Von Freitag bis Samstag (08.-10.10.2010) fand in Malta (Gemeinde Gmünd/Österreich) erneut (siehe Bericht über das Almcamp 2009) das wohl höchste Barcamp in Europa statt. Auf ca. 1.600 Metern Höhe kamen ca. 40 Teilnehmer zusammen, klappten ihre Computer in der Leonhardhütte auf und erstaunten vorbeikommende Wanderer.

Der Kontrast aus Technik und uriger Natur ist einmalig. Nirgendwo sonst spürt man die Entwicklung, die wir Menschen die letzten 100 Jahre durchgemacht haben. Von der Dampflok zum vernetzten Menschen.
Almcamper auf der Almhütte (Bild von Achim Meurer)
(Bild von Achim Meurer)

Und nirgendwo sonst kann man sich so sehr von der Natur während eines Barcamps begeistern lassen. Der Anblick ist einfach grandios. Und wir hatten Glück, von Freitag bis Montag (meiner Abreise) war das Wetter blendend gut!
Blick von der Leonhardhütte (Hannes Treichl)
(Bild von Hannes Treichl)

Ich kam nach einer langen Fahrt mehr als müde oben auf der Alm an, mitten in der Nacht gegen fünf Uhr morgens. Nachdem ich aus dem Auto ausgestiegen war und das Licht ausging, blickte ich zufäliig nach oben und war richtiggehend baff: Ich habe noch nie zuvor in meinem Leben derart viele Sterne gesehen (auf dem Bild kam man es nur erahnen). Ich stand da wohl rund 15 Miunten, bemerkte weder Kälte noch Müdigkeit. Das alleine war die lange Fahrt wert gewesen.

Doch nicht nur der überirdische Anblick war es wert, auch die Teilnehmer, die kleine Runde, die zwei Tage voller Sessions und Gespräche waren die Anreise wert. Gerade das Almcamp zeichnet sich durch die im Vergleich zu anderen Barcamps geringere Teilnehmerzahl aus. Man sieht sich nicht 200 Teilnehmern gegenüber, man hat Zeit für persönliche Gespräche, verliert nicht den persönlichen Überblick und fühlt sich mit allen verbunden. Gerade diesen Punkt hat Ritchie auf seinem Blog beleuchtet.

Besonders fühle ich mich u.a. mit Schneeengel verbunden. Zum Almcamp 09 wartete er in der späten Nacht auf die Ankunft. Auch dieses Jahr war er wach. Na ja, nicht ganz. Ich packte meine Sachen aus dem Auto, ging zur Almhütte hoch, blickte durch die Tür und sah eine mit dem Rücken zur Tür schlafende Person auf einem Stuhl direkt am Eingang. Ich ging rein, näherte mich leise und erblickte das Gesicht von Schneeengel, der friedlich eingeschlafen war, sein iPhone auf dem Boden zwischen seinen Füßen liegend. Irgendwie wird es einem warm ums Herz. Auf dem Tisch lag ein Teller mit bisserl was zum Essen. Ich schnappte mir ein Glas, füllte es mit Wasser, weckte Schneeengel auf und wir setzten uns zu Tisch. Um 05:30 Uhr plauderten wir etwas, unser Frühstück aufmampfend. Bis wir dann gegen 06 Uhr schlafen gingen. Da ich niemanden wecken wollte, legte ich mich im Gastraum auf eine Bank. Bis mich gegen 08:30 Uhr der Hund der Hüttenbetreiberin (eine Mischung aus Golden Retriever und Husky) im Gesicht anstupsend aufweckte. Hunde kennen „Poken“ schon viel länger als wir :) Wo sonst bekommt man österreichische Gastfreundlichkeit zu spüren?

Leider könnte es wohl das letzte Barcamp sein, da Monika und Achim Meurer – die beiden Organisatoren der Almcamps 2009/2010 – ein drittes Almcamp nicht planen. Sollte sich niemand anders finden, bleibt es eine Erinnerung ohne Wiederholung. Nicht die schlimmste Vorstellung. Die beiden Almcamps waren und sind für mich meine persönlichen Highlights, die mir nicht verloren gehen werden.

Auf der Almcamp-Seite findet Ihr Links zu Fotos und Berichten. Mit dem Hashtag #alm10 könnt Ihr Euch über Twitter einen nachträglichen Eindruck machen.