folgendes ist passiert, das mir das Salzwasser ins Auge getrieben hat:
Ein Nachbar hat sich von mir helfen lassen, einen neuen Kühlschrank in seine Wohnung hochtragen zu lassen. Er hatte mir Kuchen und Kaffee als Dank versprochen. Nachdem das erledigt war, bin ich wieder in meine Wohnung. Kurze Zeit später klingelte es an der Haustür. Der Nachbar streckte seine Hand aus, er wollte mir Geld geben zum Dank. Um die 50 Euro müssen es gewesen sein!!
Oups, ich hatte das dankend abgelehnt, das konnte ich nicht annehmen. Zumal es ihm finanziell nicht sonderlich gut geht. Ich schloss die Tür wieder und musste heftigst schlucken. Einige Wochen zuvor war er der Einzige, der mir bei Eiseskälte geholfen hatte, in die verschlossene Wohnung zu kommen (Schlüssel vergessen…) und meine Kinder zu sich genommen hatte, so lange bis der Schlüsseldienst kam. Die anderen Nachbarn hatten nix dergleichen getan, obgleich ich um Hilfe gebeten hatte.
Gretchenfrage: Wie kommt es, dass Menschen, die nicht viel haben, so großzügig wie auch hilfsbereit sind, während die anderen -so meine Erfahrungen-, denen es gut geht, geizig sind, so gut wie nicht helfen und Angst haben, ihren Wohlstand zu verlieren??? Wer wenig hat und dennoch gibt, das ist für mich weitaus menschlicher und beweist Größe.
22.01.2010 um 15:01 Uhr
wie kommt es das dir nicht so viele helfen wollen??
mr helfen sogar Fremde!
22.01.2010 um 15:03 Uhr
dann schätze dich glücklich, dass sie es tun. Was meine Frage nicht beantwortet;)
22.01.2010 um 15:11 Uhr
Hui, jetzt unterstellst Du allen, denen es finanziell etwas besser geht, Geiz und Gier!?
Das erinnert mich an die Diskussion über die DDR.
Dass damals dort alles viel besser war und die meisten Menschen viel hilfsbereiter waren.
Interessant dann nur wie sich die Stasi gehalten hat und wer alles für die gearbeitet hat.
22.01.2010 um 15:21 Uhr
natürlich gibt es kein 1 und 0. Tendentiell sind das aber meine Erfahrungen, dass diejenigen, die mehr helfen könnten, es weniger tun als die, die eigentlich weniger dazu in der Lage sind.
22.01.2010 um 15:22 Uhr
Das erinnert mich an folgenden Beitrag: http://www.magdeblog.de/?p=5224
22.01.2010 um 15:23 Uhr
Vor dieser, deiner Fragestellung, musst Du eine andere Frage stellen. Nämlich die, danach was Viel und was Wenig ist zum einen, und wie dein Verhältnis zu dieser Definition ist!
Denn was für Dich nach Viel oder Wenig aussieht, kann für dein Gegenüber etwas ganz anderes bedeuten.
22.01.2010 um 15:44 Uhr
Ein subjektives Empfinden ist aber wenig hilfteich, um solche globalen Thesen aufzustellen.
Ich denke man tendiert sehr schnell dazu die Hilfe von Jemandem, den man selbst als Hilfsbedürftig oder auch Arm befindet, als besonders zu speichern.
Falls mal jemand hilft, den man als sehr Wohlabend oder gar Berühmt einschätzt, dann vermutet man oft andere Beweggründe für die Hilfe.
Für mich beweist jeder Größe, egal was er genau selber hat, wenn er Anderen hilft. Ich masse es mir nicht an, zu beurteilen wer wieviel geben soll abhängig davon wie seine Einkommenssituation ist.
Da soll jeder sich einfach an die eigene Nase anfassen.
22.01.2010 um 16:23 Uhr
Ich arbeite seit einigen Jahren ehrenamtlich an einem Projekt mit, bei dem wir in Nachbarschaft einer Obdachlosen-Stube tätig sind. Ich muss zugeben, dass ich anfangs ehrliche Bedenken hatte, ob dies nicht zu Problemen führen könnte. Gerade das Gegenteil ist allerdings eingetreten. Ich kenne wenige Menschen, die so ehrlich, hilfsbereit und vor allem anständig sind! Ich bin sehr froh, dass ich diese Lektion lernen durfte.
22.01.2010 um 18:08 Uhr
Die Leute, die Helfen, haben ein anderes Wertesystem bzw. ein anderes Bewusstsein für die Dinge, die im Leben relevant sind. Daraus resultieren wohl auch unterschiedliche Ängste bzw. unterschiedliche Angstlosigkeiten.
Die Formulierung der Frage wie es komme, dass Menschen, denen es gut gehe, geizig, etc. seien, finde ich falsch gefragt. Wenn jemand geizig ist, dann geht es diesem Menschen nicht gut. Zwar mögen geizige Menschen evtl. eine Stange Geld haben, aber glücklich sind sie damit nicht. Denn Geiz ist ein Ausdruck von der Angst des Nicht-Habens.
22.01.2010 um 20:14 Uhr
@xida: Genau das wollte ich mit meinem Kommentar ausdrücken, nur habe ich es anders beschrieben.
22.01.2010 um 21:23 Uhr
Kleine Geschichte. Ein Freund von mir hat vor ein paar Jahren eine Weltreise gemacht. Mit Rucksack und so. Ein Fazit war, dass je ärmer das Land und die Menschen wurde, desto gastfreundlicher ist er aufgenommen worden. Je weniger die Leute hatten, desto mehr wollten sie teilen.
22.01.2010 um 22:21 Uhr
Wenn du die dinge im fluss hältst, bekommst immer das, was du brauchst. gib dafür, was du im moment nicht brauchst. es kommt zu dir zurück.
die, die haben, haften an ihrem besitz und identifizieren sich damit. somit wollen sie das natürlich nicht weggeben.
wer hilft, dem wird geholfen. wer gibt, dem wird gegeben. so erzählen es die alten weisen aus allen möglichen kulturen.
bleib selbst hilfsbereit und dir wird auch geholfen. (es reicht im übrigen, wenn dir einer hilft. die anzahl der helfer ist kein zeichen von beliebtheit)
23.01.2010 um 14:27 Uhr
Ich arbeite in einer Physiopraxis als Sprechstundenhilfe. Die Patienten, denen es am dreckigsten geht, die geben am meisten. Das macht sich besonders vor Weihnachten bemerkbar. Ist dann fast peinlich, wenn man von einer 85 Jährigen Oma 5 Euro in die Hand gedrückt bekommt, wenn man genau weiß, dass diese Oma weniger Rente bekommt als ein Auszubildender im ersten Lehrjahr als Automechatroniker.
Die finanziell besser gestellten halten sich auch für was besseres und lassen einen das gerne spüren. Sicher, man kann nicht alle über einen Kamm scheren, aber trotzdem treten diese Vorkommnisse ziemlich regelmäßig auf.
23.01.2010 um 15:44 Uhr
@captain: ich komme ursprünglich aus Rumänien. Jeder, der mal dort war, meint, dass die Leute extrem gastfreundlich sind. Das sind sie auch. Rumänien ist eigentlich ein sehr armes Land (dort wurde Borat gedreht und als Kasachstan ausgegeben. aber es schaut vielerorts dort so aus).
Lernt man die Leute flüchtig kennen, schließt man sie gern ins Herz. Lebt man dort, sieht man was anderes. Die meisten sind gastfreundlich, weil sie sich was von den reichen „Durchwanderern“ wenigstens eine kleine Spende erwarten und ich kenne das nur zu gut dort. Also nicht immer täuschen lassen, von Lächeln und einem „Herzlichen Willkommen.“, das hat einfach was mit dem Nummernschild zu tun, des öfteren.
Was reich und arm betrifft, denke ich nicht, dass die Reicheren automatisch die gierigeren Menschen sind. Es ist oft einfach so, dass man um reich zu werden, sich viel anstrengen muss, hart arbeiten und viel Zeit investieren muss, um Ziele zu erreichen. Wenn dann ein „armer Schlucker“ kommt, der das aber nicht tut, sondern sich nur „beschwert wie mies es ihm ginge“, dann fällt das Teilen eben nicht mehr so leicht.
Außerdem ist es nicht immer sinnvoll zu teilen, manchmal können sich die Leute auch selbst helfen und oftmals, weil viele Arme nicht wissen, wie das geht, sind sie eben arm und die Reichen, die wüssten wie es ginge, fragen sich dann, warum sie denen helfen sollen, wenn diese es auch selbst tun könnten. Da wirken Reiche dann halt egoistisch.
Dein Nachbar hätte mit weniger als 50 Euro sich den Kühlschrank von dem Elektrogeschäft sich in der Regel bis in die Wohnung hinein lieferen lassen können.
Klar er ist ein guter Mensch, aber wenn er das andauernd so macht im Leben, wird er immer ein „guter armer Mensch“ sein, höchstwahrscheinlich, wenn er so wirtschaftet. Ein Reicher hätte gesagt: „Meine Zeit ist mir zu wichtig, als dass ich sie mit Kühlschrankschleppen vergeuden tue. Ich lasse mir lieferen und verbringe die Zeit mit etwas anderem, womit ich eventuell was verdienen kann.“ Er hätte dich womöglich gar nicht um Hilfe gebeten, denn er hätte es auch selber auf die Reihe bekommen.
Ich will nicht die Reichen schützen, (was auch immer reich bedeutet), aber ich merkte, dass arme Menschen nicht weil sie arm sind, deswegen automatisch besser sind. Vielleicht auf den ersten Blick, weil die mit Geld oft „falsch“ umgehen, aber je näher man diese kennen lernt, desto „gleicher“ sind diese, wie die Reichen. Nur ist es ihnen oft wegen der Einstellung und den Umständen nicht gegönnt reich zu sein.
Ob gut oder schlecht, gierig oder hilfsbereit, hat nichts mit dem eigenen Hab und Gut zu tun.
Viele Reiche werden nur mit „Tricks“ reich (Steuertricks, Schwarzarbeit, Beziehungen zum Hochklettern der Karriereleiter, Diebstahl von Ideen anderer, Ellbogentechnik, Schmieren von Geschäftspartnern, etc.) und sind dann aber auch diese typischen „Egoisten“. Es gibt aber auch ehrlich reich werdende Menschen, deren gute Arbeit einfach einen Erfolg bringt, diese habe ich dann als eher gütig empfunden.
Bei Armen ist das ähnlich: (Faule, vom Sozialstaat lebende, von Schwarzarbeit, sich lieber Selbstbemitleidende, als etwas zu unternehmen Typen, Unambitionierte, solche die nie und niemals dazu lernen wollen, Besserwisser, die nichts besser wissen, etc.) Die sind meistens auch egoistisch und neidisch und immer selbstbemittleidend, als würde die ganze Welt ihnen was schulden, von solchen Leuten siehst du auch nie was, auch kein Dankeschön.
Ebenso aber auch arme Leute, die einfach nur Pech hatten, krankheitsbedingt arm sind. Nie eine Chance bekommen haben, schlechte soziale/wirtschaftliche Situationen womöglich wegen der Region, etc haben. Die können gut sein und sind es dann auch.
Somit ist in meinen Augen ob arm oder reich, egal. Das hat nichts mit der Art und Weise, wie man teilt etwas zu tun.
24.01.2010 um 10:39 Uhr
In unserer Gesellschaft sind arm und reich viel zu weit auseinander. Reicht kauft sich, was er braucht, da muss er nicht Danke sagen, deshalb weiß er auch nicht, wie wichtig es ist, jemanden um Hilfe bitten zu können und sie zu leisten, wenn man selbst drum gebeten wird. Das sind einfach zwei Welten, zwei Lebensarten.
24.01.2010 um 15:10 Uhr
Ey! Wem hilft schon Webguru Basic den Kühlschrank reinzutragen?
Der hat die Geschichte an T-Online verkauft, Dich heimlich gefilmt und morgen wird das bei Arte ausgestrahlt!
Der gute Mann wollte Dich nur an dem Gewinn beteiligen ;-)
Spass *off*
Der scheint wirklich eine gute Haut zu sein. Ich stand mal in einem Parkhaus! und keiner der Kaufhaus Kunden wollte mir Starthilfe für die leere Batterie geben. Armselige Gesellschaft. Da lohnt es sich im ADAC zu sein.
25.01.2010 um 10:38 Uhr
Nun … auch wenn ich nicht alle obigen kommentare gelesen habe, und vielleicht etwas doppel sage, so denke ich, dass es daran liegt, dass bei ärmeren menschen eine reduzierung der Ansprüche auf das wesentliche statt findet. Der Reichere ist durch das mehr an möglichkeiten abgelenkt.
25.01.2010 um 12:22 Uhr
… und ich frag mich dann immer, ob er von mir (also in dem Fall von dir, Robert) für die Hilfe davor auch eine entsprechende Geste erwartet hätte und verkrampfe dann vollkommen …
25.01.2010 um 13:03 Uhr
Du warst ja offenbar auch überrascht von seiner Geste, also wäre doch möglich, dass Umgang und Ausstrahlung beiderseitig falsch interpretiert werden?
Ohne Häme, das geht mir da wirklich so durch den Kopf bei solchen Gelegenheiten.
25.01.2010 um 12:31 Uhr
das kommt auf den Umgang miteinander an und was man als Person ausstrahlt, oder nicht?
09.02.2010 um 11:25 Uhr
Ich habe auch schon mehrfach ähnliche Erfahrungen gemacht.
09.02.2010 um 11:39 Uhr
Ich glaube kaum, dass Grossherzigkeit und Hilfsbereitschaft, *primär* etwas mit arm oder reich zu tun haben. Meiner Erfahrung nach, ist es eine Charakterfrage und dies hat bekanntlich mit Geld herzlich wenig zu tun. Hilfsbereitschaft und Respekt vor dem Menschen haben hingegen etwas mit Erziehung, Kinderstube und Vorbilder in allerfrühester Jugend zu tun. Was Hänschen nicht lernt…
Ich denke, dass diese Angelegenheit, etwas mit Wahrnehmung zu tun hat: Es kann nachträglich kaum überprüft werden, ob ein „begüteter“ Nachbar – in der gleichen Situation – Dir nicht ebenfalls freundlich und zuvorkomend geholfen hätte.