Aussage von Dominique Strauss-Kahn, der in leitender Position beim Internationalen Währungsfond arbeitet (zur Person):
Ten days ago, the IMF cut its world-growth estimate for this year to 0.5 percent, the weakest pace since World War II. Stimulus packages alone won’t succeed in dragging the global economy out of recession unless confidence is restored in the banking system, Strauss-Kahn said today. …
We’re probably not very far from the point where the question of interest rates is not the most important question,” Strauss-Kahn said. “Providing direct liquidity to the market, restructuring the banking sector, may have more influence on demand than interest rates.”
Es wird eine noch „witzigere“ Achterbahnfahrt als bisher? Es hört sich ganz danach so an.
Detailiertere Einlassungen zu Strauss-Kahns Vorschlägen findet Ihr auf der IMF-Seite.
10.02.2009 um 11:20 Uhr
das traurige ist ja, das die Krise nicht als Chance gesehen wird fundamental notwendige Veränderungen im Bankensystem vorzunehmen. Leider wird gerade das Gegenteil gemacht: mit aberwitzigen Summen werden bereits klinisch tote am Leben gehalten und so am etablierten System stoisch festgehalten.
10.02.2009 um 12:02 Uhr
Der Zinssatz mag ja gut sein, aber die Frage ist, ob man überhaupt an Geld kommt. Zwei Insolvenzen der letzten Tage Märklin (unsere geliebten Eisenbahnen) und der ebenso beliebte Feinripp von Schießer müssen dicht machen, weil die Anschlussfinazierung der Kredite wohl nicht funktioniert hat. Denen gibt man kein Geld – ach ja – das hat man ja schon an tausende überschuldetet amerikanische Häuslebauer vergeben.
10.02.2009 um 13:17 Uhr
@Susann:
„…das hat man ja schon an tausende überschuldetet amerikanische Häuslebauer vergeben. …“
Das ist leider war. Aber ich frage mich, wie ein weltweites System zusammenbrechen kann, nur weil sozusagen ein ppar Häuslebauer sich massiv überschuldet haben.
Angenommen, das die bösen Häuslebauer so verschwenderisch waren, und die gutgläubigen Banken, immer mehr Geld zur Verfügung stellten.
Ist das der Hauptgrund, dann soll der Staat diese Häuser kaufen und sie den Menschen schenken. Damit wäre doch die Krise beseitigt.
Nicht wahr?
Unsere Unternehmen hätten auf einen schlag wieder den alten Soll – / Ist- Zustand und keiner geht mehr pleite.
Diese Rechnung versteht doch jeder, oder?
10.02.2009 um 15:43 Uhr
Nein, ich verstehe Deine Rechnung leider nicht. Aus dem einfachen Grunde dass das ganze bei weitem nicht so einfach ist und da noch einiges mehr hintersteckt. Unter anderem daran dass die Banken das Geld was sie verliehen hatten gar nicht hatten sondern sich aus anderen Quellen geliehen haben. Quellen die jetzt so ziemlich versiegt sind, was wiederum andere Probleme bereitet. Von den ganzen Derivaten und all dem anderen kaputten Zeuchs was da so verkauft wurde mal ganz abgesehen.
10.02.2009 um 18:16 Uhr
Man halt diese schlechten Kredite die man den Häuslebauern ja erst mal übergebraten hat. Genau betrachtet, hätten die meisten sicherlich keinen Kredit bekommen dürfen. Dann hat man diese Kredite die ja nichts taugen in schöne Pakete verpackt und verkauft. Der Käufer hat nen neues Paket draus gebaut und das ganze noch mal für 30 % mehr verkauft, das ganze dann noch mal und am Ende hats wieder die Bank gekauft die damit Anfing ihren Mist zu verkaufen ohne zu merken, dass da eigentlich nur der eigene Müll drin ist.
Problematisch ist halt vor allem auch das vor allem in den USA Wachstum auf Pump sehr verbreitet ist. Das muss halt irgendwann mal zusammenbrechen. Ist hier ja teilweise auch schon, wenn ich mir anschaue das man in jedem Elektroladen jeden Mist finanzieren kann und ja alles 0% kostet. Am schlimmsten finde ich da noch Promark, wo man in den Prospekten die monatliche Rate als Preis findet, und irgendwo da drunter steht dann mal klein der Barpreis. Führt dann mit der Zeit sicher zur Überschuldung. Finanzierung ist halt für größere Anschaffungen gut, Auto, Haus und menetwegen noch ein Kühlschrank der aktuell Ersetzt werden man. Für Dinge wie z. B. eien Playstation halte ich das sparen und dann kaufen schon die bessere Alternative.
Wenn ich dann noch teilweise die Werbung für Schufa freie Kredite im TV sehe, wird mir richtig schlecht. Da heißt es dann. „Endlich wieder Geld zum Ausgeben.“ Zusammengefasst ist die Message: „Nimm einen Kredit auf und alle deine Probleme sind weg!“
10.02.2009 um 18:18 Uhr
Vielleicht so ?!:
„Wirtschaftskrise verständlich anhand einer Kneipe erklärt
Für alle, die das Thema „Wirtschaftskrise“ noch nicht so ganz durchschaut haben, hier mal die vereinfachte erklärung mit Bier, Schnaps und Kneipen :
Es war einmal …..Mandy besitzt eine leider nicht sehr erfolgreiche Kneipe in Berlin -Kreuzberg. Um den Umsatz zu steigern ,beschließt sie, die Getränke der Stammkundschaft (hauptsächlich alkoholkranken Hartz -IV-Empfänger) auf den Deckel zu nehmen, ihnen also einen Kredit zu gewähren.
Das spricht sich in Kreuzberg schnell herum und immer mehr Kundschaft drängt sich in Mandys Bar . Da die Kunden sich um die Bezahlung keine Sorgen machen müssen, erhöht Mandy die Preise für Bier und Schnaps und steigert damit auch massiv ihren Umsatz.
Der junge und dynamische Kundenberater der lokalen Bank bemerkt Mandys Erfolg und bietet ihr einen unbegrenzte Kreditlinie an.
Um die Deckung macht er sich keinerlei Sorgen, er hat ja die schulden der Trinker als Deckung, Zur Refinanzierung – eine Bank muss ja ihr Geld irgendwo herkriegen – taufen top ausgebildete Investmentbanker die Bierdeckel in verbriefte Schuldverschreibung um, nennen sie SUFFBOND, ALKOBOND und KOTZBOND.
Diese Papier laufen unter der modernen Bezeichnung SPA ( Super Prima Anleihen) und werden bei einer usbekischen Online- Versicherung per E-Mail abgesichert.
Daraufhin werden sie von mehreren Rating-Agenturen mit ausgezeichneten Bewertungen versehn. Niemand versteht zwar, was die Abkürzung bedeutet oder was genau dieser Papiere beinhalten , aber dank steigender Kurse werden diese Konstrukte ein Renner für institutionelle Investoren.
SPA ist ein Hit, Vorstände und Investmentspezialisten der Bank erhalten Boni im dreistelligen Millionenbereich.
Eines Tages, obwohl die Kurse immer noch steigen, stellt ein Risk-Manger (der später wegen seiner negativen Grundeinstellung selbstverständlich entlassen wurde) fest, dass es an der Zeit sei, die ältesten Deckel von Mandys Kunden langsam abzukassieren (fällig zu stellen nennen das die Banker ).
Überraschenderweise können weder die ersten noch die folgenden Kneipenkunden ihre Schulden , von denen viele inzwischen ein Vielfaches ihres Jahreeinkommens betrag, bezahlen.
SUFFBOND, ALKOBOND und KOTZBOND verlieren 98%. Mandys Kneipe geht pleite. Der Wein- und der Schnapslieferant gehen Konkurs.
Beide hatten sich von Mandy lang und gerne mit Super Prima Anleihen bezahlen lassen. Der Bierlieferant wird wegen der besonderen Bedeutung der Bierindustrie von Staat teilweise entschuldet und von einer belgischen Investmentgruppe Übernommen.
Die Bank wird durch den Staat mit Steuergeldern gerettet. Der Bankvorstand verzichtet für das abgelaufen Geschäftsjahr auf den Bonus….“
11.02.2009 um 01:12 Uhr
@DocSarah
Genialer Vergleich! ;-)))) Herrlich.
Und was lernen wir daraus? So eine Risikobetrachtung kann das ganze System doch nur stören! Einfach positiv denken, weiter an der Kreditschraube drehen und alles ist fein.
Wenn da nur dieses störende Gerede von Ausbeutung der Ressourcen und Verarmung der Massen nicht wäre.
Ach was – frei nach „Vom Winde verweht“ – denken wir morgen drüber nach …
11.02.2009 um 01:17 Uhr
@Doc Sarah:
Love it, great explanation, seriously. Warum wirst DU nicht unsere neue Wirtschaftsministerin?