The king and his men, stole the queen from her bed and bound her in her Bones.
Wer kennt das PostSecret-Blog nicht? Es ist im Grunde genommen einfach beschrieben: 1 Minuten anschauen, fertig ist das Konzept.
The seas be ours and by the powers where we will we’ll roam.
Mir gefällt das Blog seit jeher. Ohne viel blabla geht es auf das ein, was uns Menschen ausmacht. Die dunklen und die hellen Seiten. Mich fasziniert das wie kaum etwas anderes. Völlig unabhängig jeglicher Moral und Ethik, die selbst keinen geeichten Nullpunkt kennen. Zumindest keinen, der mir bekannt wäre. Und schon lange geht mit der Gedanke durch den Kopf, etwas im Stile von PostSecret zu machen. Ohne eine Kopie zu sein. Denke ich da draußen an die vielen Menschen, sehe ich ihre Geheimnisse, die sie niemals nie jemandem anvertrauen würden, weil sie möglicherweise viel zu dunkel sind, im Auge des Betrachters. Zu schnell zücken Menschengruppen das Ethik- und Moralmesser aus der Tasche. Also verbleiben diese Offenbarungen des Menschen Seele verborgen. Schade. Sie gehören ans Licht. Es ist das, was uns unter der dünnen Schicht ob und trotz all der Regeln, Gesetze und Traditionen ausmacht.
Yo, ho, haul together, hoist the colors high. Heave ho, thieves and beggars, never shall we die.
Warum demnach nicht ein Blog anbieten, das diesen Geheimnissen in geschriebener Form Raum gibt? Den Einblick in die tiefsten Tiefen gewährt? Anonym. Technisch schaue ich mich gerade um, wie man mir eine Nachricht a.n.o.n.y.m zukommen lassen kann, die ich dann aufs Blog stelle, wenn sie passt. Oben sagte ich „keine Grenzen“. Natürlich hat es Grenzen, gerade dann, wenn man gegen andere zu predigen anfängt, aufhetzen will. Sollte ich diesen oder einen anderen, „komischen“ Eindruck haben, was nicht genau definierbar ist, wo diese Grenze liegt, werde ich das Posting nicht veröffentlichen. Wo? Auf diesem Blog in einem „unterabteil“ namens „written in secrets“.
Meinungen? Feedback? Vorschläge? Obacht, es kann und wird womöglich sehr dunkel werden. Ja, werde mich rechtl. erkundigen, wo die Grenzen liegen in D. Und nein, es soll nicht zu einem dark porn Schrott verkommen.
Und beim Stefan Waidele findet Ihr einen exzellent strukturierte Beitrag zu den verschiedenen Alternativen, anonyme Blogpostings konzeptionell anzugehen: „Anonyme Blogs – Eine Gedankensammlung“
Update: Man wird mich via Privacybox.de indirekt anmailen können, indem man an „robgreen“ eine Nachricht verfasst (sieht man gleich, wie das geht, wenn man auf die Seite geht). Die dann an meine Mail weitergeleitet wird. So ist die Anonymität zwischen mir und dem Absender gewährleistet. Der Verfasser muss weder Namen noch Mailaddie beim Erstellen der Nachricht angeben. Dank an @yeahyeahyens für den Tipp!
28.02.2009 um 00:42 Uhr
An sich eine interessante Denkweise und neugierig machend auf das, was da noch kommt. Nur: Irgend wie muss ich beim Lesen gerade an Domian denken. Mit dem Versuch, dies wertfrei zu tun. Was mir – das gebe ich zu – allerdings nicht gelingt. Kurzum: Vom Domian-Konzept solltest du dich – und das traue ich dir zu – ein gutes Stück unterscheiden.
28.02.2009 um 01:26 Uhr
lustigerweise musste ich auch an Domian denken. Aber dennoch finde ich die Idee gut, schliesslich gibt es genug Netzjunkies die nie im Leben im Radio/TV anrufen würden, und ausserdem gibt es vielleicht auch ein besseres Gefühl bzgl. der Anonymität
28.02.2009 um 02:23 Uhr
Dachte gerade, warum total anonym, ohne Mailaddie? Kann das Filtern gefakeder Stories und sonstiger Merkwürdigkeiten sehr erschweren. Auch nur theoretisch erkennbar zu sein fördert das Gewissen und damit die Authentizität. Im Unterschied zu Domian hast Du ja nicht mal die Stimme Deines „Gegenübers“.
Und wenn jemand kein Vertrauen in Dich als Mittler hat, hm, kein gutes Zeichen.
Andererseits, man weiß ja nie. Zu viele dunkle Geheimnisse zu kennen, auch wenn es nur die ganz privaten sind, kann im Ernstfall erpressbar machen. So ist beiden Seiten gedient. Und es muss ja keiner den Dienst nutzen.
Spannende Sache, auf jeden Fall!
28.02.2009 um 03:28 Uhr
Ich finds gut. Jedes noch so verwerfliche Geheimnis hat einen verständnis erregenden Kern unter dem Mantel der Anonymität.
Im Prinzip reicht ja eine Anmeldung, die zu einer Kontaktaufnahme weiterleitet als Anonymisierung. Wenn die Seiten auf zwei verschiedenen Systemen liegen, kann man ja nicht wirklich von der Anmeldung auf die Kontaktaufnahme schließen. Höchstens zeitlich, aber da lässt sich ja Fuzzy Logic verbauen ;)
28.02.2009 um 06:21 Uhr
Nicht reden – machen. Nur lockt Anonymität auch Faker an. Zur technischen Umsetzung: Schau dir meinen Beitrag zu Privacybox an – das wäre eine Lösung wie ich finde:
http://is.gd/eYYs
Zitat: Die PrivacyBox soll es in erster Linie Journalisten, Bloggern und anderen Publizierenden ermöglichen, eine vorratsdatenfreie (und auch anonyme) Kontaktmöglichkeit für Informanten anzubieten. Sie steht aber auch weiteren Interessierten offen.
Hoffe das hilft dir ;)
28.02.2009 um 11:04 Uhr
Wozu so eine Seite? Und wo zieht man eine Grenze?
Auch gilt zu beachten, daß so manches unterschiedliche Reaktionen bei Leser auslöst, der eine denkt „oha“ und zieht unbelastet weiter, beim anderen triggert das Lesen den Ausbruch eines vorhandenen Traumas.
Und das kann man ja nicht vor dem Lesen erkennen.
Auch würde ich mich mal nach den rechtlichen Apekten erkundigen, was passiert, wenn jemand einen Vorgang beschreibt, der strafwürdig ist?
Ich persönlich finde es bedenklich, den Voyourismus der Massen zu befriedigen. Und das nicht mal aus edlen Motiven heraus.
Rob, ich denke, du kannst etwas besseres schaffen.
28.02.2009 um 12:49 Uhr
Zur technischen Lösung kann ich nichts beitragen. PostSecret mag ich aber sehr gerne. Ein Riesenfundus an interessanten und zum Teil sehr bewegenden Kurzgeschichten. Ob war oder nicht. Ich nehme an die Anonymität trägt durchaus dazu bei, dass viele echte Geheimnisse offenbart werden.
Bei Twitter gibt es zwei ähnliche Ansätze: @fxxxmylife und @secrettweet
28.02.2009 um 14:16 Uhr
ich kannte den Blog bisher nicht, das ist ne schöne Idee. Umso schöner, wenn sie in die deutsche Blogszene übertragen würde, ich werde dich unterstützen per blogroll oder ähnlichem, sag Bescheid wenn es soweit ist!
28.02.2009 um 13:54 Uhr
Das Thema ist sicher faszinierend – für jeden hier. Daher würde es auf jeden Fall Anklang finden. Stellt sich die große moralische Frage: zu viel Voyeurismus oder nicht? Ich glaube, in einer UGC-Internetgesellschaft sind wir schon genug mit Voyeurismus gestraft. Und das, was du vorhast wäre UGC – wahrscheinlich ungefiltert, und das halte ich eben, neben der Suche nach der nötigen Grenze (willst du wirklich Bekenntnisse von Pädophilen?) für ungemein gefährlich. Dennoch: redaktionell bearbeitet, möglicherweise mehrere thematisch passende Geschichten in einem kurzen redaktionellen Text, könnte es eine spannende Sache werden. Also weg von user generated, hin zu Journalismus. Und dann machste irgendwann ein Buch draus :)
28.02.2009 um 14:02 Uhr
wo sind die Grenzen, ja, der Mensch hat keine, die Frage stellt sich mir nicht mehr. Ein Tabu ist kein Denkverbot, drüber zu sprechen. Ich kann dir die Frage, nach eine absoluten Grenze nicht wirklich beantworten. Erstmal muss das überhaupt anlaufen und die erreichen, die erreicht werden wollen. Was ergibt sich daraus? Ich kann es nicht vorhersagen, unmöglich. Ein kleinerer Teil hängt davon ab, was ich veröffentlichen werde und was nicht.
28.02.2009 um 16:28 Uhr
Carola Heine hatte so ein ähnliches Konzept schon seit 1999 (mit Pause):
http://www.abgehakt.net/
28.02.2009 um 18:19 Uhr
Hi Robert,
PrivacyBox ist interessant. Danke. :-) Werde mal checken, ob wir das auch nutzen.
28.02.2009 um 20:28 Uhr
Erst einmal sollten manche führende Blogger sicherstellen, dass wenigstens ihre Kommentatoren wirklich anonym bleiben.
28.02.2009 um 21:35 Uhr
Ich finde es spricht nichts gegen das Konzept, auch wenn ich gegen Anonymität bin, denn jeder sollte zu dem stehen, was er schreibt. Vielleicht werden mich einige fragend anschauen, aber ich stehe zu meiner Meinung und außerdem ist niemand im Netz anonym. Das sollte jedem klar sein.
02.03.2009 um 10:08 Uhr
@Dennis,
Ich möchte mal Stefan zitieren, weil er hier die Frage beantwortet: Für wen könnte es denn gut sein, anonym zu bloggen?“ Seine Antwort: „Wer nicht zu seinem geschriebenen steht, der soll es doch nicht schreiben” – Zählt nicht. Manchmal wäre es gut, wenn ein “sensibles Thema” mehr in der öffentlichen Diskussion steht.“
Wenn Dich das Thema interessiert, schau doch mal unter meinem Link in den Artikel „Rede darüber, gern auch anonym…“ rein oder direkt bei Stefan in die Gedankensammlung (oben im Artikel verlinkt).