (Nähe Zagreb/Kroatien). Übrigens, in Dalmatien kenne ich es so, dass man Rotwein in einen kleinen Kochtopf kippt und die Brühe daraus schlürft. Diese Trinksitten und der Bezug zu Wein sind nie auf mich übergegangen. Wie auch immer, Wein hat mir nie geschmeckt. Auch kann ich damit nichts anfangen, wenn sich Menschen in aller Ausführlichkeit darüber austauschen.
So hatte ich mich köstlich amüsiert, als ich während meiner Trainee-Zeit in der Deutschen Bank drei Monate in Eltville zu einer Sonderausbildung war. Die anwesenden Trainees wurden auch mit Weinwissen förmlich bombardiert. Warum? Für einen guten Deutsch Bänker gehört es sich, mit Kunden über Wein palavern zu können. Es gibt wohl kaum etwas langweiligeres als sich über Wein zu erkundigen, für mich. Da stehen irgendwelche Gläser mit angeblich köstlichen und teils sauteuren Tropfen vor Dir, ein Weinfachmann analogisiert per Wörtern wie breitschultrig, eckig, rund und bliblablub. Ich nippe am Wein und suche verzweifelt nach der Breitschultrigkeit in der Flüssigkeit. Dennoch musste ich schmunzeln, wie man aus Wein eine Wissenschaft machen kann. Auch war der Blick in die Gesichter der Anwesenden einmalig: Jeder tat so als ob er etwas davon verstehen würde, mit Ahs und Ohs den köstlichen Geschmack laut bekundend. Dass Menschen dermaßen an diesem Zeugs hängen können, war mir schon immer ein Rätsel, die Sprache ist sowieso einmalig. Ich kam mir wie ein Alien vor, in einer völlig fremden Welt. Man hätte mir das ganze Zeugs ebenso auf chinesisch vermitteln können, ich wäre genauso daraus schlau geworden.
Als Bänker hätte ich demnach nicht die Erwartungen der Deutschen Bank erfüllt, mich über diesen Schmarrn austauschen zu können. Aber, ich kannte viele, die schon der Karriere wegen ganze Weinbücher gefressen haben, damit sie – teils ohne begeisterte Weintrinker zu sein – ja gut dastehen beim Einschleimen. Nun, als ITler war das auch nicht notwendig in meinem Fall, Weinthemen anzugehen. Viel schöner war es, sich über breitschultrige Prozesse und Workflows zu unterhalten, eckige Kunden und runde Summen.
Bordeaux also? Tja, sorry, ich muss schlichtweg passen, ich mag weder etwas in der Wikipedia dazu nachlesen, noch in Blogs oder Foren wühlen. Es ist eines der Themen, die in mir nichts erzeugen. Würde ja gerne etwas dolles schreiben, was man mit Bordeaux machen kann. So winde ich mich aus diesem Stichwort wieder raus und gebe die Karte zurück.
26.01.2011 um 13:56 Uhr
Du hast doch Kommentatoren, die was zu Bordeaux erzählen können! Damit sind wir wieder beim Thema Connector, you know? ;-)
Wein fällt mir da natürlich zuerst ein. Auf unserem Social Media Road Trip ORI10K kamen wir auch durch Bordeaux und haben dort bei Andrea, einer super-netten PR und Event-Managerin übernachtet.
Sie hat uns einen Besuch auf dem Weingut Chateau Giscours organisiert, wo ich nach einer Weinprobe morgens um 10 aus Versehen die bisher teuerste Flasche Wein meines Lebens gekauft habe. *schluck*
http://de.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_Giscours
Man muss übrigens auch nicht der Mega-Weinkenner sein, um über Wein zu sprechen. Wein soll Spaß machen. Wer mehr darüber wissne möchte, dem kann ich nur TVino von Hendrik Thoma empfehlen, der uns für unsere Tour super Tips gegeben hat:
http://www.tvino.de/24/08/2010/zwei-tolle-gaesteund-ihre-social-media-tour
Ok, zurück nach Bordeaux und nach Giscours. Der Marketing-Chef des Weinguts hat uns rumgeführt und mit uns die Weinprobe gemacht. Marc Verpaalen, ein super entspannter Mann, der WEIT von dem entfernt war, was man sich so an Weinsnobs vorstellen kann.
Weil – und jetzt kommen wir zum nächsten Punkt über Bordeaux – er ist Surfer. Also so richtig im Hawaii-Wellenreiter-Style. Und so hat es ihn aus Holland auch nach Bordeaux verschlagen. Er kam in den 70ern mit seiner Ente zum Surfen in das Atlantik-Paradies nahe Bordeaux, hat sich verliebt und ist da geblieben.
Marc hat uns total in seinen Bann gezogen, irre spannende Geschichten über die Geschichte des Weinguts erzählt, die schon an einen Krimi grenzt (siehe Wikipedia Link oben).
So sieht es da im Weinberg übrigens aus, wenn unser Sharky, unser ORI10K Honda CR-Z zwischen den Cabernet Sauvignon Reben durchfährt:
http://www.youtube.com/watch?v=UrQNVAYnZW0
Von dort sind wir auf unserer Tour weiter gefahren und nach einem Stop auf der größten Wanderdüne Europas abends in San Sebastian angekommen. Das erzähle ich, um nochmal auf den Wein zu sprechen zu kommen: Wir mussten die Flasche trinken, weil sie uns im Auto verdorben wäre. Wir hatten ja noch gute 40 Tage Tour vor uns. Also erklärte ich der Dame an der Hotel-Rezeption in San Sebastian, dass wir grade von einer Weinprobe in Bordeaux kommen und ob wir zum Probieren zwei Weingläser bekommen könnten.
„Auf dem Zimmer stehen Zahnputzgläser. Die gehen doch auch, oder?“ Ich hab kurz überlegt und klar hätten die gereicht, aber dann habe ich mir auf einer Mischung aus Ennglisch und spanisch erklärt „Gute Frau, das ist meine erste Flasche Wein, die teurer ist als das Zimmer in dem wir hier heute übernachten. Da wären zwei Rotweingläser schon eine feine Sache“ :)
Also haben wir ordentliche Gläser bekommen und konnten dieses wunderbare Zeitlupen-Video von im Glas geschwenktem Wein machen (mit der Casio FZ-EX25):
http://www.youtube.com/watch?v=ZzEogwxKmRM
In Bordeaux kann man aber auch ganz prima auf Händen durch die Altstadt surfen, wenn man zufällig an einer entsprechenden Party vorbeikommt – das war eines der _abgefahrensten_ Erlebnisse auf der ganzen Tour:
http://www.youtube.com/watch?v=vq6NrXSPYLE
Ach, das ist herrlich, sich an all die Geschichten wieder zu erinern. Weitere Bordeauxgeschichten über Straßenmusiker, die Altstadt, wie wir in die Bordeauxer Tageszeitung gekommen sind, unseren Besuch im Chateau Giscours und einen durchgeknallten 15-jährigen Roller-Akrobaten gibt es bald auf http://www.ori10k.de :-)
Einfach nach Bordeaux suchen
Ich hoffe, da ist ein bisschen was für @pfdwxenon dabei :)
Ach ja und zum Thema Connectoren kann ich nur das retweeten empfehlen und alle erwähnten Personen mit rein zu nehmen: @Honda_Hybrid_DE @pfdwxenon @tvino @marcverpaalen @Casio_Exilim_DE
26.01.2011 um 14:10 Uhr
tripple like :)
26.01.2011 um 14:24 Uhr
Very nice – Besten Dank für die bildlichen Ausführungen…jetzt hab ich dafür Durst…mitten am Tag :-(
27.01.2011 um 12:59 Uhr
Interessanter Einblick ins Innenleben der Deutschen Bank! ;)
04.02.2011 um 14:57 Uhr
Tja, das mit dem Wein, das muss man lernen, seinen Geschmack schulen usw. Wenn man z.B. eine Brombeere beim Blindtest nicht erkennt, wenn man sie im Mund hat, dann wird das auch nix, wenn es ein kleiner Baustein einer Gesamtkomposition eines Weines ist. Wenn man das mit dem Wein ernst nimmt, dann erschließt sich eine wunderbare Welt – und kann so gut wie Sex sein.
Das gleiche gilt für gutes Essen und andere Dinge, die man mit mehreren Sinnen erfassen kann.
Ich hatte das Privileg in einem Gebiet und in einer Familie groß geworden zu sein, wo man diese Dinge geschätzt hat. Ich will es unter keinen Umständen missen.