Wenn man gedanklich das gesamte Internet abschaltet und sich vorstellt, es gäbe weder Chat, Mail, Blogs, Facebooks, Foren, IRC, nichts mehr, wie konnten die Menschen damals ohne das Netz und dessen Kommunikationstechniken überleben? Nun gut, es ist keine Überlebensfrage im unmittelbaren Sinne, dennoch werden sich die Menschen zunehmend fragen, was für komische Faltkarten aus Papier verwendet wurden, um sich zu orientieren. Wie man wohl Treffen vereinbart hat? Wie lange man gebraucht hat, um sich über das Tagesgeschehen vor Ort und global zu informieren? Wieso man in Läden ging, um einzukaufen? Wo hat man sich über die Vor- und Nachteile eines Produkts bzw. Qualität einer Firma erkundigt? Viele Kulturtechniken werden museumsreif erscheinen. Und man wird zunehmend Schwierigkeiten haben zu verstehen, warum das Wirtschafts- und Lebenstempo gefühlt zugenommen hat (es ist eben nicht nur der zunehmenden Mobilität von Menschen geschuldet, sondern und vaD dem informationstechnischen Austausch).

Ich bin gespannt, es müsste doch jetzt schon erste Webseiten geben, die aufzeigen, wie der Mensch ohne Internet gelebt hat und was dazu gehört hat. Kennt jemand welche? Oder fallen Euch erstaunliche Vergleiche ein, wie es früher war, was damals heute kaum denkbar ist?

Warum ich das so spannend finde? Einerseits macht man sich viele Dinge nicht bewusst, wie wichtig manches war und andererseits zeigt der Kontrast auf, wo und in welche Lebensbereiche das Internet vorgedrungen ist und welche Bedeutung es zunehmend gewinnt, aber auch welche Kulturtraditionen im alltäglichen Leben es verändert hat. Halten wir dies nicht fest, werden wir vergessen, wie es war und nachfolgende Generationen werden sich bestimmter Mechanismen nicht mehr klar. Das alleine den Geschichtsforschern zu überlassen ist zu wenig.

Siehe ähnliche Gedanken im 0xEFBBBF’s Blog „Die Freiheit und Zukunft des Internets“. Und Robert Lender verbringt seinen Tag, ohne dieses komische Internet.