Nein, nicht WhatsApp. Die App nennt sich WhatsCall und wird sowohl für iOS als auch Android-Smartphones angeboten. Es handelt sich dabei um eine werbefinanzierte App, die es erlaubt, via Handy jemanden im Festnetz oder auf seinem Mobilfunkgerät kostenlos anzurufen. Aus dem Ausland oder eben ins Ausland.

whatscallKostenlos ist sie natürlich nicht. Da man über ein Punktesystem Guthabenpunkte einheimsen muss. Dafür gibt es diverse Möglichkeiten, wozu tägliche Nutzung, Freunde einladen, Werbung anschauen, Apps installieren dazugehören. Wer Apps nutzt, kennt das bestimmt bereits vom Prinzip her. Spiele-Apps machen das gerne, damit der Spieler gegen Werbung irgendwelche Boni oder „Diamanten“ bekommt.

Die so gesammelten Punkte löst man über einen ausgehenden Call ein. Je nachdem, wen man anruft. So kostet bspw. ein Anruf auf ein T-Mobile Handy 240 Punkte/Min. Ein Anruf ins deutsche Festnetz 50 Punkte/Minute. Da das Startguthaben 1.000 Punkte beträgt, reicht das erstmal für einige Minuten. Was man machen muss, um einen Anruf zu tätigen? Na, die App aufrufen, Nummer wählen und roger.

Das Unternehmen
Wer ist denn die Firma dahinter? Das Unternehmen nennt sich Cheetah Mobile und gehört zu einem der big player auf dem App-Markt. Gegründet wurde die Firma 2009 in China und deren Aktien werden mittlerweile an der NYSE Börse gehandelt. Laut Eigenaussage meldet das Unternehmen 3 Mrd App-Installationen und rund 600 Millionen aktive Nutzer täglich. Natürlich nicht für WhatsCall, sondern für die App-Armada von Cheetah Mobile (Battery Doctor, Clean Master, Duba Anti-virus…).

Für wen?
Wer sich die Tarife anschaut, wird schnell feststellen, dass es nichts für Dauertelefonierer ist (irgendwo habe ich gelesen, das Maximum seien 30 Minuten täglich). Aber für Zwischendurch-Anrufer oder für schnelle Anrufe aus dem Ausland mit teuren Roaming-Alternativen ist das allemal einen Blick wert. Zumal ich meine Erfahrung nie vergessen werde, in einem Las Vegas Hotel für zwei vergebliche Anrufe und einen erfolgten Anruf (der nicht einmal lange gedauert hatte) mit rund 100 USD abgezogen worden zu sein. Dann wird man schon durchaus sensibilisiert:).

Datenschutz
Was hat es mit dem Datenschutz auf sich? Man kann sich denken, dass natürlich Daten ausgelesen werden, schon alleine beim Aufruf der werbefinanzierten Punktesammelei. Sonst wäre es nicht werbefinanziert. Was aber laut Datenschutz nicht drin ist, sei die Weitergabe der Telefonnummern, die man anwählt oder die Weitergabe der Kontaktnummern im eigenen Adressbuch.

Ausblick
David Wu (VP Marketing/Cheetah Mobile) meint „WhatsCall wird die Art, wie Menschen kommunizieren, ändern und revolutionieren„, was eine nette Ansage ist. Das mag Voice over IP bereits erledigt haben, eine mittlerweile etablierte Technik. Auch andere Services sind bereits kräftig am Aufmischen des Telefonmarktes. WhatsCall hat seinen Nutzen, der OK ist, mehr aber auch nicht. Insofern ist die Aussage als Werbe-Trommelei zu verstehen. Wie üblich. Auf dem App-Markt kommen die Stillen selten voran.