Wer kennt die netten Filmchen nicht, in denen Menschen „komische“ Fähigkeiten haben, Geister sehen, Zukunft voraussagen und dergleichen Unsinn. Ich würde zu gerne wissen, wie viele Scharlatane ihr Geld damit verdienen, Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das Thema „Parapsychologische Phänomene“ füllt ganze Bücherregale.
Wie dem auch sei, ich halte nichts von einer unsichtbaren Welt. Nichts von Spinnern. Und dennoch, beziehe ich meine eigene Sache ganz auf mich selbst und treffe keine Ableitungen auf Dritte. Worum gehts? Déjà-vu.
Hin und wieder, früher häufiger, heute nur noch selten, kommen mir Situationen bekannt vor. Klar, „Déjà-vu“, Schulterzuck. Ein komisches Phänomen unserer Hirnwindungen. Akzeptiert. Was mir dabei so passiert ist?
1. Beispiel: Schule. Eine Erinnerung aus meiner Schulzeit. Ich hatte am Wochenende geträumt, dass ein entfernter Schulfreund seine ihm allerliebsten Haare abschneidet. Ich drehe mich im Traum im Biounterricht auf dem Sitz um, blicke nach oben im Hörsaal-artigen Klassenraum genau da hin, wo „Marco“ mit seinen Haaren immer sitzt. Die nicht mehr lang sind, sondern ultrakurz. Verrückt, warum sollte sich Marco seine Haare abschneiden? Egal, doofer Traum. Montag, ich sitze wirklich im Bio-Unterricht, komme wie immer zu spät, setze mich hin, denke kurz an den Traum, drehe mich amüsiert um und … erstarre. Der verdammte Kerl hat ja wirklich seine Haare abgeschnitten. Ok, Zufall. Nein, hatte mit Marco kaum Kontakt, hatte mich auch nicht mit ihm jemals über seine Haare unterhalten. Mir fiel nur auf, dass er seine langen Haare mochte.
2. Beispiel: Nicht lange her. Ich erzählte meiner Lebensgefährtin von einem netten Traum. Eine Insel, viele glänzend weiße Häuserchen, extrem steil in einen Hang gehauen, Meer, Stufen, Sonnenschein, und so weiter. Wir schmunzeln. Einige Wochen später flattert eine Mail hinein, ob wir nicht an einem touristischen Blogger-Event teilnehmen wollen. Santorini. Aha, ok, nice, klar. Als wir dort angekommen sind, gehts zum ersten Hotel an der Caldera. Wir beide legen uns am Pool hin, blicken auf die weißen Häuser, in den steilen Hang an der Caldera gehauen, die Sonne scheint, wir kotzen über die vielen Stufen ab, genießen aber den Ausblick aufs Meer. Ich sage zu jemandem „na, erinnerst dich an den Traum, von dem ich Dir erzählt hatte? Wie schaut es hier aus?„. Sie nickt leicht verblüfft. Ich auch. Na ja, Träume haben doch was Gutes anscheinend:)
3. Beispiel: Ohne näher darauf eingehen zu wollen, einer der fatalsten Träume sollte Wirklichkeit werden. Es hat etwas mit einem Todesfall in der engsten Familie zu tun. Unter anderem hat sich die Betroffene im Traum … selbst gewürgt, schrecklich geweint, ein scheiß Traum eben. Es sind Narben am Hals zu sehen, von ihren eigenen Fingernägeln. Komische Bilder, eindringlicher Traum halt, unangenehm, aber was solls. Nicht viel später kam dann der Anruf. Schock, Abreise. Als wir dort eintreffen, kondoliere ich natürlich der Betroffenen. Auffallend ist der Verband um den Hals, den der Arzt rund zwei Tage später abnahm. Die Wunden vernarbten.
Das waren beliebige Beispiele, manche Träume waren im Realen unbedeutend, andere wiederum fatalerweise wahr geworden. Ich weiß nichts mit dieser bizarren – nennen wir es mal so – Fähigkeit anzufangen. Ich kann es weder steuern, noch mag ich diese „Fähigkeit“. Was ich anscheinend „kann“ ist, diese Träume zu unterdrücken, so erinnere ich mich kaum noch an Träume überhaupt, warum auch, es könnte ja unangenehm werden. So sind über all die Jahre diese Erinnerungs-Träume seltener geworden, was mir entgegenkommt. Groß erklären kann ich es eh nicht, vermuten bringt auch nichts, das Gequatsche von Para-Spinnern wie auch Wissenschaftlern interessiert mich nicht. Ich weiß, dass es leider sehr reale Träume wahren, die später tatsächlich real wurden. Die Details und Umstände stimmten verblüffend erstaunlich mit reale Geschehnissen überein. So what, Zufall, Quantenphysik, irgendwas halt. Noch lange kein Anlass, Wahrsager-Spinner zu werden noch Menschen auf den Arm zu nehmen. Ebenso ist das kein Anlass, spinnerten Geschichten zu viel Glauben zu schenken.
Warum ich das schreibe? Nette Gruselgeschichte, es passt einfach jetzt. Ich sitze an einer Hotelterasse, blicke aufs Meer, der Mond scheint, alles ist gut. Ich nehme die Kaffeetasse in die Hand, fühle sie, sehe sie, ein kosmischer Zufall lässt mich die Kaffeetasse so wahrnehmen wie andere Menschen auch. Letztlich ist die Kaffeetasse nur ein Muster aus unglaublich vielen Atomen und Energieabstrahlungen. Warum auch immer, das Energiemuster aus Milliarden von Atomen erzeugt in meinem Hirn elektrische und biochemische Signale, so dass die Kaffeetasse eine Kaffeetasse ist. Crazy, oder? Wir nehmen Dinge wahr, wie sie uns eben erscheinen. Was wir wirklich wahrnehmen könnten, können wir nicht sagen, da wir nicht hinter die atomare Struktur schauen können.
08.07.2011 um 05:53 Uhr
Das, was Du da schilderst passiert sehr vielen Menschen. In der Wissenschaft gibt es etliche Theorien darüber, woher das kommt und wie es sich verhält. Kann nur sagen, netter Versuch von der Wissenschaft, aber weit, sehr weit daneben!
Ich bin einer dieser Menschen, die man als Spinner, oder meist noch schlimmeres, bezeichnet. Warum? Weil meine Wahrnehmung etwas weiter reicht? Zugegeben, ich habe gelernt es zu verschließen, abzudeckeln, weil es mich oft auch zu sehr belastet hat. Und meine Mitmenschen alles andere als Verständnis dafür hatten.
Es hat Situationen gegeben in denen ich ganz offen als Hexe bezeichnet wurde, einmal sogar von einem Pfarrer, der mich als Kind des Teufels bezeichnete weil ich an Wiedergeburt glaube.
Unser aufgeklärtes Zeitalter ist nicht sooo aufgeklärt wie man vielleicht meinen könnte.
Scharlatane gibt es natürlich auch, sogar wie Sand am Meer, doch die gibt es auch in der Wissenschaft.
O.K, genug gesagt, es würde glaube ich sonst zu einer Grundsatz Diskussion ausarten!
08.07.2011 um 07:47 Uhr
Robert, Du bist doch fast „angekommen“. Oben im Text schreibst Du, dass Du nichts von der unsichtbaren Welt hältst und am Artikelende bist Du schon auf atomarer Ebene angekommen. Nun gehst Du noch etwas tiefer und dann erkennst Du, dass das ganze Universum und auch Du aus Energie und Information besteht. Die Jungs und Mädels, die das zeigen, nennen sich Quantenphysiker.
Daraus folgt: alles Sichtbare ist eine virtuelle Realität, eine Illusion und das „Reale“ ist nichts weiter als verdichtete Energie. Daraus ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten für unser sogenanntes Leben.
Nur weil wir etwas nicht wahrnehmen können, heisst es nicht, dass es das nicht gibt.
Grüsse von Rosbach nach Usingen
Frank
08.07.2011 um 10:44 Uhr
Als ich das gelesen habe, viel mir gerade ein Video von Terence McKenna ein, „Kultur ist dein Betriebsystem“. http://www.youtube.com/watch?v=HZpDixsEuSM
08.07.2011 um 21:27 Uhr
Willkommen in der Matrix. ;)
11.07.2011 um 17:28 Uhr
Kosmischer Zufall? Es gibt keinen Zufall. Es gibt lediglich einen Mangel an Information, den wir mittels eines Models namens Zufall zu kompensieren versuchen!
„Was wir wirklich wahrnehmen könnten, können wir nicht sagen, da wir nicht hinter die atomare Struktur schauen können.“ – oops, habe ich das verstanden? Wahrscheinlich nicht!? Was soll denn da sein hinter der atomaren Struktur?
Hm, harter Tobak! Warum hast Du das denn nun geschrieben? Ich befürchte, ich habe auch das nicht gerafft :-(
Gruß,
Stefan
11.07.2011 um 18:09 Uhr
warum-fragen werden mit Bananen beantwortet (kleiner Eltern-Witz:), egal. Im Grunde ist es einfach: Der Stein, den wir sehen, ist vielleicht kein Stein. Wir „denken“ uns nur, dass es ein Stein ist, weil uns das unsere Sinne melden. Andere Sinne, anderes „Sehen“? Wahrscheinlich. Wie sieht ein Stein aus, wenn man nur einen Röntgenstrahlen-Sinn hätte? Bleibt es dann ein Stein oder würde das Wesen mit diesem Sinn eine ganz andere Wahrnehmungsbedeutung konstruieren? So in der Art:)