heute rief mich die PR-Verantwortliche des Netzwerks Wer Kenn Wen an und fragte mich, ob ich auf ein Interview mit den Gründern von WKW -Fabian Jager und Patrick Ohler- Lust hätte (auch andere wurde ein Interview angeboten, Bloggern und Presse, klar, siehe unten, um was es geht). 15 Minuten. Da ich auf Basic Thinking seit Beginn an über WKW berichte, habe ich natürlich nicht Nein gesagt, obgleich mein neues Blog diesen Zwecken nicht mehr dienlich ist, das Startup-Geschehen zu verfolgen. Eigentlich gehört es auf Buzzriders, aber da es noch nicht da ist, bringe ich die News dennoch. Sollen es die Tech-Blogs auseinanderkauen.

Für WKW war die wichtigste Verlautbarung, dass RTL die Kaufoption für die restliche Hälfte in Anspruch genommen hat. Die schon von Beginn an bei Abschluss der Beteiligung bestand. Fabian und Patrick haben hoffentlich eine dicke Sonderprämie einkassiert, da ich davon ausgehe, dass die Höhe des Restbetrages mit Sicherheit Zielerreichungskomponenten enthielt. Fabian und Patrick bleiben weiterhin die Geschäftsführer und wollen sich nicht etwa aus dem Projekt zurückziehen, wie so manch ein anderer Gründer bei anderen Übernahmen. Nur am Rande: Während wir von 18:00-18:15 am Telefon hingen, kam ganz zum Schluss die Message aus dem Off, dass es nun keine Sperrfrist (48h) mehr gäbe, die aber ursprünglich eingeplant war. Jemand hatte es unmittelbar nach dem Interview gescooped:))

Was im Gespräch auffällt: Die beiden sind Rationalisten und Pragmatiker par excellence. Was für sie spricht. Die eine Herausforderung darin sehen, das Ungewisse wissenschaftlich kühl kalkulieren und managen zu können. Was WKW mit Sicherheit ist, das gewisse ungewisse Vorhaben. Und die Denkweise der Gründer erklärt zu einem guten Teil den Erfolg! Think about it. Einen Tipping Point -anfängliche Userzahlenexplosion- kann ein etwas begabterer Gründer noch erreichen, danach hört es aber auf, das Baby auf den richtigen Pfaden entlangzuschaukeln. Wer demnach nach dem Geheimnis des WKW-Erfolges sucht, sollte bei den Menschen Fabian und Patrick suchen. Oder um einen gewagteren Vergleich zu ziehen: Wer wissen möchte, warum Google Google ist, sollte sich die beiden Gründer Sergy und Larry näher anschauen. Die mit einer verblüffend ähnlichen Rationalität im Denken aufwarten. Natürlich sind die beiden keine Seher, auch sie waren überrascht, wie WKW abgegangen ist. Sie haben sich aber die veränderten Parameter angeschaut und richtig reagiert, so wie sie bisher Entscheidungsparameter zu rationalisieren versuchen.

Was ich aber wirklich spannend finde? Ein Volksnetz muss auf die Straße, ohne das nun genauer zu erklären. Um sein volles Potential zu entfalten. Und genau das haben die WKWler vor. Unabhängig der iPhone-Hysterie. Ob die beiden vom chinesischen QQ abschauen? Wer weiß, aber die Universalprinzipien hinter QQs Vorgehen (dem größten IM-Anbieter Asiens) sind kristallklar wie auch global kopierbar imho. Daher ist für mich die Message: „WKW geht auf die Straße“.

Auf Twitter hatte ich heute Nachmittag die User gefragt, ob sie Fragen haben:
1. Angst vor Facebook?
„Keine Angst, aber Respekt“.

2. Geld verdienen?
„Bald“:)) Was sollte man sonst erwarten, dass die ihre Pläne offen legen? WKW ist nicht Mozilla und fährt unternehmerisch klassisch. Den Sex von open companies wird eine andere Generation entdecken.

3. War es Glück oder Zufall mit WKW Erfolg?
Man war überrascht, aber … (siehe oben vorletzten Absatz)

4. Performanceprobleme? Was gegen Probleme im Antwortverhalten des Systems tun?
„Man stellt zwar nicht dauernd die Architektur um, passt aber laufend an“. Zur Zeit sei die Performance insgesamt in Ordnung.

5. Die nicht internetaffine Gruppe: War das so geplant?
Das war so geplant, man wollte die breite Masse und keine spitzere Gruppe ansprechen.

6. Wurden „schmutzige Tricks“ zu Beginn angewandt??
Man hat die eigenen Freunden eingeladen und auf virale Effekte gehofft. Also etwas, was jeder Gründer bisher so macht.

Weitere Artikel:
– Klar, wie hoch ist der Lottogewinn: Netzwertig
– Was will eigentlich RTL mit WKW? Handelsblatt