Jens hat das Ganze unter der Mithilfe von Philip Hetjens etwas aufpoliert. Auf seinem Blog könnt Ihr nachlesen, welche Spielwiesen neu sind. Für Zahlenfetischisten ein gefundenes Fresschen.
Wobei ich dazu sagen sollte, dass solche Listen Segen und Fluch zugleich sein können. Komischerweise habe ich in anderen Blogländern bestimmte, daraus resultierende Effekte nicht so beobachten können. Kann auch natürlich an den Gesprächen liegen, die ich geführt habe. Kann schließlich nicht mit allen sprechen. Insbesonders der Sozialneid auf „Höhergestellte“ ist in D extrem ausgeprägt, was ich mir nicht so recht erklären kann. Beispiel? Statt sich also darüber zu freuen, dass ein Spreeblick aufgrund seiner Bekanntheit von mir wegen 100 Porsches fahren könnte (was sich aus der Bekanntheit ergibt), wird eher eine wie auch immer gedachte Kommerzialisierung als Moserargument aufgeworfen. Statt sich darüber zu freuen, dass ein Blogger aus den Blogcharts richtig gut verlinkt wird und Zuspruch bekommt, mosert man herum, dass es das Blog nicht wert sei. Hinzu kommt ein sehr abstruses Einordnen in die Schublade A-Blogger auf. „[Setze Name des Bloggers ein]“ muss doch als A-Blogger schlauer sein, höher fliegen, schneller laufen, und und und“. Außerdem bekommen A-Blogger „am laufenen Band“ irgendwelche Produkte zugeschickt und geschenkt, man selber aber nicht. Ist man etwa weniger wert, von der PR-Industrie vereinnahmt zu werden? Da kommt einiges an Gemenge zusammen.
Solche Listen führen zu einem „Oben – Unten“-Denken, das ich für insgesamt schädlicher halte, denn die Vorteile aus diesen Übersichtslisten, wo es spannende Blogs zu entdecken gibt.
04.02.2009 um 15:12 Uhr
Solche Listen machen es aber Leuten, die sich nicht gerne selbst Gedanken machen, einfacher.
Wenn BLOG A in solchen Listen weit oben steht wird BLOG A auch Recht haben und ich muss mir keine großen Gedanken darüber machen, ob BLOG B – welches völlig unbekannt ist – nicht einen viel interessanteren/besseren Ansatz zum gewünschten Thema hat.
So werden sicherlich viele gute Ideen und Meinungen einfach überlesen oder gar nicht erst gefunden, weil sie auf „unbekannten“ Blogs stehen. Gerade deshalb ist es wichtig inbesondere neue und kleine Blogs immer wieder mal zu erwähnen und auch dort einen Blick drauf zu werfen.
Der Teufel macht auf den dicksten Haufen wie man so schön sagt. Ist man in solchen Listen erst weit oben, kommen weitere Leser ganz von allein. Das sei auch allen Bloggern gegönnt. Blogs möchten eben auch gelesen werden.
Den vielen Lesern von Blogs sollte man aber ans Herz legen, ruhig auch mal die vielen unbekannten Blogs im Long Tail zu besuchen. Deswegen wäre es schön, wenn bekannte und etablierte Blogs öfter über diese „kleinen“ Blogs schreiben.
04.02.2009 um 15:15 Uhr
ja, das im schon im Grunde genommen genau der Kern, dass es diesen Listen nicht gelingt, auf ähnliche Blogs/Themen zu verweisen, um diesen unvermeidlichen oben-unten Effekt zu dämpfen. Einzig Blogoscoop versucht das Beste draus zu machen, weil es das auch sein will. der longtail entdeckungsservice
04.02.2009 um 15:23 Uhr
Blogoscoop gefällt mir in dieser Hinsicht auch ganz gut. Das Bloggeramt habe ich auch für einen guten Kandidaten gehalten, dort passiert aber leider momentan nicht so viel.
Es liegt aber wohl auch etwas in der Natur des Menschen, dass er eben dahinguckt, wo andere auch hingucken. Wenn BLOG A 10.000 Leser am Tag hat und BLOG B 10 Leser, gibt das automatisch einen Vertrauensbonus für BLOG A. Mag in manchen Fällen gerechtfertigt sein, aber ganz bestimmt nicht immer.
Insofern muss auch der Blogleser sein Verhalten etwas ändern. Dienste wie Blogoscoop können ja nur dann mit Erfolg Leser an den Long Tail vermitteln, wenn Leser diese Funktionen auch ausreichend in Anspruch nehmen. Wobei Blogoscoop sich hier wirklich Mühe gibt diese Funktionen auch gut nutzbar zu gestalten.
04.02.2009 um 15:26 Uhr
Definiert sich ein A-Blogger ueber die Verlinkung innerhalb der Blogosphaere oder ueber den Content?
Oder gar vielleicht ueber den erzeugten Traffic?
Ich ziehe mir doch wirklich jede Liste gerne rein und natuerlich ziele ich auch auf die deutschen Blogcharts.. Was muss ich tun um wieder reinzukommen? Wie lange dauert das, etc. pp..
Von den Bloglisten und Trafficranks habe ich mich mit dem neuen Blog verabschiedet, bringt zwar ein paar Klicks aber erzeugt genau das, wovon du sprichst.. Neid!
Wie kann ich als kommerzieller Blogger die Sache aus der Welt schaffen? In dem ich offen mit meinen Einnahmen umgehe und sage, wie diese generiert werden.
Ist Deutschland bereits reif dafuer?
NEIN!
Eine kleine Recherche in der deutschen „ich gebe mich heute mal ganz intellektuell“ Blogosphaere bezueglich Einnahmenveroeffentlichungen zeigt, wie die vom Neid zerfressen sind, sich ueber 500 Euro lustig machen und nicht weiter als bis zum Gartenzaum denken koennen. Dazu gibt es massig Beispiele.
Das macht mich echt mehr als fuchsig, wenn Blogger wirklich sich den Arsch aufreissen und neue Verdienstmoeglichkeiten auftun und dann kommt da so ein kleiner Besserwisser mit nem grossen Namen in der dt. Blogosphaere und macht sich lustig.
Das sind die richtigen Neidhammel, leider!
Aber es faengt im Kleinen an. U.a. mit solchen Listen
04.02.2009 um 15:37 Uhr
@Sascha
Über solche Kritik von „Besserwissern“ aufregen lohnt doch nicht. Die deutsche Mentalität ist mehr vom Neid geprägt als z.B. die der Menschen in der USA. Das wird man auch so schnell nicht ändern.
Wo Erfolg ist, wird es auch immer Neid geben. Als ich angefangen habe zu bloggen, habe ich mir Anfeindungen und Kritik noch zu Herzen genommen, inzwischen bin ich da etwas „dickhäutiger“. Gerechtfertigte Kritik ist OK, höre ich mir auch gerne an, aber ewige Nörgler oder Neider sind mir inzwischen ganz egal. Sich darüber aufzuregen oder gegenzureden kostet nur Zeit und Kraft. Es lohnt einfach nicht.
Blogs können viele Ziele haben. Manchen ist die Zahl ihrer Leser egal, anderen nicht. Einige wollen Kommentare, andere nicht. Wann ein Blog erfolgreich ist, hängt doch stark von den Zielen des Bloggers ab.
Womit Du in Deutschland aber einen schweren Stand hast sind ganz klar kommerzielle Blogs. Wer mit seinem Blog Geld verdienen möchte ist für viele Blogger und auch Blogleser direkt „der Böse“. Verstehen kann ich das nicht. Ich lese einen Blog wegen seine Inhalte. Wenn mir die gefallen ist mir Werbung egal. Und wenn eine Seite mich nervt (dämliche Inhalte, zu viel Werbung) lese ich sie halt nicht. Doch damit begnügen sich einige nicht. Die hauen dann gerne drauf und schimpfen über die „Scheiß Kommerzialisierung“ unter den Blogs.
Du wirst es nie allen Recht machen!
04.02.2009 um 16:05 Uhr
Ich denke damit haben wir die ultimative Sozialstudie des durchschn. deutschen Bloglesers geschaffen, oder?
Schon erschreckend, wie sehr sich de Erfahrungen decken..
04.02.2009 um 20:01 Uhr
Es liegt in der Natur des Menschen, sich mit anderen zu messen, Wettkämpfe zu veranstalten und Charts zu erstellen.. die Frage ist doch immer: Wie aussagekräftig sind sie, welche Gewichtung kann man den Charts zusprechen?! Die meisten Charts, in denen Blogs bewertet werden, sind völlig überbewertet.
04.02.2009 um 23:56 Uhr
Robert, ich wette mit dir, du stehst da auch bald mit robertbasic.de drin.
Ja, und was soll man mit Neidern tun, außer sie zu ignorieren? Man muss sich ja nicht mit allen Menschen gut verstehen, es bleiben ja meist genug Vernünftige übrig.