hm… mir kam vorhin die Lust nach einem Ballerspiel in der Art wie Call of Duty. Da fiel mir glatt ein, wie unterschiedlich die visuellen Eindrücke von damals zu heute sind. Warum also nicht sowas aufzeigen, wie sich das Visuelle entwickelt hat, das sollte im YouTube Zeitalter machbar sein? Ich werde mich dabei mehr auf die PC Seite konzentrieren, da man anhand von für den PC erschienenen Action-Games am besten die grafische Entwicklung aufzeigen kann. Konsolen-Junkies mögen es mir nachsehen.

Ganz am Rande: Just nachdem ich diesen Beitrag veröffentlicht hatte, trudelte eine Mail von Microsoft ein, Betreff „Call of Duty: Black Ops: Die legendäre Action-Reihe ist wieder da!“. Tja, Zufälle gibts:)

Fangen wir mit… PONG an, das 1972 erschien:

Und so sah die Konsole von Atari dazu aus, um das Game zu Hause zu spielen:


Kommen wir zu Elite, einem der wohl berühmtesten Weltraumballerspiele, das für verschiedenste Plattformen umgesetzt wurde. Elite kam 1985 heraus. Es ist auch wegen seiner Musik bekannt, einem Walzer beim Andocken an die Raumstation:

1987 erschien das erste Echzeit-Rollenspiel, namens „Dungeon Master. Es erweiterte damit die Möglichkeit bis dato rundenbasierter Rollenspiel-Games.

(danke für den Tipp, Michael!)

Ebenfalls 1987 erschien ein Game, das grafisch seiner Zeit weit voraus war: Defender of the Crown. Ein simples Action-Taktik Spielchen

(nochmals Dank, Michael)

Übrigens, 1987 erschien Maniac Mansion, auch ein absolutes Kultgame! Gerade an diesem Game sieht man die schnöde Grafikpracht von damals:

(danke, Kay, für den Tipp!)

Reisen wir weiter in der Zeit, zu Populous, das 1989 auf dem Amiga erschien. Es handelt sich dabei um ein suchterregendes Aufbau-Game, das man sogar damals schon via Modem im Mulitplayer-Modus spielen konnte. Wie wir sehen, versuchte man mittels einem isometrischen View einen 3D Eindruck zu vermitteln. Populous begründete btw den Ruf von Peter Molyneux als einen der besten Gamedesigner der Welt bis zum heutigen Tage:

Kurze Zeit später, 1990, erschien Wing Commander (von der Firma Origin, die damals mit zu den besten Spieleschmieden gehörte). Wing Commander war für damalige Verhältnisse grafisch ein Highlight auf dem PC! Und trieb zahlreiche Kunden scharenweise in die Läden, um sich eigens für dieses Game einen (besseren) PC anzuschaffen. Grafisch arbeitete es mit sogenannten Bitmaps und verbesserte den 3D Eindruck des Spielers. Wing Commander ist – nicht lachen – mit ein Grund, das der PC seinen Siegeszug zu Hause antrat. Gleichzeitig ging es in der ersten Hälfte der 90er Jahre mit dem Amiga bergab, der bis dahin dominierenden Homecomputer-Spielekiste. Wing Commander ist übrigens ein Weltraumballerspiel mit erzählerischen Elementen (was dazu führte, dass sogar irgendwann später eine grottenschlechte Kinofassung produziert wurde). Wing Commander kann man ohne Weiteres als einen Vorläufer von audio-visuell orientierten Games wie Grand Theft bezeichnen, die den Spieler über den erzählerischen, teils filmreifen Ansatz in das Spiel einsaugen und begeistern. Ihr könnt das im Video sehen:

1993 gibt es einen weiteren Milestone zu vermelden: Rebel Assault (Lucas Arts) kam auf den PC heraus und war das erste grafisch so aufwendige Game, das ausschließlich via CD installierbar war. Klaro, oder? Es führte dazu, dass die CD-Laufwerke den Siegeszug auf dem PC antraten. Habe leider kein Video zur PC gefunden, nur dieses zur Sega-Variante. Wie man sehen wird, handelt es sich wie bei Wing Commander um das erzählerische Einbetten grafisch aufwendiger Elemente:

Im gleichen Jahr erschien das erste, echte 3D Game auf dem PC: Ultima Underworld, eine Fantasy Rollenspiel der Firma Origin. Zitat:

Underworld I war noch vor Wolfenstein 3D das erste Computerspiel, das dreidimensionale, texturierte Grafik in Echtzeit darstellte. Das technische Gerüst hierfür basierte aber nicht auf dem Raycasting-Verfahren, welches trotz minderer Qualität bis Mitte der 90er Jahre die bevorzugte Technik für 3D-Darstellungen in Spielen war (siehe z. B. Doom). Im Unterschied zu Wolfenstein 3D waren nicht nur die Wände, sondern auch Decken und Böden der Spielwelt bei Underworld mit Texturen überzogen. Zudem bestanden die Levels nicht nur aus im rechten Winkel zueinander angeordneten Flächen – Kurven und Abhänge ließen die Illusion einer in den Fels gehauenen Festung glaubhafter erscheinen. Um Rechenzeit zu sparen und so die für damalige Verhältnisse ausladende Grafik auch auf schwächeren PCs flüssig darstellen zu können, bedienten sich die Entwickler eines Tricks: der Verkleinerung des 3D-Fensters auf dem Bildschirm. Es nahm bei Teil 1 der Serie rund ein Viertel, bei Teil 2 geringfügig mehr als ein Viertel der VGA-Auflösung von 320×200 Bildpunkten ein.

Tja, und im Dezember 1993 erschien dann das Kultgame Doom, das als Mutter aller Killergames Ballerspiele gilt. Keine große Rahmenhandlung, pure Ballerei mit teils ungewöhnlichen Waffen.

Kommen wir zu einem extrem bekannten Game, das in die Grafikshow mit hinein gehört: Diablo. Es erschien 1997 auf dem PC und war der Startschuss für Blizzard, die heute mit zu den weltweit erfolgreichsten Spielfirmen gehören. Diablo zeichnete sich als Action-Rollenspiel nicht nur durch die Grafik aus, sondern durch den geschickten Einsatz des sogenannten Talentbaums und der motivationstechnischen Ausnutzung der menschlichen Sammelleidenschaft.

Gehen wir erneut ein Stück weiter in der Geschichte der grafisch aufgebohrteren Games. Schauen wir 1 Jahre weiter ins Jahr 1998. Half Life erschien, das den grafischen Unterschied zu Doom wohl deutlich aufzeigt.

Machen wir mittels einem Game den Sprung vom Jahr 1997 (erster Teil) bis heute 2008 (vierter Teil) und verdeutlichen am besten die grafische Entwicklung: Grand Theft Auto. Bei GTA handelt es sich um einen großen, kommerziellen Erfolg, der locker mit großen Kinoerfolgen mithalten kann. Kein Wunder, das Game verbindet kinoreife Elemente mit dem Gameplay.

Zunächst GTA 1 (1997):

Und GTA IV (2008)

Auch und ganz besonders anhand von Call of Duty „Modern Warfare 2“ (2009) kann man den dramatischen Unterschied von PONG zu heute erkennen.

Und kurz zur Verdeutlichung die grafischen Unterschiede zwischen CoD Modern Warfare (2009) und GI Joe aus dem Jahre 1985, auch ein Ballergame

(danke, Kay)

Letztlich, sind wir soweit gekommen, um grafisch einen Rückschritt ins Jahr 1980 zu machen? Es gibt ein Game, das rund 70 Mio. Spieler weltweit zocken und es damit zu dem erfolgreichsten Game ever macht:

So wichtig scheint Grafik dann doch nicht zu sein :))))

Wie gehts weiter? Klar ist, dass kommende Spiele wie Diablo 3 einerseits die Demo-Kunst weiter vorantreiben (siehe Trailer:)

andererseits werden wir natürlich immer extremer grafisch aufpolierte Games sehen, hier eine Auswahl der kommenden Games für 2011 (teils auch in 2010).


Im Großen und Ganzen kann man feststellen, dass moderne Games immer stärker mit Filmen konkurrieren und ihnen den jetzigen Platz als Zeitvertreib und als Eintauchen in andere Welten streitig machen.