Johannes Oppermann kennt Ihr vielleicht nicht, aber möglicherweise einen der besten Offline-Writer für WordPress namens „BlogDesk„? Er hat mich erst kürzlich angemailt und mir folgendes geschrieben:
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Hallo Robert,
schon vor 5 Jahren, in deinem ersten Artikel über BlogDesk, hast du von dem ‚Skandal‘ gesprochen, dass der BlogDesk-Entwickler kein eigenes Blog hat – und er hat sich nicht gebessert :-) Im Gegenteil, jetzt will er auch noch anderen dabei helfen, unter sich bleiben zu können.
Auf FamilyLy habe ich in den letzten Monaten eine Plattform entwickelt, auf der sich Familien (und vergleichbare Kleingruppen) ganz einfach (kinder- und seniorengerecht) und unter Ausschluss der Öffentlichkeit (hoch lebe die Privatsphäre!) digital austauschen können. Seit letzter Woche ist der Dienst public.
Das wird die ‚digital natives‘ auf den ersten Blick kaum interessieren. Auf den zweiten Blick aber gibt es in fast allen Familien auch ‚computer illiterates‘ – vom Erstklässler bis zur Greisin. Deren Aufnahme in den digitalen Familienkreis liegt mir am Herzen. Genauso wie der kompromisslose Schutz der Privatsphäre. Und für einen ‚digital Nachgeborenen‘ wie dich sollte sich der Blick allemal lohnen :-)
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Das war mir Anlass genug, auf seine neue Lösung hinzuweisen, ein Netzwerk weitab der Aufgeregtheit und Shiny Neety Features und Monsterpresse. Macht es mir umgehend sympathisch. Und ihm einige Fragen zu stellen ist ncht nur diesem Grund geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass fünf Jahre eine lange Zeit sind und es mich nach einer so langen Zeit sehr freut, was Neues von Johannes zu hören.
1. Beruht die Lösung auf komplett eigener Software oder ist das auf Basis von WordPress 3.0?
Serverseitig basiert das auf WP, clientseitig (die Familyly-App) auf BlogDesk.
2. Hast Du an der GUI – wenn es WP 3 ist – so gedreht, dass es noch leichter wird gerade für Non DigitalPros?
Ja, das Backend von WP wurde von mir bereits stark reduziert, und dieser Prozess ist noch lange nicht am Ende. Viel wichtiger ist aber die Familyly-App, denn die ermöglicht es auch absoluten Neulingen, am Board teilzunehmen. Vergiss nicht: was für uns so selbstverständlich ist, ist weiterhin für viele eine unüberwindbare Hürde.
Die App ist im Grunde eine Verbindung aus zwei Programmen: Browser (zum Lesen) und BlogDesk (zum Schreiben), beides auf ein Minimum reduziert. Im Extremfall reicht es, den Rechner ein- und am Ende wieder auszuschalten.
Die App gibt es bisher nur für Windows, hoffentlich aber bald auch für Mac, iPhone und vor allem iPad.
3. Mir gefällt der „komische“ Weg über das Bestellen per Mail nicht. Welchen Grund gibt es, dass man nicht gleich loslegen kann?
Muss man seine Bestellung nicht bei fast allen Diensten über eine gültige E-Mail-Adresse bestätigen? Bei Familyly erfolgt das im ersten Schritt, nicht erst am Ende. Das ist eine von vielen kleinen Maßnahmen gegen Spam & Co.
Ich weiß, die Schnelligkeit der Anmeldung ist für die verwöhnte ‚digitale Elite‘ ein wichtiges Thema. Aber nicht so sehr für die Zielgruppe von Familyly. Für die ist es zB. wichtiger, dass das einer in der Familie übernehmen kann und die anderen sich um nichts kümmern müssen. Ebenso wichtig: außer dem Familien-Admin braucht niemand eine eigene E-Mail-Adresse (die gerade Kinder und Senioren häufig noch nicht haben).
10.08.2010 um 14:47 Uhr
Das ist eine coole Idee! Wenn meine Oma nur einen PC hätte ;-) Die bringe ich mit 83 nicht mehr dazu. Aber an sich ist das ein sehr guter Einfall! Und 25 Euro/Jahr geteilt durch die Familienmitglieder (oder?) ist echt nicht die Welt.
10.08.2010 um 21:26 Uhr
Ich habe sehr lange das Mail-Programm von Johannes „PostMe“ genutzt und es aufgrund seiner Einfachheit selbst Menschen mit Behinderungen näher bringen.
Kurz: Das Zeugs von Johannes ist echt empfehlenswert – auch was den Support betrifft. Wünsche ihm Erfolg mit diesem Projekt.
11.08.2010 um 11:36 Uhr
Vor einiger Zeit habe ich einem guten Freund einen Familienblog eingerichtet. Seine Idee war, sich mit seiner verstreuten Familie austauschen zu können und die Nachrichten und Bilder gleichzeitig an einer Stelle zu sammeln, sodass jede/r zu jeder Zeit einen Überblick und „Familienzuzügler“ einen schnellen Einstieg bekommen. Das Ding ist mit Drupal umgesetzt und erlaubt somit ein differenziertes Rechtemanagement, da auch in einer Familie vielleicht nicht alles für alle sichtbar sein soll.
Allerdings wurde das Blog nie in Gebrauch genommen. Es scheiterte aber nicht an meinem Freund, dessen Computerfähigkeiten durchaus begrenzt sind, sondern an der jungen Generation, die sich auf das Experiment erst gar nicht eingelassen hat. Warum ein eigenes Board, wenn man einfach mailen kann? Eine Rundmail mit Bilderanhang tut’s doch auch …
Schade. Die Familie war offenbar von dem ganz eigenen Wert einer solchen Anwendung nicht zu überzeugen.
Trotzdem finde ich die Idee von FamilyLy cool!