als Blogger kann ich mich noch gut an die Zeiten erinnern, in denen der Trafficanteil von Google mindestens 1/3 (Basic Thinking) bis hin zu fast 80% (World of Warcraft Blog) betrug. Nachdem ich verstärkt auf dieses Blog via Twitter und Facebook verweise, bekomme ich ganz andere Zahlen.

Google Analytics hatte rund 4.000 Besucher im Mai 2010 auf diesem Blog gemessen. Die Verteilung sieht wie folgt aus:

Die Suchmaschinen, allen voran Google (Zugriffe via Yahoo und Bing sind verschwindend klein) machen gerade mal 17% aus. So einen kleinen Wert hatte ich noch nie auf einem Blog.

These: Google spielt nicht mehr die alleinige Geige
Gerade bei mir als Inhalteproduzent bemerke ich diese Auswirkungen sehr viel stärker. Und kann daraus ohne Weiteres meine Ableitungen treffen. Wo Google jahrelang eines meiner „besten“ Trafficlieferanten war, hat sich das tektonisch verändert. Die Ursache dieser Entwicklung liegt allein im User-Verhalten!

Würde man die Tages-Anzahl der Suchabfragen auf Google mit den Informationsweitergaben auf allen Social Networks dieser Welt vergleichen können (Definitions- und Messproblematik), wird Google jetzt schon nur einen kleinen Bruchteil für sich beanspruchen können. Davon bin ich überzeugt.

Das, was sich so unwichtig anhören mag, dürfte insbesonders für SEOs aber auch andere ein starkes Signal sein, wie sehr sich die Informationsfilterung in der Web 2.0-Ära mit Aufkommen neuer Lösungen (allen voran Social Networks) verschoben hat. Wir haben vor rund 5 Jahren begonnen zu rätseln, ob Google nicht doch seine Vormachtstellung als Informations- und Aufmerksamkeitsmaschine No.1 -denn das ist Google- eines Tages verlieren wird. Und viele haben dabei immer noch klassisch an andere Suchmaschinen gedacht. Nur wenige konnten sich vorstellen, dass sich Menschen untereinander viel direkter als es damals vorstellbar war informieren würden, ohne Suchmaschinen-Ansätze. Heute ist das längst zur Realität geworden. Die ersten Anzeichen sind mehr als deutlich. Und wir befinden uns immer noch in einer Phase, in der der Aufbau einer globalen, sozialen Infrastruktur bei Weitem nicht das Maß an Softwarequalität und Durchdringung erreicht hat (obgleich bereits rund 750 Mio Teilnehmer mind. eines Social Networks sind). Das Internet kommt zu uns, es wird weitaus mobiler. Die Betriebssystem-Anbieter werden mit Sicherheit vermehrt soziale Funktionen einbauen, ebenso die Software-Anbieter auf dem jeweiligen OS aufbauend. Soziale Software steckt noch in den Kinderschuhen, menschliches Sozialverhalten abzubilden, auch das wird sich dramatisch weiter entwickeln. All das wird dazu führen, dass der Infofluss immer besser, immer intensiver wird. Die richtige Information wird zum User kommen.

Was wird das Ende vom Lied sein? Da wir immer weiter voranschreiten, wird es nie ein Ende geben. Aber es wird sich in einem Verhaltensmuster auspendeln, das durch einen extrem guten Informationsfluss zwischen Internetteilnehmern geprägt ist. Informationen werden von User zu User übermittelt, der Rest an Informationen wird nach wie vor auf Anfrage wahrgenommen, an dieser Stelle werden Suchmaschinen ihre Bedeutung erhalten können. Wie groß das Verhältnis zwischen User bezogener Informationsweitergabe und maschinell aufbereiteter Informationsvorhaltung sein wird? Ich kann es nicht beurteilen, aber das Verhältnis wird sich stark zu Ungunsten der Suchmaschinen verschieben.

Noch versuchen die Sumas wie Bing und Google auf Teufel komm raus die Status-Updates in Welten wie Twitter und Facebook zu filtern, zu sortieren und in ihre Universal Search Ansätze einzubinden. Selbstverständlich haben sie verstanden, was das für sie bedeutet! Auf der anderen Seite befassen sich Anbieter wie Facebook nur mit sehr schwacher Kraft, Ordnung in ihre eigene Welt der Informationsströme zu bringen. Twitters Ansatz der Trending Tweets ist natürlich nur ein Klacks. Es wird nicht lange dauern, dann werden auch diese Anbieter mit viel größerer Ressourcenpower an die Filterung der Informationen drangehen. Denn eines ist klar: Je mehr Informationen wir produzieren (die Informationsproduktion steigt exponentiell von Jahr zu Jahr an) umso größer wird der Bedarf nach Lösungen. Speziell nach Lösungen, was die Informationsweitergabe von User zu User angeht.