Uha.. großspuriger Titel. Einem US Politiker ist nichts wichtiger als das Wohl seines Volkes und dem Wohlergehen der US Unternehmen. Dem Volk ist nichts wichtiger als ein guter Job. Und dem Unternehmen ist nichts wichtiger als Erfolg. Du bist ein Nichts dagegen.

Wenn demnach ein Mr. Kleinbürger namnes Snowden irgendwas von Kooperationen zwischen US Unternehmen und US Behörden ausplaudert, kann man mit der Schulter zucken. Als Klein DAU. Was soll man schon machen, wenn über Skype, Google Mail, Facebook Mail, Microsoft Outlook und Hotmail, Apple Mail und all die anderen, hübschen Produkte all Deine schmutzigen Gedanken, Veranlagungen und Geheimnisse den US Behörden bei Bedarf auf dem Silberteller serviert werden? Du gegen das Riesenreich und absolute Supermacht USA? Bitte… das ist lächerlich. Doch so lächerlich klein dagegen Du bist, so braucht es keine Größe, um US Politiker und US Unternehmen zum Schwitzen zu bringen.

Natürlich bist Du dermaßen unwichtig für die USA, dass sich keine Socke dafür interessiert, dass Du Kinder in Thailand vögelst, Steuern in D hinterziehst, mit Drogen handelst, insgeheim als Schwuler eine nach außen hin glückliche Ehe führst, oder vielleicht die kleineren, schmutzigen Alltagsgeheimnisse mit Dir herumträgst. Das sind Allerweltsdinge. Das ist eine gute Nachricht für Dich. Du bist egal und wertlos für Auswertungen seitens der US Behörden. Die nun einmal gespeichert sind über Dich, wenn Du zu dumm warst, dies in den elektronischen Kanälen preiszugeben, egal wie privat Du dabei warst. Wenn Dir das demnach auch egal ist, dass Deine Kollegen wissen, dass Du ein Swinger bist, als Vorstand die Sadomaso Clubs aufsuchst, um Dein inneres Gleichgewicht wieder herzustellen, wenn es Dir egal ist, dass Du Deine Frau betrogen oder geschlagen hast, wenn Dir all der Kram egal ist, dass es Dritte wissen, ob Behörden, Freunde, Verwandte oder Kollegen, dann hör auf zu lesen. Hier an dieser Stelle. Belass es dabei, dass Du nichts zu verbergen hast und schon gar kein Bombenleger bist. Alles wird gut.

Sollte Dir das aber auf den Sack gehen, dass es Dritte wissen, die es nicht wissen sollen, dann stehen Dir digitale Massenvernichtungswaffen zu Verfügung, die Du vor Deinem PC sitzend einfach so auslösen kannst, egal wie faul Du bist. Es ist das simpelste der Welt, willkommen im Neuland:

Greifen wir auf obige Logik zurück. US Unternehmen lieben den Erfolg. Sie sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen. Die Mitarbeiter inklusive. Angefangen beim Vorstand, der an Optionsscheinen bis zu hunderte von Millionen USD an Einkommen generieren kann, über mittlere Entscheidungschargen, die sechs- bis siebenstellige Prämien einkassieren, bis runter zum Angestellten ohne Entscheidungsgewalt, der seiner Mutti gerne den Gehaltsstreifen von 8.000 USD monatlich präsentiert.

Alle werden sehr nervös, wenn es um ihren eigenen Rock geht, der ihnen natürlich am nächsten ist. Nervös werden sie dann, wenn Du unwichtiger Klein DAU, minimalster Umsatztwasserträger auf den digitalen Knopf drückst.

Alles was Du tun musst? Du kannst auf einem beliebigen Kanal, Youtube, Facebook, Support-Mail, Blog, Amazon Rezension, Google+ Deine Firma anpieksen. Die wichtigsten sind bekannt, die Kommunikationswerkzeuge anbieten, worauf die US Behörden super scharf sind, um an die Kommunikationsdaten zu gelangen. Apple, Microsoft, Google, sie müssen mit den US Behörden kooperieren. Und zugleich gilt im Social Media Zeitalter auch: Sie haben sich an unzähligen Stellen im Netz breitgemacht, sich präsentiert, erreichbar gemacht. Sie wollen cool und hip sein, sie wollen glänzen und social sein. Sie bieten wundervolle „Touchpoints“ im BWLer Speak. Das haben sie gelernt. Was Ihr Segen ist, kann aber auch Ihr Fluch werden. So einfach ist es.

Und Du Klein DAU kannst einen Giganten wie Microsoft zum Wirbeln bringen? Du hast keine Vorstellung, wie bereits bei wenigen Produkt- und Service-Kritiken, die über Medien und Bloggerkanäle reinkommen, bis rauf zum Vorstand die Figuren intern zu tanzen anfangen. Wenn ein Produktmanager 1 kritische Bemerkung eines Kunden reinflattert, regelt er das im gewohnten Routinegang. Bekommt er 10 am Tag, wird er langsam nervös. Bekommt er 100, 1.000, 10.000 wird seine Stresskurve exponentiell ansteigen. Der Laden wird immer schneller rotieren. Der Vorstand wird fluchen, die Bereichsleiter werden mitfluchen, die Mitarbeiter werden zurückkeifen. Alles nur, weil ihnen die Muffe geht, was mit der Prämie ist.

Unternehmen sind heute extrem sensibel geworden, wenn es Kundenkritiken tröpfelt und erst recht, wenn es reinhagelt. Der Wettbewerb ist beinhart und schnell. Image und Marke sind das Wichtigste, was sie haben. Wird das beschädigt, schwitzen die Achseln.

Sie werden schneller, als Du schauen kannst, sich schwitzend und fluchend in den Jet setzen und nach Washington düsen. Um ihrem Politiker und Lobbyisten klarzumachen, dass es Probleme gibt.

Dein Knopfdruck bringt einen US Senator zum Rotieren? Lach ruhig, aber Du Hascherl, Klein DAU, in Kleinhintertupfingen hast mehr Macht, als Dir bewusst ist. Wenn wenige Bloggernasen wie wir schon Firmen zum Schwitzen bringen, kannst Du das locker. Die Mechaniken sind die Gleichen. Wenige machen Eindruck. Der Mensch ist in seiner kleinen Welt ein Abstraktionstierchen. Wenn der Manager 100 kritische Nachfragen bekommt, von Kunden, was denn diese Koop mit den US Behörden soll, wird das für ihn die Welt sein.

Drück auf den Knopf oder lass es. Aber schau nicht dumm-dumm auf irgendwelche Politiker aus bundesdeutschen Landen, die Dir helfen werden. Du brauchst sie nicht, Du hast den simplen Knopf. Mehr braucht es nicht in dieser digitalen Welt. Sorry, dass es so einfach ist. Du lässt die Politflöte spielen, willkommen in der neuen Welt, wenn Dir das bis dato unklar war.

Ich persönlich: Ich glaube nicht, dass Klein DAU die Erkenntnisfähigkeiten dazu aufbringt, wie simpel diese Welt Dank der digitalen Kanäle heute gestrickt ist. Es wird noch Jahrzehnte an Erfahrungswissen in die Nutzerschaft diffundieren müssen, wie man sich öffentlich im Netz synchronisiert, um zu begreifen, dass man im Grunde genommen schon 2013 das alles hätte haben können. Was einem nicht passt gemeinsam zu regeln. Politiker wie Unternehmen werden diese Entwicklung zu fürchten lernen, was sie heute schon tun im Ansatz, es fürchten. Aber selbst nach vorne treiben, damit wir das können. Wundervolle Ironie. Los, macht weiter Eure hübschen FB Pages auf. Und damit die Türen noch weiter auf :)