Getty Images ist eine altbekannte Firma, die hauptsächlich ihr Geld mit dem Verwerten von Bildern verdient. Laut Wikipedia beschäftigt das Unternehmen 1.600 Mitarbeiter, lizenziert über 70 Millionen Bilder sowie Filmaufnahmen und gehört seit 2008 zur Beteiligungsgesellschaft Hellman & Friedman.

Es ist nicht neu, dass mit Getty Images nicht gut Kirschen essen ist ( => if you read this by a Google translator: „you should not mess with Getty“ ;). Sie mahnen links und rechts alles ab, was nicht bei drei auf den Bäumen ist ( => if you read this by a Google translator: „you dont hesitate to aggressively pursue a copyright enforcement“ ;).

1. Regel im Getty Fight Club: Sprich mit Draussen
Angry GettyWo gehobelt wird, da fallen auch Getty-Späne (Google translator: „you are overshooting by default“). So hat es diesmal Andrea Juchem und ihr Blog „Bachmichels Haus“ erwischt. Getty hat sie bedroht, sie möge knapp über 1.000 Euro zahlen. Wofür? Für ein Bild. Das Getty gehören soll. Es handelte sich hierbei um ein Katzenbild. Das ein Gast als sogenanntes Avatar-Bildchen beim Kommentieren benutzt hatte.

Sie hat Gott sei Dank nicht geschwiegen, sondern gebloggt, gefacebooked und getwittert. Nur so konnte sie darauf aufmerksam machen. Kein Blogger muss auf ein Vergehen aufmerksam machen. Doch im Notfall darf man gerne auf die Community zurückgreifen. Es tut einerseits seelisch gut, sich Beistand zu holen. Und andererseits, im Netzwerk-Billard weiß man nie so genau, ob es Helfer und Ratgeber gibt. Die einem helfen können, den Fall zügig und gütlich, ohne hohe Kosten und ohne gerichtliche Verstrickungen zu lösen. Das muss nicht so sein. Kann aber so sein.

2. Regel im Getty Fight Club: Zahle nicht
Sollte das Bild von Dir als Blogger nicht genutzt worden sein, sondern eben vom besagten Gast, greift bis heute die Regel vor dem deutschen Gesetz und höchsrichterlicher, deutscher Rechtssprechung des BGH: „…(I ZR 35/04 und VI ZR 101/06), haften Betreiber eines Blogs oder einer Internetseite für Inhalte, die die User geschaffen haben „grundsätzlich erst ab Kenntnisnahme einer Rechtsverletzung durch die nutzergenerierten Inhalte, wie Kommentare, Forenbeiträge oder eben Profilbilder“ (Quelle: Presseartikel des SWR).

Für uns Blogger gilt: Was Du nicht weißt, macht Dich nicht heiß. Lasst die Avatarbildchen weiter laufen, es gibt keinen guten Grund, diese hübschen Bilder abzuschalten. Wer jedoch generell mental selbst vor kleinsten Risiken zurückscheut, dem empfehle ich das Blog abzuschalten. Eher wird es ein böser Trollkommentar sein, der für mentale Unruhe sorgt, denn eines Jahrhunderts ein Getty Images höchstpersönlich. No risk, no blog.

Niemand weiß, warum Getty am Beispiel von Andrea entgegen deutscher Rechtssprechung vorgegangen ist. Niemand weiß, wie oft sie es schon dergestalt probiert und Erfolg hatten. Niemand weiß, ob sie es in Zukunft wiederholt probieren werden. Gut wäre dennoch, wenn sie lernen und ihr Vorgehen an die deutsche Rechtsprechung anpassen (in dem Fall wurde Andrea Juchem von Getty Images London angegangen).

3. Regel im Getty Fight Club: Sprich mit Getty
Ich wiederhole: You do not talk about Getty, you do talk with Getty. Versucht stets, mit Getty direkt Kontakt aufzunehmen. Das dient dem Austausch von Informationen und macht Getty klar, dass Ihr nicht auch die rechte Backe hinhalten werdet.

Ein Unternehmen tickt da recht einfach: Wenn es merkt, dass der Ressourceneinsatz nicht kostendeckend und nicht erfolgversprechend ist, zieht es seine Entscheidung zurück. Dieses Handlungsgesetz gilt besonders für überlebenswillige Unternehmen. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber dennoch.

Es können zwar gewisse Netzeffekte wie bei Andrea auftreten (bei Andrea hat es zufällig geholfen), doch hofft nicht darauf. Erstmal ist alles gut, was Ihr selbst in der Hand habt und beeinflussen könnt. Dazu zählt vor allen Dingen die Suche nach konkreter, unmittelbarer Hilfe (Einschaltung eines Rechtsanwalts, wenn man unsicher sein sollte).

Speziell an Euch von Getty Images


Da pflegt und wartet Ihr so einen schönen Twitter-Account namens @GettyImages. Doch wenn man Euch unmittelbar auf Euer Vorgehen anspricht, damit Blogger erfahren, wo ihr sicherer Hafen ist, spricht ihr nicht mit einem, nicht mit mir. Ich bin ein kleines Twitter-Licht, ihr seid ein kleines Firmen-Licht, das sollte uns einen. Es gibt keinen Grund, unhöflich zu sein und zu schweigen. Gut. So sei es halt.

Aber ich möchte Euch zwei Dinge zu Gute halten:
1. Eure Infoseite rund um Bildlizenzen ist Ok und hilfreich. Immerhin Dialog auf dieser Ebene.

2. Ich muss Eure PR Agentur in Deutschland loben, die sich unter Betrachtung und Abwägung kommunikativer Nutzenaspekte dafür eingesetzt hat, Getty und damit Andrea Juchem zu helfen. Glückwunsch für die Wahl dieser Agentur.

Macht es gut und bis zum nächsten Mal.

Bild von Ricardo Saramago, CC-Lizenz „BY-NC-ND 2.0“)