Der „Test“ ist soweit abgeschlossen. Porsche reagiert weder per Mail noch auf den Blog-Eintrag, was meine Anfrage angeht, wie man zu Bloggern steht. Ich könnte zwar nochmals telefonisch nachhaken, ein Video mit dramatisierenden Musikklängen drehen, aber wozu? Der Mutterkonzern VW ist über den Vorgang informiert (laut Twitter-Nachricht), man habe noch keine Guidelines im Umgang mit Bloggern auf die Beine gestellt. Das wird sich sowieso ändern.
Was bleibt, ist mein Erstaunen, wie beharrlich der größte Autokonzern Deutschlands und die Schmiede mit den schnellsten Autos bis dato auf dem kommunikativen Bremspedal standen und stehen. Ich dachte immer, Autobauer haben das Reaktions-Gen fest in die Unternehmensseele integriert, da es sich um ein intensives Wettbewerbsumfeld handelt. Autos bauen, Autos bewerben und Autos verkaufen umfasst mehr als einen Haufen Ingenieure, Maschinenbauer, Designer, Marketiers, Controller und Verkäufer. Es geht um die Frage, wie man 50 Millionen deutschen Internetnutzern begegnen möchte, die einen Klick vom Konzern entfernt sind und sich auf alle erdenklichen Weisen informieren wie auch in Verbindung setzen könnten und wollten. Es geht um über 1 Milliarde Internetnutzer weltweit, die einen Klick vom Autobauer entfernt sind. Just one click.
Die Antwort kann nicht sein, dass man BloggerInnen teils bis zu 4 Wochen warten lässt und mit dem Standard-Bla ablehnt, man möge doch den Presseausweis und Arbeitsproben vorweisen. Wer eine derartige Haltung aus dem 20. Jahrhundert bereits bei einer so simplen Geschichte an den Tag legt, muss sich in der Tat fragen lassen, ob man im Wettbewerb des 21. Jahrhunderts auf Dauer bestehen kann. Wer nicht einmal mit Bloggern umgehen kann, wie soll er sich auf die Frage vorbereiten, wie man sich mit dem ständig ändernden Kommunikationsumfeld des Internets mitbewegen und innovieren soll? Just one click away.
Update
Das Haus Porsche hat geantwortet, man achtet und bedient die Interessen der Blogger, ist sich zugleich ihrer Bedeutung im Klaren.
26.08.2010 um 10:24 Uhr
Ich bleibe dabei: Ich verstehe nicht, wieso Du nicht mal bei Porsche anrufst.
26.08.2010 um 10:30 Uhr
mach doch mal ne Umfrage wieviele (deiner) Blog-Leser Porsche fahren oder sich vorstellen irgendwann man in Ihrem Leben Porsche fahren zu wollen… vielleicht liegt da die Erklärung?
26.08.2010 um 10:45 Uhr
Christian,
die von Dir verlinkte Statistik bezieht sich auf Neuwagenkäufer. Porsche selbst verkauft auch Jahres- und Gebrauchtwagen, sofern sie den Qualitätsanforderungen genügen.
26.08.2010 um 11:08 Uhr
Wir Porschefahrer und gelassenen Menschen sehen keine Notwendigkeit einem ständig rumnörgelnden Blogger der sein Blog, seinen Twitteraccount und vielleicht gar seine Seele verkauft zu antworten. Es ist keine Pflichtveranstaltung am Internet teilzunehmen. Das ist der Luxus, den wir uns raus nehmen. Wenn sie wieder interessantere Themen als stetiges Nörgeln haben, schauen wir wieder vorbei. Vielleicht schenken wir Ihnen eine Flasche scharfe Gewürzsauce für ihr Gemüt. Damit das Leben wieder mehr Geschmack bekommt.
Nörgeln und meckern ist nicht alles. Und das werter Herr Basic wird mit der Zeit echt langweilig.
26.08.2010 um 10:27 Uhr
erstens habe ich das bereits erledigt und Dir geschrieben und zweitens sehe ich keine Unterschiede in Kommunikationsmitteln, was Antwortbereitschaft angeht, da fordere ich gleiches Niveau ein ;)
26.08.2010 um 10:27 Uhr
Porsches Zielgruppe liest wahrscheinlich nur selten Blogs. Also noch kein Leidensdruck aufgebaut. ;-)
26.08.2010 um 10:29 Uhr
Robert, ich habe mir mehrfach überlegt, einen ähnlichen Post über zwei andere Automarken im ebenfalls gehobenen Preis-Niveau zu schreiben. Dort habe ich deren YouTube-, Facebook- und Twitter-Accounts getestet. Die Nachfragen waren konkret in Richtung Kommunikationsaustausch sowie Tips für Marketingansätze gestellt. Das Feedback war: NULL! Nicht mal ein Danke… Da ich die Agenturen dahinter kenne, kann ich Dir bei beiden Beispielen sagen: Man hatte keine Ahnung, wie man auf solche Anfragen reagieren soll und die Agentur hatte niemanden, der es kanalisiert. Erschreckend… Gruß aus München
26.08.2010 um 10:33 Uhr
Es wäre für Porsche wahrscheinlich nicht abträglich, die PR-Materialien auch für Blogger zugänglich zu machen, aber dem Unternehmen deswegen beinahe den Untergang zu prophezeien, zeugt eher von gekränktem Ehrgefühl, weil Sie als privater Hobbyschreiber nicht in der Position stehen wie ein professioneller Journalist im Automobilressort einer Tageszeitung. So schlecht dürfte das Unternehmen mit ihrer Kommunikationsschiene nicht fahren, auch wenn es die Handvoll Blogger, die sich ernsthaft dafür interessieren würde, derzeit ignoriert.
26.08.2010 um 10:37 Uhr
Ich finde diese Anfragen bzw. Expirement interessant. Mich würde das kommunikative Verhalten von anderen Automarken auch interessieren. Danke für deine Pionierarbeit.
26.08.2010 um 10:43 Uhr
Der durchschnittliche Porsche-Käufer ist schon heute deutlich älter als 50 und dieser Trend wird sich fortsetzen.
http://www.focus.de/auto/news/neuwagen-autokaeufer-werden-immer-aelter_aid_541687.html
Diese Klientel hält Internet für ein Spielzeug, mit dem komische Leute Sachen machen, die endlich verboten gehören. Fotos von Häusern zum Beipiel, oder Nacktbilder.
Wenn ich als Marketing-Mensch bei Porsche neue Zielgruppen bedienen wollte, würde ich Residenzen für wohlhabende Senioren fördern. Die Blogger wären mir dann herzlich egal.
Just my $.02
Christian
26.08.2010 um 10:48 Uhr
@sachar:
Gebrauchtwagenverkauf ist schön und gut, aber Porsche lebt wie alle anderen davon, dass jemand zuerst ihre neuen Wagen kauft. Sonst könnte man die Produktion einstellen.
26.08.2010 um 10:51 Uhr
Schon mal über Kompetenzaufbau nachgedacht? Hier im Blog geht es eigentlich nur ums Bloggen und weniger um Autos. Warum also sollte Porsche Dich beachten? Nur, weil Du ganz doll kommunizieren kannst? Come on!
Oben wurde schon erwähnt, dass es unter Deinen Lesern vermutlich eher wenige Porsche-Fahrer gibt. Da ist sicherlich der Anreiz seitens Porsche gering.
Ich denke mal, dass die Sache schon anders ausähe, wenn Du ein bekannter Autoblogger – mit entsprechender Leserschaft – wärst…
schreibt ein Wissenschaftsblogger, der häufig Wissenschaftler anschreibt und nach Studien fragt, die er dan auch bekommt^^
26.08.2010 um 11:15 Uhr
Je eher die etablierten großen Autobauer in die Knie, sprich pleite gehen um so eher wird es Fortschritt geben in der Hinsicht. Die Konzerne sind alle samt zu groß und zu behäbig durch ihre Größe geworden, da ist schnelles und produktive reagieren nicht mehr drin.
VW und OPEL hätten schon lange pleite gehen sollen, damit der Markt sich wieder neu schaffen kann.
26.08.2010 um 11:50 Uhr
Positiv überrascht war ich übrigens letztens von Mercedes-Benz und deren Social Media Aktivitäten.
Als Fan deren globaler Facebook-Seite (http://www.facebook.com/MercedesBenz) hatte ich dort kritisch kommentiert, dass die ausgerechnet keine deutsche Seite auf Facebook haben (ne spanische und ne amerikanische gibt z.B.).
Kurz darauf habe ich (mit persönlicher Anrede) ne private Nachricht bekommen, dass man daran arbeitet und schnellstmöglich mit der Kommunikation dort starten will.
Hätte ich von Mercedes nicht erwartet…
26.08.2010 um 12:19 Uhr
Wieso sollte Porsche sich um Blogs wie diesen scheren?
26.08.2010 um 12:40 Uhr
@alle die „Warum sollte Porsche sich um Blogs scheren“ geschrieben haben:
Wieso sollte eine große Firma bei solchen Anfragen nicht einfach antworten? Hier hat niemand eine „Hass-Mail“ an die Firma gerichtet oder geschrieben das er gerne einen Gratisporsche hätte sondern es ging um eine ernstgemeinte Anfrage. Es ist schlicht und ergreifend arrogant und schlechter Stil sowas einfach komplett zu ignorieren.
26.08.2010 um 12:41 Uhr
siehe Update, Porsche hat geantwortet, pro blogger
http://www.robertbasic.de/2010/08/porsche-iii-antwort-des-leiters-der-unternehmenspresse/
26.08.2010 um 13:17 Uhr
Also mal ehrlich. Das klingt eher nach etwas Selbstüberschätzung. Warum sollte Porsche sich die Mühe machen um jede Blogger Anfrage schnellstmöglich zu beantworten. Es gibt in Deutschland ca. 27.000 aktiv gepflegte Blogs (quelle netzpolitik.org) Ob man da wirklich von einem akttraktiven und vor allem wichtigen Markt für Porsche reden sollte wage ich zu bezweifeln.
Des Weiteren vermischen Sie die Frage danach wie Porsche mit Bloggern umgeht und wie Sie mit potentiellen 50 Millionen Internetnutzern in Deutschland umgeht. Dies ist wohl pure Effekthascherei. Da es sich wenn es denn wirklich 50 Millionen sein sollten, wohl kaum 100% für Porsche interessieren.
Jeder weltweit agierende Konzern verliert mit zunehmender Größe an Agilität. Wer soll dann bitte die Kanalisierung vornehmen welcher Blog denn wichtig genug erscheint und welcher nicht? Also müssten ja dann alle Zugriff bekommen sonst wäre es ja wieder nicht gerecht. Und der nächste Blogeintrag zum Porsche-Whine steht bevor.
Also nur weil man nicht zur Zielgruppe gehört sollte man nicht gleich beleidigt sein. Das Unternehmen Porsche konzentriert sich halt einfach auf seine Zielgruppen. Warum sollte man Ihnen das vorwerfen? Der Erfolg gibt ihnen schließlich recht.
26.08.2010 um 13:20 Uhr
@Matthias, Geschäft ist nicht träge und „schnellst möglich sein“ ein must have, selbst Behörden bemühen sich. Was Du da aufstellst, ist Tante Emma Geschäftspolitik und sicher nicht die Politik eines professionell geführten Unternehmens. Es gibt die Schnellen und die Toten. Die aufschlussreiche Antwort von Porsche zeigt auch genügend zum Warum auf. Ich wundere mich ob der vielen Kommentare, die meinen, man müsse dies nicht und das nicht… die Welt bleibt nicht stehen im Zeitalter der Morserei
26.08.2010 um 13:31 Uhr
Sehr interessant das Wort „träge“ hatte ich nämlich absichtlich nicht erwähnt. Aber gut zu wissen dass einem die Worte hier in den Mund gelegt werden um sie anschließend zu diskreditieren. Wenn so die Kommunikation mit Porsche führen sollten Sie sich nicht wundern. Und die anderen Bemerkungen Ihres Beitrags betreffend aussen vor zu lassen zeugt dann doch eher davon dass mein Eindruck der richtige ist. Ich bleibe also dabei dass meine „Tante-Emma-Geschäftspolitik“ es vorsieht sich auf die Kernkompetenz zu konzentrieren. Die Blogosphäre gehört meines Erachtens (noch) nicht dazu.
26.08.2010 um 13:35 Uhr
Kernkompetenz einer Marke ist die Marke, sonst ist Porsche nichts wert. Das Auto alleine als Maschine hätte sonst nur einen materiellen Wert, der abzüglich des Markenwert nahe an dem liegt, was die Selbstkosten angeht. Marken vermittelt man nicht durch Nicht-Kommunikation. Das ist meine und Porsches simple Logik (aus früheren Gesprächen mit Porsche-Verantwortlichen)
26.08.2010 um 13:50 Uhr
Hier scheint sich jemand wieder sehr wichtig zu nehmen. Wie steht’s eigentlich mit den Besucherzahlen dieses Blogs?
26.08.2010 um 13:55 Uhr
persönliche Motivationsgespräche sind in ca. +500 Artikeln abgearbeitet, benutze mother google und meinen Namen. Thema Porsche findet hier statt.
26.08.2010 um 13:55 Uhr
Das der Wert der Marke ausschlaggebend für den unternehmerischen Erfolg ist hat auch niemand angezweifelt. Ich vermisse jedoch nachwievor eine schlüssige Begründung dafür, warum der Markenwert der Firma Porsche einen ernst zunehmenden Schaden erleiden sollte nur weil er ihre Anfrage (und vermutlich die anderer Blogger auch) nicht binnen 24 Stunden beantwortet. Die Brisanz ihrer Anfrage und die somit verbundene Priorität ist ja nun wirklich nicht all zu hoch einzustufen.
26.08.2010 um 14:00 Uhr
der Fall hat sich ca. 2 Wochen hingezogen, genug Toleranzzeitraum zu reagieren in meinen Augen, wiederholte Nachfragen brachten nichts, also resümiert man die bisherigen Tatsachen auf dem Blog. Die Brisanz kann ich nicht inhouse beurteilen, es genügt zu wissen, dass sich die Mutter und die Tochter damit intern zugleich befasst haben als es publik wurde. Mache keinen Wind drum, ist ein üblicher Vorgang bei Unternehmen seit jeher imho.
Welchen Schaden nimmt eine Marke, wenn sie nicht kommuniziert, träge kommuniziert, etwas kommuniziert? Ich sehe es eher von der anderen Warte: Welchen Nutzen hat eine Marke, Präsenz im digitalen Lebensraum aufzubauen, wo sich Menschen zunehmend aufhalten und Teile ihres Lebens, ihrer Kommunikation und ihres Sozialverhaltens ausprägen? In den Zeitpunkten 1990, 1995, 2000, 2005 und 2010 betrachtet haben sich erhebliche, kulturelle Veränderungen ergeben.
26.08.2010 um 14:11 Uhr
Naja, ich warte manchmal auch mehrere Wochen auf Antworten, schließlich sind Wissenschaftler nicht nur für mich da. Aber letztlich habe ich bisher immer eine sinnvolle Antwort bekommen – oft mit einer Menge Material für meine Artikel.
26.08.2010 um 14:12 Uhr
ich kenne die Welt der Wissenschaftler nach meiner akad. Zeit vor 15 Jahren kaum noch, aber von denen würde ich pauschal keinen Speed im Gegensatz zu Wirtschaftsbetrieben aus dem DAX erwarten
26.08.2010 um 14:15 Uhr
Tue ich auch nicht. Wollte nur sagen, dass Wartezeiten teilweise der Qualität der Antwort nicht abträglich sein müssen^^
26.08.2010 um 14:23 Uhr
full ack
26.08.2010 um 20:30 Uhr
@mac schließe mich ganz deiner Meinung an.