Spon beruft sich auf eine jüngste US-Studie und spricht das aus, was in den USA längst ein realer Trend ist und in Deutschland ebenso droht (auch in anderen Ländern):
Mehr Personal und mehr Qualität: Das fordern amerikanische Wissenschaftler von Bloggern. Durch Einsparungen in den klassischen Medienunternehmen ist eine ausreichende Nachrichtenversorgung in Gefahr – die Bürgerjournalisten im Internet seien bislang aber keine Alternative. Selbst die 60 Top-Blogger der USA könnten nicht den Informationsengpass ausgleichen, der durch die Kürzungen im traditionellen Mediengeschäft entstanden sei.
Ich habe dazu erst neulich in der Scroll-Edition etwas geschrieben, wie wichtig dieses Szenario für die Grundversorgung der Bürger vor Ort ist. Natürlich habe ich nicht für das Buzzriders-Projekt getrommelt, das wäre unverschämt gewesen. Auf eben diesem Trend baut Buzzriders auf, als eine wichtige Säule. Was mir noch viel wichtiger war ist, das Bewusstsein der Netzbewohner zu wecken, welche Auswirkungen das Aussterben des Lokaljournalismus nach sich zieht. Warum lokaler Journalismus? Diese Ecke ist am meisten bedroht mangels Finanzkraft für die Umstellungsprozesse der kommenden 10 Jahre. Zentrale Nachlieferanten wie Spon und BILD decken dieses Segment nur sehr dünn ab. Diese werden jedoch überleben. Wer nur auch den Hauch eines Interesses hat, das aber anzweifelt, muss sich nur die Löcher in den lokalen Gebieten der USA anschauen und welche Auswirkungen das hatte und hat. Hierzu findet man genügend Material im Netz.
via Sachar@GBuzz
09.07.2010 um 16:43 Uhr
Das Zitat scheint mir darauf hinzudeuten, dass entweder SpOn oder die Autoren der Studie einen ganz grundlegenden Mechanismus nicht verstehen: Momentan macht es weder für Blogger Sinn, sich dem Lokaljournalismus zuzuwenden, (weil die alte Infrastruktur noch existiert), noch für den Leser (dito). Es gibt also keine Nachfrage nach neuen Modellen und damit auch keine echte Grundlage für so ein Angebot (von vereinzelten Ausnahmen mal abgesehen).
Erst wenn der Tod der Lokalzeitungen eine solche Lücke geschaffen hat, dass die Leute schlicht keine andere Wahl mehr haben als ins Netz zu gehen, dann kann man drüber reden.
Ich persönlich gehe aber davon aus, dass es über Jahre bis Jahrzehnte hinaus nur einen extrem fragmentierten und in der Qualität stark schwankenden Lokaljournalismus geben wird.
09.07.2010 um 16:50 Uhr
Frage: Kennst Du die Studie von Jeff Jarvis und dessen Findings hinsichtlich Blogger-Gemeinschaften vor Ort? Fand ich spannend. Wenn nicht, suche ich den Link raus. Laut diesem Modell würde es klappen, heute schon
09.07.2010 um 17:10 Uhr
Studien über das was in den USA passiert, mit deren Medienlandschaft auf Grund der vielen Quantitativen Bloggern sind ja schön und gut.
Was genau bringt das für Deutschland oder Europa?
Deutschland kann nicht mit den USA verglichen werden, ist wie mit den oft beschriebenen „Apfel und Birnen“- Vergleich!
09.07.2010 um 17:12 Uhr
Systeme erzeugen Muster, die ohne Weiteres übertragbar sind. Und was wir auch wissen, wo Angebotslücken entstehen, werden diese gefüllt. Durch Blogger? So mache ich mir bei Buzzriders nicht den Kopf um die Definition Blogger, wer das sein kann, sondern den Bürger, was der könnte und wie man das kanalisiert (hierbei den gesamten Produktionprozess der Nachrichtengenerierung auseinandernehmend)
09.07.2010 um 17:34 Uhr
@Robert:
Nein, die kenne ich nicht. Aber mir scheint es naheliegend zu sein, dass das Modell nur dann funktionieren kann, wenn das knappe Dutzend Multiplikatoren in so einer lokalen Gemeinschaft bereit ist, aufs Netz zuzugreifen. Und meine Beobachtung ist, dass die Tratschtanten in der Mehrheit noch nicht online sind.
Und das bedeutet: Wenn die Lokalzeitung weg ist, reden die Leute erstmal über Radio und Fernsehen.
09.07.2010 um 17:54 Uhr
wir beschäftigen uns seit längerer Zeit mit Lokaljournalismus und nennen das ganze Stimme-Konzept. Als Beispiel soll nur mal die Tegernseer Stimme dienen. Aber die Herausforderung sehe ich genauso wie Lars Fischer in dem Punkt dass es derzeit noch wenig Nachfrage nach alternativen Berichterstattungen zu der täglichen Lokalzeitung gibt.
Auf der anderen Seite sehen wir sehr positive Anzeichen in der Akzeptanz des Mediums durch lokale Händler. Diese sind es leid, der Zeitung viel Geld hinterherzuschmeissen.
Bis zum kolpotierten Tod der Zeitung (und der wird gerade im lokalen noch lange brauchen) heißt es also Fokussieren, Mehrwerte für alle Kunden schaffen, Netzwerke etablieren und am Ende durchhalten.
09.07.2010 um 18:05 Uhr
@Lars schau mal drüber, habs Dir rausgepickt
http://newsinnovation.com/models/
@Peter, auch für Dich vielleicht interessant?