Letztes Jahr hatte ich im Juli einen Artikel über „moderne Pressesprecher“ verfasst. Ein weitaus vernetzterer, ein anstrengenderer Job, zumal oftmals Neuland betreten wird. Als „role models“ habe ich Carmen (damals Vodafone) und Stefan Keuchel (Google Deutschland) genannt. Natürlich lag es an meinem Lob, dass sich Metro in Carmen verschaut hatte und mit Wein und Süßigkeiten die Gute von den Telefonierern weglockte? Blogger können vieles aber ich nicht alles :) Wie dem auch sei, natürlich konnte ich nicht umhin, Carmen nach ihrem neuen Job zu befragen.

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1. Carmen, stell Dich bitte kurz vor
Ich bin Carmen Hillebrand, 43, Abteilungsleiterin Social Media bei METRO Cash & Carry Deutschland. Was mich beschreibt: Wortverliebte PR-Frau, sehr Social Media affin, jedoch nicht abhängig davon, Gadgetfan durch meine 11jährige IT/TelkoPR-Vergangenheit, Shakespeare-Fan und Genussfanatikerin.

2. Du bist von Vodafone zur Metro gewechselt, was war der Grund dafür?
Mich hat gereizt, etwas völlig Neues zu beginnen. Hier bei METRO Cash & Carry kann ich etwas aufbauen und gestalten. Dazu koche und esse ich als Genussfanatikerin furchtbar gerne. Früher hatte ich Gadgets, mobile Services und Handys in der Hand, heute beschäftige ich mit den Themen Wein und leckerem Essen. Wer würde da nicht wechseln wollen?

3. Was können wir von Dir in Deiner Funktion bei Metro erwarten?
Wir stecken schon mitten in der Umsetzung unserer Social Media Strategie: Ziel unserer Präsenz in sozialen Netzwerken ist es, als offenes, modernes Unternehmen wahrgenommen zu werden. Neben unserer Facebook-Seite, die wir im August 2011 eröffnet haben, geben wir gerne genießerische Einblicke auf unserem METRO Genussblog. Dabei werfen wir einen genauen Blick auf eins: Qualität. Und das meint nicht nur die Qualität unserer Produkte, sondern auch die Qualifizierung unserer Kollegen, genauer: Ihr Fachwissen. Denn wir können als Großhändler, der sich an Gewerbetreibende wendet, nicht nur Masse, sondern vor allem auch Klasse. Ich nehme mal an, dass der ein oder andere Leser von Dir weiß, wie gut unsere Fisch- und Fleischqualitäten sind, aber ist bekannt, wie gut unser Weinsortiment und die -beratung ist?

Von Letzterem konnten sich übrigens auch die Teilnehmer der ersten Videoweinverkostung im November ein Bild machen. Wir hatten auf dem METRO Genussblog eingeladen, mit uns Wein zu verkosten. Den Wein vorab verschickt, saßen in zwei Videokonferenz-Sessions je 10 Leute mit gefüllten Weingläsern vor ihren heimischen Webcams. Sie lauschten den Ausführungen unserer Weinfachleute und tauschten sich gegenseitig über die Weine aus. Insgesamt war diese Verkostung sehr gelungen, wenn auch hier und da noch Verbesserungspotential besteht. Fazit für mich: Wir werden weiterhin auf das Medium Video setzen, um das Thema Genuss digital zu vermitteln. Ihr dürft somit gespannt sein, was wir uns für 2012 ausdenken.

4. Was nimmst Du aus Deinem alten Job mit?
Ich nehme für mich ein Stück Gelassenheit und Erfahrung mit. Und die Erkenntnis, dass Social Media – neben aller Ernsthaftigkeit und Strategie – auch noch einen spielerischen Charakter haben muss. Denn es gibt – jenseits von ein paar Spielregeln wie Offenheit und Dialogbereitschaft – noch keine in Stein gemeißelten Gesetze, wie man in sozialen Netzwerken agieren sollte. Ich möchte mir weiterhin die Freiheit nehmen können, etwas Neues auszuprobieren.

5. Wirst Du bei Metro alles anders als bei Vodafone machen? Ist Metro überhaupt „Social Media“ affin? Oder was ist anders?
Alles werde ich sicher nicht anders machen. Ich bin weiterhin am Dialog orientiert, möchte mich vernetzen, Meinungen hören und Einblicke in das Unternehmen geben, für das ich arbeite. Ich bin natürlich noch komplett neu in der Branche. Handel, insbesondere der Lebensmittelhandel, tickt natürlich anders als ein Telekommunikationsunternehmen. Hier muss ich erst heimisch werden. Der Großhandel ist in punkto Social Media im Vergleich zu anderen Branchen noch recht schwach aufgestellt. Das macht es aber insbesondere so spannend für mich.
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Im Sommer letzten Jahres hatte ich das Vergnügen, mich mit Handelsunternehmen auszutauschen. Fazit unterm Strich? Alle tun sich extrem schwer, sind unsicher, zeigen insgesamt mehr Sorgen den Mut, überhaupt mögliche, neue Wege zu beschreiten. Insofern ist das, was Carmen jetzt bei der Metro anstellt auch wegweisend für die ganze Branche, behaupte ich ganz frech. Gut, alles was die No. 1 tut beeinflusst die Branche.