ich habe am 12. August Porsches Presseabteilung per Mail um ein Statement gebeten (nach einer kurzen tel. Abstimmung, um die Mailadressen herauszufinden = ich habe 2 Personen angemailt):
Ich bin als Blogger seit Jahren aktiv und ich habe nun am Rande erfahren, dass es als nicht akkreditierter Journalist und ohne Presseausweis für Blogger anscheinend keine Möglichkeiten geben soll, an PR-Infomaterialen zu kommen. Das hat mich erstaunt, halte ich doch Porsche für ein innovatives Unternehmen, nicht nur im Bau der besten Sportwagen weltweit. Das führt mich natürlich zu Fragen an das Haus Porsche. Es würde mich freuen, wenn Sie diese beantworten möchten. Ich werde auf meinem Blog http://www.robertbasic.de über die Reaktion bzw. Antworten des Hauses Porsche gerne berichten.
Die Fragen wären wie folgt:
1. Hat das Haus Porsche bereits Richtlinien aufgestellt, die den Interessen der Blogger entgegenkommen?
2. Je nach Richtlinien-Normierung, warum erlaubt man nicht Bloggern per se Zugang zur Journalisten-Datenbank?
3. Oder erlaubt man lieber selektiv Bloggern Zugang? Welche Kriterien sind das?
4. Sollte man Bloggern prinzipiell keinen Zugang gewähren, was ist der Grund dafür?
5. Welche Haltung hegt das Haus Porsche gegenüber Bloggern im Allgemeinen?
Da ich bis zum 20. August darauf keine Reaktion erhalten hatte, bat ich nochmals per Mail um eine Antwort. Bis heute kam immer noch nichts rein, nicht einmal ein Piep. Meine heutige Mail lautet:
Nach meinen erfolglosen Versuchen schließe ich daraus, dass Sie kein Interesse an einer Kommunikation mit mir haben oder wie soll ich die Nichtbeachtung meiner wiederholten Anfragen bewerten? Eine kurze Zwischenmeldung wäre sicherlich das Mindestmaß an Kommunikationshöflichkeit gewesen, wenn Ihre Zeit zu knapp ist, auf meine Fragen einzugehen. Ich entschuldige mich für meine Kontaktaufnahme und ziehe die Fragen damit zurück. Über das Resultat meiner Bemühungen werde ich Sie via Blogposting informieren.
Ich weiß nicht, ob Porsches Presseabteilung überlastet ist oder aber kein Interesse an einer Kommunikation mit „just a blogger“ hat. Es scheint sich aber zu bestätigen, was ich mit Verwunderung vernommen hatte. Und in den sieben Jahren Bloggerei wäre Porsche damit die erste Firma überhaupt, die Blogger blockiert. Eine persönliche Premiere. Für mich wäre das in der Tat in doppelter Hinsicht ein höchst erstaunliches Ergebnis. Denn, nicht nur, dass es die erste Firma ist, die einen Blogger ignoriert, darüber hinaus ist Porsche keine Klitsche, sondern in meinen Augen ein professionell geführtes Unternehmen. Ein Unternehmen, das nicht in der Lage ist, mit neuen Stakeholdern zu kommunizieren, zeigt eine Schwäche auf, die nicht gerade unwichtig ist.
Ich nutze übrigens dieses Blogposting auch dazu, um Porsche über diesen Weg anzutesten, wie sie jetzt reagieren, wenn man sie etwas öffentlich anpiekst und winkt.
Updates:
– Christian Leu kommentiert auf Facebook: Ich habe auch schon mehrmals E-Mails an die Schweizer Porsche Niederlassung geschrieben und man wird schlicht und einfach ignoriert.
– Habe Info von einem Autoblogger erhalten, dass er zu allen Autofirmen-Pressedatenbanken Zugang habe, nur nicht zu den Firmen unter der Konzernmarke VW (VW, Audi, Porsche), dort erwarte man einen gültigen Presseausweis
24.08.2010 um 09:33 Uhr
Kurze Frage, Rob: Hast Du mal in der Pressestelle angerufen?
24.08.2010 um 09:58 Uhr
Tilo, der Fairness halber hat der Pressesprecher von Audi bei eben dieser Konferenz aber auch gesagt, dass es ein Team gibt, das sich mit den Anfragen von Bloggern beschäftigt.
24.08.2010 um 09:03 Uhr
Ist bei z.B. bei VW auch so, dass man nur mit Presseausweis weiter kommt.
24.08.2010 um 09:03 Uhr
schauen wir mal, Audi soll auch zu der Riege gehören :)
24.08.2010 um 09:04 Uhr
Da bin ich ja mal gespannt was sich daraus ergibt. Wirklich spannend und gleichzeitig amüsant
24.08.2010 um 09:06 Uhr
Ja, hätte mir auch mehr erwartet. Gerade weil ich denke, dass die Firma doch eigentlich nichts zu verstecken hätte, oder?
Würde mich interessieren wie das beim VW-Konzern ablauft – vielleicht dürfen sie seit der Geschichte mit der Übernahme nicht mehr so frei arbeiten? Kann ich mir allerdings auch nur schwer vorstellen…
24.08.2010 um 09:10 Uhr
Natürlich kann man ein Emailproblem hier nicht ausschließen, aber angenommen hier wurde bewusst nicht kommuniziert, dann ist Porsche in dieser Hinsicht noch äußerst konservativ eingestellt.
Andere Automobilhersteller wie Daimler nutzen Blogs bereits seit einiger Zeit als effektives Kommunikationsmittel. Hier hatte man sich damals auch sehr offen gezeigt, als wir mit unserem Blog für ein Interview angefragt hatten:
„Risk of Ignoring“: Welches Risiko geht ein Unternehmen ein, wenn es Social Media ignoriert? http://bit.ly/aotWA3
24.08.2010 um 09:13 Uhr
addies sind korrekt und angekommen :) Ich warte einfach ab, was passiert.
24.08.2010 um 09:15 Uhr
Du musst an Volkswagen schreiben … ;-)
24.08.2010 um 09:16 Uhr
schon notiert :)
24.08.2010 um 09:35 Uhr
der pressesprecher von audi hat bei einer tagung klar und deutlich gesagt, dass er keine anfragen von bloggern beantwortet – sei ja schließlich eine presseabteilung.
24.08.2010 um 09:42 Uhr
Meiner Meinung nach zwar ein bisschen vorbei am Zahn der Zeit, aber immerhin konsequent.
24.08.2010 um 10:11 Uhr
Also, ich habe sogar ohne Presseausweis und mit einem „Autoblog“ einen Zugang erhalten – bei eigentlich allen Autoherstellern, die einzigen die sich quer gestellt haben, waren SpykerCars aus Holland.
24.08.2010 um 10:18 Uhr
@Sachar, steht oben im Text bereits angedeutet, ja, Thema vorabgeklärt.
24.08.2010 um 10:19 Uhr
@Alex auch bei Porsche?
24.08.2010 um 10:36 Uhr
Bei aller Liebe: es gibt Unternehmen, die nicht nur Blogger, sondern auch Journalisten ignorieren, siehe Apple. Manche haben es einfach nicht nötig, gute Kommunikation zu machen, weil sie durch hervorragende Produkte schon genug beeindrucken. Mir sind Unternehmen immer sehr suspekt, die sich allzusehr auf Marketing & PR stürzen, anstatt ihre Zeit in die Produktentwicklung zu stützen. Je höher der Etat für Kommunikation, desto überteuerter ist das Produkt auch am Ende.
Von daher: Respekt vor jedem Unternehmen, dass Blogger ignorieren kann und trotzdem die besten Autos baut. ;-)
24.08.2010 um 10:48 Uhr
Apple investiert Unsummen in Marketing/Kommunikation, wie kommst Du darauf, dass die nicht kommunizieren?
24.08.2010 um 11:41 Uhr
Sie reden trotzdem nicht mit Journalisten.
24.08.2010 um 12:51 Uhr
@Arno,
Vielleicht meinst Du, dass Apple den Zugan zu den Informationen über NEUE Produkte versperrt. (Ich meine daruter die Geheimhaltung im Hause Apple). An sonsten ist das Unternehmen sehr sehr kommunikativ und veranstalltet die innovativsten Kampagnen überhaupt. Die neuen Produkte sind immer eine Überraschung (es sei denn jemand verliert ein Prototyp eines Mobiltelefons :) . Neue und unerwartete Produkte sorgen wiederum für Resonanz in den Medien.
Bei Porsche ist nach meien Recherchen die Führungsspitze mit Piech und Co. sowieso ziemlich verschlossen. Bis sie die Bogger erkennen und anerkennen wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Vermutlich unter der Regie von Herrn Wiedeking wäre das anders gewesen.
24.08.2010 um 13:11 Uhr
Kampagnen veranstalten und kommunizieren sind zwei verschiedene Dinge. Tatsache ist, dass Apple gegenüber Journalisten abweisend ist, wenn nur der leiseste Verdacht besteht, dass die nicht im Sinne der „Kampagne“ arbeiten.
Wenn das die Policy im VW-Konzern ist, ist es verherrend. Jedoch kann man als Unternehmen nicht mit allen und überall kommunizieren. Das Ziel ist immer den Absatz zu steigern. Wenn die Kommunikation nicht dazu beiträgt, ist es vertane Zeit. Bei Porsche ist halt die Zielgruppe eine andere. Der Porsche-Käufer ist wohl nicht ein typischer Blogleser. Das heisst nicht, dass es keine Blogger oder Blogleser mit Porsche gibt, oder Blogger irgendwann die Knete für so ein Geschoss haben werden.
24.08.2010 um 13:33 Uhr
@Christopher
Apple redet grundsätzlich so gut wie nie mit Journalisten, egal über was.
Es gibt andere Beispiele über sehr schweigsame Unternehmen wie Aldi oder eben Porsche.
Das hat gar nichts mit Werbung zu tun.
Das Spannende ist, dass es oft die Größten, Besten oder Erfolgreichsten ihrer Branche sind, die nicht mit der Öffentlichkeit reden.
Ob das eine das andere bedingt, darüber sollte man mal nachdenken. Es gibt halt Menschen, die viel reden und welche, die viel arbeiten.
Wer gute Arbeit macht, muss wenig darüber reden.
24.08.2010 um 19:07 Uhr
„Es gibt halt Menschen, die viel reden und welche, die viel arbeiten.
Wer gute Arbeit macht, muss wenig darüber reden.“
Gut gebrüllt Löw.. äh Arno!!
Danke dafür :)
24.08.2010 um 20:35 Uhr
@Alex: „Also, ich habe sogar ohne Presseausweis und mit einem “Autoblog” einen Zugang erhalten – bei eigentlich allen Autoherstellern“
Was hast Du denn in das Bewerbungsformular reingeschrieben, dass Du ohne Presseausweis genommen wurdest?
24.08.2010 um 20:58 Uhr
Übrigens kommt man auch mit Presseausweis nicht bei VW weiter. Das Zauberwort ist „Akkreditierung“ (Redaktionsbestätigung, Arbeitsproben etc). Ohne die geht gar nichts.
24.08.2010 um 22:22 Uhr
Es gibt eine Reihe von Firmen, die den Zugang zu Pressebereichen beschränken, weil die dort verbreiteten Inhalte dann nicht unter bestimmte Werbebeschränkungen ggü Endkunden fallen – z. B. die Health Claim Verordnung bei Arzneimitteln. Ich weiß nicht, ob solche Beschränkungen bei Autos auch gibt – z. B. in Bezug auf Umweltfreundlichkeit. Für diesen Fall könnte die Zugangsbeschränkung Sinn machen.
Das sollte Fragen wie Deine aber nicht einschließen. Mindestens an den Endkundenservice hätte man Dich verweisen können. Schließlich beantworten Unternehmen wie Porsche jeden Tag massenhaft Anfragen von Schulen, Unis, Interessierten etc.
Btw, wer wie der VW-Konzern Social Media Kampagnen macht (s. Viralkampagne mit den Treppenstufen als Klaviertasten oder Horst Schlämmer Blog) für den sollte Bloggeranfragen beantworten Ehrensache sein. Und die VW-Tochter Scania hat ja sogar einen Social Media Newsroom: http://www.scanianewsroom.com
25.08.2010 um 03:32 Uhr
Zeigt einfach wieder das Porsche das Näschen ein bisschen weiter oben hat, und das Porsche es anscheinend nicht nötig hat „irgendeinem Blogger“ zu antworten. Diese Überheblichkeit mag ich nicht, ein Grund sich keinen Porsche zu kaufen.
25.08.2010 um 11:55 Uhr
@Jonas: Ich kenne da noch andere Gründe warum ich mir keinen Porsche kaufe ;)
25.08.2010 um 16:04 Uhr
Porsche bashing? Es gibt auch Blogger die antworten nicht auf Mails, soll man die nun auch alle an den virtuellen Pranger stellen?
25.08.2010 um 16:14 Uhr
Naja…ich sag mal wer wie VW in seinen AGB regelt wie ein Link auf die Websites des Konzerns zu setzen ist….
http://blogs-optimieren.de/1708/und-bewahre-uns-vor-allen-backlinks/
Ist klar oder?
26.08.2010 um 11:41 Uhr
Ich persönlich finde das albern sich so wichtig zu nehmen :)
26.08.2010 um 15:59 Uhr
Naja, vielleicht landen eure Mails einfach nur in deren SPAM-Folder.
Hat da schon mal jemand drüber nachgedacht?
;-)
27.08.2010 um 16:32 Uhr
@ sachar: ok, das ist mir dann entgangen. danke für den hinweis.
12.09.2010 um 12:46 Uhr
Von der Firma Porsche hätte ich schon mehr erwartet.
15.09.2010 um 21:46 Uhr
@Robert Basic – 24.08.2010
@Alex auch bei Porsche?
Ja auch bei Porsche…
11.12.2010 um 09:59 Uhr
Wir hatten noch nie Probleme an Pressematerialien vom VW-Konzern zu kommen – einige unserer Blogger haben auch keinen Presseausweis. Porsche etwa hat auf unser Anraten seine Videos im Porsche-Youtube-Channel per Embed-Code noch „öffentlicher“ gemacht. Als spezialisiertes Auto-Blog hat man vielleicht bessere Karten im Vergleich zu „Generalisten-Bloggern“.