Es ist lange her, da hatte ich den Artikel „Euroweb Prozessgegner gesucht“ geschrieben. Bis heute bekomme ich Mails von Kunden der Firma Euroweb. Regelmäßig. Manchmal mehrere die Woche, manchmal ist Stille, dann wieder Mails. Seit über zwei Jahren geht das so.
Das Problem? Ich weiß regelmäßig nicht, ob ich darauf antworten soll oder nicht. Ich gebe Euch mal ein Beispiel:
halo, ich bin glaube ich auch in die falle euroweb getapst. angeblich premiumvertrag mtl. 200€ und 3000€ erste rate [Betrag leicht verfremdet] ging gerade vom konto ab,ich kann es nicht mal zurückbuchen….ohgott,was soll ich bloss machen?
Jeder Fall liegt anders, mal war man unaufmerksam bei den Verhandlungen und der Unterschrift, dann hat man einfach so nicht genügend Geld, um die vereinbarten Raten zu bezahlen, usw usf. Sprich, die „Schuldfrage“ liegt nicht immer so klar wie man gerne meinen würde. Mal kann man sich keinen Anwalt leisten, mal steht man vor der Existenzfrage.
Mal bekomme ich nur einen kleinsten Infohappen, dann ganze Arien voller Wut und Hass gegen Euroweb, wie schlecht es doch einem selbst ginge. So ist die Informationslage sehr schwankend, um überhaupt anzusetzen, wollte man anhand der Infos irgendwo ansetzen.
Soll heißen, ich ignoriere die Anfragen? Wie soll ich aber wirklich helfen können, wenn ich wollte? Immer mit dem Standardhinweis, einen Anwalt zu Rate zu ziehen? Besser in Zukunft auf die Verträge zu achten, die einem vorgelegt werden? Oder darauf verweisen, mit Euroweb auf Kulanzwegen Kontakt aufzunehmen, was ich mal vor langer Zeit mit Euroweb vereinbart hatte? Tja, so einfach ist das auch nicht. Nicht selten kam dann der Vorwurf, ich solle ja nicht die Mailaddie weiterleiten und außerdem wolle man mit denen gar nicht mehr sprechen. Helfen und dann doch wieder nicht, selbst wenn ich drauf verweise, dass Kulanz nur dann funktioniert, wenn man mit der Gegenpartei spricht.
Wenn ich also antworte? Dummerweise entwickelt sich daraus manchmal ein Mail-Verkehr, ich mir aber den Fall nicht zu eigen machen möchte, da man dann vom 100sten ins 1.000ste kommt. Wie ich es oben dargestellt habe, die Fälle sind immer höchst unterschiedlich, die Personen dahinter agieren teils sehr irrational.
Einmal Ausnahme, immer Ausnahme. Auf der anderen Seite will ich kein Arsch sein und die Leute im Regen stehen lassen. Was ist also das beste Verfahren? *ratlos*
Und nein, habe mich seit langer Zeit nicht mehr mit Euroweb in Verbindung gesetzt, um zu erfragen, wie man nun mit aggressiven Vertrieblern und missverstandenen Absprachen verfährt. Sollte ich vielleicht doch mal tun und daraus ein Interview machen. Dann in Zukunft Mailanfragen darauf verweisen? Gesagt, getan.
Update:
– Antwort von EuroWeb
– Siehe Thorstens Kommentar
05.10.2010 um 20:21 Uhr
Hi Robert,
du steckst da in einer blöden Situation, aber da es ja scheinbar immer noch Probleme gibt, wäre es vielleicht von deinem Standpunkt aus das Beste, wenn du die Leute an jemanden verweist, der sich damit aktuell auseinandersetzt.
Also ich rede hier von einer Person, die aktiv über diese Probleme berichtet oder dergleichen. Vielleicht gibt es bereits ein Zwischenhändler oder ein Ort an dem sich geschädigte austauschen können.
06.10.2010 um 20:28 Uhr
Hallo Robert,
am wichtigsten ist mir der Dank an Dich für Deinen Artikel “Euroweb Prozessgegner gesucht”, da hierdurch erst eine Diskussion zustande kam und „Betroffene“ eine Plattform zum Gedankenaustausch finden konnten. Man könnte meinen Du hättest die Kugel erst ins Rollen gebracht.
Welche Intention hat Dich denn „damals“ bewogen den genannten Artikel in eben dieser Form zu verfassen ?
Meinem Empfinden nach haben sich die Probleme der Fragenden seither nicht wirklich verändert – die Problembewältigung jedoch immens.
Als selbst „Betroffener“ habe ich auch „damals“ schon aktiv an der Diskussion teilgenommen und fühlte mich nach Einstellung der Kommentarfunktion verschiedener Blogs verpflichtet den Gedankenaustausch weiterhin zu ermöglichen und fortzuführen.
Die oben geschilderten Anfragen, ob Mail oder Telefonat, sind mittlerweile (fast) mein täglich Brot und ganz häufig ist allein das Zuhören schon eine enorme Hilfe für die „Betroffenen“.
Es muss nicht immer die Lösung des Problems am Ende des Gespräches stehen, auch wenn das wünschenswert wäre, manchmal reicht auch schon die Bestätigung, dass man nicht „alleine so blöd war“.
Es geht hier um Ängste von Menschen wie Du und ich, die durch eine nachweislich sehr ausgeklügelte Verkaufsmethode zum Abschluss eines Vertrages gebracht wurden, den sie unter „normalen“ Bedingungen vermutlich nicht unterschrieben hätten. Nicht umsonst wird in verschiedenen Urteilen und Hinweisbeschlüssen der Gerichte in der Republik in diesem Zusammenhang auch von arglistiger Täuschung gesprochen.
Als selbst „Betroffener“ habe ich sicherlich einen anderen Blickwinkel und Zugang zu dieser Problematik, möchte und werde mich, vermutlich gerade deshalb, gerne mit den Fragen anderer „Betroffener“ beschäftigen und auch zuhören.
Über die Kulanz der Firma Euroweb ist sicherlich schon hinreichend gesprochen worden, besonders aussagekräftig finde ich hier den Artikel von Jules vom 05.10.2010 unter euroweb explains. 800 € für eine, wenn auch in meinen Augen erschlichene, Unterschrift sind Zeichen genug für echte und gewollte Kulanz. Dies aber auch nur, da Euroweb ja bereits erheblich in Vorleistung gegangen ist.
Mein persönliches Gespräch mit den Herren Preuss und Fratzscher war leider wenig ergiebig und die Kulanzbereitschaft der Herren hielt sich in eng gesteckten Grenzen.
„Lange Rede, kurzer Sinn“, ich hoffe unter http://www.blogigo.de/euroweb_vor_gericht eine informative und hilfreiche Seite erstellt zu haben und natürlich stehe ich auch weiterhin bei Fragen zur Verfügung.
Danke nochmals für den Anstoss.
cu Thorsten
10.10.2010 um 12:14 Uhr
Hallo, seh ich das richtig, dass man diesem Artikel irgendwie nicht wirklich etwas entnehmen kann, wenn man die Vorgeschichte nicht kennt? Um über „Machenschaften“ wie die, die der Firma EuroWeb vorgeworfen werden, könnte ein bisschen mehr Aufklärung und Transparenz doch hier vor Ort nicht schaden, oder? Ich persönlich fühle mich bei dieser Art des Schreibens leicht verwirrt. Kann natürlich auch an mir liegen. Kann…