Heute hat Google folgendes verlauten lassen:
1. „First, social search results will now be mixed throughout your results based on their relevance (in the past they only appeared at the bottom). This means you’ll start seeing more from people like co-workers and friends, with annotations below the results they’ve shared or created„.
Das sieht dann auf einmal so aus:
Das ist eine fast schon als radikal anmutende Abkehr vom bisherigen Konzept, Google Suchergebnisse anzuzeigen!
Die Sichtbarkeit persönlicher Suchtreffer, bedingt durch Informationen aus dem Freundeskreis, wird wesentlich erhöht. Was bisher am Ende der Suchseite platziert wurde und demnach kaum wahrgenommen wurde, wird je nach Suche ganz weit nach oben gespült.
Was heißt das für Firmen? Wenn mein Buddy aus Twitter oder Facebook Deine Waschmaschine nicht gut findet, wird Dir SEO nicht mehr helfen. Persönliche Empfehlungen sind nicht erst seit gestern ein wichtiges Kaufkriterium in vielen Bereichen des wirtschaftlichen Angebots. Heißt? Viel Spaß bei der Google Ranking-Arbeit. Ich nehme mal stark an, dass es viele Unternehmen jetzt noch hibbeliger werden, Social Media irgendwas zu machen, super freundlich in Social Networks unterwegs sein werden und sich so richtig anfassbar machen (Schuss Ironie liest Ihr richtig).
2. „Second, we’ve made Social Search more comprehensive by adding notes for links people have shared on Twitter and other sites. In the past, we’d show you results people created and linked through their Google profiles. Now, if someone you’re connected to has publicly shared a link, we may show that link in your results with a clear annotation (which is visible only to you, and only when you’re signed in).“
Das heißt was? Die Anzeige von Suchtreffern aus dem persönlichen Netzwerk bekommt einen nicht zu unterschätzenden visuellen Nachdruck. Auch das wird die soziale Suche für den Nutzer stärker wahrnehmbar machen. Immerhin reden wir von einer markanten Umstellung der Suchergebnisse.
3. Resümee
Das, was ich damals mit „Google Social Search versetzt zögernden Unternehmen den Todesstoß“ meinte, wird noch dringlicher. Nicht nur SEOs müssen sich darauf einstellen, gerade im Bereich Fast Moving Consumer Goods und generell in allen Bereichen, in denen Konsumenten spürbar wirtschaftlich relevante Informationen austauschen. Auch die Unternehmen selbst, denen ein hohes Google-Ranking wichtig ist, werden sich umschauen müssen. Mehr denn je bekommt der Digitale Konsument Macht, weil Mama Google entsprechende Schritte einleitet und damit Stück für Stück ernst macht.
Das alleinige Ranking von Firmenwebseiten und deren Produkten/Services ist nicht ad acta gelegt worden, doch sind die Suchergebnisse nun bald für alle spürbar persönlicher wie auch individueller. Für mich ist der Konsument der Gewinner, aber auch alle Unternehmen, die früh diese Entwicklung haben kommen sehen. So und so viele Facebook Einträge pro Monat (30 Mrd), so und so viele Tweets pro Tag, so und so viele YouTube Videos pro Minute, das sind dann nicht mehr nur bloße Zahlen.
Zum Abschluss das „Aber“: Bedingung für die soziale Suche ist, dass man als User auf Google während der Suche 1. eingeloggt ist und 2. im Google Profil Verbindungen zu Twitter und Facebook hergestellt hat (andere Dienst kann man ebenso angeben). Man mag bezweifeln, dass dies nicht viele Menschen im Moment getan haben oder aber nicht tun werden. Kann man, völlig ok. Ich selbst schätze hierzu die Power von Google als extrem groß ein, den Markt zu bewegen. Zumal sie im Bereich mobiler Nutzung sowieso schon die Daten haben (Android).
Übrigens, auch Bing schläft nicht. So kann der Nutzer dieser Suchmaschine via Facebook Connect Ähnliches erreichen wie Google mit ihrer Social Search. Microsoft kooperiert nicht umsonst mit Twitter und Facebook, ebenso wie Google mit FB und Twitter. Beide Wettbewerber werden sich voraussichtlich auf diesem Gebiet gegenseitig weiter nach vorne peitschen. Im Bereich Social Search ist so gesehen noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Weder im stationären Gebrauch des Internets noch im mobilen Bereich.
Lesetipp zum Abschluss für die neuen Hausaufgaben von SEOs:
Google’s Search Results Get More Social; Twitter As The New Facebook “Like”
17.02.2011 um 19:24 Uhr
Ich finde das ist mal wieder ein gutes Beispiel, dass Social Media viel weiter zu fassen ist als ein Account bei Twitter oder Facebook. Es ist viel mehr der Gesamtauftritt eines Unternehmen. Sozusagen die gesamte Sympathie aus allen Bereichen in denen man Sympathie erhalten kann. Sei es Kundensupport, Umgang mit den Mitarbeitern, Arbeitsbedingungen …
Ich finde das eine gute Entwicklung, endlich können Unternehmen nach ihrem Verhalten bewertet werden, nicht mehr nur nach PR-Texten.
17.02.2011 um 20:10 Uhr
Der @netzoekonom schreibt heute : „Mit Ausnahme öffentlicher Profilinformationen werden aber keine Facebook-Inhalte in der sozialen Suche angezeigt.“. Und da liegt ein Problem, dass Google gerade hat.
17.02.2011 um 20:42 Uhr
@Herbert Peck: Ich sehe das ähnlich. Außerdem kann es auf Dauer einfach nicht sein, dass bei einer Google-Suche irgendwelche Ammenmärchen von Steffen Grimberg, Marc Felix Serrao und Co. oben im Ranking stehen. Auch darüber sollte sich Google Gedanken machen. Ansonsten sind Google-Dienste durchaus zu schätzen.
17.02.2011 um 23:26 Uhr
Am Besten ich frag gleich meinen Nachbarn, welche Waschmaschine er nutzt. Darauf läuft’s doch raus. Hat was Gutes und Schlechtes zu gleich. Die Daten sind gesammelt und werden mehr. Jetzt gehts ans Auswerten.
18.02.2011 um 00:45 Uhr
Tante G und Co. müssen zwangsläufig auch auf social dingens hören. Sonst sind all diese Communities abgeschottete Systeme die für sich alleine laufen. Da aber immer mehr User dort und nur dort unterwegs sind, bzw. nur dort schreiben, müssen die SUMAS auch dort ein Ohr hinwerfen. Für SEO`s wie auch ich einer bin heißt es nun seine Techniken zu verändern. Für Firmen sowieso…
Nicht umsonst hat Google auch Hotpot ins Leben gerufen weil Google alles zwar erfassen kann, aber die eigene Meinung kann es nicht erraten. Ich hatte dazu auch einen Artikel geschrieben, der Trackback ist aber hier nicht angekommen: http://blog.pc-muenster.de/2011/02/google-seo-wird-persoenlich/
Muss ich mein WP nochmal checken…
18.02.2011 um 00:22 Uhr
@KND:
Gott zum Gruße, Eure Durchlaucht. Falls Ihr Euren Plan, ein eigenständiges Medienunternehmen zu gründen, weiter verfolgt, bitte ich Euch alleruntertänigst um einen Praktikumsplatz mit ggf. Aussicht auf Festanstellung. Ich kenne Interna über SN, da geht Euch der Hut hoch. Nur so viel: Er hat sich von der Industrie schmieren lassen. Kurzum: Wir machen ihn fertig. Wenn er dann auf allen Vieren angedackelt kommt, könnt Ihr ihm ein fiktives Katzen-Ressort in Aussicht stellen. Herzlichst, Euer iso.prenkautschuk(at)gmx.net
18.02.2011 um 06:23 Uhr
jetzt wollte ich diesen Beitrag meinem Xing Netzwerk empfehlen und da fehlt hier der Xing Share Button.
18.02.2011 um 11:37 Uhr
Da kann ich nur hoffen, dass meine Friends & Followers vernünftige Meinungen in den Stream tröten. ;)
18.02.2011 um 13:51 Uhr
War gerade noch bei einem Kunden, der Suchmaschinenoptimierung will, aber Angst vor Social Media. Er war nicht gerade begeistert, als ich ihm erzählte, dass in Amerika längst für Social Media optimiert wird, da diese mehr Traffic auf Webseiten lenken. Sicher ist: SEO und Social Media-Optimierung lassen sich nicht trennen. Während ersteres objektiv sein wollte, liegt die Stärke vom zweiten in der Subjektivität. Erhalten wir durch das Gemisch mehr RELEVANTEN Traffic? Das ist die Frage.
18.02.2011 um 14:04 Uhr
zu wünschen wäre das
18.02.2011 um 15:02 Uhr
Ich seh das kritisch. Der Content, den die Leute zum Großteil auf Twitter und Facebook publizieren ist meist so dünn und persönlich, dass er zum Einflechten in SERPs kaum taugt. Abgesehen davon ist er meist nicht auf Sinn oder gar Wahrheitsgehalt geprüft. So eine Falschaussage färbt dann zwangsläufig auf Google ab, weil man Google ja ernsthaft fragt (sucht) und demnach auch algorithmisch aufbereitete und irgendwie auch valide Ergebnisse verlangt.
Schaut euch mal die Feeds von SEOs und Affilatespezialisten an (gute Infos) und die eines durchschnittlichen privaten Twitteraccountinhabers, der über Essen, Katzen und Nachbarschaft witzelt.
Das wird Google nicht maßgeblich als Suchmaschine ändern, aber es ändert natürlich den Job des SMOs und des SEOs, da habt ihr recht.
Viele Grüße,
Markus
18.02.2011 um 15:10 Uhr
@MarkusK Dementsprechend wären aber auch die Artikelbewertungen bei Amazon nicht relevant. Eine PR-Meldung empfinde ich oft als um einiges unrelevanter als eine Meinung.
Es kommt dabei aber natürlich sehr stark auf die Suche an, da muss Google halt abwägen ob nach Meinung oder Fakten gesucht wird.
01.03.2011 um 11:24 Uhr
Darauf habe ich solange gewartet! Ich habe schon längere Zeit bemerkt, dass die Suchergebnisse inkorrekt sind. Als negatives Beispiel kann ich meine Website naehmaschinen-hv.de nennen, die neulich trotz bedeutender Gastanzahl allzeit mehr in der in der Hierarchie herabgerutscht sind.
01.03.2011 um 17:12 Uhr
@simonnickel
Schau mal aufs Link hinter meinem Namen, da ist deine Meinung ja Musik in meinen Ohren ;-)