Die Nachricht ging herum, dass ein Fan-Blog (nennen wir es mal so) für Peer Steinbrück aufgetan wird: „PeerBlog„.

Das About des Blogs liest sich wie folgt

Wir haben Peer Steinbrück gefragt, ob wir für ihn bloggen dürfen. Wir haben ihm unser Konzept präsentiert. Wir haben gezeigt, wie in den USA politische Kommunikation tagesaktuell betrieben wird. … Peer Steinbrück hat zugehört und analysiert. Er hat sein OK gegeben, dass wir seinen Namen für diesen Blog nutzen können. Abseits seiner Partei. Hier ist ein Medium entstanden – wie in den USA – das grundlegender und länger angelegt ist, als auf einen kurzfristigen Plakate-Wahlkampf. Hier werden politisch und gesellschaftlich relevante Themen aufgeschrieben und diskutiert. Von der kleinen Redaktion in Düsseldorf und von Gastautoren, die zu vielen Problem- und Themenfeldern eine Meinung haben. Diese kann durchaus konträr zu den Politikansätzen des Kanzlerkandidaten stehen – müssen sie aber nicht. Hier soll über die Zukunft Deutschlands diskutiert werden. Auch über die Aufgaben eines Kanzlers Peer Steinbrück. Dass möglicherweise und bestimmt auch Sozialdemokraten auf diesen Seiten ihre Ansichten und politischen Konzepte gelegentlich publizieren, hat nichts mit einer möglichen Verbindung zum Wahlkampfteam zu tun. Die gibt es nicht. Wir sind unabhängig. Peer Steinbrück will das so. Dieser Blog wird finanziert von herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten in Deutschland, die Peer Steinbrück, seine politische Kompetenz und seine Persönlichkeit schätzen.

peerblogSpiegel Online hat das Vorhaben natürlich aufgegriffen und meckert über die mögliche Abhängigkeit des Blogs. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Es ist ein Pro-Blog für Steinbrück und man macht sich beim Spiegel Gedanken ob eingefärbter Gedanken? Interessant. Macht sich jemand beim Spiegel Gedanken, warum da Redakteuere ob des lieben Geldes wegen und nicht der Sache wegen schreiben? Soll man das auch beklagen, wo denn da die Abhängigkeit und Einfärbung herkommt? Es ist in sich doofsinnig, etwas zu unterstellen, was keine Socke vom Hocker zieht.

Nicht fehlen darf dann natürlich das Politblog Nr. 1: Markus Beckedahl hat kritische Fragen. Die ebenso in die Richtung der unsinnigen Unabhängigkeit gehen – so als wäre Markus unabhängig in seinen politischen Einfärbungen. Jemand, der erst kürzlich öffentlich gefragt hat, wie man denn wohl das ach so teure, rein kalkulatorisch teure Blog finanzieren könne. Da gehts dann auf einmal mit der Unabhängigkeit oder wie? Aber meckern, dass Peerblog finanziert wird. Wasch mich aber mich nicht nass, oder was? Örks… zumal Markus sich erlaubt, kostenlose Schreiber Inhalte füs Blogs verfassen zu lassen. Cool das mit der Unabhängigkeit! Nasen suchen, die es in den Fingern juckt, das eigene Blog von Markus zu befüllen, damit sich Markus den Traum eines Politblogs gönnen kann. Strange Unabhängigkeit zu Lasten Williger. Soll er gerne, aber belaber uns nicht mit dem Unabhängigkeitsgeschwätz.

Hallo? Selbstverständlich ist das Peerblog nicht unabhängig. Selbstverständlich wollen wir gefärbte Meinungen eines Politlagers hören. Selbstverständlich wollen wir Positionen lesen, ohne gleich das Gemecker der Antipolitblogs zu durchforsten, die immer und partout gegen etwas sind. Es wäre schön, wenn wir mehr politisch eingefärbte Blogs unterschiedlichster Lager haben, speziell über den eines Kanzlerkandidaten. Ich will sehr gerne die Pro-Seiten ebenso wie die Contra-Seiten lesen. Um ein kompletteres Bild zu bekommen. Um besser informiert zu sein, wen ich wählen kann und wen lieber nicht. Da nutzt mir das „ich bin wieder mal dagegen“-Gequake von Netzpolitik nix.

Den Beitrag schreibe ich bewusst in der Meinung, dass ich stellvertretend für viele von uns spreche, die mehr Farbe – und nicht nur Anti-Gejammer – haben und lesen wollen. Da sich aber viele nicht trauen, gegen das Politblog Nr. 1 was zu schreiben, tue ich das einfach so. Weil ich es kann und will und mir das Gemecker auf die Nüsse geht.

Und träume weiter von einer regen, aber immer noch völlig unausgegorenen Politblogger-Szene in Deutschland. Die außer Gemecker, so mein völlig subjektiver Eindruck, nix auf die Waage bringt. Sachlich erklärt werden Sachverhalte nämlich selten auf diesen ach so trollen Politblogs. Ich will Multi-Farben-Pro-Contra-Blogs. Mehr davon!

Her mit dem Peerblog, ich wills lesen und nicht jammern! Bring it on!